Thailand lokal > Thailands Nachbarländer
Nur 5 Tage Laos "on the road" - dafür ohne Pass, Kohle und Plastikgeld -Shit!
Morrison:
Call me Ismahel. Or Morrison.
Heute möchte ich Zeugnis ablegen über eine wahre Geschichte, die sich vor wenigen Jahren zur Zeit des Songkran zutrug. Damals begann mein 2. Leben. Endlich kann ich darüber reden bzw. schreiben.
Ich hatte mal wieder spontan 4 Wochen Thailand gebucht und sass in einem Internet Cafe in Chiang Mai, als ich am Neben-Computer sah, wie sich mein Nachbar anscheinend über Laos informierte. Laos war zwar eigentlich nicht geplant, aber nach einem kurzen Gespräch mit ihm war ich der Ansicht, dass ein kurzer Abstecher dorthin evtl. lohnenswert sein könnte. Also Ticket gekauft und am nächsten Abend sass ich schon in Chiang Sean am Mekong.
Morgens darauf starte die Boots Tour mit 2 Dutzend anderen Backpackern. Mit Unterstützung von viel Beer Lao kam man sich auf dem überfüllten, unbequemen Boot international schnell näher. Mein Reisesoundsystem war hierbei mal wieder Gold wert.
Es war schon dunkel und ich stramm wie Lexa nachmittags um halb 3, als wir in the middle of nowhere ankamen. Ich nahm sofort das nächste Guesthouse – war ja nur für eine Nacht – und wollte augenblicklich pennen gehen. Doch obwohl ich als Backpacker ja aus der Vergangenheit schon einiges gewohnt war und reichlich bedüdelt war, musste ich beim Anblick meines Zimmers doch schlucken bzw. vor Mief die Luft anhalten. Es roch schlimm nach Nager. Das war wohl die übelste Unterkunft seit Nepal Annapurna auf 4.800m Höhe.
Also da brauch ich mindesten noch ein Bier, dachte ich mir, damit es gemütlich wird, und ging runter vom ersten Stock ins „Restaurant“. Ich gesellte mich zu 3 Deutschen. Schon kam der Kellner und bot mir zur Überraschung weder Speis noch Trank, sondern was zum Rauchen an. „Ist normal hier und völlig legal“, sagten die Deutschen, haben auch schon was geshoppt. Ich entschiede mich als Gelegenheitsdrogenkonsument für Marihuana, obwohl er mir das Opium bzw. Heroin empfahl. Cool, Einschlafproblem gelöst, dachte ich mir. 1 Bier trank ich trotzdem noch.
Oben räumte ich noch mein Rucksack aus, grosser Fehler!, rauchte 3 Züge und döste so vor mich hin. Mist, das Bett begann sich drehen und der Speichel sammelte sich im Mund an. Da war es auch schon passiert. Ein riessen Schwall ergoss sich über den Fussboden. Ich hatte keinerlei Chance. Kein Licht, kein Mülleimer zur Hand. Verdammte Scheisse dachte ich mir, jetzt kannst auch morgen noch den Dreck wegputzen. Hoffentlich fressen es nachts die Ratten auf. Naja, wenigsten stinkt´s jetzt nach Mensch hier. Zu mehr war ich nicht mehr in der Lage und schlief ein.
Durch ein riessen Gepolter an meiner Tür und Geschrei wachte ich auf. Ich wusste nicht, ob noch Nacht oder schon Tag war, da das Fenster (hatte ich überhaupt eins?) mit einem Vorhang zugezogen war. Mist, entweder Razzia oder Überfall, kam mir, immer noch völlig umnebelt, in den Sinn. Wo ist denn mein Ganja Beutel?! Ich muss das Zeug runterschlucken. Gedacht, getan. Würg, würg, schluck, schluck, nachspül. Beinahe wieder kotz.
Jetzt kann mir nichts mehr passieren, freute ich mich und machte die Tür auf.
Schon schlugen mir die mannshohen Flammen entgegen und verbrannten mir die Nasenhaare. Das Treppenhaus und der gesamte erste Stock standen also lichterloh in Flamen. Na klasse. Türe schnell wieder zu.
Sofort schaltete mein Hirn automatisch auf Überlebensmodus. Sehr interessante, völlig neue Erfahrung. Alles, nur nicht verbrennen, funkte es in unglaublicher Schnelle. Raus hier! Sofort! Mach ran! Du schaffst das - hoffentlich. In meiner Fisherman Hose und T-Shirt bekleidet stand ich auch schon am Fenster und riss den Vorhang weg in der Gewissheit, dass sollte dort wirklich ein Fenster sein, dies mit Sicherheit asientypisch vergittert ist. Hatte aber auch schon Plan B ausgearbeitet, Bettdecke rum, durchs Feuer, und ausschauen wie Niki Lauda für den Rest des Lebens, aber lebend.
Schwein gehabt, Mini Fenster war nicht vergittert. Ich bin schon draussen auf dem Wellblechdach mit einem Bein, mein Zimmer füllt sich immer mehr mit schwarzem Rauch, das Feuer macht einen Höllenlärm, dreh mich um, und rette was auf dem Tisch vor dem Fenster steht: CD Player, CDs, Handtücher, Kultur Beutel, festes Schuhwerk und ein paar Klamotten. Für den Rest ist keine Zeit. Stopfe alles in einen Mönchs Umhang Beutel. O.K., du hast es fast geschafft, Morrison. Jetzt bloss nicht durchs Dach einbrechen, wo von unten schon der Rauch rauskommt, 4 Meter runterspringen und du bist durch. Natürlich wirst du dir beide Beine brechen bei der Landung, aber das ist jetzt egal.
Du musst leben!
Ich setze zum Sprung an, in dem Moment stürzt aus dem Nachbarfenster ein junges Mädchen. Völlig nackend und bloss. Schöne grosse, straffe Brüste, gebährfreundliches Becken. Sie stürzt hysterisch auf mich zu und umklammert mich. Ich will ihr meine Fleece Jacke und LTU-Decke aus dem Beutel geben, da ist es schon passiert. Ich krache mit dem rechten Bein durchs Wellblechdach, ziehe es aber sofort wieder hoch. Oh, oh, das sieht nicht gut. Eine unschöne, lange Fleischwunde am Innenschenkel. Blut fliesst. Egal. Runter vom Dach. Sprung und Landung. Aua, aua, stauch, stauch. Nun die Frau auffangen. Beide gerettet. Wir leben! Hurra!
Völlig unter Schock stehen wir auf der Dorfhauptstrasse und sehen zu, wie nun das Feuer von einem Bambushotel zum anderen, gleich dahinter eine hohe bewaldete Wand, überspringt.
Das Feuer explodiert geradezu. Hastig werden Matratzen bzw. Hab und Gut aus den Fenster geworfen. Nach ca. 5 Minuten – ich hatte kein Zeitgefühl mehr - stehen 30 Meter geschlossen in Flammen. Nach ca. 70 Meter ist eine Baulücke. Hier kommt das Feuer nicht mehr weiter. Alles bis dahin, ca. 12 einfach gebaute Häuser brennen lichterloh.
Ich steck mir eine Kippe an. Ohh, die kratzt aber heute. Ich fange an zu kotzen. 10 Minuten. Die Bronchien kommen schon raus. Hmm, wohl doch eine kleine Rauchvergiftung eingefangen…
Da kommt auch schon die Polizei und nimmt uns 4 Bewohner des ersten Stocks ins Gewahrsam. Das Mädchen, eine Israelin, ihr Freund ein Japse, der war gerade unten kacken, als das Feuer ausbrach und noch ein Japse, der sich bereits vor uns gerettet hatte.
Na toll, denke ich mir, als ich im Bullenwagen hocke. Die 3 beliebtesten Völker der Welt legen mal wieder alles in Schutt und Asche, was das wohl alles kostet. Noch lebe ich, aber ich habe keinen Pass und nichts, ausser meinen Möchsbeutel. Oh, no…
Werde ich die Folter im laotischen Knast überleben? Die Dorfbewohner waren ja auch schon auf Lynchstimmung. Wird sich mein blutiges Bein entzünden, so dass ich an Wundbrand sterbe. Egal, noch lebe ich ja. Die Israelis werde uns schon raushauen nach ein paar Monaten mittels eines Spezial Kommandos, sobald sie Wind von der Sache bekommen. Oder doch auf deutsche Geheim-Diplomatie hoffen?
Anyway: Houston, wir haben hier ein Problem!
End Teil 1. Bilder kommen auch noch.
Teil 2: Morrison geht bei 44 Grad durch die die Hölle, hat Schweine-Glück im Unglück, verpennt seinen Rückflug, feiert im Judenhotel a la Oskar Schindler Pesachfest und verliebt sich.
ilunkinam:
Das Entsetzen hinter dir und das nackte vor dir, in dieser Situation nach den Kurven Ausschau zu halten
und dann noch Retter sein, eben Morrison Live, ringend nach Life.
Gruss Bernd
hellmut:
1A Story
Hau in die Tasten.
angkor:
Morrison mach mal weiter.... ich könnte wetten das die Brandstorie in Pak Beng war. Pak Beng ist die erste Station zwischen Chiang Khong und Luang Prah Bang. 8) 8) 8)
namtok:
--- Zitat ---End Teil 1. Bilder kommen auch noch.
Teil 2: Morrison geht bei 44 Grad durch die die Hölle, hat Schweine-Glück im Unglück, verpennt seinen Rückflug, feiert im Judenhotel a la Oskar Schindler Pesachfest und verliebt sich.
--- Ende Zitat ---
na dann mal "Fortsetzung folgt" bitte...
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