Der Rakhaing-Staat wird durch das bis zu 3053 m hohe Arakan-Gebirge vom mittleren Irrawaddy getrennt. Das Innere des Landes ist gebirgig, mit Erhebungen zwischen 600 und 2600 m. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass es in diesem Staat nur wenige Straßen gibt und dass dieser Staat verkehrsmaessig kaum an den Rest des Landes angebunden ist.
So richtig besiedelbar ist nur der Küstensteifen. Insofern sagt eine Rechnung Einwohner pro Flächeneinheit nur wenig aus.
Leider habe ich keine Informationen über die Zusammensetzung der Bevölkerung dort zur Zeit der Unabhängigkeit Burmas und das spätere Wachstum der einzelnen Bevölkerungsgruppen.
Derzeit hat der Staat rd. 4 Mio. Einwohner. Davon gelten rd. 800 000 als Rohingya. Ein gutes Viertel der Gesamtbevölkerung dieses Staates lebt in der Gegend um Sittwe.
Für die Annahme, dass es sich dort um eine Auseinandersetzung zwischen Religionen handelt, spricht, dass 1947 von Rohingya die Mujaheddin Partei gegründet wurde, die einen Jihad mit dem Ziel eines autonomen und islamischen Arakan ausrief. Lt. Wikipedia (englische Version) Stichwort Rohingya, gibt es in den abgelegenen Teilen dieses Staates immer noch Aktivitäten dieser Mujaheddin.
Für die Annahme, dass es sich dort um Auseinandersetzungen zwischen Religionen handelt, spricht auch, dass es im unabhängigen Burma wiederholt Ausschreitungen gegen dort lebende Muslime gegeben hat. Das mag aber auch einen antiindischen Hintergrund haben.
Allerdings, in Sittwe, der Hauptstadt von Rakhaing (rd. 40% der Bevölkerung sind Muslime), leben neben Rohingya weitere muslimische Gruppen. Dass es auch gegen die geht, davon habe ich bisher nichts vernommen.
Es gibt aber auch noch einen weiteren Aspekt. Wer sich ein wenig in Thailand auskennt, der weiß, wie sehr dort eine helle Hautfarbe geschätzt wird. Gleiches gilt auch in Burma. Dort werden Dunkelhäutige abwertend als Kala bezeichnet. Rohingya sind sehr dunkelhäutig.
Nun muss ich spekulieren. Ich bin immer sehr skeptisch, wenn mir jemand erklärt, eine Auseinandersetzung habe religiöse Gründe. Für mich ist es viel naheliegender, dass es um wirtschaftliche und machtpolitische Interessen geht. Allerdings, wenn es den Parteien gelingt, den Streit zu konfessionalisieren, dann ist das Unheil geschehen.
Seit der Unabhängigkeit Burmas ist die Bevölkerung in Rakhaing stark gewachsen. Aber eben nicht das für die Ernährung verfügbare Land. Wahrscheinlich wird auch dort noch Landwirtschaft mit sehr traditionellen Methoden betrieben. Andere Quellen des Erwerbs gibt es, die Fischerei mal ausgenommen, nicht. Und so erscheint es mir sehr logisch, dass sich dort eine Malthus Situation entwickelt.
Ein Blick über die Grenze nach Bangladesch wird jeden ernüchtern. Geht es dort so weiter, werden in absehbarer Zeit wohl nur noch Stehplätze für Neubürger verfügbar sein.