Ganz so kann man es nicht stehenlassen.
Die Gelder sind nur zum Teil Steuergelder; einiges wird in Form von neudeutsch sogenanntem "
Public Private Partnership" aufgetan. In der Praxis sieht das aber dann nicht selten so aus, daß entsprechende Absahn.... äh, Verzeihung:
Partnerfirmen nur als GmbH
eigens für solche Projekte gegründet werden und sofort in Insolvenz gehen, sobald keine öffentlichen Gelder mehr fließen.
Das ist aber kein Phänomen der Entwicklungshilfe, es gibt unter deutschen Unternehmern inzwischen
eine ganze Generation genialer Bankrotteure, die zwar auf Deutsch meist nur noch kauderwelschen und oft auch im Rechnen nicht besonders gut durchblicken, aber eine solche Firma nach der anderen aus dem Boden stampfen, wo es gerade was zu holen gibt. Diese überwiegend männliche Spezies treibt sich, nebenbei bemerkt, außerdem auffällig oft dort gerne herum, wo das Wetter meistens schön warm ist und wo angenehme weibliche Gesellschaft kein Vermögen kostet...
Die Gründung solcher Firmen ist völlig risikolos, das GmbH-Grundkapital geht nach der Gründung in den Dienstwagen und den Aeron Bürostuhl von Herman Miller, der sobald er abgeschrieben ist, buchungstechnisch für einen Euro in das private Arbeitszimmer dabeim wandert. Anders als bei einem seriösem Unternehmer von altem Schrot und Korn, der mit eigenem Kapital eigene Ideen verwirklicht, macht diesen Leuten keiner Vorwürfe, wenn die Firma gegen die Wand fährt, weil zum Beispiel die
politisch Schwarzen plötzlich was anderes fördern als die
Roten... Ist ja klar: Ohne Moos nichts mehr los, von vornherein einkalkuliert. Da ist natürlich auch hinterher nie einer wirklich sauer, wenn die Staatsknete verbraten ist und alles wieder so ist wie zuvor, nicht wahr?
Einer, den ich kenne, hat sich zum Beispiel jahrelang mit sogenanntem "Biodiesel" eine goldene Nase verdient. (Schon das Wort ist ein Witz: Was ist denn
nicht "Bio" bei
irgendeinem Diesel?) Davor hatte er schon in zwei anderen Bereich bankrottiert. Jetzt macht er in Solarzellen, weil es inzwischen hier die höchsten Zuschüsse gibt. Technische Ahnung hat er von beiden Bereichen eigentlich nicht, aber bei den Unmengen an Geld, die seit Rot-Grün in diesen Bereichen losgetreten wurden, kann ja eigentlich nichts schieflaufen, solange Gelder fließen.
Zu meiner Recherche:
Doch, es wurde durchaus freundlich Auskunft gegeben. Nur leider
nicht etwa in
der Art, die man englisch so schön
"straightforward" nennt, etwa so:
"Ja, ich kenne da die Frau Sowieso, die weiß alles über das Projekt. Ich habe hier ihre Nummer. Rufen sie die an, die wird Ihnen gerne alles sagen".
So geht es leider
nicht.
Bei unserer Botschaft, deren sympathischer derzeitiger Chef bei der Vorstellung die Rede hielt, verwies mich seine damals nagelneue Pressesprecherin, die gerade aus China nach Bangkok versetzt worden war, auf die GTZ und die Sache war für sie erledigt. Ansonsten meinte sie zwischen Februar und April 2009 insgesamt viermal, daß wir uns unbedingt mal treffen müßten, was aber nie zustandekam. Sie scheint wirklich äußerst beschäftigt zu sein.
Vermutlich kommen diese Leute ohnehin nur sehr selten aus ihrem "Diplomatenghetto". Lassen wir dahingestellt, wieviel sie über das jeweilige Land und deutsche Entwicklungsprojekte in diesem Land wirklich wissen können.
Botschafter und entsandte Botschafts-Mitarbeiter, die nicht nach 3, 4 Jahren schon wieder versetzt werden, gibt es ja nur noch selten. Wenn ich da zum Beispiel an einen Kulturattaché
Volkmar Zühlsdorff denke, der sich in den 1970er und 1980er Jahren sogar als Mönch ordinieren ließ, die Sprache lernte und Sunthon Phu übersetzte, wird mir schon wehmütig. Das Problem ist dasselbe
wie daheim bei den Dorfpfarrern auf dem flachen Land: Die gewollte Rotation ist heute viel zu schnell, als daß überhaupt noch mal einer Zeit hätte zum Durchblicken lernen oder gar zum Wurzeln schlagen. Geht man von einigen mir in den letzten fast 30 Jahren persönlich bekannten Fällen aus, darf ein Botschafterposten in Bangkok außerdem wohl nicht selten als eine Art Belohnung für gute bisherige Dienste kurz vor der Pensionierung angesehen werden... Das sind zwar oft erfahrene, gute Leute, aber ob sich da einer nach seiner Festrede konkret mal um so ein Projekt selbst wirklich informiert oder auch nur seine Leute mal richtig drauf hetzt, bezweifle ich. Sie haben ja außerdem auch noch was anderes zu tun. Ganz allgemein ist es ja zeitgemäß, sich um Dinge, die nicht unmittelbar zum genau beschriebenen "Job" gehören, im Zweifel
nicht zu kümmern.
Bei der
GTZ in Bangkok scheitert der Kontakt dagegen oft schon aus rein technischen Gründen. Das fängt — das ist wirklich kein Witz! — schon bei der Schreibweise der Thai-Mitarbeiter an. Ich könnte eine Satire schreiben: Man besteht z. B. aus rein urdeutsch-formellen Gründen (Unternehmensidentität, neudeutsch:
Corporate Identity) darauf, die ellenlangen
offiziellen Zungenbrechernamen der Thai-Mitarbeiter vollständig in die GTZ-E-Mail-Adresse aufzunehmen, obwohl kein mir bekannter thailändischer GTZ-Mitarbeiter je in der Lage war, auch nur seinen eigenen Namen am Telephon korrekt und verständlich für unsereinen auf deutsch oder englisch zu buchstabieren... Für mich ein Hinweis, daß bei der GTZ schon über die ganz konkreten Alltagsprobleme von Somchai Durchschnittsthai, der mit Ausländern zusammenarbeitet, wenig Grundlegendes bekannt ist...
Wer nicht glaubt, daß der Kontakt mit der GTZ tatsächlich schon
daran scheitern kann, kann es ja ausprobieren: Bei der GTZ anrufen, nach der E-Adresse einer Sekretärin fragen. Und, nein, nein, man will nicht die Adresse des Chefs, weil der ja nur selten da ist und dann keine Anfrage weiterleitet...
Und dann versuchen, der so sicher fünfmal buchstabierten notierten Adresse tatsächlich eine E-Mail zu senden.
Als ich seinerzeit nach ewig langer Zeit und der vierten Anfrage vom ja gutwilligen GTZ-Chef in Bangkok doch noch eine Antwort bekam, nannte er mir namentlich eine Stelle in D, wo es angeblich Leute gibt, die da durchblicken. Eine Durchwahl oder gar eine direkte Adresse konnte er mir allerdings wiederum nicht geben.
Mit anderen Worten: Man scheint mir
beklagenswert schlecht informiert zu sein, was nun eigentlich wirklich in Sachen Klimaschutz läuft. Für das Thema scheint sich in Bangkok nach der offiziellen Vorstellung keiner mehr interessiert zu haben.
Ich bin in solchen Dingen allerdings auch deshalb grundsätzlich pessimistisch, weil ich mich gerne positiv überraschen lasse. Also Abwarten.
...
Seinerzeit wollte ich anhand der durchaus vorhandenen
gedruckten GTZ-Unterlagen in Sachen "Kimainitiative Thailand" noch eine "Nachlese" schreiben und die thailändischen Projekte genauer vorstellen. Das war unerwartet schwierig , was sogar die beiden wichtigsten Projekte betraf,
1.das Solar-/Biomasse-Energieprojekt, das von einer
Solarlite GmbH, dem
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der
Naresuan Universität durchgeführt werden soll.
2.den Energieeffizienzplan für die
Insel Khao in Phang Nga. Das Projekt hat ein Volumen von 473.000 Euro, wobei das Geld laut Pressemitteilung des
BMU durch die Hände folgender Firmen und Institutionen geht (
Recherchestand Mitte 2009, hier nur zur Dokumentation aus meinen damaligen Unterlagen!):
a.)UNWTO Bonn: Beratungsstelle zu biologischer Vielfalt und Tourismus für Tsunami betroffene Länder.Eine solche Beratungsstelle war trotz intensiver Recherche bis heute nicht zu finden, sie existiert nur auf der Webseite des BMU an einer einzigen Stelle.
b.)Adelphi Research Research gGmbH, Berlin (wirklich so geschrieben)
Diese Institution tauchte seinerzeit laut Google außer auf der Homepage des BMU ebenfalls nirgends auf.
Inzwischen haben sie eine ladungsfähiger Adresse; die "gGmbH" scheint also aller Lebenserfahrung nach erst "richtig" gegründet worden zu sein, nachdem das Geld wirklich fest zugesagt war...
c.)Centre for Energy Environment Resources Development. Wurde laut Google
auf Thai-Webseiten insgesamt 5 mal (nebenbei) erwähnt; ich habe aber weder eine Homepage, noch eine Adresse gefunden.
Auch die gibt es jetzt: Google meldet fast 7000 Treffer als fester Begriff, jetzt haben sie eine Homepage mit gaaanz toll durchgestyltem Logo... Da wurden mit dem Geld offenbar schon mal ganz wichtige Jobs in der PR-Industrie gesichert.
Ich werde mich demnächst mal wieder dranmachen. Jede zusätzliche Information ist willkommen.