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Malaria (Medikamente, Behandlung)

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KhunBENQ:
Das zur Zeit wirksamste Medikament "Artemisinin" kann bald wesentlich billiger hergestellt werden.
Forscher des Max-Planck-Instituts Potsdam und der FU Berlin haben ein entsprechendes Verfahren entwickelt und die Ergebnisse gestern (17.1.2011) vorgestellt:

http://www.n-tv.de/wissen/Wirkstoff-effektiver-herstellbar-article5238756.html

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Ich habe einen neuen Thread aufgemacht, da mir die anderen nicht passend erschienen.
Hier könnten andere Nachrichten zum Thema Malaria gesammelt werden.

drwkempf:
Super Beitrag, mein Lieber!! ;}
Jetzt bleibt zu hoffen, dass das Forschungsergebnis schnell umgesetzt wird und dass der Arzneimittelpreis dem stark vereinfachten Herstellungsverfahren auch angepasst wird.

Danke für die superschnelle Recherche
Wolfram

PS: Was bleibt, ist allerdings, dass auch das "Wundermittel" nicht gegen jede Malariainfektion hilft. :'(

hmh.:
Ich verstehe nicht ganz, warum das halbsynthetische Zeug jetzt unbedingt vollsynthetisch und in Deutschland "billiger" hergestellt werden muß. In Wirklichkeit geht es wohl eher darum, daß der Topf der Krankheitskosten weiter aufgeteilt werden soll.

Den Wirkstoff, Artesunat, bekam man auch bisher schon in Thailand günstig.

Meine Tante lebte lange in Nigeria, wo ihr Mann für Bilfinger & Berger arbeitete. Beide hatte eine schwere Form der Malaria. Die Deutschen Ärzte und Krankenkassen verweigerten ihr die Behandlung mit Artesunat,  >: sie litt schwer an ihren Malariaschüben.

Ich besorgte darauf zweimal je ein paar Packungen Artesunat in Thailand über einen befreundeten Arzt (über Apotheken hier nicht erhältlich, nur in zugelassenen Kliniken) und sie behandelte sich selbst. Sie ist seit der zweiten Behandlung symtomfrei. Das war vor etwa 8 Jahren.

Ich weiß den Preis nicht mehr, aber das Zeugs war überhaupt nicht teuer, kostete weniger als die Medikamentation in Deutschland, die nicht half.

KhunBENQ:
Es geht hier nicht um Artesunat, für das offenbar schon viele Resistenzen entstanden sind (seit 2009 z.B. in der berüchtigten Pailin Region in Kambo).
Es geht um Artemisinin, das laut den Beschreibungen das letzte Mittel in diesen Fällen ist und bisher NICHT synthetisch hergestellt wurde.
Hast du den Artikel überhaupt gelesen?
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Für uns mag eine Therapie für 10 USD wohl billig erscheinen.
Mit dem neuen Verfahren lassen sich die Kosten evtl. auf ein Drittel senken.
Auf das Thema bin ich über einen TV Beitrag im RBB gekommen, der hier zu sehen ist:
http://www.rbb-online.de/nachrichten/wirtschaft/2012_01/neuer_ansatz__malaria.html

hmh.:
Mach Dir mal keine Sorgen um meine Recherchen. :-)

Artesunat ist ein Artemisinin-Derivat.

Du hältst es für Fortschritt, wenn Artemisinin jetzt, genau so wie das nicht zugelassene Derivat Artesunat, wegen der paar Kröten in Deutschland künstlich hergestellt wird.

Die Kosten der Behandlung sinken insgesamt um, sagen wir mal, 3 Euro, angeblich, weil das Medikament jetzt vielleicht nicht mehr 10 Euro, sondern 7 kostet.  Großartig.  {+

Für diesen riesigen Fortschritt gibt es dann natürlich EU-Patente und man kann damit dann sehr schön die nichteuropäischen Hersteller weiter draußen halten, zum Beispiel die, die weiterhin das natürliche Mittel herstellen, oder diejenigen, die schon bisher die Derivate wie zum beispiel Artesunat herstellten.

Ich halte das, wie gesagt, nicht für Fortschritt, sondern lediglich für knallharten Verteilungskampf in der Pharmaindustrie um unseren Geldbeutel.

Der Patient in Deutschland hat dann zwar endlich, endlich das Mittel, daß ihm hier seit Jahrzehnten willkürlich vorenthalten wird, er darf sich aber nur von heimischen Pharmafirmen zu selbstverständlich erst mal willkürlichen Patentpreisen abzocken lassen.

Denn die ausländischen Hersteller schaffen die willkürlichen EU-Marktvorraussetzungen garantiert auch weiterhin nicht.

Wenn Du glaubst, daß die Behandlung dadurch billiger wird, kann es dann vielleicht sein, daß Du auch an den Osterhasen und an den Klapperstorch glaubst?

Der Wirkstoff Artesunat wurde schon 2002 von der WHO als unentbehrliches Arzneimittel anerkannt. Das war zu der Zeit, als meine Tante ohne das Mittel wahrscheinlich über kurz oder länger an den Folgen ihrer schweren Malaria gestorben wäre. (Mein Onkel hatte Glück, bei ihm schlug die normale "Kassenbehandlung" an)

Das EU-"eigene" Mittel wird wahrscheinlich erstaunlich schnell zugelassen werden. Und die ahnungslosen Schafe jubeln auch noch darüber.

Frage: Hat es dem einzelnen Menschen schon jemals etwas genützt, wenn man natürliche Heilmittel oder sonstige Produkte plötzlich künstlich herstellt und sich, wie in solchen Fällen üblich, das ganze Verfahren patentieren läßt?

Wers glaubt, darf dann bitteschön ab sofort konsequenterweise nur noch patentierte Tofu-Schnitzel und garantiert aus Fischabfall hergestellte Surimi-Garnelen essen.  {/

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