Mal wieder eine sehr gelungene Kolumne von Peter Achten.
Der Geheimste aller Geheimtipps für Anleger"Vor dem Hintergrund der finanziell drögen Europäischen Union und der mageren amerikanischen Wachstumsraten locken Anlagen in Schwellenländern. Und tatsächlich, sie versprechen einiges. In den Wirtschaftsspalten der internationalen Qualitätszeitungen jubilieren die Kommentatoren und loben China oder Indien oder Indonesien oder Vietnam oder Brasilien über allen Klee.
Nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Ein altes Bonmot sagt: Nicht alles, was in der Zeitung steht, sollte man glauben und à la lettre nehmen. Auch wenn Ökonomen oder andere Experten in profundem Öko-Wortgeraune analysieren.
Ganz Mutige blicken in die Zukunft und mithin über die Schwellenländer-Euphorie hinaus. Burma-Myanmar zum Beispiel. Oder neuerdings noch besser: Nordkorea. Dort nämlich – so glauben wir wiederum dank der internationalen Qualitätspresse zu wissen – bewegt sich etwas. Als Geheimtipp also das letzte Bollwerk des Kalten Krieges, die rigide Planwirtschaft stalinistischen Musters, der Einsiedlerstaat konfuzianischer Prägung.
Zugegeben, der "junge General“ Kim Jong-un gibt sich neuerdings ungleich seines verstorbenen Vaters Kim Jong-il volksnah, jovial, küsst Babies, zeigt sich öffentlich mit Mickey Mouse und seiner Frau, hält Reden, herzt Arbeiterinnen und Arbeiter oder liest Generälen die Leviten. Also wenn da nicht bald die Post abgeht!
Klar ist: der junge Kim, jahrelang incognito auch in Liebefeld (Kanton Bern) eingeschult, bringt im Vergleich zu seinem stets ernsten und schweigsamen Vater Kim Jong-il einen neuen Stil ins langweilige Propaganda-Umfeld Nordkoreas. Dem risikobereiten Anleger soll hier nicht etwa die Laune verdorben werden. Ob all der "Breaking News" bzw. Propaganda ist hier dennoch ein kurzer Reality-Check angebracht.
Im Juli kündigte die Nordkoreanische Nachrichten-Agentur "in Kürze eine wichtige Meldung“ an. Alsogleich war in Soeul, Washington, Tokio, aber auch in Peking und Moskau höchste Alarmbereitschaft angesagt. Denn kurz zuvor war Vize-Marschall und Politbüro-Mitgliede Ri Zong-ho, Mentor des "Grossen Führers“ und neuen Machthabers Kim Jong-un, all seiner Ämter enthoben worden.
Die asiatischen Märkte reagierten gereizt und nervös. Nicht lange. Die "wichtige Meldung“ nämlich entpuppte sich als weitere Beförderung. Kim Jong-un trägt nun zusätzlich den Titel eines Marschalls. In jungen Jahren steht mithin die „Sonne des Ostens“ als Partei- und Militärchef auf der obersten Stufe der Macht. ..."
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