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Autor Thema: Neues aus Myanmar (früher auch "Birma" oder "Burma")  (Gelesen 202153 mal)

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drwkempf

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Re: Birma
« Antwort #75 am: 14. März 2011, 11:30:48 »

Air Bagan fliegt nach Phuket? Ist das wirklich eine Schlagzeile wert?

Bagan Airways gehört zu Htoo Trading, auch keine aufregende Erkenntnis. Das ist so, seit die Fluggesellschaft besteht.
Htoo Trading gehört U Tay Za und seiner Familie. Das sind auch olle Kamellen.
Selbst dass U Tay Za auf der Bannliste der EU und anderer politischer vereinigungen steht, ist alles andere als neu.
Die USA haben sich bekanntlich diesem persönlichen Bann erst angeschlossen, nachdem sie die Edelhölzer zum Bau ihrer gigantischen Botschaft in Yangon bezogen hatte. Bis dahin hatten sie gern geschäfte mit U Tay Za gemacht.

Überhaupt: Geschäfte mit burmesischen Geschäftsleuten (die ausnahmslos gute Beziehungen zur burmesischen Regierung unterhalten, weils anders auch wohl kaum geht) gehen doch weiter, auch wenns nicht ganz so reibungslos geht wie mit Libyen, dem Iran und anderen auch nicht geliebten Geschäftspartnern.
Der kleine Umweg führt über China, Taiwan, Singapur, Bangladesh und zahlreiche andere Zwischenstationen. Dudurch werden alle Importe natürlich teurer, das trifft aber naturgemäß keinesfalls die reichen Burmesen - und davon gibts gar nicht wenige.
Die Armen löffeln - wie so oft in der Vergangenheit von Wirtschaftssanktionen - die Suppe aus, also auch nichts neues.

Tay Za und seine illegalen Waffengeschäfte:
Bewiesen hat sie zwar bisher niemand, aber nehmen wir einmal an, dass ein Teil seines Reichtums auch aus Waffengeschäften stammt, ausschließen kann man das schließlich nicht.
Wer ist denn auf unserer schönen Welt der drittgrößte Waffenproduzent? War das nicht ein europäisches ganz demokratisches Land? Und handelt dieses Land nicht auch - so wie alle anderen waffenproduzierenden Länder - mit diesen humanen Produkten?
Wer stellt sicher, dass von den Waffen demokratischer Länder wirklich nur unverbesserliche Bösewichte verletzt oder getötet werden.
Kann Waffenhandel je tatsächlich "legal" sein? Wer stellt am Ende sicher, dass "legal" verkaufte Waffen nicht den weg zu unerwünschten "Endverbrauchern" nehmen?
Waffenhandel bleibt doch immer ein Hurengeschäft, das man sich nur dann schönreden kann, wenn man selber davon profitiert.

Tay Za und der Tourismus:
Tay Za besitzt in der Tat zwei Hotelketten, eine in der Mittelklasse (TREASURE HOTELS - 5 Hotels, www.myanmartreasureresorts.com, ), eine in der gehobenen Klasse (AUREUM HOTELS- 6 Hotels, www.aureumpalacehotel.com, dazu die Malikha Lodge).
Beide Hotels beschäftigen viele Angestellte, die alles andere als unglücklich darüber sind, hier einen sicheren Arbeitsplatz gefunden zu haben. Beide Hotelcompanies beschäftigen ihre Agestellten nämlich auch dann weiter, wenn die Geschäfte nicht so brilliant laufen. Das ist nicht nur in Myanmar etwas besonderes.
Es ist natürlich Unsinn, dass die Bevölkerung des Landes gar nicht von diesen Hotelketten profitiert, nahezu sämtliche Angestellte kommen aus dem Land. Lediglich einige General Manager der 5-Sterne Hotels sind Ausländer, so z.B. der Chef des Aureum Palace Bagan (Deutscher).
Richtig ist, dass die Hotelgruppen den Ausbau der lokalen Infrastruktur nach Kräften fördern, natürlich auch im wohlverstandenen Eigeninteresse, aber wo wäre das anders?
Im hohen Norden  Myanmars finden wir die Malika Lodge, die nicht nur zahlreiche Angestellte im Resort selbst beschäftigt, sondern auch die örtliche Schule und das kleine Krankenhaus voll finanziert. Idee der Förderung ist natürlich, die Angestellten in dieser abgelegenen Region zu halten, also natürlich auch wieder ein Eigeninteresse des Unternehmens. Schule und Hospital sind allerdings nicht den Hotelangestellten vorbehalten, sondern stehen allen Menschen der Region offen. Ich habe mich davon persönlich überzeugt!
Aber worin unterscheidet sich so ein eigennütziges Verhalten vom Verhalten europäischer Unternehmen, die ihre Werkswohnungen ja auch nicht aus rein altruistischen Gründen gebaut haben?

Ich habe nicht den Eindruck, dass der Autor des Artikels Hernn Tay Za jemals getroffen hat, was ihm durchaus möglich gewesen wäre, wenn er es wirklich gewollt hätte. Allerdings hätte ein persönliches Treffen natürlich eventuell das vorgefasste und von anderswo übernommene Bild ins wanken gebracht.
So hängt man an eine kleine neue Information lieber eine Menge längst verbreitetes: So kann man Journalismus natürlich auch betreiben.

Ich kenne U Tay Za seit Jahren persönlich, auch seine Tourismusunternehmungen incl. Air Bagan kenne ich wahrscheinlich weit besser, als sie der Autor des bewussten Artikels wohl je kennenlernen wird, aber er will sich vielleicht auch gar nicht intensiver mit dem Thema auseinandersetzen.
Man kann sich nämlich persönlich an Ort und Stelle informieren, wenn man das tatsächlich will. Mir ist das schließlich auch gelungen, kann also gar nicht so schwer sein.

Die politischen Verhältnisse Myanmars entsprechen mitnichten unseren Vorstellungen. Das ist wohl unbestritten!
Aber machen wir doch einmal eine Liste der Länder unserer Welt, in denen wir unsere Vorstellungen wenigstens zum großen Teil durchgesetzt finden. Es wird ein recht kurze Liste werden.
Alle anderen Länder müssten ja dann von Rechtswegen mit auf die Bannliste...
Ich will mirs gar nicht vorstellen. China wird in die Ecke gestellt, viele afrikanische Staaten, viele (fast alle?) asiatischen Staaten...

Nach meiner Überzeugung hilft man den Menschen in Myanmar am besten, wenn man das Land besucht, mit den Menschen dort ins Gespräch kommt, bei ihnen einkauft oder etwas verzehrt und den moralischen Druck auf das politische System aufrecht erhält. Auch in Myanmar wird sich im Laufe der Zeit vieles ändern müssen, das wird am Ende niemand verhindern können, die aktuelle Entwicklung in Nordafrika bestätigt das.
Artikel wie der im TIP veröffentlichte sind viel zu unpräzise, als dass sie wirklich hilfreich sein könnten. Die Verwendung von Begriffen wie "Spießgeselle" legen den Verdacht der Voreingenommenheit nahe und dienen der Weitergabe von sachlichen Informationen wohl kaum.
Tut mir leid, oz.

Wolfram

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Ozone

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Re: Birma
« Antwort #76 am: 14. März 2011, 15:09:25 »

Wolfram, ich habe mit einem ModKollegen darauf gewettet, dass genau eine solche Antwort von Dir kommen wird.

Und so war es denn auch  {+  :-) ;D


Der Artikel gibt das wieder, wofür Tay Za in der Weltöffentlichkeit steht. Dass er der Besitzer der Air Bagan ist und dass gegen ihn, seine Familie, seine Unternehmungen und Air Bagan diverse Sanktionen rund um den Erdball bestehen und warum dies so ist. Als Neuheit wurde das nirgends im Artikel angepriesen. Als neu vermeldet ist die geplante Fluglinie nach Phuket - Punkt.

Nur weil du ihn kennst, wäscht es ihn noch nicht rein.  :-X
 
Zitat
das trifft aber naturgemäß keinesfalls die reichen Burmesen - und davon gibts gar nicht wenige.

Die klassische Tellerwäscherkarriere in Myanmar. Vom Habenichts zum $-Milliardär. Ein ganz alltäglicher Vorgang im guten alten Birma  {--

Du hast glaube ich diese Diskussion schon mal geführt mit ein paar  anderen Mitgliedern im Forum, wenn ich mich recht entsinne.  >:



Nein, Wolfram, ich kenne solche Menschen nicht persönlich. Wenn ich Sie denn im Detail portraitieren möchte, würde ich mir diese Mühe jedoch machen, sie zuerst persönlich zu treffen. Alles andere macht für mich  keinen Sinn, die Nähe solcher Personen zu suchen. Geschmäcker sind halt verschieden, so what ?

 In Myanmar war ich erst etwa 10x.  Ausserdem habe ich hier fast täglich seit 8 Jahren mit Exil-Birmanen Kontakt. Auf Phuket leben gegen 200'000 davon (legal und illegal). Die zeichnen zum Beispiel ein anderes Bild als das von Dir suggerierte Tay Za Wohltäter Hero Image, wenn man sie danach fragt. Vor solchen Leuten sind die nämlich geflüchtet...

Dass weltweite Sanktionen bestehen, ist nunmal Fakt. Ob diese bestehende Tatsache berechtigt ist oder nicht,  steht da auch nicht zur Diskussion. Sie ist einfach ein Fakt. Nicht mehr und nicht weniger. Und als das solltest du den Artikel nehmen.






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dart

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Re: Birma
« Antwort #77 am: 14. März 2011, 15:16:27 »

Evt. das Thema abtrennen, das hat ja nichts mehr mit Airlines zu tun. {--
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Ozone

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Re: Birma
« Antwort #78 am: 14. März 2011, 15:33:29 »

Ist bereits geschehen dart.

Hier der Artikel auf den sich Wolfram bezieht, damit man den Faden nicht verliert

http://www.thailandtip.de/tip-zeitung/nachrichten/news/spiessgeselle-der-birmanischen-militaerjunta-eroeffnet-fluglinie-nach-phuket/back/284/

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dart

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Re: Birma
« Antwort #79 am: 14. März 2011, 17:00:17 »

Wolfram, ich finde deine Ausführungen und Erfahrungen interessant, und respektiere sicherlich deine Meinung. ;)
So lang die Junta an der Macht ist, und jeden verhaftet der nur ein kleines wenig Kritik äußert, und so lang bei eigenen Katastrophen keine ausländische Hilfe akzeptiert wird, und man die eigene Bevölkerung lieber verrecken läßt (Flut im Irrywaddydelta), und so lange nach wie vor ein schleichender Völkermord an den Minderheiten geschieht...werde ich das Land nicht bereisen, auch wenn ich damit evt. 2-3 Prozent der normalen Bevölkerung unterstützen würde/könnte.
Die AI Berichte der letzten Jahre sprechen ihre eigene Sprache, auch wenn der aktuelle Bericht zu 2010 noch nicht vorliegt.
Ein aufstrebender Tourismus in diesem Land ist für mich eher ein schleimiges Zugeständniss und ein Akzeptieren der herrschenden Junta.
Just my 2 Cents, das soll natürlich jeder für sich so handhaben wie er mag. :)
Gruss Reiner
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rio0815

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Re: Birma
« Antwort #80 am: 16. März 2011, 10:09:08 »

13 Jahre Haft für Webmaster in Thailand,
12 Jahre Haft für Oppositionsführer in Kambodscha,
18 Jahre für Da Torpedo in Thailand,
Mord an Gewerkschaftsführer in Kambodscha,
90 Tote Zivilisten in BKK im Mai 2010,
Birma sicher ähnlich.


die graduellen Unterschiede was Durchsetzung der Menschenrechte angeht sind geringer als die meisten Leute sich das klarmachen.

Wir sind trotzdem alle hier, ob nun auf Dauer oder auf Urlaub.

Das Moralin lassen wir also besser weg.  C--

Ozone, grosses Tennis  :D
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Grüner

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Re: Birma
« Antwort #81 am: 16. März 2011, 15:29:07 »

Hab mich schon oft gefragt, warum es Leute gibt, die sich diesen Blutsaugern anbiedern und dann mit ihren hohen tollen Bekannten aus der Oberschicht angeben.

Ich habe gerade erst vor ein paar Tagen mit einem gesprochen, der mit seinen tollen Bekannten aus den finstersten afrikanischen Staaten angab.

Diese finsteren Verbrecher sind mit denen in Birma auch insofern verwandt, dass ihre Weiber ebenfalls derart mit Gold behaengt sind, dass sie Plattfuesse haben (Copyright LOW).

Wenn man die Anbiederer hoert, werden ihre tollen Freunde natuerlich von der ganzen Welt ausser von ihnen missverstanden.

Mir wird uebel, wenn ich die hoere, die es "geschafft" haben, bei diesen Blutsaugern mal auf ner Veranda gesessen zu sein oder im Luxusrestaurant das Essen bezahlt zu kriegen.

Was bewegt Akademiker, die sich auch einen eigenen, selbst bezahlten Urlaub leisten koennten, und in Birma problemlos einem bedueftigen Studenten was abgeben koennten, wenn sie sich von ihm ein paar Tage fuehren lassen wuerden, sich statt dessen Leuten wie diesen Tay Za anzubiedern und auch noch stolz drauf zu sein, ihn persoenlich kennengelernt zu haben?

Mich wuerde auch mal echt interessieren, wie man da vorgeht, um gezielt solche tollen Leute zu treffen.

Geht man ins Hauptbuero, fragt nach einem 1. Klasse Flug, laesst nebenbei fallen, dass man Dr. Wichtig ist und gerne mal den grossen Zampano sprechen wuerde?

Oder laesst man einen Brief los, legt Kopien von Hoteltests und anderen Machwerken bei, gibt an, Journalist zu sein und bittet um ein Gespraech mit dem PR-Chef? Wohl wissend, das das bei den kleinen Klitschen in der 3. Welt ja doch immer gleich der Chef selbst ist. War frueher eine der haeufigsten Varianten unter sogenannten "Reisejournalisten", fast jeder weiss heute, dass das zu 99 %Schmarotzer sind, aber in Birma und in Afrika funktioniert s vielleicht noch...

Ich achte Leute, die stolz drauf sind, dass sie sich mit solchen Leuten noch NICHT die Haende schmutzig gemacht haben.
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thai.fun

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Re: Birma
« Antwort #82 am: 16. März 2011, 17:14:33 »

Hab mich schon oft gefragt, warum es Leute gibt, die sich diesen Blutsaugern anbiedern und dann mit ihren hohen tollen Bekannten aus der Oberschicht angeben. ...


..... Ich achte Leute, die stolz drauf sind, dass sie sich mit solchen Leuten noch NICHT die Haende schmutzig gemacht haben.


Dass ist ein Beitrag der mir runter ging wie nur etwas! Gratuliere Dir Grüner zu deiner ehrlichen Offenheit!
Dass passt genau in meine innere Wut, dass eine RTL-Korrespondentin Sensations-erheischend dem Gaddafi und  :-X
die Hand schütteln musste, durfte, wollte, ....

Wenn sie wenigstens CIA-Gift in den Handflächen dem Gaddafi per Handschlag weitergereicht hätte... {--



http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Antonia-Rados-bittet-Diktator-Gaddafi-zum-Interview-id14307141.html
« Letzte Änderung: 16. März 2011, 17:38:58 von thai.fun »
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namtok

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Re: Birma
« Antwort #83 am: 16. März 2011, 17:21:06 »

Zitat
die Hand schütteln musste, durfte, wollte

vorher auch in einem kurzen Video auf n-tv zu sehen, die Körpersprache der Reporterin sagt eindeutig "wollte"
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Re: Birma
« Antwort #84 am: 17. März 2011, 15:51:38 »

Im Beitrag von @drwkempf  geht es im Grunde genommen auch um das Thema Kommerz und Moral. Das schließt sich nahezu gegenseitig aus.

Moral im Kommerz?
Fast hoffnungslos unmöglich. Gewinnstreben kommt vor Moral, übertrumpft also meist Sitten, Werte, Güter, Rechte. Hinzu kommt, dass derartige Prinzipien von Land zu Land, Kulturkreis zu Kulturkreis verschieden sein können. Beispiele aus der modernen Zeit würden Seiten füllen.
Nur grob: Republikaner in den US, Thaksin in Thailand, Kohl in D.,  Berlusconi nicht zu vergessen, Banken in fast allen Ländern, und erst recht der Pabst und andere Religionsführer als religiöse Kleptomanen ……..

Kommerz in Moral?
-  Meist nur theoretisch vertreten. Siehe Verkauf von Amuletten, Heiligenbildchen, Lotterie für einen guten Zweck, Hadsch zur Kaaba nach Mekka ….
-  Im eigenen Bereich:
gibst du dem/der  Thai genau so viel wie es deinem Einkommen entsprechen würde oder wie du in DACH für eine Leistung bezahlen müsstest ?

Fälle, nach denen Moral und Kommerz harmonisieren, sind verdammt dünn gesät. Mir fällt gerade keiner ein.


Wenn ihr nun dagegen wettert, durch Reisen die kriminelle Junta in Myanmar zu unterstützen, das sei schon aus moralischen Gründen unmöglich, dann dürftet ihr konsequenterweise auch nicht mehr
-  wegen Berlusconi und der Maffia nach Italien fahren,
-  keine Pharmaaktien mehr kaufen, noch besser: keine Pillen von gewissen Pharmariesen mehr kaufen
-  AIS-Mobile nicht mehr nutzen - und ab in den Moralmüll
-  kein Öl mehr in Pkw und Heizofen verfeuern
-  Russengas ablehnen,
-  keine Reise mehr nach Amerika machen, wenn Palin oder andere minderbemittelte Republikaner Präsident werden. Und ein Pfui all denen, die zu Zeiten von Kriegsverbrecher George Walker und Spießgesellen in die USA geflogen sind.
-  und , und, und ……..

Das wäre konsequent und läge ungefähr auf der gleichen Stufe wie ein Myanmar Boykott. In der Realität ist es leider meist so, dass der wirtschaftlich Stärkere neben seinem Kommerz auch seine meist verkrümmte und verkümmerte Moral durchsetzt.

Und meine Meinung auf unseren Doktor angewandt?

Dass jemand nach Myanmar fährt, sollte jeder mit seiner eigenen Einstellung zu Moral und Kommerz vereinbaren. Da gibt es weder nur gut noch nur böse. Beide Haltungen lassen sich begründen, widersprüchlich sind sie auf jeden Fall. Beispielsweise:
-  wie von Dr.K. erwähnt, es kann auch den Benachteiligten in solch einem Lande helfen (Arbeit, Lohn, neue Ideen, die denen sonst unzugänglich bleiben)
-  wie von Grüner vorgetragen, man unterstützt dadurch den Status und das Einkommen eines Unrechtsregimes, und dadurch seine Machterhaltung.

Das Widersprüchliche
Im ersten Fall: du unterstützt die Moral und Einkommen der Unterdrückten, stärkst zugleich aber das Unrechtregime.
Im zweiten Fall: der Boykott kann das Unrechtsregime treffen, lässt aber die Unterdrückten hilflos zurück.

Wie von Ozone und Grüner deutlich oder indirekt zum Ausdruck gebracht, der kriminellen Militärjunta einfach so alles abnehmen und glauben, das ist für mich naiv. Genau wie von Ozone aufgeführt, kenne ich Leute (Shans), die auf das Übelste unter den Schergen der Junta gelitten haben und deshalb nach Thailand geflohen sind. Im Vergleich zu dem, was  denen in Myanmar widerfuhr, ist Thailand ein Paradies. Konstante Erpressung, Bedrohung und Drangsalierung ist fast noch das Harmloseste.

Zu diesen Leuten gehören unsere direkten Nachbarn. Ich muss gestehen, dass ich deren Erzählungen mehr traue als dem, was uns der Doktor hier unterjubelt. Mit einer Frage, ist all seine Schönfärberei beiseite gewischt:

Warum fliehen so viele Burmesen nach Thailand, was ja selbst nicht gerade ein Hort der guten Moral ist. ???

Warum er diese Frage den Großkopferten in Myanmar nicht gestellt hat, soll er sich selbst beantworten. Auf jeden Fall hätte sie zu mehr Wahrheit und Klarheit geführt.

Allein schon weil er sich davor so unkritisch gedrückt hat, kann ich seine Meinung nicht ernst nehmen..
« Letzte Änderung: 17. März 2011, 16:01:19 von ou1 »
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Ozone

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Re: Birma
« Antwort #85 am: 17. März 2011, 16:39:35 »

Fälle, nach denen Moral und Kommerz harmonisieren, sind verdammt dünn gesät. Mir fällt gerade keiner ein.

Wenn ihr nun dagegen wettert, durch Reisen die kriminelle Junta in Myanmar zu unterstützen, das sei schon aus moralischen Gründen unmöglich, dann dürftet ihr konsequenterweise auch nicht mehr ...
1. ...
2. ...usw.

Gar keine Frage.

Zitat
Dass jemand nach Myanmar fährt, sollte jeder mit seiner eigenen Einstellung zu Moral und Kommerz vereinbaren. Da gibt es weder nur gut noch nur böse. Beide Haltungen lassen sich begründen

@ou1
Genau das ist mein Punkt. Um aber für sich zu einer eigenen Haltung zu finden, braucht es zuerst die Information. Ich bin mir fast sicher, das mindestens 8 von 10 Touristen in Phuket im Falle von Air Bagan nicht wissen, wer oder was der Besitzer ist.

Ganz aktuell ein Queervergleich aus Deutschland zun den Ereignissen um Gaddafi. An HEM Tankstellen wurden die Autofahrer gefragt, ob sie denn wissen, wer hinter HEM steckt. Fast alle verneinten und meinten, nachdem man die Lybien Connection nannte:

nun sind etwa 3 Optionen möglich


- Da tanke ich in dem Falle nie mehr
- Mir egal, Treibstoff ist Treibstoff und die anderen Anbieter haben kaum mehr Integrität
- Klasse, warum habe ich nicht schon vorher bei HEM und Tamoil getankt

Im Konsumalltag ist es nunmal schlichtweg unmöglich, sämtliche Konstrukte  vorher zu durchleuchten. Nur wenn man aber  eine Information bekommt, ist das ein Stück gewonnene Freiheit im Entscheidungsprozess warum man etwas kauft oder eben nicht.

Es geht mir nicht darum, Moralin zu sprühen und möglichst viele deutsche Urlauber vor einer Reise nach Birma abzuhalten. Wenn sich jedoch in diesem  Falle  der eine oder andere mit dem Land  intensiver auseinandersetzt, bevor er eine Fahrt dahin unternimmt und/oder seinen Fokus während der Reise erweitert, dann ist das Ziel für mich als "Überbringer" einer Information bereits erreicht.  





« Letzte Änderung: 17. März 2011, 17:00:55 von Ozone »
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namtok

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Re: Birma
« Antwort #86 am: 17. März 2011, 16:49:21 »

-  AIS-Mobile nicht mehr nutzen - und ab in den Moralmüll

was gibt es an der TEMASEK  von Singapur auszusetzen   ???
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Re: Birma
« Antwort #87 am: 17. März 2011, 19:03:15 »

Hat zwar nichts mehr mit Birma zu tun, aber wir sind halt viel zu kreativ, um uns derart einengen zu lassen  C--

Ich düse oft auf der A 7 nach Hildesheim, wobei ich immer in Bockenem rausfahre und die gemütliche Strecke durch den Vorharz bis Ochtersum nehme.

Da kommt auf der Landstraße rechts am Ortsausgang von Groß-Düngen eine nette HEM-Tankstelle, die preislich unter denen in Hildesheim liegt und saubere Toiletten hat.

Was ich künftig machen werde, nachdem ich nun weiß, daß http://de.wikipedia.org/wiki/Tamoil hinter HEM steckt?

Ganz einfach:

Weiter in Bockenem rausfahren und vielleicht mal, wenn ich es nicht vergesse, gelegentlich gucken, ob es am Weg noch einen anderen Anbieter mit sauberen Toiletten und gutem Service gibt.  :o
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Re: Birma
« Antwort #88 am: 17. März 2011, 19:34:04 »

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dart

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Re: Birma
« Antwort #89 am: 30. März 2011, 16:54:38 »

Na ja schauen wir mal.
Nach 50 Jahren Militärherrschaft wird nun eine zivile Regierung die Macht übernehmen.
Analysten rechnen aber damit das Than Shwe auch weiterhin im Hintergrund das Sagen haben wird.
http://www.bangkokpost.com/breakingnews/229488/burma-military-rule-ends-but-army-retains-grip

P.s. Hier noch nachgereicht der deutsche Bericht aus der Tagesschau.
http://www.tagesschau.de/ausland/myanmarbirmaregierung100.html

« Letzte Änderung: 30. März 2011, 17:02:24 von dart »
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