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Autor Thema: Geschichten aus Hinterindien  (Gelesen 409164 mal)

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illuminati

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Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #255 am: 17. April 2009, 23:38:38 »

Hallo,
deine Geschichte bringt das ganze Dilemma in TH auf den Punkt. Auf der einen Seite die -- Elite uneinig -- auf der anderen Seite die --Wähler Taxifahrer--. Die jeweiligen Gruppen leben in unterschiedlichen Welten - und die Frage stellt sich, welcher Gruppe traut man am ehesten zu die Zukunft zu meistern.

Der Taxifahrer hat seine individuelle Lösung gefunden - auf gesellschaftlicher Ebene wird sehr wahrscheinlich der Einäugige über den Blinden dominieren - was zumindest kurzfristig die bessere Lösung sein dürfte.

Gruss
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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Der Besuch
« Antwort #256 am: 19. April 2009, 08:43:31 »

Wieder einmal werfe ich einen Blick zurück (ins Emmental) und realisiere,
es hat sich wenig geändert seit 1854. Gefärbte Brillen kannte man schon
damals. Das zeigt ein Ausschnitt aus:


Der Besuch

Jeremias Gotthelf            1854

Das gute Weibchen meint, es habe absolut recht in allen Dingen, und unbedingt und
ungeprüft müsse das Mannli b sagen, wo es a gesagt. Ja, das ist ein schwer Ding,
und begreiflich bringt es nicht jeder Mann übers Herz, denn da läuft kein Weib
ohne Brille in der Welt herum, und dieselben sind bunt gefärbt, oft anders,
oft das eine Glas grün, das andere rot. Und da immer recht geben unbedingt,
ohne Einrede - denn jede Einrede, von Widerspruch wollen wir gar nicht reden,
wird als Zeugnis von Feindschaft, wenigstens als ein Mangel von Liebe und Vertrauen
aufgenommen - selb ist eine harte Sache. Die Weiber haben wirklich die auffallendste
Ähnlichkeit mit den politischen Despötlein, die jede andere Meinung verdammen,
die unbedeutende Schattierungen in den Ansichten als Vaterlandsverrat verschreien.
« Letzte Änderung: 19. April 2009, 08:47:46 von Low »
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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Die Kuh und das Veilchen
« Antwort #257 am: 20. April 2009, 15:30:24 »

Die Kuh und das Veilchen                                         1982

Für die meisten Hindus sind Kühe unantastbar. Der Sanskrit-Name aghnya, die Unantastbare,
weist darauf hin. Selbst bei denjenigen, denen sie nicht heilig, sondern nur ein wichtiges Symbol
ist, hat sie einen hohen Stellenwert. Das Töten von Kühen ist für Inder undenkbar.
Nicht alle Hindus sind Vegetarier. Doch ist es für die Mehrzahl ausgeschlossen, Rindfleisch zu essen.
In einigen Regionen gilt nicht nur die Berührung der Kuh, sondern bereits ihr Schatten als rituell
verunreinigend.
Für mich fast paradox ist die Tatsache, dass sie für viele arme Bauern in Indien das einzige Zugtier
und damit eine beachtliche Stütze der Landwirtschaft ist. Für Millionen Menschen in Städten und
Dörfern ist ihr Dung das wichtigste Heizmaterial zum Kochen. Zum Bau der Häuser in den Dörfern
ist Dung unerlässlich. Mit Wasser gemischt, reinigt  man damit nicht nur Haus und Hof, sondern
auch die Plätze für den Gottesdienst.
Wir empfinden diese Praxis als unhygienisch und abergläubisch. Doch der Dung erwies sich als
wirksames Insektizid und Desinfektionsmittel. Entsprechende Produkte werden gewerbsmässig
hergestellt. Dung und Urin von Rindern setzt die traditionelle Volksmedizin Ayurveda gegen
verschiedene Krankheiten ein. Viele Europäer können nicht genug ayurvedische Kuhfladen in
getrockneter oder flüssiger Form, wie auch immer, konsumieren. (Suchtmittel wie Alkohol?)

Europäer in Indien beurteilen die wandernden und weidenden Kühe auf den Strassen als typisch.
Viele Bauern lassen ihre Kühe laufen (wie in Hinterindien die Hunde), damit sie sich von Abfällen
selbst ernähren. Ob Blumen- oder Gemüseladen-Besitzer ihre Freude daran haben, wage ich zu
bezweifeln, denn es wäre unschicklich, die Tiere beim Mahl zu stören und weg zu jagen.

Indien hat einen der grössten Viehbestände der Welt. Zahlreiche Bundesstaaten haben ein
Kuhschlachtverbot. Die meisten Tiere sterben eines natürlichen Todes.Vor einigen Jahren verendeten
viele Kühe, weil Plastiksäcke in den Mägen die Tiere elendiglich verhungern liess. Darauf verbot die
Regierung die Abgabe von Plastiksäcken bei Einkäufen.
Die Häute der verendeten Tiere werden von den Angehörigen der untersten Kasten abgezogen und
verarbeitet. Diese Kasten sind diskriminiert und ausgegrenzt. Dazu gehört, dass sie am Dorfrand leben
müssen, kein Land besitzen, und weder selbst Wasser vom Brunnen holen noch einen Tempel betreten
dürfen. Dennoch ist Indien einer der grössten Rindslederexporteure der Welt.

Wir arbeiteten in Ipoh, Malaysia, an einem erdwissenschaftlichen Projekt. Einer unserer fähigsten
Mitarbeiter war indischer Abstammung. Er war nicht nur zuverlässig, sonder ein begnadeter Fußballspieler.
Nur deshalb erhielt er die Anstellung in einem Staatsbetrieb.
Wir freuten uns alle darauf, am Wochenende seine überaus hübsche Braut zu sehen. Bei einer wüsten
Balgerei am Mittwoch, zog er sich ein blaues Auge zu. Ein richtiges Veilchen. Sein Aussehen war ihm
peinlich. Er kam zu mir und bat um Rat. Ich sagte ihm, er solle meinen Kollegen, der in kürze seinen
Doktortitel (in Geologie) erhalten würde, fragen.
Der angehende Doktor erklärte ihm, ohne viel zu Überlegen:
„Du musst ein saftiges Stück Rindfleisch auflegen!“

« Letzte Änderung: 20. April 2009, 15:55:00 von Low »
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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Hinterindische Tragik-komödien
« Antwort #258 am: 24. April 2009, 09:46:08 »

Hinterindische Tragik-komödien         2009

Viele der spassigen Geschichten sind eigentlich Tragödien mit den schicksalshaften Konflikten
der Hauptfigur. Ihre Situation verschlechtert sich ab Eintreffen der Katastrophe. Das Scheitern
der tragischen Gestalt ist dabei unausweichlich. Die Ursache liegt oft im Charakter der Figur
und in deren Überheblichkeit. Will sie dem vorbestimmten Schicksal durch fragwürdiges Handeln entgehen?

Eine Komödie ist ein Lustspiel mit erheiterndem Handlungsablauf. In der Regel endet es glücklich.
Die unterhaltsame Wirkung entsteht durch eine übertriebene Darstellung menschlicher Schwächen.
Die Leser fühlen sich zu Figuren hingezogen, oder sie blicken auf sie herab. Sie verlachen sie, weil
sie Schwächen haben, die als ungehörig normiert sind. Eventuell gehören sie anderen Gesellschaftsschichten
oder Minderheiten an.
 
Schwankt die Haltung gegenüber den komischen Figuren, spricht man von einer Tragikomödie.
Die Leser sollten nicht nur die Rolle eines passiven Konsumenten inne haben. Eigenständigen Nachdenken
ist angesagt, denn ich hinterfrage allgemein Anerkanntes. Ich formuliere schonungslos die Widersprüchlichkeit
der gesellschaftlicher Strukturen und die Verbindung von scheinbar Unvereinbarem.

Die Vorgaben sind die Unterschiede und ebenso die Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen
in Hinterindien und uns aufzuzeigen, und damit eine Verbesserung des Klimas und der Beziehungen
zu ermöglichen.
Dass ich dazu Übertreibungen, Sarkasmus und Doppeldeutigkeiten verwende, möge
mir mein Publikum verzeihen. Manche Aussagen sind eventuell zu komprimiert, um sie auf Anhieb
zu verstehen. Ich werde mir Mühe geben in Zukunft einfacheren Klartext zu verwenden.

Wie weit ich als Beobachter die Szenen beschreiben kann, ist täglich eine neue Herausforderung.
Es gibt Ereignisse, die ich nicht verarbeitet habe und über die ich kaum berichten werde. Ich brauche
immer etwas Distanz zu den Figuren, besonders wenn sie mir nahestehen.

Vor allem beim kritischen Betrachten mancher Zeitungsartikel darf man sich fragen, ob das jetzt
ernst gemeint, eine unglückliche Wortkombination oder ein Witz sei.

Es darf trotzdem gelacht werden!



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khon_jaidee

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Hinterindische Tragik-komödien
« Antwort #259 am: 24. April 2009, 11:37:39 »

Dass ich dazu Übertreibungen, Sarkasmus und Doppeldeutigkeiten verwende, möge
mir mein Publikum verzeihen. ... Ich werde mir Mühe geben in Zukunft einfacheren Klartext zu verwenden.

Bloß nicht, low! Gerade die Übertreibungen, Doppeldeutigkeiten und der Sarkasmus in deinen Geschichten machen diese so lesenswert.
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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Die Bürgermeisterin
« Antwort #260 am: 25. April 2009, 10:34:33 »

Die Bürgermeisterin

Der TIP berichtete:
Die Bürgermeisterin von Chiang Mai, Duentemduang na Chiang Mai, darf nach einem Urteil
des Oberverwaltungsgerichts nicht die Bürgermeisterin von Chiang Mai sein. Knapp zwei
Jahre nach den Bürgermeisterwahlen von Chiang Mai wurden diese vom Oberverwaltungsgericht
für ungültig erklärt. Die Gewinnerin und jetzige Bürgermeisterin Duentemduang na Chiang Mai
wurde auf Antrag der Wahlkommission (EC) disqualifiziert. Nun gibt es Neuwahlen.
http://www.thailandtip.de/tip-zeitung/nachrichten/news/chiang-mai-buergermeisterwahlen-ungueltig//back/2/

Wir in der Provinz waren glücklich mit der Lady. Sie versuchte mindestens, sich gegen den
alten Schlendrian durchzusetzen. Die kleinen Gemeinden verfügten plötzlich über spezielle
Fahrzeuge für eine geregelte Müllentsorgung.
Die energische Frau schuf ein Feuertelefon, das Tag und Nacht besetzt war.
Wenn die Anwohner durch Rauchschwaden belästigt wurden, konnte man telefonieren.
Von der Amtsstelle aus wurden die Gemeindeobmänner beauftragt, der Sache nach zu gehen.
Das passte diesen Herren nicht in den Kram.
In der Nähe des Hauses eines Obmannes entdeckten wir im Acker zahlreiche Feuerstellen.
Als es neben uns rauchte und stank, telefonierte Dick. Einige Minuten später kam der
Gemeindevorsteher mit Beobachter-Gehilfe per Motorrad und schaute sich die Sache beim
Nachbarn, der bereits öfters gebüsst wurde, an.
Er betrachtete das Feuer und erklärte uns überraschend:
„Das ist kein Feuer. Ich sehe keinen Rauch!“

Ich konnte mir bereits damals vorstellen, dass die Dame rauchlos gefeuert würde.


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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: Glaubwürdigkeit im Internet und im Forum
« Antwort #261 am: 26. April 2009, 17:56:27 »

Glaubwürdigkeit im Internet und im Forum

Die Glaubwürdigkeit stellt im Allgemeinen ein wesentliches Fundament der zwischenmenschlichen
Kommunikation dar. Langfristige interaktive Kommunikation bestimmt den Handlungsspielraum
von Einzelnen, Unternehmen und Organisationen. Auf Glaubwürdigkeit aufbauend entstehen
weiterführende Bindungen wie Goodwill und Vertrauen.

illuminati
„Re: Über Expats und Ausländer in Thailand und Rückkehrer
« Antworten #84 am: 08. März 2009, 19:24:54 »

„wer mehr als 3 Jahre in einem fremden Land lebt - und nicht mindestens die Grundkenntnisse
der Sprache in Wort und Schrift beherrscht, der hat für mich als geouteter Analphabet keine
sonderliche Glaubwürdigkeit.“

Sofern ein Yugokrat oder der Ali aus den Schluchten des wilden Kurdistan eine Geschichte erzählt wie:
„Weiss du ey. hab ich gesucht lampe für meine dusch ne.
War in Obi und bin gegang zu Infotussi, hab gefrag:
“Duschlampe?“ Ey, jetzt krass: Hausverbot!“,
ist das zum Schmunzeln.

Wenn einer den Satz:
„Er sprach Schweiz er Deutsch, -  er sprach Schweizerdeutsch,“
nicht auf Anhieb versteht, kommt er sich unter umständen wie ein kleinasiatischer Fremdarbeiter
vor. Wenn er bei der Ankündigung des Metzgers: „Rohess Speck!“, denkt , oh, ich hab nicht
gewusst, dass man rohes Speck mit drei s schreibt, steht es relativ schlecht um die Rechtschreibung.

Spricht die gleiche Person vom Hühner Bock und meint den Gockel, dann hat illuminati recht.
Da würde ich einen Deutschkurs vor der Rückkehr empfehlen. Ich bin der gestörte Kerl mit den Sprachschwierigkeiten.
Darum begann ich als Notlösung zur Verbesserung vor
neun Jahren meine Monatsberichte zu schreiben.
Bei der Konversation verstehe ich meistens den ersten Satz nicht, weil ich die Sprache suche.
Erst dann kann ich mich dem Inhalt zuwenden.

Aber illuminati meinte natürlich die Thai Sprache. Da muss ich leider passen.
Vielleicht kann ich ein einzelnes Wort erkennen. Ob ich es richtig ausspreche ist dann
bereits eine Glücksache. Wenn die Wörter wie eine Güterzugskomposition aneinandergereiht
sind, ohne Interpunktion und ähnliche Hilfsmittel, bin ich machtlos und ein Analphabet.
Dazu kommt meine altersbedingte progressive Sehschwäche. Anders ist es, wenn Thai mit
fremdsprachigen Fachbegriffen durchsetzt ist, dann sitzt der Thai meistens in der zweiten Reihe.
Ich weiss es, weil ich einmal an einer Dissertation mitarbeitete.

Apropos Wortschlangen, die haben bereits abgefärbt. Im Artikel # 207
„Drei Gewichtseinheiten“ brauchte ich den Ausdruck:
Bugattilamborghiniferrarimaseratidetomasopagani.

Vor langer Zeit hatte ich eine Freundin auf Phuket. Sie sprach Thai mit mir.
Zuerst wenig, dann immer mehr. Als ich in den Norden kam, dachte ich: „Thai sollte kein Problem sein.“
Keiner verstand mich, ausser einer Frau aus Bangkok. Und Lanna Thai, das kapiert nicht mal Mia.
Sie lebt bald über 44 Jahre im Land.

Güterzugskompositionen von Wörtern kennen auch die Maori:
"Taumatawhakatatangihangakoauaotamateapokaiwhenuakitanatahu."
Anders als Thai ist das unkritisch zum Aussprechen, reine Silbenbetonung. Zu Deutsch:
„Der Platz, an dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, Berge glättete, erklomm und
verschluckte, bekannt als der Landesser, der für seine Geliebte die Flöte spielte.“
Das ganze ist der Name eines Hügels auf der Nordinsel Neuseelands an der Hawke Bay.

Kei te pehea koe? heisst auf Thai: Sabaideemaikrap?
Gekonnt finde ich viele Gesänge der Maori. Die vokalreiche Sprache kommt teilweise sehr
nahe an die Kunstfertigkeit italienischer Arien.
Wer grosse Sopranstimmen liebt, kennt vielleicht Kiri te Kawana, eine Maori aus der Nordinsel.
Sie sang 1981 anlässlich der Hochzeit von Prinz Charles mit Lady Diana „Let the bright Seraphim“ von Händel.

Zurück zur Sprache:
Plural (Mehrzahl), Deklination (Beugung der Substantive, Adjektive, Pronomen und Numeralien)
und Konjugation (Beugung der Verben) gibt es nicht, wie im Malaischen. Diese blumige Sprache
war mir sehr nahe. Ab ungefähr 1970 wurde das Bahasa Melayu reformiert. Eltern klagten mir,
dass Schüler teilweise für dasselbe Wort in wenigen Jahren fünf verschieden Bezeichnungen lernten.

Wahrscheinlich fehlte vor etwa 1000 Jahren nicht allzuviel, und man hätte auch in Thailand eine
Malay-Polynesische Sprache gesprochen. Vielleicht wissen Profuuu oder hmh mehr darüber.

Wenn ich sehe, wie flüchtig viele Beiträge gelesen und zum Teil gar nicht oder falsch interpretiert
werden, dann liegt die Unglaubwürdigkeit nicht beim Verfasser, sondern beim Leser. Viel Information
geht durch vergessen verloren. Dies betrifft vor allem deutsch, nicht nur Fremdsprachen wie Thai oder Englisch.



„Let the bright Seraphim“ mit Kiri te Kanawa:


Ich bevorzuge die Aufnahme mit W. Marsalis, Trompete und K. Battle

« Letzte Änderung: 27. April 2009, 10:50:30 von Louis »
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hmh.

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Claire Rawstron alias Kiri Te Kanawa
« Antwort #262 am: 26. April 2009, 19:05:49 »

Kiri te Kawana, eine Maori aus der Nordinsel.
  Frau Claire Mary Teresa Rawstron, verheiratete Park, spielt, marketingtechnisch gesehen, hervorragend auf der Multikulti-Klaviatur. Ähnlich Barack Obama wuchs sie als Mischlingskind in einer wirtschaftlich gut gestellten Familie auf, die sie adoptierte. Ihre Eltern sind unbekannt. Es kann nur vermutet werden, daß unter ihren Vorfahren Maoris waren. Ihr Adoptivvater hatte jedoch tatsächlich Maori-Vorfahren, ihre Adoptivmutter war Irin.

Quelle: Wikipedia u. a.
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Low

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Re: Geschichten aus Hinterindien: @ hmh
« Antwort #263 am: 26. April 2009, 19:25:49 »

@ hmh

Danke für die Verbesserung der Glaubwürdigkeit.
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illuminati

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Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #264 am: 26. April 2009, 19:27:52 »

Hallo,
........

illuminati
„Re: Über Expats und Ausländer in Thailand und Rückkehrer
« Antworten #84 am: 08. März 2009, 19:24:54 »

„wer mehr als 3 Jahre in einem fremden Land lebt - und nicht mindestens die Grundkenntnisse
der Sprache in Wort und Schrift beherrscht, der hat für mich als geouteter Analphabet keine
sonderliche Glaubwürdigkeit.“

.........

ich sehe das aus meinem persönlichen Blickwinkel und der sieht ungefähr so aus:
wenn ich mich in meinem Geburtsland befinde also in D und ich treffe mit Menschen aus anderen Ländern zusammen, die länger als 3 J. hier leben, dann erwarte ich, dass sie sich Grundkenntnisse der Landessprache angeeignet haben.

Es sollte reichen sich im normalen Leben alleine zurecht zu finden - ohne fremde Hilfe. Solche Ausrutscher wie beim Ali - können dabei schnell einmal passieren  ;D  wahrscheinlich könnte er denn Lapsus auch richtigstellen.

Sind nach 3 J. eines Gastaufenthaltes so gut wie keine Sprachkenntnisse vorhanden, dann unterstelle ich jedem sich hier in keiner Form integrieren zu wollen. Wenn sollen Leuten das Bleiberecht untersagt wird - meine Stimme hat er.

Soviel zu Deutschland...  jetzt kommen wir zu TH. Den gleichen Anspruch, den ich an Menschen die nach D kommen, stelle ich auch in gleicher Form an mich, wenn ich in ein fremdes Land ziehe und dort längere Zeit lebe >3 J. Ebenso beurteile ich Landsleute von mir in  Bezug darauf, wieviel Mühe sie sich geben haben zum Erwerb von Sprachkenntnissen - soviel zum Allgemeinen, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Fakt ist hier in TH ganz sicher eines: die Mehrheit aller Residenten die hier schon längere Zeit leben, sind über ihren Bar-Wortschatz in Thai nicht herausgekommen, erwarten aber von den hiesigen gebildeten Thais als vollwertigen Gesprächspartner akzeptiert zu werden - mit welchem Recht??

Wenn mir in D ein Ali begegnet der nur ein paar Wörter auf Deutsch daherstottert, mit dem unterhalte ich mich auch nicht über die grosse Politik oder beginne mit ihm über Gott und die Welt zu reden - ist doch eigentlich logisch oder ?

Ich bin auch kein begnadeter Fremdsprachenkünstler, es fällt mir sogar recht schwer die Thaisprache richtig zu treffen, aber dann hab ich halt das gemacht was ich am besten kann, erst einmal schreiben und lesen gelernt - das Erste ist nichts anderes als wenn man Normschrift lernt in einem technischen Beruf und das Lesen ist stumpfes üben.... es gibt viele Wege die zum Ziel führen, der Wille versetzt den Berg - an dem messe ich meinen Gegenüber.

Aber jetzt übergebe ich wieder an dich Low - damit du uns weiter mit deinen Geschichten beglückst - am besten weiter in Deutsch und nicht in Thai  ;D

Gruss

« Letzte Änderung: 26. April 2009, 19:34:46 von illuminati »
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Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #265 am: 27. April 2009, 13:45:29 »

hmh:
Ähnlich Barack Obama wuchs sie...

Ja, da las ich Barock und hörte im Hinterkopf bereits die Klänge von Vivaldi, Händel,
Stradella und Scarlatti, und vernahm die Stimmen von Cecilia Bartoli, Kathleen Battle
und Kiri te Kawana.
Barock, Rock und Jazz lassen mich manchmal den hinterindischen Alltag vergessen.
Erst im Nachhinein verstand ich den Namen und das Amt und kehrte flugs brutal ins
Bananen- und Internet-Zeitalter zurück.

Danke illuminati, dass ich weiter in Deutsch schreiben darf. Das fordert mich genug.

Glaubwürdigkeit wird, wie der kritische Leser bemerkt, eher klein geschrieben.
Ich versuche es trotzdem. Und wenn dann etwas unglaubwürdig ist, sind immer meine
Quellen und Informanten schuld.

Die nächste Geschichte, Seitensprünge, folgt in den Abendstunden, nach dem
nochmaligen Überprüfen der Fakten. Sollte jemand zwischen Uttaradit und Phetchabun
eine Rauchwolke beobachten, stimmt alles.



« Letzte Änderung: 27. April 2009, 13:50:20 von Low »
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Re: Geschichten aus Hinterindien: Seitensprünge
« Antwort #266 am: 27. April 2009, 17:29:57 »

Seitensprünge      27. April 2009

Etwa im Jahre 2000 unserer Zeitrechnung suchte er in Thailand eine Pflegerin oder
eine Haushalthilfe. Bezahlung etwa 20 000 THB pro Monat. Arbeitsort Deutschland,
denn seine Frau war krank, sterbenskrank.

Die Pflegerin war vom Land. Ausgebildete Krankenschwester. Nicht vom Isaan,
dennoch gab es dort viel wohlfeiles Land. Als seine Frau verstarb, konzentrierte er
seine Visionen auf diese Frau aus Thailand.
Er war zufrieden mit ihr. Er baute ihr dort ein Haus. Ein grosses Haus mit viel Umschwung.
Das grösste Haus in der Gegend. Ich sah es, es war sehr auffällig. Deshalb kenne
ich einen Teil der Geschichte.

Er war älter, öfters pflegebedürftig. Speziell wenn er wieder nach Thailand reiste.
Sie brachte ihn immer wieder auf Vordermann. Nach dem er sich erholte, wollte er
mit ihr in einen Swingerclub. Sie liess sich erklären, was das war. Sie lehnte entschieden ab.
Darauf verreiste er. Allein. Nach Bad Thaya. Nach der liebevollen Pflege der Krankenschwester
benötigte er den Kitzel der Bargirls. Dringend.
Das ging so für ein paar Jahre.

Vor einigen Tagen fühlte er wieder das extreme Kribbeln in den Eiern. Er zitterte vor Erregung
und verreiste wieder alleine nach Bad Thaya. Möglicherweise schluckte er dort nicht nur Potenzmittel,
sondern auch Drogen* um den GTF, den Great Tsunami Fuck zu erleben.

Heute Montag, am  27. April wurde sein Leichnam kremiert.
Am selben Tag wie er, bissen in Pattaya drei weitere Guestfucker in die Seegrasmatratzen**.
Keine spektakulären Stürze von hohen Balkonen oder Verandas, nur Seitensprünge.

RIP



*  Poppers und Viagra zusammen haben fatale Folgen.
**Betreffend Matratzen kann ich nur spekulieren.


GTF : Nana Plaza, Christopher G. Moore, Bangkok
http://www.kaliber38.de/leseprobe/union/3293202047.htm

« Letzte Änderung: 27. April 2009, 17:36:30 von Low »
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Re: Geschichten aus Hinterindien: Noch eine Kremation!
« Antwort #267 am: 28. April 2009, 16:09:11 »

Noch eine Kremation!
Hochzeit annulliert, die Zweite         27. April 2009

Am ersten Mai sollten wir in den Süden reisen, aus den flachen Hügeln in die hügelige
Ebene. Eine heisse Hochzeit war angesagt im Wonnemonat Mai. Ich war bereits voll
am Karaoke- und Leber-Training mit Mikrofon und Schnapsflasche. Meine Stimmung war
überdurchschnittlich gut. Ich verwechselte bereits Flaschen und Mikrophon.

Heute Nachmittag erhielten wir eine Absage.
Der Bräutigam erlitt in den frühen Morgenstunden, genau um 02 00 03, einen tödlichen
Verkehrsunfall. Offenbar war ein Orientale namens Al Kohol beteiligt. Vielleicht war es
Mr. MaeKhong oder der berüchtigte Laote, Khun Khao.
Alles falsch.
Wie die Untersuchung ergab, war der Mann voller Methamphetamin* (Ya-Ba = "Pferdemedizin").

requiescat in pace

Sollten wir uns darüber Gedanken machen, was der zukünftigen Gattin und ihren Kindern
erspart blieb?  Es ist nicht auszuschliessen, dass die Brautleute bereits etwas übten und
sie guter Hoffnung ist. Nach (unglaubwürdiger) Statistik sind in Hinterindien 50% der Mütter
unter 35 Jahren nicht verheiratet.
War dies der Eingriff einer höheren Macht? Auf alle Fälle.
Das war die berüchtigte Chemie Keule. (Tischlein deck dich, Knüppel aus dem Sack.)**
Warum eröffnete noch kein pseudo-Intellektueller einen Thread: „Chemie, Fluch oder Segen?“

*Methamphetamin wurde 1893 erstmals durch den japanischen Chemiker Nagayoshi Nagai
in flüssiger Form! synthetisiert. 1919 wurde die Substanz im Zuge der Strukturaufklärung
von Ephedrin erstmals in Reinform von Akira Ogata kristallisiert und 1921 patentiert. In
Deutschland wurde ab 1934 in den Berliner Temmler-Werken an einem weiteren Verfahren
zur Herstellung von Methamphetamin geforscht. Im Oktober 1937 reichten die Temmler-Mitarbeiter
Werner Dobke und Friedrich Keil dazu ein Patent ein, das am 31. Oktober 1937 als Deutsches
Reichspatent No. 767186 erteilt wurde. Methamphetamin wurde 1938 unter dem Markennamen
Pervitin® von den Temmler-Werken auf den Markt gebracht und bis 1988 hergestellt.
Quelle: Wiki

**
http://de.wikipedia.org/wiki/Tischchen_deck_dich,_Goldesel_und_Kn%C3%BCppel_aus_dem_Sack

oder schöner, weniger Realitätsfremd:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30108/1.html

Wer das Wirken von Bankstern und Zentralbankstern verstehen will, kommt nicht umhin,
sich mit der größten Betrugsmaschine, den Staatsanleihen, zu beschäftigen. Hierbei gilt es
folgende Fragen zu beantworten: Wer emittiert eigentlich Staatsanleihen, die größte Versuchung
zur Kapitalvernichtung, seit es Junk Bonds gibt? Wer kauft diese abgehalfterten Garantien des Staates,
die nicht mal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind? Und was passiert anschließend mit
diesen Fiat-Verbriefungen?

Solche Fragen verführen zu Drogen Missbrauch!
Low, mit Schnapsflasche anstelle von Megaphon.

« Letzte Änderung: 28. April 2009, 16:14:15 von Low »
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drwkempf

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Re: Geschichten aus Hinterindien
« Antwort #268 am: 28. April 2009, 16:15:51 »

Prosit, Low!

Du scheinst "geistige Getränke" im wahrsten Sinne des Wortes zu Dir genommen zu haben. Sie haben es offensichtlich ganz gut bei Dir gehabt.!

Ich freue michs schon auf die nächste Folge  der GaH. :)
Wolfram
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Re: Geschichten aus Hinterindien: Nachruf
« Antwort #269 am: 29. April 2009, 18:21:07 »

Nachruf         29. April 2009

Bereits im Aufsatz # 259 „Hinterindische Tragik-Komödien“  wies ich darauf hin,
dass die teils makabren Geschichten oft einen ernsten Hintergrund haben.   

In den letzten acht Tagen wurden uns drei Todesfälle gemeldet.
Ein Spitalbesuch von Dick endete als Kremation.
Eine Hochzeit wurde kurzfristig umgeplant.

Wo sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Hochzeit und Kremation?
A.   An der Kremation gibt es kein Karaoke.
B.   An der Kremation gibt es einen Betrunkenen weniger als an der Hochzeit.

Ich übte (für die Hochzeit):

Oh wie so trügerisch - sind Weiberherzen,
mögen sie lachen, mögen sie scherzen,
oft schwebt ein Lächeln - um ihre Züge,
- ist alles Falschheit, ist alles Lüge.
(La Donna è Mobile)

Als ich sah, wie Luciano Pavarotti** dazu becherte und trank,
wollte ich mein grosses Vorbild nicht vergrämen.
Deshalb sind Kommentare wie:
„Du scheinst "geistige Getränke" im wahrsten Sinne des Wortes zu Dir genommen zu haben.
Sie haben es offensichtlich ganz gut bei Dir gehabt.!“, völlig unnötig und zeigen mangelnde
Sachkenntnis. Die einzige Entschuldigung ist, dass der Verfasser meine themenbezogene
Titelauswahl und deren Tücken nicht kannte.

Luciano Pavarotti - La Donna È Mobile:


*
Giuseppe Fortunino Francesco Verdi
* 10. Oktober 1813 in Le Roncole bei Parma; † 27. Januar 1901 in Mailand.
Italienischer Komponist der Romantik. Berühmt für seine Opern.
La Donna è Mobile, aus Rigoletto von Giuseppe Verdi*
Die Uraufführung fand am 11. März 1851 in Venedig statt.

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Luciano Pavarotti * 12. Oktober 1935 in Modena; † 6. September 2007
Pavarotti war einer der berühmtesten Tenöre aller Zeiten.


Bei der Durchsicht dieser Zeilen stellte ich fest, dass leider Verdi und Pavarotti auch
verstorben sind. Zudem kriege ich im Juni meinen Mietwagen nicht und kann deshalb
nicht nach Hause reisen, um meine Kinder zu sehen. Ferner verpassen wir die Spargelsaison.
Merke: Ein Unglück kommt selten allein! Nun brauche ich wirklich einen Psychopater, oder
etwas Schöngeistiges.
Ich muss ja schliesslich trotz allem noch die Vogel-, Schweine-, Fisch- und Fliegen-Grippen bekämpfen.
Mein PC hat einen Virenschutz. Ich nicht.
Gespeichert
Sie wollte in die Galeries Lafayette.
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