Na gut, eine Story geht noch:
Mangoboy als Striplokal-TesterNeulich hatte ich die Idee, mal eine Recherche zu starten, wo denn wohl der beste Striptease-Schuppen hier im Seebad ist.
Als der Robert Bücker von meinem Vorhaben hörte, wollte er natürlich gleich mit.
Striptease-Tester sei nämlich schon immer sein Berufswunsch gewesen, verriet er mir. Der ist doch nicht ganz dicht, der Kerl.
Und dann meinte er, er würde mit mir wetten, dass ich überhaupt keinen einzigen Strip in Pattaya finden würde. Weil die Mädels in den entsprechenden Lokalitäten doch sowieso schon alle halb- oder ganz nackt wären. Und er hätte noch nie gesehen, dass sich ein Go-Go-Girl erst auf der Bühne entblättern würde.
„Da musst du schon bis nach China auf eine Beerdigungsfeier fahren, um eine heiße Stripshow zu sehen“, meinte der Robert.
Hääää?
Und dann zeigte er mir einen Zeitungsausschnitt aus einer drei Wochen alten Bildzeitung mit dieser Meldung:
„Mit Striptease haben Bauern in Ostchina große Menschenmengen zu Beerdigungen angelockt, was dem Verstorbenen viel Ehre und den Hinterbliebenen Glück bringen soll. Die Stripperinnen seien auch nackt mit Schlangen aufgetreten, hätten vor dem Publikum gebadet oder männlichen Zuschauern die Hosen heruntergezogen und sie zum Tanz aufgefordert, berichteten chinesische Medien. Die Tanz- und Gesangsspektakel in der Provinz Jiangsu hätten sich mittlerweile für junge Wanderarbeiter zu einem beliebten Freizeitvergnügen entwickelt.
Je mehr Menschen zu einer Trauerfeier kämen, so glaubten örtliche Bauern, umso mehr Glück verheiße es, erläuterte das staatliche Fernsehen. Nach dem Enthüllungsbericht setzte die Polizei dem bunten Treiben aber rasch ein Ende und nahm fünf Organisatoren in Gewahrsam. Obszöne Auftritte bei Beerdigungen wurden ab sofort untersagt.“ „Das hätte ich auch gern bei meiner Einäscherung“, seufzte der Robert.
„Da hast du ja dann auch nix mehr von“, konterte ich. Und aus Mitleid nahm ich ihn dann doch mit auf meine Strip-Tester-Tour.
Die erste Lasterhöhle in der Soi 2 bestätigte die Vermutung von Rober Bücker.
Alle auf der Bühne abtanzenden Girls waren schon so spärlich bekleidet, dass sich ein Strip da kaum noch gelohnt hätte.
Ein Singha-Bier und weiter.
Der nächste Schuppen lag in der Soi 6, und hier kamen wir mit einigen Damen schon auf der Straße ganz nett ins Gespräch.
„Na Schätzelein, was läuft denn so in eurem Laden?“ wollte ich wissen.
„Im Moment noch tote Hose, aber wenn du mit mir reingehst, läuft garantiert was“, antwortete die in allen Regenbogenfarben geschminkte Hübsche.
Das Lächeln von der erschien mir aber so abgebrüht, dass bei mir garnix ins Laufen kam. Mir lief noch nicht mal das Wasser im Mund zusammen.
„Und was ist mit Strip-Show?“ lallte der Robert Bücker, der jetzt schon besoffen war.
Die Hübsche grinste.
„Wenn du mit mir raufgehst, strippe ich für dich, dass dir Hören und Sehen vergeht.“
Naja, der Robert hört auf einem Ohr sowieso schon nicht mehr so gut, und das meinten wir ja auch nicht mit Stripshow.
Also Singha-Bier austrinken und weiter.
"Weißt du, was der Unterschied zwischen Männern und Schweinen ist, Horst?“ fragte mich der Robert bei der Weiterfahrt im Songtäow.
„Nee.“
„Schweine können sich nicht in Männer verwandeln, wenn sie besoffen sind!"
Das muss der gerade sagen! Er lachte noch immer über seinen blöden Witz, als wir die nächste Bar in der Walking Street ansteuerten.
Drinnen war echt der Teufel los. Der Laden gerammelt voll. Am Ausschank: Damen oben ohne. Auf Bühne eins: Go-Go-Girls in briefmarkengroßen Tangas.
Bühne zwei: Go-Go-Girls ohne alles.
Wir bestellten zwei gezapfte Biere und blickten resigniert in die Runde.
„Ich glaube lieber Robert, du hast Recht. Lass uns mal nach China fahren!“
„Oder - wir könnten uns noch eine Boy-Go-Go anschauen!“ schlug mein betrunkener Begleiter vor.
„Nein danke.“
Ich erinnerte mich mit Schaudern an meinen ersten und letzten Besuch in der Boy-Go-Go, wo ich der einzige war, der dort einen Strip zum besten gab.
Und während ich so in die Runde schaute, wurde mir klar, wie verwöhnt wir alten Pattaya-Hasen mittlerweile schon sind: Ringsum lauter nackte Wahrheiten, und unsereins vermisst eine Stripshow!!
War dann wohl doch eine idiotische Idee. Beim nächsten Mal testen wir lieber was anderes.
Vielleicht Restaurants! Gibt doch genug hier in Pattaya.
Der Robert Bücker meinte gleich, er würde da ein ganz nobles 5-Sterne-Restaurant mit französischer Küche kennen. Er hätte die Visitenkarte von dem Lokal sogar zufällig dabei.
„Okay, dann ruf da mal an und mach einen Tisch für morgen Abend klar!“ sagte ich.
Robert zückte sein Handy und tippte die Nummer ein.
"Bonsoir, Monsieur, ich möchte für morgen Abend einen Tisch bestellen."
"Tut mir leid mein Herr, wir sind ein Restaurant und kein Möbelhaus."
Piep. Aufgelegt.
Der Robert ist wirklich zu dämlich für alles.