
Neues Lehrbuch "Einführung in die thailändische Schrift" ...
Schon seit vielen Jahren bin ich auf der Suche nach einem Lehrbuch für Thai. Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es viele Schriften gibt, jedoch leider wenige, die wirklich Substanz haben. Zu den guten Büchern gehören m.E. (!) der „Grundkurs Thailändisch“ von Sandro Giovanoli, „Der umfassende Thailändisch Lehrgang“ von Marco Pronk und die drei Bücher „Thai“ von Benjawan Poomsan Becker, wenngleich Teil 2 und 3 von ihr in Englisch sind. Alle genannten führen gut in die Sprache ein. Giovanoli zeigt besonders gut die Satzstruktur, während das Basisbuch von Pronk ein vorbildliches Regelwerk ist. Keines der genannten Bücher führt aber im wirklichen Sinn in das Schreiben der Buchstaben ein, man muss es „irgendwie“ und „irgendwo“ lernen.
Seit einigen Wochen gibt es nun das Lehrbuch „Einführung in die thailändische Schrift“, welches ich mir vor einiger Zeit besorgt habe (Amazon), weil es sich genau diese Aufgabe zum Ziel macht. Nachdem der Autor, Ulf Stopperka, die unterschiedlichen Töne mit seinen drei Stufen und einer gut verständlichen Lautschrift beschreibt, beginnt er schon auf Seite 14 mit der Benennung, der Bedeutung und dem gleichzeitigem Üben der 44 Konsonanten. Dabei wurde das Taschenbuch so konzipiert, dass es auf der linken Seite die Schriftzeichen beschreibt und auf der rechten zu Schreibübungen einlädt. Eine gänzliche Übersicht aller Konsonanten und Vokale findet man in ausklappbaren Tafeln. Diese Gesamtschau verdeutlicht den jeweiligen Stand des Lernens und führt relativ schnell zur grundsätzlichen Struktur der Schrift. Das farbige Faltblatt der Konsonanten ähnelt dem klassischen Grundschulbuch für Kinder in der 1. Klasse. Mit viel Liebe zum Detail erfährt der Leser die Schriftzeichen, die assoziierenden Bilder sowie deren Tonhöhen.
Nach Kenntnis aller Konsonanten, der 32 Vokale sowie der thailändischen Zahlen werden grammatische Grundübungen gezeigt, die mit einem konkreten Wortschatz (wie „Hotel“, „einkaufen“, etc.) verbunden sind. So erfuhr ich schon im ersten Teil dieses Kapitels nicht nur den Umgang mit den Pronomen, sondern wurde gleichzeitig in den Satzbau eingeführt. In jedem Kapitel verbinden Schreib- und Leseübungen das Gelernte. Besonders interessant fand ich die Verbindung zwischen thailändischer Mentalität und Satzbau im zweiten Kapitel. Der Autor beschreibt, weshalb es häufig kein deutliches „nein“ als Antwort gibt, sondern eben ein abgeschwächtes „mai-tschai“. Selbstverständlich wäre der Nachweis einer CD gut gewesen, die sprachlichen Unterweisungen sind jedoch derart konkret, dass das Selbststudium auch ohne CD erfolgreich ist.
Im dritten Kapitel werden dem Leser zehn Dialoge vorgestellt, die jeder Reisende schon erfuhr. Hier findet man das klassische „Begrüßen und Kennenlernen“, die „Fahrt zum Hotel“, eine Situation „Am Strand“ oder „Im Restaurant“. Die Erweiterung des Wortschatzes bereitet Freude und zugleich wird die thailändische Namensgebung deutlich, wenn aus Katrin das thailändische „ka-ta-rin“ oder aus „Alex“ eben „a-leg“ wird, weil sich andere Silben aus der thailändischen Sprache schwer ableiten.
Das Lehrbuch schließt im Anhang mit kulturellen Hinweisen zum Wai und weiteren 14 Zusammenstellungen, wie zur Landeskunde, zum Essen oder zum Markt. Mir hat das Lernen und vor allem das Schreiben der Buchstaben, der Silben und Wörter viel Spaß gemacht, weil es bezüglich des Selbststudiums gut teilbar ist. Jeder „Thai-Kenner“ weiß, wie Personen geschätzt werden, die einige Worte können. Ein „Thai-schreibender Farang“ – sei es auch auf einfachem Niveau – ist bekanntlich in der thailändischen Gesellschaft hoch angesehen. Nicht nur Geschäftsreisende könnten von diesem Vorteil profitieren, sondern auch Residenten, welche der Autor schon im Vorwort explizit benennt.
