Das erste Mal war ich 1975 auf der Botschaft. Das war um unsere Heiratsurkunde übersetzen zu lassen. Die Eheschließung wurde nach Berlin gemeldet und wir waren damit auch nach deutschem Recht verheiratet. Ein paar Tage später flogen wir mit Aeroflot über Moskau nach Deutschland. Ein Visum war nicht notwendig. Ihre Aufenthaltserlaubnis wurde dann jährlich vom Standesamt in den Pass eingetragen.
Noch ein paar Anekdoten (ich weiß nicht, wo ich es sonst einstellen sollte): Am Tag, als wir heirateten, wußten wir nicht, dass es heute sein würde, ebensowenig wie unser beider Eltern. Wir trafen uns mit dem Mann, der sich um ihren Pass bemühen sollte, und der meinte, heute sei ein guter Tag und der rechte Beamte anwesend. Wir fuhren zum Amphoe Phayathai, wo der Beamte mich fragte, ob ich schon verheiratet sei. Als ich verneinte, durfte ich unterschreiben und fertig. Die Trauzeugen waren vom Amt. Die Nacht verbrachten wir im Playboy Hotel.
Als wir die Entscheidung trafen zu heiraten, wusste ich nicht, dass meine Zukünftige noch verheiratet war. Die Scheidung war aber kein Problem. Der Ehemann willigte ein, als sie ihm versprach, danach mit ihm ins Kino zu gehen, was sie aber nicht tat. Dass beide auch noch einen zweiten Jungen hatten, der bei seiner Mutter lebte, erfuhr ich auch erst Jahre später.
Es waren eben andere Zeiten. Die Musik kam aus der Jukebox, wenn man nach Deutschland telefonieren wollte, musste man das Gespräch in der Hauptpost anmelden und durfte dann in eine Kabine, und sonst ging eben alles per Brief. Es gab Taxis mit und ohne Air und in letzteren durfte man rauchen und konnte schon mal die Straße durch das Bodenblech sehen. Und ich könnte manches über die ersten Jahre in Deutschland erzählen.