sam Lo sa:m lÓ: tuk tuk dtúg dtúgSam Lo heißt ‹drei Räder›. Die seit 1959 importierte japanische Erfindung ist die Motor-Variante der 1872 eingeführten Fahrradrikscha, die man
Upcountry heute noch findet und die von Thais nach dem ‹Antriebsmittel›
rot chek ród dschèg (ród = Kutsche; dschèg = abschätzig für dschi:n, Chinese) benannt wurde. Die historische Gerechtigkeit dieser thai-typischen Hochnäsigkeit liegt darin, daß es heute so gut wie kein ethnischer Chinese in Thailand nötig hat, so sein Geld zu verdienen, wohl aber nicht wenige ethnische Thais.

Die uralten Stinker mit Zweitaktmotoren von Daihatsu, Datsun und Suzuki (Ersatzmotoren kommen heute aus China) sollte es eigentlich in Bangkok schon lange nicht mehr geben. Aus Umweltgründen werden jedenfalls für die Innenstadt seit ewigen Zeiten keine neuen Lizenzen mehr vergeben. Dennoch nimmt diese Landplage nicht ab, da die bisherigen ‹Bestandsschutz› haben. Es gibt leider immer rund 5000 in Bangkok und 40 000 landesweit.
Selbst wenn man über diese Dioxinverteiler zehnmal mit einem Panzer fahren würde, fänden sich immer wieder geniale Thais, die solche Schrotthaufen reparieren und für umgerechnet 1 000 Euro als neu abgeben. Das einzige Originalteil dieser gotterbärmlichen Rutscher dürfte in der Mehrheit der Fälle ein etwa sieben Zentimeter langes, sorgfältig in den Rahmen eingeschweißtes Eisen mit der alten Fahrgestellnummer sein, sowie die dafür vor Jahrzehnten ausgestellte Betriebslizenz zur Personenbeförderung.
Einst kostete das Fahren mit diesen überdimensionalen Vibratoren halb so viel wie mit ‹richtigen› Taxis. Außerhalb der Innenstadt ist das heute noch so. Wenn Sie etwa vom Kanchanaphisek-Park zur Fähre nach Nonthaburi ein Sam Lo nehmen, müssen Sie sich schon sehr dumm anstellen, daß dort ein Fahrer mehr als die üblichen 20 Baht von Ihnen verlangt. Ihre Chance, zu diesem Preis sogar auf einen richtig netten Menschen am Lenker zu treffen, ist gar nicht schlecht.
Marktfrauen samt ihren Gemüsebergen ab Khlong Tœi Markt zahlen auch in der Innenstadt heute noch diese günstigen Preise.
Vergleichsweise müßten Sie aber dann mit dem Sam Lo zum Beispiel auch von der Th. Sukumvit Soi 3 (Nana) zum Siam Square niemals mehr als 30 Baht bezahlen – aber vergessen Sie’s. Sobald eine Langnase in der Innenstadt nach dem Preis für irgendeine Strecke fragt, antworten Sam Lo-Fahrer, die meist kein Wort Englisch verstehen, wie aus der Pistole geschossen: ‹Two hundred› – oder so ähnlich. Viele haben sich auf ahnungslose Touristen spezialisiert, weswegen die Uralt-Lizenzen dieser Sänften mindestens ebenso hoch gehandelt werden wie echte Taxi-Lizenzen.
Aufgrund der freien Preisverhandlung mit den ahnungslosen Ausländern verdienen Bangkoks Sam Lo Fahrer grundsätzlich mehr als ‹echte› Taxifahrer. Sie lesen richtig. Nämlich, wie im Mai 2007 in der Bangkoker Presse zu lesen war, etwa 12 000 Baht im Monat gegenüber den durchschnittlichen 10 000 eines ehrlichen Taxifahrers, der sich an die Taxameterpflicht hält.
In bestimmten Kreisen der stets von
Upcountry stammenden Sam Lo-Fahrer gilt es als ausgemacht, daß Ausländer geradezu unglaublich blöd sind und ohne weiteres den vielfachen Preis einer klimatisierten Taxifahrt für den haarsträubenden ‹Service› dieser wild zusammengeschweißten Kübel akzeptieren. Da aber täuschen sie sich: Grundsätzlich fahren in der Innenstadt nur wirklich minderbemittelte Touristen mit diesen gemeingefährlichen Stinkern. Ihnen ist die Klimaerwärmung ebenso schnurz wie die blauen Wolken in unserer Bangkoker Atemluft. Zum Teufel mit solchen Touristen!