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Literatur und welche Bücher man sonst noch lesen oder vergessen sollte

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Grüner:
2 empfehlenswerte Bücher über China auch mit Blick auf Thailand interessant, gerade im Deutschlandfunk vorgestellt:

1. Petra Kolonko: "Maos Enkel", Verlag C.H. Beck

Kolonkos Stärke ist die beschreibende Analyse. Mit großer Präzision seziert sie die chinesische Gesellschaft - und beantwortet viele jener Fragen, die im schnelllebigen Nachrichtengeschäft zu oft offenbleiben. Wie ist es denn nun mit der Ein-Kind-Politik? Welche Ambitionen hat die neue Mittelschicht? Und warum fordern jene, die zu bescheidenem Wohlstand gekommen sind, nicht längst mehr Demokratie? Die Mittelschicht, schreibt Kolonko, sei kein revolutionäres Potenzial.


--- Zitat ---Im Gegenteil ist in der Mittelschicht ein Gefühl weit verbreitet, das die Herrschaft der Kommunistischen Partei durchaus stabilisiert. Man ist nationalstolz. Wenn aus dem Ausland Kritik an China geäußert wird, so sind es die Städter, die ihre Regierung in Schutz nehmen. Die Bürger der Volksrepublik können zum ersten Mal seit Jahrzehnten auf Macht und internationale Stellung ihres Staates stolz sein. Sie sehen sich erstmals auf Augenhöhe mit den Bürgern der Industriestaaten. Weil dieses Nationalbewusstsein aber noch jung ist, reagiert es besonders empfindlich auf Kritik aus dem Ausland.
--- Ende Zitat ---

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1049591/



2. Sabine Dabringhaus: "Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert", Verlag C.H. Beck

Tatsächlich sind knapp 300 Seiten nicht viel Platz für ein ganzes Jahrhundert. Die Ereignisse, ihre Ursachen und ideengeschichtlichen Hintergründe lassen sich nur durch einen hohen Grad an Abstraktion in den Griff bekommen. Diese Verdichtung beeinträchtigt die Lesbarkeit. Die geschilderten Figuren bleiben oft farblos. Selbst Katastrophen von historischem Ausmaß werden auf wenigen Seiten abgehandelt. So zum Beispiel der "Große Sprung nach vorn", die größte von Menschen verursachte Hungersnot der Geschichte. Geschätzte 30 Millionen Menschen kamen dabei zwischen 1959 und 1961 zu Tode. Diese Tragödie wird auf eineinhalb Seiten komprimiert. Auf denen allerdings tatsächlich alles Wesentliche zusammengefasst ist.


--- Zitat ---Die Utopie des Großen Sprungs lag in seiner extrem radikalen, unrealistischen Strategie wirtschaftlicher Entwicklung und gesellschaftlichen Wandels. Ein industrielles Wachstum ließ sich nicht einfach durch einen Input aus dem Agrarsektor erreichen. Das utopische Experiment steigerte sich zur menschlichen Tragödie, als Mao in Lushan den Kampf gegen Rechtsabweichler in die Partei trug, anstatt eine kritische Konsolidierung der bereits kritischen Versorgungslage einzuleiten. Dreijährige Missernten im Zuge des Großen Sprungs, Naturkatastrophen und der endgültige Bruch mit der Sowjetunion, der China technisches Wissen und finanzielle Hilfe entzog, trafen zusammen. In Maos Entscheidungen lag die Hauptursache für die Katastrophe.
--- Ende Zitat ---

Ausführlich schildert Sabine Dabringhaus die Entfaltung intellektueller und künstlerischer Freiheiten in den 1980er-Jahren. Der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im Juni 1989, die diese Phase beendete, werden dagegen lediglich eineinhalb Seiten gewidmet.


--- Zitat ---"Ein Bündnis alter Kräfte gewann die Oberhand. Angesichts des beispiellosen Ausmaßes der Demonstrationen, die vor den Augen der internationalen Medien vonstattengingen, fürchteten sie um ihre privilegierte Stellung. Aus diesen Reihen entlud sich die Kritik am Beschwichtigungskurs Zhao Ziyangs. Da sich gleichzeitig die Unterstützung der Demonstranten von der städtischen Bevölkerung auch auf die Mitglieder von Partei und Armee ausweitete, befürchteten sie ihren totalen Machtverlust und warnten vor dem Ausbruch eines Bürgerkrieges. Als "konterrevolutionäre Rebellion" wurde die Bewegung schließlich in der Nacht zum 4. Juni von Soldaten der Volksbefreiungsarmee blutig niedergeschlagen.
--- Ende Zitat ---

Besonders verdienstvoll ist die Einbeziehung der Randzonen Chinas in die Darstellung. Ausführlich beschäftigt sich Sabine Dabringhaus mit dem Schicksal der Tibeter und der Uighuren. Sie schildert den Han-Chinesischen Nationalismus der chinesischen Republik: Die chinesische Republik vom Beginn des 20. Jahrhunderts richtete sich kurzerhand in den Grenzen des Qing-zeitlichen Vielvölkerstaates ein. Dabei fühlten sich die Han-Chinesen den Grenzvölkern kulturell überlegen und behandelten sie mit kühler Arroganz. An dieser Stelle platziert Sabine Dabringhaus eines der zu sparsam eingesetzten Zitate ihres Buches: Sie lässt den tibetischen Sportler Chang Bo mit einer Äußerung aus dem Jahre 1935 zu Wort kommen:


--- Zitat ---Die Ausländer verachten die Chinesen als niedrig stehend und schwach. Ebenso sehen die Chinesen die Völker der Grenzgebiete als wertlos an. Besteht dabei irgendein Unterschied? Die Ausländer meinen, dass alles in China rückständig sei und die Chinesen bezeichnen die Grenzregionen als grob und unzivilisiert. Gibt es darin etwa irgendeinen Unterschied?
--- Ende Zitat ---

Tibet und Xinjiang tauchen in jedem Kapitel des Buches auf. Sabine Dabringhaus macht deutlich, dass es auch interne Probleme waren, die bei diesen Völkern die Schaffung eines eigenen Nationalstaates verhinderten. Sie schildert die Sinisierung Tibets und das starre Festhalten an der Unterdrückungspolitik Pekings bis in die heutige Zeit.

Besonders spannend liest sich das letzte Kapitel des Buches: China im Übergang zum Kapitalismus. ...

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1049563/

boehm:
Mein Lieblings Buch...., Andreas Eschbach - Eine BillionDollar1

Total spannend und informativ, ohne zu übertreiben!

Die Handlung:

Der mittellose Pizzabote John Salvatore Fontanelli aus New York wird von einem italienischen Anwalt zu einer Besprechung ins Hotel Waldorf-Astoria gebeten. Er kann sich überhaupt nicht erklären, wie er zu der Ehre kommt. Ihm wird von den vier Köpfen einer altehrwürdigen Florentiner Anwaltskanzlei offenbart, dass er über eine Billion US-Dollar geerbt hat, weil er der jüngste männliche Nachfahre eines italienischen Kaufmannes ist, der vor einem halben Jahrtausend ein bescheidenes Vermögen auf einem Konto anlegte und dieses im Laufe der Zeit durch Zins und Zinseszins zu jener gewaltigen Summe angewachsen ist.

John Fontanelli ist mit einem Schlag der mit großem Abstand reichste Mensch der Erde und sein Privatvermögen ist größer als das Bruttoinlandsprodukt der meisten Länder. Doch sein Vorfahr hat ihm den testamentarischen Auftrag in Form einer Prophezeiung erteilt, mit Hilfe des Geldes der Menschheit die verlorene Zukunft wiederzugeben.

Nach langem Hin und Her akzeptiert er seine Rolle und versucht mit seinem Geld, die Welt sozial und ökologisch zum Guten zu verändern. Er gründet, auf Anraten seines genialen und zugleich mysteriösen Beraters McCaine, die Fontanelli Enterprises und investiert strategisch in unterschiedlichste Projekte, um seine Macht zu mehren und gezielt Einfluss zu nehmen. Auftakt ist die feindliche Übernahme von Exxon. Von nun an entscheidet sein Wort über Wohl und Wehe von Konzernen, Währungen und ganzen Volkswirtschaften.

Im Laufe der Zeit muss er erkennen, dass ihn das seinem Ziel nicht näher bringt. Um ein Bild der künftigen Entwicklung der Menschheit zu bekommen, gibt er ein gigantisches, geheimes Wissenschaftsprojekt in Auftrag, welches mittels aufwändiger Computersimulationen verschiedene Zukunftsszenarien durchspielen soll. Zu der Zeit, als das für alle ernüchternde Ergebnis bekannt wird, kommt es (aus anderen Gründen) zum Bruch mit seinem bisherigen Geschäftspartner McCaine. Dieser zieht aus dem Ergebnis den Schluss, dass die Welt unentrinnbar dem Untergang entgegenstrebt und nur eine kleine, qualifizierte Elite überleben kann und darf. Mittlerweile Geschäftsführer eines anderen mächtigen Konzerns, beginnt er gezielt Wissenschaftler anzuwerben, die an der Bekämpfung des Aids-Virus arbeiten, um ihre Arbeitskraft diesem Kampf zu entziehen.

John Fontanelli wird der ganze Rummel um seine Person irgendwann zu viel und er zieht sich zurück und beginnt, sich eingehender mit seinem Vorfahren Fontanelli und dessen Prophezeiung auseinanderzusetzen. Dabei findet er heraus, dass sein Urahn, der vor 500 Jahren angeblich den Grundstein für das gewaltige Vermögen gelegt haben sollte, in Wirklichkeit ein schlechter Kaufmann war und kurz vor seinem Tode hochverschuldet. Woher kam also der Grundstock des Vermögens? Ein alter Brief, unterzeichnet mit "Jacobo", einem Hinweis auf Jakob Fugger, deutet darauf hin, dass dieser für seinen unehelichen Sohn Fontanelli die Schulden beglichen und in dessen Namen das ursprüngliche Kapital mit den bekannten Bedingungen angelegt hatte. Dabei scheint das ganze Unternehmen eher eine Wette zwischen diesen beiden Kaufmännern gewesen zu sein, ob es überhaupt möglich wäre, durch Kapitalanlage und Verzinsung ein solch immenses Vermögen anzuhäufen.

John Fontanelli ist durch diese Entdeckung gleichzeitig desillusioniert und befreit. Er gründet nun eine Stiftung, die die globale Wahl eines „Weltsprechers“ organisieren und durchsetzen soll. Denn nur durch globale Gesetze können die Weltkonzerne noch kontrolliert werden und die Katastrophe abgewendet werden.

Die gegensätzlichen und unvereinbaren Rettungsstrategien Fontanellis und McCaines gipfeln in einem erbitterten Machtkampf um die verlorene Zukunft der Menschheit, in dem Fontanelli einen Teilsieg erringen kann: Die Wahlen zum Weltsprecher finden statt.

Das Buch endet mit dem Tod John Fontanellis, der von einem alten Freund, der mittlerweile unter dem Einfluss McCaines steht, erschossen wird.

crazyandy:
mal wieder ein Buch lesen, das hier habe ich gerade in der Zeit Online gefunden und könnte recht interessant zu lesen sein :

Trauer, in Eierlikör ertränkt
"Juni", der Roman der Niederländers Gerbrand Bakker, erzählt grandios vom Ende des bäuerlichen Lebens
der Kommentar ist von Ulrich Baron
http://www.zeit.de/2010/23/L-B-Bakker

mangoboy:
Neuer Krimi von Klaus Sebastian ("TATTOO", "Khun Nick - Der Pattaya-Detektiv").
Diesmal liegt der Ort der Handlung nicht in Thailand, sondern auf den Philippinen - in Angeles City:

Black Moon Party

Es geht um einen deutschen Expat, der auf eigene Faust den Mord an einem Bargirl aufklären will.



 C--

http://www.phildreams.de/blog/2010/06/17/lesetipp-black-moon-party/

peter51 †:
passend zum derzeitigen Dauerthema Fussball :

Manni Breukmann :  (Wecher wdr-2Hörer/Sport+Musik kennt Ihn nicht....)

http://www.amazon.de/Mein-Leben-als-jugendlicher-Draufg%C3%A4nger/dp/3821856181
ZITAT von v.g. link:

Ruhe, bitte: Manni Breuckmann erzählt seine Jugend! Manni Breuckmann kennt fast jeder aus dem Radio.
Und wer ihn kennt, der mag ihn auch. Wegen seines Witzes, wegen seiner gradlinigen Art - und weil er immer auf dem Teppich geblieben ist. Wie der Teppich aussah, erfahren wir nun aus der urkomisch geschriebenen Autobiografie seiner wilden Jugendjahre.

Die spielten sich im Wesentlichen in der kleinen Stadt Datteln ab, die irgendwann in den Sechzigern auch von der allgemeinen Rebellion gepackt wurde. Oder von dem, was man in einer spießigen Bergarbeiter-Kleinstadt dafür hielt.
Und Klein-Manni immer mittendrin - als braver Messdiener und linker Denkmalstürmer, als unbegabter Rocksänger, besoffener DJ und mittelmäßiger Jurastudent.

Außerdem dabei: sein erster Rausch, sein erster Schulskandal, sein erster Sex(-versuch). Und natürlich: die Familie (inkl. des stocktauben Lieblingsonkels August), die Kirche und der Tod. Mit dem ihm eigenen trockenen und selbstironischen Ruhrpott-Humor erzählt der beliebte Radioreporter Manni Breuckmann aus seiner Jugend - und macht en passant klar, warum Rock 'n' Roll und Rebellion in der Provinz ins Straucheln kamen.

Habe das Buch - Fazit : eine schöne Erinnerung an alte Zeiten von einem 68er  ;}
Prädikat: empfehlenswert

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