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Geschichten aus der Geschichte

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hmh.:
Bemerkenswert "sinnvolle" Nachfrage zu einem offenbar gar nicht gelesenen Beitrag.  {[  {+
Auf die Verhältnisse in Monaco, Brunei und Tonga wurde übrigens auch nicht explizit eingegangen...  :]

.derbayer.:

Schön daß wir da gleiche Wellenlänge haben:


--- Zitat ---Neuschwanstein lohnt sich heute für den Staat. Na gut, das ist mir als Steuerzahler dann schon recht.
--- Ende Zitat ---

--- Zitat ---Touristenmagneten ohnegleichen...... das mehrfache  dessen eingebracht,  als das, auf was sich die ursprünglichen Kosten und Kredite beliefen....
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Aber keiner soll mir den historisierenden Abklatsch Neuschwanstein als baugeschichtlich und künstlerisch gleichwertig mit der Festung Marienberg oder mit der Würzburger Residenz in diesselbe Reihe stellen.   {;
--- Ende Zitat ---
Hat das wer ?

--- Zitat ---Etwas überspitzt könnte man auch sagen : Ludwig war damals schon einem Walt Disney weit voraus  
--- Ende Zitat ---

@Jock

wenn ich mir erlauben darf,
ich lese hmh schon gerne,
auch seine ersten,  mit  "Wucht" , geschriebenen Beiträge.  Richtig mögen tue ich ihn dann im "wuchtlosen"  und unaufgeregten  Hinterher.

Er kommt halt immer wie ein Unwetter, mit Wucht und Vehemenz. Läßt sich aber in der Sprache eines Frankenweinliebhabers im Abgang gut verdauen !




jock:
Heute,genau vor 100 Jahren hat sich Oberst Redl erschossen.

Da der Fall hinlaenglich bekannt sein duerfte,erspare ich mir,
nochmals alle Details anzufuehren,sondern will nur auf die
Kuriositaet hinweisen,wie aus einer versuchten Vertuschung,erst
recht,die Oeffentlichkeit davon erfuhr.

Conrad von Hoetzendorf war der oberste Militaer des k.u.k.Heeres.

Die kaiserliche Gnadensonne stand nicht mehr ueber ihn,sondern schon
recht tief.Zuoft ist er dem Kaiser und auch dem Thronfolger auf die
Nerven gegangen,wenn er wieder und wieder mit seinen (praeventiven) Kriegs-
plaenen daherkam.

Es passte ihm schon gar nicht,wenn jetzt der Skandal um Oberst Redl auf-
fliegen wuerde und er befahl,strengste Geheimhaltung und Vernichtung
aller Spuren.

Der erste Teil des Planes war leichte Uebung.Redl wurde in seinem Hotel-
zimmer gestellt,mit den Fakten konfrontiert,worauf er ein Gestaendnis ab-
legte.
Danach legte man ihm eine Pistole und ein Saeckchen Gift auf dem Tisch
und ersuchte,doch eines davon in den naechsten Stunden zu gebrauchen.
Er tat,wie ihm empfohlen und man fand seine Leiche naechsten Morgen.

Zur selben Zeit war eine weitere Untersuchungskommission nach Prag
aufgebrochen,um die Privatwohnung zu durchsuchen.
Kurz vor Mittags wollte man den beamteten und zur Verschwiegenheit
verpflichteten Schlosser beauftragen,die Wohnungstuere aufzusperren.

Leider war er nicht auffindbar.Entweder roch er den Sonntagsbraten im
Rohr,den er sich nicht entgehen lassen wollte oder er besann sich darauf,
dass Beamte an einem Sonntag nicht zu arbeiten pflegen.

Daher blieb der Untersuchungskommission nichts anderes ueber,als einen
zivilen Schlossermeister mit dem Aufsperren zu beauftragen.
Der Meister sperrte die Tuere auf - und blieb.Die Augen offen und die Ohren
spitz.
In kurzer Zeit bekam er mit,worum es ging.Doch das nuetzte vorerst nicht viel.

Das Pech,dass Conrad von Hoetzendorf hatte,liegt darin begruendet,dass der
Schlosser eine Stuetze seiner Fussballmannschaft war.Durch den Einsatz in der
Wohnung des Redls,versaeumte er das nachmittaegige Match.
Naechsten Tag wurde er vom Vorsitzenden des Fussballvereines zur Rede ge-
stellt,warum er gestern nicht anwesend war.
Jetzt erzaehlte er,wo er gewesen sei und worum es dabei gegangen ist.

Das Pech des Conrads von Hoetzendorf verdoppelte sich,den der Vorsitzende
des Vereines war niemand geringerer als Egon Erwin Kirsch,der "rasende" Reporter
und bei der Tageszeitung "Bohemia" angestellt.

Der zaehlte 1 und 1 zusammen und hatte bereits die Schlagzeile fuer seine Zeitung.

Doch HALT,so einfach war das nicht.Die Gefahr,dass die Zensur das Erscheinen ver
hindern wuerde war  zu gross,wenn er die Fakten einfach so niederschreiben wuerde.

Also entschloss er sich,den Sachverhalt in der Form eines Dementis,zu veroeffentlichen.

Die Zeitungsleser konnten daher lesen,das es ein Geruecht sein,dass Oberst Redl als
Spion fuer Russland gearbeitet haette und dass er sich daher erschoss.Es sei auch ein
Geruecht,dass Redl homosexuell veranlagt war,vielleicht deshalb erpresst wurde u.s.w.

So erfuhr nicht nur die Oeffentlichkeit von dem Vorfall,sondern auch der Kaiser und der
Thronfolger.

Der Kaiser war,wie immer bei solchen Vorfaellen, empoert,der Thronfolger jedoch tobte.

Jock



schiene:
Wie Seligenstadt (Hessen) zu seinem Namen kam

Legende von der Umbenennung Seligenstadts
Einer Legende zufolge soll die Umbenennung der Stadt nicht aufgrund der Lagerung der Gebeine von St. Petrus und St. Marcelinus geschehen sein, sondern weil der bereits erwähnte Einhard, der Berater und Biograf Karls des Großen war, mit dessen Tochter Emma geflüchtet war. Er lebte mit ihr in Obermulinheim. Der Kaiser zog eines Tages durch diese Stadt und betrat dort das Gasthaus, in dem seine Tochter Emma mittlerweile arbeitete. Sie servierte ihm Pfannkuchen, und der Kaiser erkannte den unvergleichlichen Geschmack. Daraufhin soll der bekannte Ausspruch Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter Emma wiederfand entstanden sein, der auch heute noch auf dem Erker des so genannten Einhardhauses (erneuert 1596) in Seligenstadt zu finden ist. Infolgedessen wurde die Stadt selig genannt, der Name Seligenstadt war entstanden.

jock:
Kollege @hmh hat hier im Forum einige despektierliche Aeusserungen ueber
altehrwuerdige Berufe und Staende,abgesetzt

Das war unbedacht ! Denn sofort wurde er von der Einladungsliste,der dem-
naechst anstehenden Verlobungen,Heiraten,Taufen,Kroenungen und Begraebnisse,
der Blaubluetigen gestrichen.

Auch der Klerus ist aus dem Haeuschen und studiert in uralten,noch handschriftlich
gefuehrten,Aufzeichnungen,ob es moeglich ist,eine Exorzission aus der Ferne durch-
zufuehren.

Aber auch der alte Jock ist jetzt unsicher geworden.Zugerne haette er von der Strahl-
kraft des Adels gekostet,wenn er seine Beitraege mit dem" Pluralis Majestatis",beginnen
koennte,oder zumindest mit "Graf Jock von Jockstein,einer derer aus dem Geschlecht der
Jocks von und zu Jocksdorff, zu unterzeichnen.

Die Strahlkraft des Adels soll uns folgende (wahre) Geschichte vor Augen fuehren.

Da ist mal Rosa Jochmann.Sie kam aus einer armen Arbeiterfamilie und war seit
fruehen Jugendtagen mit der Sozialdemokratie  stark verbunden.Sie nahm,verschiedene
Funktionen ein,wurde verhaftet,wieder freigelassen,von den Nazis wieder verhaftet und
mit dem Begleitbrief " Rueckkehr "unerwuenscht in ein KZ abtransportiert.

Sie ueberlebte,wurde nach dem Krieg Parlamentsabgeordnete und scheute sich nicht,
auch noch in hohen Jahren,in den Schulen vom Kampf der Arbeiterschaft,der Zwischenkriegs-
zeit und der Zeit waehrend des Nationalsozialismus zu erzaehlen und zu warnen.

Und da ist noch Erzherzogin Elisabeth,die Tochter des Kronprinzen Rudolph und seiner
Frau Stephanie.Also alleredlestes blaues Blut.

Erzherzogin Elisabeth,wuchs ihrem Stande entsprechend auf.Als sie mannbar wurde,
heiratete sie,gegen den Wunsch ihres Grossvater,Fuerst Windischgraetz.
Da selbst der Fuerst,seiner eigenen Hochzeit skeptisch gegenueberstand,war es
unausbleiblich,dass die Ehe unter keinem guten Stern stand und scheiterte.

Das Paar trennte sich und Elisabeth ging eine Lebensgemeinschaft mit einem ge-
wissen Herrn Petznek ein.Herr Petznek war Lehrer und Sozialemokrat und bald
konnte er seine Lebensgefaehrtin (und spaetere Ehefrau) von den Idealen der Sozi
ueberzeugen. Elisabeth wurde Mitglied der Sozialdemokraten und erfreute sich
bald des Rufes " die rote Erzherzogin ",da sie aktiv in der Partei mitarbeitete.

Nicht nur beim jaehrlichen Maiaufmarsch,sondern auch sonst bei Parteiveranstaltungen,
begegneten sich Frau Jochmann und die Erzherzogin.Es reichte zwar nicht fuer eine
Freundschaft  zwischen den Damen,aber doch zu einer gegenseitigen Hochachtung.

Als Rosa Jochmann den 85.Geburtstag feierte,brachte der ORF ein Portrait ueber sie.

Sie erzaehlte aus ihrem Leben und als der Reporter hoerte,dass die hochherrschaftliche
Elisabeth mit Rosa Jochmann bekannt war,frug er sie :"Ja,wie haben Sie denn die Erz-
herzogin angesprochen ?"

Und Rosa Jochmann antwortete,mit dem Brustton der Ueberzeugung :"Natuerlich mit
Kaiserliche Hohheit ,wie den sonst ?"


Jock

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