Vor 12 Jahren. Ich war 30. Und ein Dummkopf. Ein grösser würde
ich noch werden, ich wusste es nur noch nicht.
Achtung: Nicht chronologisch!
Seit 2 Jahren war ich selbstständig und verdiente gutes Geld. Richtig gut!
Das war damals in Deutschland noch möglich. Die Währung war DM.
Ich arbeitete viel, aber es war keine Belastung, ich tat es gerne. Mein Hobby
hatte zum Beruf gemacht. Davon träumen andere nur.
Verkaufsgespräche führte ich über einen großen Zeitraum mit einer Quote von 98%
zum Abschluss. Ich war für meine Kunden da, auch Samstags und Sonntags.
Mit 5000.- DM fing ich an. Mein Geschäft hatte ich mir selber eingerichtet. Möbel
selber gebaut, Elektrik selber verlegt. Fussboden, Wände und Decke selber saniert
mit Hilfe der Familie.
Meine Frau lernte ich auf dem "Send" kennen. Es gab Krustenbraten vom Grill
mit Krautsalat im Brötchen. Sie wusste nicht wo man anfangen sollte zu essen,
ich wusste es auch nicht ,-)
WG Leben
Von der WG mit einer Psychotante, dem Extremsport-Studenten, einer abgedrehten
Althippianerin mit Mäusen in der Matratze, der Biologie Studentin die regelmässig
Besuch eine verheirateten Mannes hatte (Irgendwann trennt er sich sicher von seiner
Frau, ich mag die Kinder ja auch...) und mir. Der Vermieter kam regelmässig um
Türen aufzubrechen - lustig. Dennoch, lange hielt ich das nicht aus.
1 Jahr später war ich in einer anderen WG.
Nur Lesben, beides Freundinnen meines Bruders. Und ich natürlich.
Problematisch war nur, obwohl ich keine Siffsau bin, ordentlich genug war ich für
diese sonst reine Frauen-WG nicht. Das Badezimmer war der Knackpunkt.
Das Zimmer mitten in der Altstadt. Wenig WG Bezug, aber MCäckes schräg gegenüber wie
auch einige der angesagtesten Altstadkneipen. Not bad. Really!
600.- DM hat dieses Zimmer gekostet und im Winter war Eis von innen an den Scheiben.
Die letzte Nebenkostenabrechnung habe ich nicht mehr gesehen. Ein geniales Hochbett
hatte ich mir eingebaut. Wer in dieses Zimmer kam musste vorsichtig sein. Überall
lagen Sachen verstreut. Ich war beschäftigt. Zum Studieren blieb kaum noch Zeit.
In guten Monaten verdiente ich über 2000.- Dm als Student steuerfrei dazu. Ich
bekam auch noch BaföG. Was für ein Leben.
Sex Leben
Es gab Viele, wirklich. Meist aber war es von kurzer Dauer. Ich hatte kein Problem
damit.
Z.B. Monika. Der Sex war gigantisch. Erst später fand ich heraus, das es "tantrisch"
war. Leider konnten wir das nicht oft wiederholen. Sie wechselte die Uni und ward von
da an nie mehr gesehen.
Die, die ich nicht hatte
Lariassa, Tochter eines Industriellen. Trotzdem war Sie auf dem Teppich geblieben.
Irgendwie eine Spiesserfamilie, dennoch...
Motorradtouren an die idyllische Pader, im Wald am Baum sitzend sinnieren,
im abgedunkelten Raum laut aufgedreht Pink Flyod (Money, The dark side of the moon),
Peter Gabriel und den mit den Diamaten auf den Schuhen hören. Aber auch Sade.
Das war etwas, was ich normalerweise alleine machte, ich bin der Meinung, Frauen
erschliesst sich dieses nicht.
Aber mit einer Flasche Wein ging es. Wobei aber der Focus verloren ging.
Im Elternhaus im nicht mehr vorhandenen Jugendzimmer auf dem Bodem im Schlafsack
liegend und nicht einschlafen können. Irgend etwas war falsch. Wusste nur nicht was.
Normalerweise dauerte das nicht so lange.
Später wusste ich es. Einige Jahre später sah ich sie mit ihrem Mann und Kindern.
Sie im Kittel. Spiesser, das war es. Eine Ahnung musste mich gerettet haben. Denn
Signale gab es.
Den kompletten Briefwechsel in Grösse eines Schuhkartons hat meine Frau später im
Keller gefunden und mitsamt sämtlicher Bilder vernichtet. Grotesk.
Die kleine Italiänerin
Auch noch aus Sizilien, uiii. Wenn ich sie abholte muss ich weit weg parken und wurde
seeehr merkwürdig angesehen. Immer gingen wir in seriöse Abendveranstaltungen (offiziel)
Klein, rassig, lange schwarze Haare. Kein wirklich sehr hübschens Gesicht aber markante
Nase. Nett und unglaublich verklemmt.
Später lud sie mich in ihre eigene kleine Studentenbude auf einen Kaffee ein. Tatsächlich
tranken wir nur Kaffee.
Meine Frau
Abgeschoben von ihrem dritten Mann, dem der sie nach Deutschland holte. Hockte sie meist
in ihrem kleinen miefigen Zimmer. Wenn ich Zeit hatte, ich nahm mir immer mehr, holte ich
sie ab und wir gingen spazieren, Abends im SceneLokal Takos essen und mehr. Sie taute
langsam auf. Ich glaube sie hatte anfangs Mitleid mit mir. Ich lief in den abgerissensten
Klamotten rum. Alte abgegrabbelte Lederjacke, kaputte Jeans etc. Ich habe nie und tue es
jetzt auch nicht, Wert auf teure oder auch nur gute Kleidung gelegt. Aber ich weiss, Kleider
machen Leute. So versuche ich mich zu gegebener Zeit passend zu kleiden. Aber ich hatte die
Taschen voller Geld und gab es gerne für viel Spass aus. Sparen war nie mein Ding.
Meine zweite Stereoanlage hat über 6000.- DM gekostet. Einige Monate Geld an die Seite gelegt,
Bargeld im Laden auf den Tisch und ab damit. So habe ich es eigentlich immer gemacht.
Der Tonabnehmer meines Direkt angetriebenen Yamaha Plattenspielers kostet z.B. 1000.- DM.
O.K., das mit dem Direktantrieb war ein Fehler, aber ein kleiner, vernachlässigbarer.
Jobs
2-Rad Geschäft
30 Minuten quer durch die Stadt musste ich jeden Tag fahren
Fahrrad- und Motorradteile einsortieren, elektronisch bestellen und verkaufen. Aber auch
verpacken und versenden. Zur Cebit durfte ich mir kostenlos die fast neue BMW RS ausleihen.
WOW. Kurz vor Hannover fing es an zu schneien wie Sau und ich hing im Stop und Go Verkehr fest.
2 Stunden vor Toresschluss kam ich an und hetzte durch die für mich wichtigsten Messehallen.
Der Tag war echt eine Kathastrophe.
Filiale einer Computerkette
Anfangs als studentische Hilfskraft lernte ich von der Pike auf durch einen wirklich erfahrenen
Mitarbeiter zu denken wie es die Maschinen tun. Letztendlich als stellvertretender Filialleiter
durfte ich die Arbeit machen. Der Filialleiter flog, nachdem er wohl wegen Unterschlagung ein
längeres Gespräch in der Zentrale in Waiblingen hatte, raus.
Fachabi
Münster im Sommer ist genial. Ich habe rückblickend das Gefühl jeden Tag entweder im Park, in
Lerngruppen und/oder Abends im Biergarten herumgehangen zu haben. Ich war voll motiviert.
Da ich ein technisches Studium aufnehmen wollte, sollte Mathematik wohl unproblematisch sein.
Englisch war mein Schwachpunkt. Physik, WiSo etc. nicht. In den Weihnachtsferien lernte ich für Physik.
Ich war der einzige mit einem programmierbaren Taschenrechner
(Sharp PC-E220
http://www.homecomputermuseum.de/comp/298_de.htm).
Den hatte mir mein Bruder (den ich wirklich liebe, bewundere und verehre) über eine sammelbestellung
an der FH besorgt. Ballistik war das Thema der kommenden Arbeit. Ich programmierte, stellte Formeln
in alle erdenklichen Richtungen um und heraus kam ein Expertensystem. Jede denkbare Aufgabenstellung
war abgedeckt und das Ergebnis wurde mit allen Zwischenschritten ausgegeben. Perfekt. Den Rechner
durfte ich aus Fairnessgründen nicht benutzen. Aber die Arbeit gabe ich fehlerfrei gelöst nach der
Hälfte der Zeit ab. Ich hatte alles während des programmierens verinnerlicht.
WiSo
Wir waren mittlerweile nur noch 16 Leute. Ein kleiner Kern von vielleicht 5-6 war motiviert, wussten
was sie wollten. Der Rest tlws. Tochter des Architekten musste, aber konnte nicht.
Ich gabe nach einer kurzen Eingewöhnungsphase alle Arbeiten nach spätestens 30 Minuten ab um bekam sie
nOch während der Stunde wieder zurück. 1 - setzen.
Richtig gut war ich in der Grundschule. Vom Gymnasium flog ich wg. Latein und Deutsch. Richtig wohl
hatte ich mich dort nie gefühlt, eigentlich war es von Beginn an eine Quälerei. Hausaufgaben machte
ich meist während der Busfahrt. Das hatte halt Folgen.
Die Realschule, von Nonnen geführt, gefiel mir viel besser, obwohl es mir schwer viel in die schon
eingeschworene Klassengemeinschaft hereinzukommen.
Das Fachabi schloss ich als Jahrgangs-Zweitbester ab. Irgend eine Tussi aus einer anderen Klasse
hatte einen Schnitt von 1.1 ich nur 1.2 (in Englisch bekam ich ein seeehr nettes "gut" - nochmals
Dank dafür)
Fortsetzung folgt ...
BAN