@ Ozone, meinen herzlichen Dank für deinen Bericht.
So, in der Art, mit (fasst) ähnlichem Preisniveau und Tourinepp hatte ich PhiPhi Anfang 1998 erlebt. Damals verließ ich nach nur einem Tag meine ehemalige Trauminsel mit einem Riesenhass ob der negativen Veränderungen innerhalb nur wenigen Jahren.
... Ich bin aufgrund solcher Berichte schon 1984 in Phuket von Phi Phi weggeblieben. Schon damals konnte man nämlich lesen, und zwar in genau den sogenannten "alternativen" Reiseführern, die die Leute erst hergelockt haben, daß die Insel überlastet sei, daß es am Strand streng nach dem gewissen Gemisch aus Sonnenmilch und Müll stinke, und daß die Mafia regiere. ...
@ hmh, du hast sicher noch einige "echte" Paradiese erlebt.
Für mich war PhiPhi 1991, somit 7 Jahre vordem du Negativberichte in den Travellerführern last, noch "fasst" ein Paradies.
Bis Dato war Koh Phnaghan meine "Trauminsel", doch bis auf ausgelassenes Feiern - (damals noch) einmal im Monat für drei Tage am Haad Riin- sowie Kiffen bis zum Abwinken, sowie Mopedgeländetouren durch den (Ur-)Wald bot Phanghan nicht viel.
Erfreulich anders stellte sich mir PhiPhi dar.
Meine Unterkunft suchte ich mir lange vor Ankunft in der "Tavellerbibel" von Stefan Loose, es entsprach auch alles bestens der Beschreibung.
100 Baht kostete die Unterkunft in zweitbester Lage am Ende des besten Strandes. ... Zweitbeste Strände, zu denen ein Dschungelmarsch notwendig gewesen wäre, wollte ich mir nicht antun, da mein Begehr der Tauchsport war, zu dem die Insel laut Travellerbuch beste Voraussetzungen bieten sollte.
Mein Bungalow, zwar nur ein profanes Betongebäude, Hauptraum etwas größer als das Doppelbett darin, aber mit Dusche/WC im Hinterraum, war ein kleiner Luxus, üblich waren noch Bambusverschläge mit Gemeinschaftssnitär am Ende eines Trampelpfads.
In der "besten Lage am besten Strand", es muss wohl Maya gewesen sein, an einen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, waren solche Bambusverschläge ohne Sanitär noch der Standard. ... Doch kosteten die auch schon um 100 Baht. Vergleichsweise rief man auf Phanghan für sowas nur 30-40 Baht auf.
Die von mir gewählte Anlage gehörte zum Tauchclub eines Unternehmens aus der Hauptstadt.
Kommerziell erschien mir das nicht und ein guter Teil der "besseren" Hütten war von angestellten europäischen Divemastern" belegt. - Ohne Tauchausflüge zu buchen kam man da nicht unter, doch genau das war mein Grund die Insel zu besuchen.
Ich erinnere mich, neben diversen Pady-Kursen wurden Tagesausflüge mit 2 Tauchgängen zu 900 Baht angeboten. Für den Zehnerpack wurden weniger als 7 000 verlangt.
Nach 2x Tagesausflug buchte ich dieses, meine beiden 1x Buchungen wurden problemlos umgeschrieben, somit das Gegenteil von Abzocke ... in diesem Club.
Da ich eine "open water" Prüfung aus Deutschland vorweisen konnte, brauchte ich keinen Kurs belegen, doch verlangte man trotztem dem theoretischen Unterricht beizuwohnen und Prüfungsbögen auszufüllen eh man mittauchen konnte. Schlimm fand ich diese Bedingung nicht - außerdem gab es kostenlos Plätzchen und Tee, soviel man wollte dazu.
Das Tauchboot dieses Clubs war bestens ausgestattet, reinster Luxus, auch nach heutigen Gesichtspunkten.
Jeder Tauchlehrer/Divemaster nahm maximal Spaßtaucher oder einen Kursteilnehmer mit.
Eine einfache Milchmädchenrechnung ergab das das nix verdient werden konnte, doch das bezweckten sie offensichtlich auch nicht.
Alle anderen Tauchbasen, es gab ca. 10, waren kommerziell, doch auch nicht mal teuer. Nur hatten die kein Interesse an Kunden die keinen Lehrgang belegen wollten. ... Das ist übrigens eine Sache die mich in Thailand bis heute verfolgt.
Meine 10 Tauchtage zogen sich über einen Monat hin.
Zwischendurch "erkundete" ich die Insel.
Wilde Müllkippen, die allabendlich angesteckt wurden, sogar Dosen und Bierflaschen wanderten ins Feuer, waren quasi an jeder Ecke. Und manche Bereiche konnte man nur überbrücken indem man für einen halbe Minute keine Luft einatmete, was für einen Taucher kein Problem darstellen sollte. ... Somit stimmten die Angaben in hmh's Travellerführer mit meinen Erlebnissen überein.
Doch auch die "Zweipreispolitik", die Ozone erwähnt, existierte schon.
Zigaretten kosteten deutlich mehr als auf dem Festland, allerdings nur für "Gäste", was ich "damals" noch nicht allzu kritisch empfand, zumal es im der Tauchbasis einen Einkaufsservice gab, "Insulaner kauft für Tauchkunden".
Oben auf dem "Viewpoint" (es ging etliche hundert Treppenstufen herauf) verbrachte ich die Meiste Zeit in diesem Monat. Dort lernte ich täglich stundenlang Thai, und gewann einige Freunde. - Auch Thais von außerhalb die dort arbeiteten mussten in den Minimärkten mehr zahlen als Insulaner. Deren (mir damals ersichtliche) einzige Vorteil: Für eine kleine Flasche, vermutlich schwarz gebrauten Whiskey, zahlten sie am Markt 20 Baht. Für Touristen existierte dieses Angebot nicht, obwohl es sich bei den Maekhong-Flaschen im Minimarkt, die damals schon doppelt so teuer waren wie in Krabi, vermutlich um die gleiche schwarz gebrannte Plörre handelte.
Scheinbar sämtliche Restaurants und Strandbars waren damals von Farangs betrieben, selbst die Kellner rekrutierten sich aus Travellern die entweder ihren Urlaub dort finanzieren, oder sich ein Taschengeld für die weiterreise verdienen wollten.
Polizei oder Immigration Police (Stichwort: keine Arbeitserlaubnis) waren wohl unbekannt, doch möchte ich im nachhinein nicht wissen wie viel die Strandbarbetreiber abdrücken mussten.
Allerdings hatte ich außer der "Dorfdisco" und dem Viewpoint auf dem Berg, in dieser Zeit nie ein Restaurant von innen gesehen - Vermutlich mein Glück, sonst wäre mein virtuelles Erlebnis vom Paradies wohl nicht zustande gekommen.
Allabendlich wurde in der Anlage gegrillt. - Meist kostete es nichts, die Fänge der Tauchgänge wurden zubereitet, ab und an gab es besondere Spezialitäten die die örtlichen Fischer gefangen hatten gegen einen geringen Obolus.
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Schnitt; zwei Jahre später war ich nochmal auf der "Trauminsel.
280 Baht kostete die Übernachtung im Ressort der Tauchbasis.
Tauchen war noch günstig, doch wäre es ohne meine Bekanntschaft zum letzten verbliebenen "alten" Tauchlehrer ohne Belegung eines teuren Kurses zwecks Erwerbs eines Sowiso-Scheins weit teurer gekommen. Doch alles in allem, und nicht zuletzt weil ich die Insel schon kannte, hielten sich die Kosten im Rahmen.
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Noch ein Schnitt, zurück zum Beginn meines Beitags, 1998.
Kostenpunkt der mittlerweile verwohnten (noch gleichen Hütte) 1200 Baht pro Tag.
Die Tauchbasis existierte noch, doch statt des erstklassigen Tauchbootes hatten die nur noch schrottmäßige Langboote, Tagestauchgang (nichts anderes gab es mehr) kostete weit mehr als in Deutschland. ... Weitere Eindrücke decken sich fasst mit denen von Ozone von diesem Jahr.
Eine letzte Anmerkung: Kurz nach meinem dritten und letzten Besuch wurde besagter Film auf der Insel gedreht.
Die Filmchrew wurde belangt für die Renovierung der Insel zuzahlen. Sie wurden gewaltig für die angebliche Zerstörung der Strände ausgenommen.
Doch die hatten schon zu meinem zweiten Besuch nicht viel mehr als Schrottwert.
Beim dritten Mal waren sie weitaus besch....er als die von Pattaya heute, mit Ausnahme der Wasserqualität. Doch dafür konnten die Insulaner nichts.