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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 112215 mal)

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namtok

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #450 am: 28. November 2020, 17:03:09 »

Mit der Zeit wurde das Tragen eines Steireranzuges in Wien altmodisch.Nur in den
Landeshauptstaedten gehoert er noch zum Strassenbild.

Doch ploetzlich,so um 1985 kam der Trachtenjanker in Wien wieder fuer 2-3 Jahre in Mode.


Vor ein paar Wochen diesen Spruch aufgeschnappt (ohne eine Wertung meinerseits  ]-[ ) :

Die einzige Tracht die der Wiener trägt ist die Niedertracht
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██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #451 am: 03. Dezember 2020, 12:50:17 »

Die Nibelungensage

Als Kind habe ich die Nibelungensage aus den nordischen Goetter- und Heldenepen
einigemale verschlungen.

Ich war fasziniert von den herrlichen Gestalten und davon Siegfried besonders.

Dieser herrliche Held,der eine Tarnkappe besessen hat,ein scharfes Schwert sein eigen
nannte und der einen Drachen toetete.Das Blut des Drachen "hoernte" seine Haut und
machte ihn unverwundbar.Bis auf die kitzekleine Stelle am Ruecken,wo sich ein Eichen-
blatt festsetzte.

So wollte ich sein oder werden und war mir nicht bewusst,dass dieser Kerl ein Ver-
brecher war.

Die Staatsanwaltschaft klagt ihn an und beschuldigt ihn der Vergewaltigung,Raub,Ge-
walt in der Ehe und des Verstosses gegen die Artenvielfalt.

Noch schlimmer als er,war seine angeheiratete Verwandtschaft.

Nach aussen hin war alles Friede,Freude,Eierkuchen.Die Brueder Gunther,Gernot und
Giselher regierten friedlich ihr Koenigreich,die Schwester Kriemhild wunderschoen und
umhuetet und die alte Ute haekelte taeglich an ihrer Handarbeit.

Gunther heiratete seine Brunhild und Siegfried seine Kriemhild und damit war die Basis
fuer die zukuenftige Tragoedie geschaffen.

Die Morgengabe an Kriemhild war unermesslich und weckte die Gier der Wormser
Verwandtschaft.
Die drei Brueder beschlossen Siegfried ermorden zu lassen und so in den Besitz des
Nibelungenhortes zu kommen.
Die mittelalterlichen Gepflogenheiten,sahen vor,dass die Vormundschaft von Kriemhild
auf ihre Bueder uebergeht und sie somit die Verfuegungsgewalt ueber den Hort er-
langen.

Gesagt getan.Siegfried wurde meuchlerisch von Herrn Hagen ermordet.Kriemhild er-
zaehlten sie,dass eine Raeuberbande ihren Ehemann erschlug,was Kriemhild nie
geglaubt hat und blutige Rache schwoerte.

Einige Zeit spaeter,trat Attila der Hunnenkoenig auf und freite um Kriemhild.

Jetzt steckten die Brueder in einem Dilemma,denn nach der Heirat ginge der Nibelungen-
hort an Herrn Attila ueber.
Das war auf jeden Fall zu verhindern,und so versenkte Herr Hagen den Schatz in den
Rhein.

Einige Jahre spaeter kam es zu Ausfuehrung der Rache.Mit unschuldigen Augenaufschlag
erbat Kriemhild ihren Mann,doch ihre Brueder auf den Hof einzuladen,da sie Sehnsucht
nach ihnen hat.

Der Unbedarfte gab dem Draengen nach und in Worms ruestete man sich fuer die Reise.

Jeder,der sich in Unfrieden von seiner Frau getrennt hat,weiss,dass er eine solche Ein-
ladung mit auesserster Vorsicht annehmen soll.
Die Brueder schlugen jede Warnung in den Wind und reisten ins Verderben.
Einzig Herr Hagen witterte die Gefahr und bestand darauf,1000 Krieger mitzunehmen.

Es kam,wie es kommen musste.

Statt sich an der aufgetragenen Hirschkeule zu erfreuen,sich an gebratene Ochsen zu
laben, kreuzten sie die Schwerter.

Nach dem Gemetzel blieben nur noch am Leben,die Herren,Gunther und Hagen,sowie
Kriemhild.
Auch die hatten nicht mehr lange zu leben.

Kriemhild forderte die Bekanntgabe des Hortes und,weil sie keine Auskunft bekam,
schlug sie erst Gunther,dann Hagen den Kopf ab.

Ein milder Richter haette das als Affekthandlung angesehen,weil Kriemhild eben von
der Ermordung ihres zweiten Sohnes erfahren hat.
Aber durch den Dialog,den sie mit Gunther und Hagen zuvor gefuehrt hat,wird es vor
Gericht nicht halten.

Der Staatsanwalt notiert daher gegen die Beschuldigten:

Vergewaltigung,Raub,Mord,Veruntreuung,Kindesmord,Brandstiftung,versuchter Mord,
und einige Kleinigkeiten.

Auch den Finanzminister Scholz wuerde die Gerichtsbarkeit wegen Hehlerei verfolgen,
wenn der Nibelungenschatz gefunden wird und er ihn vereinnahmt.

Nur ein Herr aus der Schweiz,musste fuer seinen Mord nicht buessen,obwohl er die
Kriemhild mit dem Schwert toetete.

Jock

p.s. Noch heute werden Teile aus der Nibelungensage Jusstudenten als Klausurar-
beiten vorgegeben,um eine Anklage zu konstruieren.

Auch den Ort,wo der Nibelungenschatz versenkt worden ist,versucht man heraus-
zufinden.
Dazu wird werden vergangene Hochwaesser,Flusserodierungen und Sedimentation
in Modellen errechnet und meint,den Ort gefunden zu haben.

Bedauerlicherweise,ist das Gelaende heute ein Golfplatz und der Club weigert sich
mit Haenden und Fuessen,dass dort Bagger auffahren.


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Suksabai

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #452 am: 03. Dezember 2020, 14:13:34 »



Zitat
Nur ein Herr aus der Schweiz,musste fuer seinen Mord nicht buessen,obwohl er die
Kriemhild mit dem Schwert toetete.

Jooo, der Dietrich...
Nur war der Sagenheld leider kein Schweizer, Verona hiess mittelhochdeutsch Bern...

Auch Ravenna erhebt Anspruch auf diesen Mann, manchmal Theoderich von Verona genannt,
schliesslich war es ja sein Regierungssitz...
Zumindest findet man dort ein Grabmal vor...



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Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #453 am: 03. Dezember 2020, 14:54:20 »

@suksabai

Korrekt !

Jock
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #454 am: 12. Dezember 2020, 11:50:35 »

Pearl Harbor ( das oesterreichische)

Es ist jetzt fast auf den Tag 79 Jahre her,als die Japaner den Hafen Pearl Harbor
angriffen und einen Gutteil der amerikanischen Flotte zerstoerten.

Damit haben die Amerikaner nicht gerechnet und rieben sich die Augen,als sie
das Desaster sahen.

So ein Malheur passierte der k.k.-Monarchie ebenfalls und die offiziellen Stellen
rieben sich damals auch die Augen,als sie sahen,dass mit einem Schlag 1/3 der
Flotte gesunken war und die restlichen 2/3 knapp davor waren.

Besondere Betroffenheit herrschte aber nicht,der Kaiser nahms zur Kenntnis und
ging auf die Jagd.

Fast alle habsburger Herrscher hatten ein gespaltenes Verhaeltnis zu einer See-
kriegsmarine.Der Kaiser Franz-Joseph hatte eine Menge von Uniformen von den
einzelnen Truppenteilen,eine Admiralsuniform hatte er nicht.

Trotzdem gelang es der Monarchie,ueber die Jahrhunderte,zu den 10 groessten
Seestreitkraeften aufzusteigen.Man hatte maechtige Kriegsschiffe und eine ge-
eindruckende U-Bootflotte.

Die Anzahl der Siege zur See sind hoeher als die der Fussballmannschaft gegen
Deutschland.

Aber zurueck zur "Pearl Harbor" Katastrophe in Triest.

Kaiser Karl V (Vater der Koenigin Maria Therseia ) liess in England  3 Kriegsschif-
fe ankaufen und nach Triest ueberstellen.

Da die Oesterreicher kein eigenes Personal hatten und auch ueber keine hochsee-
maennische Kenntnisse verfuegten,heuerten sie italienisches und spanisches Per-
sonal an.Als Befehlshaber engagierten sie einen pensionierten englischen Admiral.

Da die Italiener nicht der spanischen Sprache maechtig waren,die Spanier kein
Wort Italienisch verstanden und der Admiral nur Englisch sprach,ist es ein Wunder,
dass die 3 Schiffe Triest erreichten.

Und dort lagen die "San Carlo",die "Santa Elisabetta" und die "San Michele" jahre-
lang vor Anker und wurden niemals eingesetzt.

Nach Jahren des Liegens erfolgte der Angriff auf das Flaggschiff und sank.

Nicht feindliche Flieger,Italiener,Venezianer oder skipetarische Piraten waren dafuer
verantwortlich,sondern gemeine Holzwuermer.

Mit halben Herzen ruestete man wieder auf,da jedoch immer noch kein seemaen-
nisches Personal vorhanden war,musste man auf Italiener zurueckgreifen und als
Kommandosprache das Italienische einfuehren.

Das ging solange gut,bis das Risorgimento die Flotte erreichte und die Matrosen
dringende Befehle mit dem Zusatz "tomani" verbanden und die Ausfuehrung auf den
naechsten Tag verschoben.

Dann endlich 1853 wurde Deutsch als Kommandosprache eingefuehrt und schon
stieg der Stern der Kriegsmarine.

1919 war es schon wieder vorbei mit der "Dreadnet Spinnerei",wie es Konrad von
Hoetzendorf geringschaetzig ausdrueckte.

Die Folge davon ist,dass Oesterreich seither keine Kriegsmarineflagge mehr fuehrt.

Jock


« Letzte Änderung: 12. Dezember 2020, 11:56:48 von jock »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #455 am: 15. Dezember 2020, 10:53:15 »

Jesus Christus und das Bier

Manche Member dieses Forum machen sich Gedanken,wohin sie ihre Seele nach
dem Ableben hinschicken sollen.

In der Hoelle,fuerchten sie,ist es vielleicht zu heiss und das Bier daher zu warm.
Und beim Himmel,ist man sich unsicher,ob die da oben ueberhaupt Bier kennen.

Schliesslich wird bibelweit berichtet,dass sich zwar Herr Jesus Christus mit der
Herstellung von Wein beschaeftigt hat aber kein Wort darueber zu lesen ist,das
ihn mit Bier in Verbindung bringt.

Die gute Nachricht - im Himmelreich kennt man Bier,die Bodentruppe,als Moenche
verkleidet,erzeugt sogar Bier und von der Chefetage ist belegt,dass der Juniorchef
und Bier,sogar einen ganzen Ort befriedet haben.

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher.

Er war nicht nur schneereich,sondern es war auch saukalt.Die Donau war von Hain-
burg bis in die Wachau zugefroren und man konnte zu Fuss von einem Ufer zum
anderen gelangen.

Auch in Schrems war grosse Not.Die wenigen Steinindustriebetriebe kuendigten be-
eits im November ihre Belegschaften in den Bruechen,da die Steinbrueche nicht
mehr erreichbar waren und durch die Kaelte das Arbeiten unmenschlich wurde.
Damit ging in den Betrieben das Rohmaterial aus und damit waren die Unternehmer
gezwungen,auch diesen Teil ihrer Mitarbeiter freizustellen.

Die Entlassenen hatten zwar Anspruch auf Arbeitslosenunterstuetzung,doch die be-
trug bestenfalls nur 50 % des letzten Arbeitslohn.
Da das Einkommen der gewoehnlichen Arbeiter bis zu 80 - 90 % fuer Ernaehrung
ausgegeben werden musste,beherrschte der Hunger den Tageslauf.

Zudem war die Auszahlungsstelle der Unterstuetzung in der Nachbarstadt,die oft-
mals durch Schneeverwehungen nicht am Auszahlungstag erreichbar war und auf
den naechsten Auszahlungstermin (30 Tage spaeter) zu warten war.

Da die Kaufleute in Schrems nicht mehr gewillt waren,"Anschreiben" zu lassen,baute
sich eine Stimmung auf,die sich durch einen Boykott der Arbeiterschaft gegen die
Kaufleute und Gewerbetreibende,entlud.

Eine der Gegenmassnahmen der Buergerlichen war,dass die Schremser Brauerei,die
Belieferung jener Gaststaetten,die als Versammlungsorte der Proletarier bekannt
waren,einstellte.

Die 180 Km entfernte Schwechater Brauerei sprang in die Bresche und errichtete
ein Bierdepot in Schrems und belieferte die gesperrten Wirtshaeuser.

Die Not ging,doch die Kluft die im Ort entstanden ist blieb bis in die 50.Jahre.
Die verfeindeten Gruppen konnten sich jahrzehntelang nicht riechen und bekaempften
sich mitunter erbittert.

Da nicht einmal die Nazizeit,Kriegsnoete oder Besatzungszeit die Wunden heilen
konnten,griff indirekt der Himmel in Gestalt des Herrn Jesus Christus ein.

Ein ehrenwerter Buerger hatte die Idee,Passionsspiele aufzufuehren.

Es wurden zwei Ensembles gegruendet,eines bestueckt vom Proletariat,eines von der
Bourgeoisie.
Bei den Proben,bei den Auffuehrungen kam man sich naeher und ein besonderes Griss
entstand um die Rolle des Christus.

Die Auffuehrungen waren ein riesiger Erfolg und als der bourgeoisise Christus ein-
mal in der Gaststaette des Arbeiterheimes ein Bier trank,war es mit der Feindschaft
der zwei Gruppierungen bald vorbei.

Der Genuss des einen Glases Bier (oder zwei)hatte die selbe Wirkung,als wuerde
der Papst in Mekka die Kabaa umrunden.

Geneigte Member,die sich die Absicht tragen,bald ihre Seele auf die Reise zu schicken,
koennen daher unbesorgt den Himmel als Ziel ins Kalkuel nehmen,denn der HERR
laest sie nicht verdursten.

Jock





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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #456 am: 20. Dezember 2020, 07:28:55 »

Das Liedgut in der Coronakrise

Waehrend des 1. Lockdowns,der der Bevoelkerung verbot,ihren gewohnten Lebens-
weisen zu folgen,man ihnen verbot,ihre Haeuser und Wohnungen zu verlassen,
wehrten sich besonders die Italiener.

Sie musizierten oder sangen aus den Wohnungen und Balkonen,um sich die Seele
vom Frust zu befreien.
Alle Stilrichtungen waren dabei.Von "Oh sole mio" bis zum Gefangenenchor aus
"Nabucco" und "Azzurro".

Die Welt staunte,spendete Applaus und aeffte nach.

Nur beim alten @Jock stellte sich eine steile Falte an der Stirne auf,denn Musik und
Katastrophen,scheinen unvereinbar.

Er erinnert sich an Herrn Nero,der zur Lyra griff und sang,als Rom in Flammen stand,
oder an die Schiffskapelle der Titanic,die unverdrossen " Naeher zu dir,mein Gott"
spielte,obwohl ihnen das Wasser sprichwoertlich bis zum Hals stand.

Mitunter greifen Regierungen in Krisenzeiten gerne zur Musik,um die Bevoelkerung so
lange abzulenken,bis ihnen die rettende Idee eingefallen ist.Das funktioniert ausge-
zeichnet in USA,GB,Nordkorea und Deutschland.

Nur im Musikland Oesterreich,fallen mir auf die Schnelle keine Musikstuecke ein,die
einen Schulterschluss zwischen Neusiedlersee und Bodensee erzwingen.Weit und
breit nur Stuecke,die die Vergangenheit mit elegischer Vehemenz besingen.

Die Landeshymne von Tirol "Zu Mantua in Banden "besingt eine Niederlage und der
Gassenhauer "Es wird a Wein sein und mia wer'n nimmer sein"schaut nicht gerade
hoffnungsfroh in die Zukunft.

Manche Liedertexte sind sogar gefaehrlich und es ist abzuraten,ihnen nachzukommen.
Zum Beispiel,wenn der Barde klagt,"Du hast mich heute noch nicht gekuesst",kann
das der Freifahrtsschein zur Intensivstation werden,wenn man Hansi Hinterseer einen
Schmatz aufdrueckt.

Also,was soll man singen ? Stellst meine Ross in Stall ?,oder "Im Prater bluehen wieder
die Baeume,es wird wieder Lockdownzeit sein "?

Jock




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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #457 am: 24. Dezember 2020, 12:28:21 »

Easy Rider

Von Weitem hoert man schon,den donnernden Hufen einer Bueffelherde gleich,die
Harley - Biker,wenn sie auf dem Highway auftauchen und gleich wieder am Horizont ver-
schwinden.

Wie von Ost nach West,auf der imgainaeren Route 66 fuehlen sich die Biker und leben ihren Traum von der unendlichen,unkonventionellen Freiheit.

Richtige Maenner sind das,die Pitralon nehmen und ihre schweren Maschinen beher-
rschen.
Rauhe Gestalten,die in ihrem Erscheinungsbild auffaellig sind,aber unter der marti-
alen Schale ein weiches Herz schlaegt.
Oft tragen sie Baerte wie Hulk Hogan und verbergen ihr langes Haar unter einem Kopftuch.
An den Fingern pompoese Totenkopfringe und christliche Kreuze,obwohl sie der
Kirchensteuer entkommen wollen versuchen.

Alle,ausnahmslos alle hatten noch nie einen grippalen Infekt,fuerchten sich aber zu
Tode,wenn eine Impfung notwendig wird.

Auch bei ihren Outfit gleichen sie sich an.

Viel schwarzes Leder und eine eiserne Kette,an der sie ihr Portemonnaie so anhaengen,
wie ein Farmer seinen Hund.
Ja,und nicht zu vergessen ihre Tattoos.
Hinter den Brusthaaren das Konterfeit oder Namen ihrer laengst verflossenen Part-
nerinnen,wenn nicht ein maechtiger Adler oder sonstiges prankt.

Oft sind diese Gefaehrtinnen noch am Sozuissitz zu finden.

Auch die sind taetowiert und manchal sogar so reichlich damit ausgestattet,dass wenn
sie eine avantgardistische Galerie betreten,man nicht gleich weiss,ist das ein Ausstel-
lungsstueck oder eine Besucherin.

Zum guten Ton in diesen(weiblichen)Kreisen gehoert,dass sie ihren Freiheitsdrang
durch weglassen ihrer Bra's dokumentieren und das Gesetz der Graviation wirken las-
sen.

In Milwaukee ist der Hauptsitz der Kultmarke Harley Davidson und beschaeftigt Dutzende
Designer und Ingenieure,die die Motorraeder entwerfen und bauen.
Deren Arbeit ist aber fuer'n Hugo,denn keine Maschinen,die die Werke verlassen,bleiben
so,wie sie ausgeliefert wurden.

Kaum beim Kunden angekommen,werden sie umgebaut und aufgemotzt.

Da werden die Rueckspiegel verkleinert,die Auspuffanlage so geaendert,damit das sonore
Gebrumm von weit her hoerbar wird,auf die Kettenabdeckung verzichtet und kuenst-
liche Rostflecken auf den Tank gemalt.
Oft wird dabei vergessen,die Aenderungen im Fahrzeugbrief eintragen zu lassen,was
der Polizei sauer aufstossen laesst und ihren Frust durch Austellen von Bussbescheiden
zu mildern versucht.

Das Durchschnittsalter der Harleybesitzer ist 47 Jahre.Gerade richtig,denn da ist das
Kreuz noch nicht muerbe geworden und vertraegt laengere Strecken am Stueck.
Nur die Hochlenkerlenker steigen gerne alle 40 Km ab,damit die Blutzirkulation die
Fingerspitzen erreicht.

Juengere Motorradlenker,die ihre Geschwindigkeit unterschaetzen und eine toetliche
Brezen reissen,sind nur in den Transplationsstationen gerne gesehen.Herz,Nieren
und Lungen sind da noch im verwendbaren Zustand dieser Organspender.

Diesen Harleybikern kann der alte @Jock nicht das Wasser reichen,denn er hat weder
eine Harley,KTM,Augusta oder Yamaha,ja nicht einmal ein Tattoo oder eine eiserne
Kette.

Allerdings kann er,hin und wieder,den Bikern eine lange Nase drehen.

Dann wenn sich die durchnaessten Biker unter einer Bruecke den Regenguss abwarten
und er,trockenen Fusses,mit seinem Auto daran vorbeifaehrt.

Jock


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Suksabai

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #458 am: 24. Dezember 2020, 12:54:43 »



Die lange Nase gebe ich dir gerne zurück, wenn ich, während du stundenlang mit deinem 4rädrigen Vehikel
im Stau stehst, elegant und mit der gebührenden Vorsicht (Lenkraddreher haben es ja bekanntlich aus diesem
oder jenem Grund nicht so mit der Rücksicht) an der stehenden Kolonne vorbeirolle,
allerdings nicht mit Harley, sondern Kawasaki...

 ;] ;] ;]

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #459 am: 01. Januar 2021, 09:16:04 »

Jahresringe

Jetzt sind es auch schon wieder 14 Jahre her,als man mich pensioniert hat.

Doch die Freude darueber war nur kurz.Bald langweilte ich mich und sann,was
ich tun koennte,um mich nicht zum alten Eisen zu zaehlen.

Vielleicht mit verbundenen Augen den Aermelkanal durchschwimmen,zu Fuss die
Antarktis durchqueren oder ganz verwegen,nochmals zu heiraten ?

Mit diesen Ueberlegungen beschaeftigt,stieg ich in die U-Bahn in Wien ein.

Sofort stand ein junges Maedel auf und bot mir ihren Platz an.

Junge Frau,sagte ich zu der knapp 14 -Jaehrigen,vielen herzlichen Dank,aber es
ist nicht notwendig,weil ich ohnehin an der naechsten Station aussteigen muss.

Das war natuerlich gelogen,denn ich wollte zum Stephansplatz - 10 Stationen ent-
fernt.
Um mein Gesicht nicht zu verlieren,stieg ich aus und wartete auf den naechsten Zug.

Diese nette Geste der jungen Dame hat mich schwer getroffen. Jetzt bin ich alt,
durchfuhr es mir,jetzt ist meine Jugendzeit endgueltig vorbei.

Nur,was ist alt ?Wieviele Jahresringe muss man angelegt haben?Und wo ist der Unter-
schied zwischen alt und uralt ?Wann wird man als steinalt bezeichnet ?Wann ist man
betagt und ab wann hochbetagt ?Wann wird man als Greis beschrieben,wann als Meth-
salem ?

Man kann es selbst austesten.

Fragt man nach einer Seniorenermaessigung,ist man alt.Interessiert man sich (als
Mann) nicht mehr fuer das Getriebe und der Hoestgeschwindigkeit eines Masseratis,
sondern fuer die Gelenkigkeit eines Rollstuhls,ist man uralt.

Die Einteilung zwischen Greis und Methusalem ist einfacher.

Verschmaeht man den Maientanz,ist man ein Greis.Steht jedoch auf der Parte,dass
der liebe Gott ihn und uns erloest hat,war der Dahingegangene ein Methusalem.

Jock







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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #460 am: 03. Januar 2021, 09:45:24 »

Saebelrasseln

Bei der Musterung fuer Rekruten gab es beim oesterreichischern Heer nur ein
"Tauglich" oder "Untauglich".

Dazwischen gab es nichts.Aber das wird sich aendern !

Das Heer der Oesterreicher war und ist immer noch das Stiefkind der Herrschenden.
Immer leidete es an Geldmangel,was folgt,dass die Ausruestung in einen desolaten
Zustand verfiel,dass es an kampftauglichen Personal fehlte,ausser beim Generalstab,
die aber kaum an vorderster Front zu sehen sind und sich lieber auf gepolsterte Ses-
seln im Offizierscasino niederlassen.

Die Kaiser wendeten viel Geld auf,Kirchen zu bauen und Kloester zu gruenden,hatten
aber kein Gespuer fuer moderne Bewaffnung.

Das wird sich ab Neujahr aendern und eine beispielslose Aufruestung,nebst einer Auf-
stockung des Soldatenbestands,ist geplant.

Die Teiltauglichkeit wird eingefuehrt und wird dazu fuehren,das  die Truppenstaerke
merklich angehoben wird.

Zwar sind die Teiltauglichen nicht faehig,mit herkoemmlichen Waffen zu kaempfen,aber
die Verteidigungsministerin hat da einen Plan,der besticht und den russischen und
amerikanischen Militaers das Blut in den Adern gefrieren laesst,als sie erkannten,das
sie ihr modernes Militaergeraet verschrotten werden koennen.

Der gute @Alex hat vor 2 Jahren euphorisch davon berichtet,dass die Russen,dank
Herrn Putin, Ueberschall - Uboote in den Dienst gestellt haben,bestueckt mit einem
Arsenal ultraschneller Marschflugkoerper u.s.w.

Herr Trump wiederum,hat sein Veto gegen das Militaerbudget eingelegt,weil es nicht
ausreichen wird,so gegen die Oesterreicher militaerisch bestehen zu koennen.

Was plant also unsere Verteidigungsministerin,die bekannt ist,dass sie Angst und Schrecken verbreitet ?

Sie plant,mit den Teiltauglichen einen neuen Truppenteil aufzustellen und diese mit
Pfefferspray auszuruesten.

Leider kein Aprilscherz !

Mit den Kriegsministern und spaeter mit  den Verteidigungsministern haben die Oester-
reicher einfach kein Glueck.

Aber immerhin hat der Verteidigungsminister,ein Herr Darabos,es geschafft,die Ver-
handlungen erfolgreich abzuschliessen,als es darum ging,die Schlagkraft,die in den
Eurofightern steckt und auch so angekauft wurden,so abzuschwaechen,dass sie als
hochfliegende Fotoapparate gelten.

Der letzte Verantwortliche,der visionaer gedacht und geplant hat,war Erzherzog Carl
(1771 - 1847),aber der scheiterte an seinem Bruder Kaiser Franz I.,der lieber "Bam
schneiden in Laxenburg " ging,als sich mit dem Heer zu beschaeftigen.

Jock
« Letzte Änderung: 03. Januar 2021, 10:21:39 von jock »
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #461 am: 07. Januar 2021, 09:29:57 »

Einmal in einem Schloss wohnen - das ist der Wunsch mancher Frauen,wenn sie
auf ihre beengten Wohnverhaeltnisse neben einer stark befahrenen Strasse,blicken.

Koennen sie haben,koennen sie haben !

Die Republik Oesterreich bietet dieses Wohnen sogar in einem Barockschloss an.Mit-
unter kann man dort ein Leben lang bleiben.Keine Miete ist zu zahlen und die Verpfleg-
ung kommt 3 x am Tag.
Ruhig ist es dort,das Schloss wird rund um die Uhr bewacht und die Luft soll sogar
gesiebt sein.

Die einzige Voraussetzung,um hier Quartier zu beziehen ist,ein nicht alltaeglicher
Kraftakt,ueber den manchmal sogar die Zeitungen berichten.

Das Schloss Schwarzau ist ein Frauengefaengnis !

Dieses,einst als Jagdschloss genutzte Gebaeude hat aber auch freudigere Zeiten er-
lebt.Damals als der Schlossbesitzer samt Familie aus Italien angereist kam und als
seine Tochter 1911 heiratete,war die Welt noch in Ordnung.

Der Schlossbesitzer war Robert I.von Bourbon -Parma und regierte bis 1860.Danach
war er Privatmann und kam jedes Jahr,samt dem notwendigsten Reisegepaeck nach Schwarzau,suedlich von Wien im Steinfeld.

Ein ganzer Sonderzug musste eingesetzt werden um die Familie zu transportieren.

Neben der Familie mit 18 Kindern,nahm er seine Reitpferde,Kutschenpferde,Kutschen,
Personal,die Garderoben u.s.w. mit,wenn er sommers aufkreuzte.

Sobald die Grenze zur Monarchie ueberschritten wurde,wurde ausschliesslich Deutsch
gesprochen,hingegen,in Italien parlierte man an geraden Tagen,die Landessprache
und an ungeraden Tagen pflegte man die franzoesische Sprache.

1911 zur Hochzeit seiner Tochter Zita mit Erzherzog Karl,war sogar der Kaiser an-
wesend.5 Jahre spaeter waren die Brautleute selbst Kaiserin und Kaiser.

110 Jahre sind seit der Hochzeit vergangen und ist immer noch das aufregenste Er-
eignis,das diesem Ort widerfuhr.
Ein zeitgenoessischer Bericht erzaehlt von 800 Schulkinder die dem Brautpaar ein
Staendchen sangen und dass die oertliche Feuerwehr Paradeuniform trug,der Ort
festlich geschuckt war etc.

Aber auch,dass die Braut das Jawort mit "oui" sprach und damit meine Grossmutter
in ihrem Vorurteil verstaerkte,dass Zita eine italienische Verraeterin sei.

Dann verfiel das Schloss in einen Dornroescheschlaf,kostete dem Besitzer viel Geld,
obwohl es nach 1919 zu einem Kurheim und Spital umfunktioniert wurde.
Auch die russische Besatzungsmacht fand Gefallen am Schloss und okkupierte es.

1951 verkaufte die Familie das Schloss und die dazugehoerigen Laendereien an die
Republik,die es aufwendig restaurierte und die Justizanstalt fuer Frauen dort unter-
brachte.

Obwohl heute das Leben im Schloss weitgehend sorgenfrei ist,sind immer noch ein
paar Plaetze frei.

Jock



« Letzte Änderung: 07. Januar 2021, 09:36:48 von jock »
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #462 am: 12. Januar 2021, 13:57:03 »

Macht euch euren Dreck alleine,

sagte Koenig Friedrich August III,von Sachsen,als er die Nachricht bekam,dass ab
13.November 1918 ein Arbeiterrat die Regierungsgeschaefte uebernehmen wird.

Ist das vielleicht auch ein Gedanke von Frau Merkel,als sie beschloss,sich nicht mehr
als Bundeskanzlerin nach der Wahl zur Verfuegung zu stellen ?

Koenig Friedrich August ist nicht der einzige,der seinen Thron aufgeben musste.Eine
ganze Reihe von Monarchen verloren in dieser Zeit ihre bevorzugte Stellung,darunter
der Zar,Kaiser Wilhelm II. und auch Kaiser Karl von Habsburg - Lothringen.

Andere aus den durchlauchten Familien warfen frueher das Handtusch und entledigten
sich der Buerden.Oftmals wegen eines Weibes wegen.

Wie "Johann Orth".Geboren aus der toskanischen Linie des Erzhauses und auf Johann
Salvator getauft,legte alle seine Titel und Privilegien ab,nannte sich forthin nach seinem
Schloss (Orth) und heiratete seine heissgeliebte Mizzi Strubel,die als Taenzerin in einem
Theater auftrat.

Er verlor damit auch den Anspruch auf Apanagen des Kaiserhauses.Mit dem bisschen
Geld das er hatte,machte er ein Kapitaenspatent in Hamburg,kaufte einen Dampfer und
brach damit nach Suedamerika auf.

Es soll bei Kap Hoorn gewesen sein,als er in einen Sturm geriet und das Schiff sank.

Man hat niemehr etwas  von Ihm ,seiner Frau und der Besatzung gehoert.

Ein Verwandter der gleichen Linie,bat dem Kaiser sich auf Mallorca niederlassen zu
duerfen.
Da der Bitte nicht nachgekommen wurde,legte er alle Raenge ab,verzichtete auf alle
Privilegien  und uebersiedelte auf die Insel.

Dort wurde er "Koenig von Mallorca"war dort hochverehrt und so manche Strasse
wurde nach ihn benannt,wie man heute noch feststellen kann.

Erzherzog Ferdinand-Karl,Bruder des Thronfolgers wollte auch heiraten.Keine Taenzerin,
keine Schauspielerin und auch keine Prostituierte,sondern die Bertha Czuber,die eine
Tochter eines Hochschulprofessors war.

Auch da sagte der Kaiser:"Nein,kommt nicht in Frage".

Dann hab mich gern,wird Ferdinand-Karl gedacht haben,legte ebenfalls alle Vorrechte
ab,zog in die Schweiz,heiratete und aenderte seinen Namen auf "Ferdinand Burg".

Ja,das Familienstatut war streng und dazu kam noch die Tradition.

Das Familienoberhaupt,in dem Fall Kaiser Franz-Joseph,konnte nicht nur bestimmen,
ob und wer,wen heiraten darf,sondern er konnte auch bestimmen,wo,wer wohnen muss.

Nur bei einen Familienmitglied biss er auf Granit.

Als der Thronfolger den Kaiser informierte,dass er seine Comptess heiraten will,gerieten
sich die Herren so in die Haare,dass beinahe die Ziegeln vom Schlossdach fielen.

Jedenfalls Franz-Ferdinand heiratete seine Sopherl,behielt seinen Rang als Thronfolger
und seine Apanage.
Dabei hat die Freundschaft zwischen Franz-Ferdinand und Wilhlem II.eine Rolle ge-
spielt.Eine Veraergerung des Wilhelm II. haette eine politische Krise zur Folge gehabt,
die man nicht riskieren wollte.

Eine kleine Rache konnte sich der Kaiser nicht versagen und gab den Ukas aus,dass
niemand von der kaierlichen Familie der Hochzeit beiwohnen darf.

Alle hielten sich daran,zugross war der Spundus vor dem alten Herren.

Jock







« Letzte Änderung: 12. Januar 2021, 14:02:56 von jock »
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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #463 am: 16. Januar 2021, 07:41:24 »

Der 3.Weltkrieg

Letzten Samstag nachmittags rekapitulierte ich nochmals das letzte Gespraech mit
meiner Frau bezueglich ihrer Rueckkehr nach 4 Tagen Abwesenheit.

Und da sagte sie klipp und klar,am Sonntag.

Daher ist noch Zeit genug,rein Schiff zu machen.Damit alles funkelt und strahlt,werde
ich am Sonntags morgens mit den Aufraeumarbeiten beginnen.

Ich gebe zu,dass der Zeitplan herausfordernd ist.Alleine die leeren Bierflaschen aus dem
Haus zu bringen,wird Zeit kosten.Dabei darf ich nicht die leere Flasche,die aus uner-
klaerlichen Gruenden unter mein Bett geraten ist,vergessen.

Danach werde ich alles ausfegen und hinterher feucht aufwischen.

Die Tochter meiner Schwaegerin habe ich ueberredet,das Geschirr und die Glaeser ab-
zuwaschen und die Arbeitsflaechen in der Kueche abzukratzen.
30 THB habe ich ihr dafuer versprochen.Das Maedel ist sehr angenehm und wird sicher-
lich keine Fragen stellen,wieso Reste eines Kaiserschmarrns auf der Dunstabzugshaube
gelandet sind.

Estimated Time of Arrival meiner Frau sollte 1600 sein,wenn ich mich nicht verrechnet
habe.

Also ist genug Zeit.

Vorher muss ich noch das Laub im Vorgarten entfernen und den Pflanzen Wasser geben.
Ich hoffe sehr,dass sie sich noch erholen werden.

Auch das laesst sich zeitmaessig unterbringen und ich legte mich fuer ein kleines Nicker-
chen auf die Couch.

Eine Stunde spaeter,ruettelte mich jemand an der Schulter.Ich bin schon daaa,tromp-
ete meine Frau froehlich,waehrend mein Herz in die Hose rutschte.

Wenn sie jetzt die Kueche betritt,ruft sie den 3.Weltkrieg aus und mir bleibt nur die
Flucht ueber die gruene Grenze nach Burma,dann weiter Bangladesch,Indien,durchs
Wilde Kurdistan nach Oesterreich.
Dort werde ich mich der Polizei stellen und um Schutzhaft bitten.

Dann betrat meine Frau die Kueche und es blieb,entgegen meiner Erwartung,muck -
maeuschen still.Kein Donnerwetter,keine spitzen Schreie - gar nichts dergleichen.

Als sie mich spaeter frug,ob ich schon gegessen habe und wenn nicht,was sie mir zu-
bereiten soll,wurde stutzig.

Auch an den naechsten Tagen,war sie extrem freundlich und verlor kein Wort ueber
das Chaos,das sie vorfand.

Das geht jetzt schon ein paar Tage so und seither schlafe ich schlecht.Ich zermarterte
mein Gehirn,was passiert sein kann und habe nun einen fuerchterlichen Verdacht.

Diejenige,die da zurueckgekommen ist,ist gar nicht meine Frau.

Es kam ein Cyborg aus dem Staedtchen Stepford.Eine andere Erklaerung gibt es nicht.

Jock


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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #464 am: 20. Januar 2021, 17:45:33 »

Weiblichkeit vs. Strafgesetzbuch

Vor dem Gesetz sind alle gleich,dieser Grundsatz hat sich im Laufe der Zeit ein-
gebuergert.

Man kann davon ausgehen,dass dieser Grundsatz auch geschlechterneutral in den
Urteilen ihren Niederschlag findet.

Ein Prozess aus dem Jahre 1914,widerlegt diese Annahme und loeste einen landes-
weiten Skandal aus.

Monsieur Callaux war eine hervorragende Persoenlichkeit in Frankreich.Er war Minister-
praesident,davor und danach Finanzminister und hatte,auch international,einen aus-
gezeichneten Ruf als Finanzfachmann.

Als er Madame Henriette kennenlernte,waren beide noch verheiratet und schrieben
sich Briefe,die nur von erotischen Details strotzten.

Nach der erfolgten Heirat,stieg Madame Henriette in die hoechsten Kreise auf.Sie lebte
auf grossen Fuss,fuehrte einen grossen Haushalts,speiste in den besten Restaurants
und war stets nach der letzten Mode bekleidet.

Es waren politische Differenzen,die dazu fuehrten,dass der Chefredakteur des Le Figaro
den ehrenwerten Monsieur Callaux drohte,die Liebesbriefe in seiner Zeitung abzudruk-
ken.

Das kann gefaehrlich werden,dachte sich Madame Henriette und sann,wie das Uebel
aus der Welt zu schaffen sei.
Als effizenteste Loesung schien ihr,den Chefredakteur zu ermorden.Ein Revolver war
schnell besorgt und als am 14.Maerz 1914,dem Chefredakteur eine elegante Dame
mit den Haenden im Muff und Pfauenfeder am Hut gemeldet wurde,liess er "bitten".

Madame machte,nachdem sie vorgelassen wurde,nicht viel Federlesen und streckte
den unglueckseligen Mann mit 6 Schuessen nieder,so dass er verblutete.

Dann wartete sie gelassen auf die Polizei,die sie festnahm und in einer geraeumigen
Zelle unterbrachte.
Sie liess sich ihr eigenes Bettzeug bringen und ihr Essen wurde von den exklusivesten
Restaurant taeglich geliefert.
Im Buero des Gefaengnisdirektor empfing sie Besuche und behielt sonst ihr heiteres Ge-
muet bei.

Ihr Ehemann trat von seinem Amt zurueck und beauftragte den beruehmtesten Straf-
verteidiger als Anwalt fuer seine Frau.

Der jedoch war darueber nicht gluecklich,denn er hatte keine Chance,Madame vor der
Guilottine zu bewahren,denn die Tatwaffe war da,die Schiessuebungen dokumentiert,
das Tatmotiv war ueberrzeugend,die Zeugen waren sich einig und dann war auch noch
das Gestaendnis.

Sorgen bildeten sich an der Stirn des Strafverteidigers ab,als der Prozess begann.

Ganz anders erschien Madame Henriette bei Gericht.Heiter,modisch nach dem letzten
Schrei gekleidet verfolgte sie mit wenig Aufmerksamkeit das Verfahren.

Nur ein Wunder konnte sie vor der sicheren Hinrichtung retten.Und das Wunder ge-
schah.

Zwar dauerte es 8 Tage,bis die Geschworenen sie freisprachen.Sie folgten dabei dem
Plaedoyer des Anwalts,der ausfuehrte,dass nicht MMe.Callaux die Schuld an dem Ver-
brechen trage,sondern,die in ihrem Koeper wohnende Weiblichkeit.
Dies,fuehrter weiter aus und hielt dabei eine Bibel in die Hoehe,ist von Gott so ge -
wollt und ein irdisches Gericht kann das nicht aushebeln.

Als Madame Henriette,freigesprochen,den Gerichtssaal verliess,zwinkerte sie der Goet-
tin Justitia zu und die zwinkerte zurueck.
Irgendwie sass bei der die Augenbinde nicht richtig,so dass es zur Verschwesterung
kam.

Jock





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