Dieser Bericht aus dem
TIP Führer Bangkok stand im alten Forum. Ich habe ihn deshalb hierher gerettet und aktualisiert, zuletzt am 1. 1. 2010.
Die Landkarten stammten von
dii und
TeigerWutz. Vielen Dank!
Nonthaburi / Khlong Om / Bang Yai นนทบุรี non tá¿ bù¿ ri: / คลองอ้อม klO:ng ?Ô:m / บางใหญ่ ba:ng jàiWenn Sie die übliche Khlongtour aus dem Katalog oder bei den Touriosi in Tha Chang
N 9 buchen, geht es fast immer nach Thonburi, vor allem in die
Khlongs Bangkok Yai und
Mon, die deshalb ziemlich überlaufen sind. Außerdem sind sie nicht besonders schön und stellenweise stark verschmutzt. Nahezu alle diese Ausflüge kann man aber, falls man den
TIP Führer Bangkok hat ohnehin für ein paar Cent und mit viel weniger Zeitaufwand selbst organisiseren. Auch den nachfolgend beschriebenen Ausflug können Sie so machen.
Falls Sie aber doch einmal – am besten zu mehreren –
eine ‹richtige› Tour chartern wollen, rate ich dazu, es in Nonthaburi zu tun: Wenn man mit einer Gruppe ein Boot chartert, ist es ein preiswerter Spaß: Hier gibt es wirklich etwas zu sehen. Am interessantesten ist die mit Besichtigungen etwa 3–4stündige
Rundfahrt von Nonthaburi auf dem Khlong Om über Bang Yai und dann auf dem Khlong Bangkok Noi bis Bang Kruai. Hier fahren Sie durch den kleinen, gleichnamigen Stichkanal zurück in den Chaophraya und zum Abschluß dann z.B. gleich direkt an das Pier des besonders sehenswerten
Wat Chalœm Phrakiat.
Bang Yai aus der Vogelperspektive.

(Bild von
TeigerWutz)
Südlich der Brücke ist der öffentliche Steg in Bang Yai zu sehen, an dem man ankommt, wenn man von Sathon (Central Pier), Tha Chang
N 9 oder aus Nonthaburi
N 30 angeschippert ist. 100 Meter rechts dieser Brücke starten die Busse zum Tha Nonthaburi
N 30 (umgekehrt ist hier Endstation) und es gibt ein paar einfache Restaurants. Wenn man über die Brücke am
linken Bildrand nördlich läuft, kommt man zu Fuß in ein paar Minuten an die Tempel 1.
Wat Sao Thong Hin und 2.
Wat Ma Düa (mit dem ruhenden Buddha, der leider derzeit "zugebaut" wird - das entsprechende Bild im TIP Führer Bangkok ist schon historisch). Die Tempel sind aber auch mit dem Boot zu erreichen (und ein weiterer in südlicher Richtung), was viel schneller geht und natürlich auch interessanter ist.
Nonthaburi (ugs. ‹Nonburi›) ist ein Name, der bisher sogar in den Registern der dicksten Reiseführer (z. B.
Lonely Planet) vollkommen vergessen wird. Dabei ist diese Nachbarprovinz der Hauptstadt stellenweise
so schön, daß man fast seinen Augen nicht traut. Lange vor den Schmutzwasserzuflüssen der Metropole wachsen hier noch Lotusblumen in den Khlongs. Trotz Hochwassergefahr hat deshalb auch die Bangkoker
Hi So die Schönheit der Gegend entdeckt. Die Grundstückspreise direkt an den Khlongs sind mindestens so hoch wie in den besten Gegenden zwischen Bangkapi und Minburi, also kommen Sie bald.
Bang Yai von ganz oben:
(von dii)Alles was Sie brauchen, um das zu sehen, sind gute Schuhe mit rutschfesten Sohlen, ordentliche Kleider (Sie betreten
Tempel und möglicherweise
private Stege: also verzichten Sie bitte unbedingt auf grellbunte Touristenuniform oder abgetragen wirkende Kleidung!) und - falls Sie chartern wollen - 300 bis 1 000 Baht für Ihre Tour je nach gewünschtem Komfort und Ausflugsdauer auf dem Boot.
Die besten Tage für eine Chartertour hierhin sind Samstag oder Sonntag oder jedenfalls ein thailändischer Ferien- oder Feiertag. Nur an diesen Tagen sind meist alle Familienmitglieder daheim und Sie haben wirklich etwas zu sehen: Samstag früh baden ‹schulfreie› Kinder im Khlong; Papa seift sich im Sarong auf der Treppe des Stegs ein, Händler fahren Essen direkt an den Haussteg (das ist
der echte ‹Schwimmender Markt›!) und so funktioniert hier auch die Müllabfuhr: Abtransport per Boot: hier schwimmt bemerkenswert wenig Dreck. Alle Klischees über Thailand werden erfüllt, nur daß es hier kein Kunstprodukt ist.
Karte von Bang Yai:
(Der nach Westen hin im Zentrum von Bang Yai aus dem Chaophraya-Altarm abzweigende Khlong ist viel zu dünn dargestellt.)
Beginnen Sie so früh wie möglich an einem Pier am Chaopraya und fahren bis zur Endstation Tha Nonthaburi
N 30 (alle diese Bezeichnungen sind im Bangkok Führer genau erklärt bzw. in der beiliegenden Karte eingezeichnet). Der Betonwüste entronnen, genießen Sie sofort die frischere Luft auf dem Strom. Richtung Norden fahren Sie an den bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei, aber wirklich schön wird es erst nach den Orientierungspunkten Eisenbahnbrücke und Phra-Ram-VII-Brücke (Tha Phibun 1
N 25).
Siedlungen und Tempel liegen direkt am Fluß, Anwohner fischen, Kinder schwimmen und winken. Dann erreichen Sie Nonthaburi N 30. Das Pier mit einem Uhrenturm als Wahrzeichen (Sie sehen auf Ihrer Reise schon zuvor einen nachgemachten Uhrturm – dort nicht aussteigen!) befindet sich vor dem alten Rathaus, ein Museumsstück in Teakholz aus den 1920er Jahren, das lange eine Ausbildungsstätte für höhere Beamte war, jedoch inwischen verkommt.
Lohnenswert ist die Überfahrt per Fähre vom gleichen Pier. Auf der anderen Seite spazieren Sie, wenn Sie sich gleich an der ersten Soi rechts halten, durch eine Siedlung zum
Wat Chalœm Phrakiat Worawihan (
wád tschà¿ lœ:m? prá¿ gìad wO: rá¿ wí¿ ha:n?), kurz Wat Chalœm, inmitten eines wunderbarerweise erhaltenen alten Baumbestandes (als Neuling fahren Sie aber besser:
Sam Lo 20 Baht, Taxi 35), oder zum direkt daneben gelegenen
Suan Kanchanapisek (
suan? ga:n dschà¿ na: pí¿ sè:g), dem wohl, abgesehen vom
Suan Saranrom (
suan? sà¿ ra:n rom http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=489.0 - Beitrag 12 )
am besten gepflegten öffentlichen Park im Großraum Bangkok. Man sieht historische Stelzenhäuser sowie die zumindest äußerlich schönsten öffentlichen Toilettenhäuschen des Landes. Allerdings: haarscharf nördlich des Parks plant man eine Brücke über den Chaopraya, nach deren Fertigstellung die Ruhe dieses Ortes dann wohl zur Vergangenheit gehört.
Das Wat Chalœm besucht man besser nicht am Sonntag Nachmittag, weil es dann Touren aus Bangkok gibt. Bei werktäglichen Besuchen habe ich dagegen nie andere Langnasen als die unserer mitgebrachten Gäste gesehen. Das gilt sogar für den Samstag.
In dieser Gegend bis hinauf nach
Pakkret (
bpà:g grèd) liegen einige der begehrtesten Wohnlagen in Bangkoks Außenbezirken. In einem auffälligen einzelnen Hochhaus mit Panoramafenstern auf der Ostseite des Flusses lebt zum Beispiel die älteste Tochter von König Phumiphon, Prinzessin
Ubon Rattana, geschiedene Jensen, die seit ihrer Rückkehr aus den USA im Gegensatz zu ihren Geschwistern ein ziemlich unauffälliges Leben führt. 500 Meter vom Pier ist das
Bang Kwang Gefängnis, in dem auch zahlreiche Ausländer sitzen, die vor allem wegen Drogenvergehen hier bis zu 40 Jahren Strafe absitzen sollen. Wenn Sie dort jemand besuchen wollen, müssen Sie zuerst Kontakt mit der Botschaft des Landes des jeweiligen Insassen aufnehmen.
Am Tha Nonthaburi
N 30 liegen ein Dutzend Boote mit Sonnendach für jeweils 12–20 Personen und etwa ebensoviele offene Nußschalen mit Außenmotor, die auf Wochenendausflügler warten und die Sie mieten können. Es sind hier die gleichen mit Vorsicht zu behandelnden Touriosi wie überall im Land, aber in Nonthaburi lohnt sich der Ausflug tatsächlich und freundlicher als am Tha Chang ist man hier sowieso.
Die kleinsten Boote kosten für hartnäckig handelnde Touristen ab etwa 300 Baht für etwa die erste Stunde (reicht für eine Fahrt nach Bang Yai und zurück); die großen ab 600–800 Baht für die gleiche Zeit. Für maximal das doppelte sollte ein Vormittag abgegolten sein.
Alleine oder zu zweit kann man bei ruhigem Wetter mit einer der kleinen Nußschalen ablegen.
Buchen Sie hier direkt die Tour in den
Khlong Om (
?Ô:m = sich winden, einen Umweg machen) der vor 300 Jahren noch ein Hauptarm des Chaopraya war, den man weiter hinten Khlong Bang Yai nennt und der dann in den Khlong Bangkok Noi übergeht. Auf diesem Khlong könnten Sie durch alle ‹Hintertüren› der Metropole geradewegs ans Tha Chang zurückschippern. Aber die Fahrt bis Bang Yai reicht aus, um einen Eindruck vom immer noch weitgehend ruhigen Leben an diesem für den Großraum Bangkok geradezu unglaublich schönen Khlong zu bekommen.
Die Siedlung Bang Yai ist an der dritten Brücke über den Khlong, die Sie bei Ihrer Tour unterqueren. Nehmen Sie sich die Zeit, auf der Rückfahrt einen oder zwei der
sehenswerten Tempel entlang des Khlongs zu besuchen. Alle Tempel haben ein Pier. Zwei der drei schönsten Tempel sind allerdings ohnehin in Laufnähe nördlich des Bang Yai Piers von der Brücke aus; also auch dann ideal, falls Sie mit dem normalen Khlongboot angekommen sind und mit dem Bus zurückfahren.
Öffentlicher Verkehr nach Bang Yai (
ba:ng jài): Nördlich des Nonthaburi Piers
N 30 (kleiner Seitensteg) starten ab 17 Uhr (de facto meist erst ab 17.15 Uhr) alle 30 Minuten Boote, die auf dem Khlong Om nach Bang Yai für 20 Baht fahren. Die Leute sind freundlich; obwohl man auch Ihnen natürlich zuerst mit einem Lächeln den doppelten Fahrpreis weismachen wird. Dieser wird aber sofort mit einem ebensolchen Lächeln zurückgenommen, wenn Sie ebenso lächelnd genau den halben Preis nennen: ‹OK OK...›
Tip: Die Leute, die früh und abends den
Linienverkehr auf dem Khlong Om betreiben, sind hier – wie am Tha Chang
N 9 usw. –, genau dieselben, die sich auch untertags den Charterverkehr aufteilen. Am günstigten kreuzt man hier also rechtzeitig für das 17 Uhr Boot nach Bang Yai auf, das man dann (nur) für den Rückweg von dort für insgesamt maximal 200 Baht chartert. Bis Sonnenuntergang ist noch genügend Zeit für mindestens zwei Photo-Stopps an den Tempeln und für weitere Aufnahmen. Am Abend bei einer Brise ist die Atmosphäre zum Beispiel am
Wat Ma Düa mit dem ruhenden Buddha schlicht berückend.
Eine
Charterfahrt ist jedoch am Samstag früh interessanter, weil dann in den Khlongs und an den Wohnhäusern viel mehr los ist.
80 Meter östlich des Nonthaburi Piers
N 30 gibt es eine alle paar Minuten vorbeifahrende Buslinie vom
Tha Non tâ: non, wie das Nonthaburi Pier umgangssprachlich heißt, ins Zentrum von Bang Yai
ba:ng jài und zurück (ohne Nummer; es handelt sich aber um die gleichen blau-beigen Busse wie in Bangkok. Orientieren Sie sich an den beiden im Bangkok-Führer auf Thai ausgeschriebenen Wortbildern der Fahrtziele, die auch auf den Bussen stehen.)
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