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Malaria (Medikamente, Behandlung)

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drwkempf:
Da hat der HMH wohl einfach sehr schnell gelesen. Seinen Argumenten kann ich aber zum Teil durchaus folgen.
Artesunat und Artemisinin sind nicht völlig identisch, aber sehr wohl verwandte Substanzen.

Die Behandlung der Malaria tropica  mit dem Wirkstoff des "einjährigen Beifusses" ist nicht neu, sndern in der klassischen chinesischen Medizin schon länger bekannt.
Aber auch in europäischen Malariamedikamenten kommt es zur Anwendung ("Riamet" der schweizer Firma Novartis).

Neu ist jetzt die rein chemische Synthese des bisher aufwändig aus Pflanzen (s.o.) zu gewinnenden Wirkstoffs Artemisinin, der alle Artemisinin-haltigen Medikamente billiger machen sollte.
Gerade in den Drittweltländern besteht ein großer Bedarf an billig herzustellenden Medikamenten (gegen was auch immer).

Ich halte die Entdeckung daher durchaus für wesentlich.

Zum Artesunat: ist vom Artemisinin abgeleitet. Wird vielfach auch als neues Mittel gegen einige Krebsarten ausprobiert.

Wolfram

drwkempf:
@#4

Lieber HMH,

die rein chemische Synthetisierung des Artemisinin wird auch dem Artesunat wohl bekommen, auch dieser chemische Bruder wird billiger herzustellen sein.
Es besteht meines Wissens derzeit noch gar kein exaktes Wissen darüber, wo die o.g. Stoffe oder mögliche chemische Varianten in der nahen Zukunft erfolgreich eingesetzt werden können.
Warten wirs doch einfach ab.

Ich erwarte im Gegensatz zu Dir aber tatsächlich, dass die Medikamente auf dem Weltmarkt billiger werden, die Inder, die keine medizinischen Patente anerkennen, werden die Substanz zu Dumpingpreisen auf den Markt bringen, wie so viele ander überteuerte Medikamente aus der internationalen Medikamentenküche auch.
Als Beispiel nenne ich hier stellvertretend für viele ander Medikamente die in Indien für Pfennigbeträge hergestellten und (z.B. nach Südafrika) verkauften Anti-AIDS-Medikamente, die die Tagesbehandlungsdosis auf unter einen Euro gedrückt haben. Hier handelt es sich übrigens um absolut hochwertige Präparate und nicht um Mist!
(Die Tagesdosikosten in Europa liegen zigfach höher.)

Keiner von uns weiß aktuell, wie der Markt in Zukunft reagieren wird. Ich sagte es schon - wir werden es abwarten müssen.
Eines steht aber wohl fest: Die gesammte Menge an einjährigem Beifuss weltweit würe nicht ausreichen, um den geschätzten möglichen zukünftigen Bedarf an Artemisinin zu decken.

Wolfram

hmh.:
Du bestätigst eigentlich meine Argumentation. Von den indischen hochqualitativen Nachbauten wird der "mündige" Patient in Europa absolut nichts haben.

Im Gegenteil wird man im abgeschotteten EU-Markt weiterhin peinlich genau darauf achten, daß auch nur ja keine Online-Apotheke oder gar ein Medizintourist im Einzelfall diese "Billigware" etwa "illegal" nach Europa einführen wird.

Es werden bei uns ja schon Leute kriminaliisert, die sich im Supermarkt in Las Vegas oder San Diego mal eine 1000er Vorratspackung Melatonin o. ä. für 17.99 Dollar eingepackt haben. Aber nicht etwa, weil es gefährlich für irgendjemanden wäre, sondern letztlich einzig und alleine deshalb, weil dasselbe Produkt dank unseres Absahner-"Gesundheits"systems in Teuroland locker das zehn- oder 20fache kostet.

Ich garantiere, daß absolut nichts wegen dieser neuen Erfindung für irgendeinen Patienten in Europa auch nur einen einzigen Cent billiger wird.

drwkempf:
Lieber HMH,

mit Garantien wäre ich vorsichtig ;), obwohl ich Deinen Verdacht grundsätzlich teile.

Allerdings gehen europäische Preise für Atremisinin am Problem etwas vorbei.
Die Hauptgruppe der Gefährdeten sind Kinder in Ländern Afrikas und Asiens, die von günstigen Arzneimittelpreisen durchaus profitieren können.
Europäische Touristen können notfalls die überhöhten Pharmapreise europäischer Provenienz ertragen, wenn sie (hoffentlich selten genug) betroffen werden.

Wolfram

KhunBENQ:
Beitrag (Video) dazu aus 3sat nano (18.1.2011):
http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=28901
(ab 2:00min)

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