Es ist viel ergiebiger, mal darüber nachzudenken, wie
wenig das massenhaft gedruckte Geld noch wert ist, und wie
viel ein originales Meisterstück, so man überhaupt jemals eines bekommt.
Ein
vergleichbarer Dürer, ein Vermeer, Gauguin oder ein Leonardo wäre heute noch teurer als ein Bacon, --- wenn ihn denn einer, der ihn hätte, noch je öffentlich verkaufen würde!
Alles, was es massenhaft gibt, ist
nichts wert (warum wohl auch der Mensch an sich immer weniger zählt...

), alles was langlebig, einmalig und unersetzbar ist, hat dagegen einen unendlichen Wert, den grundsätzlich der Eigentümer nahezu beliebig bestimmt.
Die holde Gattin und ich sind vor ein paar Jahren nach Wien gefahren, aus dem einzigen Grund, um dort die große Dürer Ausstellung in der Albertina zu sehen. Das hat alles in allem an die 1000 Teuro gekostet, 2 Übernachtungen, nur um dann in der endlosen Schlange dort in einer gefühlten Stunde (wahrscheinlich waren es zwei) durchgeschubst zu werden. Aber die wenigen Minuten vor den Dürer-Portraits waren den Aufwand alleine schon wert!
Zur Vermeer (und einige weitere flandrische Künstler seiner Zeit) in London vor ein paar Jahren sind wir auch eigens hingeflogen bzw. haben es mit einem Kurzurlaub verbunden (den wir natürlich auch ohne Vermeer mal gemacht hätten, nur nicht in London).
Und in Frankfurt (siehe unten) waren wir natürlich vorige Woche auch, ist ja nur knapp über eine Stunde von uns entfernt, ein halber Tag frei muß schon mal drin sein...
Mit dem obigen Argument sind wohl auch bei solchen Museumsreisen "die Relationen nicht gegeben", denn vergleichsweise wäre es ja auf die Lebensminute gerechnet garantiert viel billiger gewesen, wenn wir eines der Bilder für, sagen wir, 100 Millionen, gekauft hätten, was natürlich nur theoretisch möglich wäre.

Außerdem ist es ja nicht nötig, daß ein Privatmann solche Kunstwerke kauft, um sie in irgendeinen Safe zu legen, meiner Ansicht nach gehören die allen Menschen, und sollten so aufbewahrt und gepflegt werden, daß sie noch viele Generationen existieren. Das kostet alleine schon locker eine Million und noch mehr pro Jahr, ron Zeit zu Zeit nötige fachgerechte Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten eingerechnet.
Die wirklich großen Meister sind keineswegs überbezahlt. Wer einmal im Leben zwei Minuten in 50 Zentimeter Entfernung vor einem Meisterwerk von Vermeer oder Dürer gestanden ist, wird das bestätigen ... unglaublich, was da abgeht!
Zum Beispiel Dürer einmal direkt in die Augen zu sehen:

.

Und diese Bilder sind
Nichts gegen das Original! Dürer beherrschte die Kunst, seine Augen so zu malen, daß sie tatsächlich zu leben scheinen und einen regelrecht verfolgen, egal aus welchem Winkel man sich den Gemälden nähert.
Die vor 500 Jahren gemalten Augen leben noch heute, gegen solche Meister sind wir alle -- und alle, die wir heute Meister nennen --, elende Stümper.
PS: Ich rate jedem, der etwas über Kunst lernen oder verstehen will, und der die Möglichkeit dazu hat, die derzeitige
Dürer-Ausstellung in Frankfurt zu besuchen. Es ist jeden Zeitaufwand wert und wer da nicht versteht, daß 100 Millionen für ein solches Meisterwerk ein Klacks ist, dem ist nicht zu helfen.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurter-ausstellung-eroeffnet-der-ganze-duerer-soll-es-sein-12629573.html