Die Donauwiese
Meine Boxerhuendin,Dascha von der Echsenschlucht,war begeistert von der Donau-
wiese.
Nicht nur,dass sie dort erfolgreich die letzte Pruefung zum Schutzhund ablegen konnte,
war die Donauwiese,die 6 Quadratkilometer gross war,auch ein Eldorado fuer feine Nasen.
Alle 20 m ein neuer Duft,der sorgfaeltig abgezeichnet werden musste,Sie sprach jedoch
nicht von der "Donauwiese",sondern wegen ihrer adligen Abstammung her,stets vom
"Induntationsgebiet".
1711 war die Donau bei Wien ein wilder unregulierter Fluss,mit unzaehligen Seiten-
armen.Inseln entstanden,die nach dem naechsten Hochwasser wieder verschwanden
und an anderer Stelle sich neu aufbauten.
1711 war ein besonders arges Hochwasser.Die Ortschaften links der Donau waren ab-
geschnitten und in der Rotenturmstrasse konnte man Boote besteigen.2 Meter hoeheres
Wasser und der Steffl waere abgesoffen.
Klagen,der vom Hochwasser Betroffenen blieben ungehoert und auch Napoleon ver-
fluchte 1809 die Donau und das Gelaende herum.Verzettelt im Gestruepp und im Schlam-
m steckenbleibend,fuhr er eine Niederlage ein,die ihn Karl von Oesterreich - Teschen zu-
fuegte.
Einige Hochwaesser spaeter ging man wirklich daran,die Donau zu regulieren,da die be-
reits vorher errichteten Schutzdaemme nicht ausreichten.
Wie es in Oesterreich immer ueblich ist,wird vor der Realisierung eine Kommission ein-
gesetzt - auch hierbei.Mit dem Jahr 1850 ist das Datum festgeschrieben.
Das Projekt verzoegerte sich allerdings,weil sich die massgeblichen Herren in der Kom-
mission in die Haare gerieten und sich gegenseitig 20 Jahre blockierten.
Erst als einer der Herren verstorben war,konnte die Ausschreibung fuer die Regulierung
ausgefertigt werden,die eine franzoesische Firma,die am Suezkanal mitgearbeitet hatte
gewann.
Die Arbeiten begannen 1870 und waren 1875 abgeschlossen.Seither fliesst die Donau
fast geradlinig an Wien vorbei.
Das Gebiet links der Donau 300 m breit,liess man staedtebaulich unbenuetzt,damit
bei Hochwasser die Donau ein Gebiet vorfindet,um sich auszubreiten.
Eine Gelegenheit fuer die Wiener,das Gebiet als Naherholungsrevier zu nutzen.
In Floridsdorf wurden 2 windschiefe Huetten errichtet,die sich stolz "Floriddorfer Strand-
bad" nannten und sonst war das Gebiet fur den Schwarzmarkt und Prostitution bestens
geeignet.
Zwischen 1972 und 1988 erfolgte die letzte Regulierung,indem man eine 14 Km lange
"Insel" errichtete,die unter "Donauinsel"bekannt ist und fuer Erholungssuchende im
Sommer ein gesuchtes Ziel ist.
Bei einer Veranstaltung kommen in 3 Tagen gut 3 Mio Besucher zusammen,bekannte
Barden und Musikgruppen treten auf und der Bierkonsum ist gewaltig.Die Thai-
laenderinnen treffen sich fast taeglich,kochen,frisieren,lackieren,zocken und loben ihre
Maenner ueber den Klee.
Das alles haben die Wiener dem Urgrossvater von Niki Lauda zu verdanken,der in der
Kommission sass und das Projekt Donauregulierung vorantrieb.
Jock