Jason "the niggo" sagt:
Jason HD
6 Std. ·
"Heute endet mein von Lauterbach willkürlich festgelegter Genesenenstatus von drei Monaten. Heute bin ich also noch "geschützt", morgen steh ich wieder mit einem ungeimpften Bein im Grabe. Oder so ähnlich.
Unglücklicherweise fiel der Zeitraum meiner "Privilegien" damit genau in den Zeitraum, in dem sie mir am Wenigsten gebracht haben.
Das denke ich mir zumindest. Und im nächsten Moment wird mir wieder klar, wie krank das eigentlich ist: Dass ich im angeblich freien Westen "traurig" darüber sein muss, dass meine Krankheit "zu früh" kam, weil es besser für mich gewesen wäre, im August/September zu erkranken, damit ich im Herbst sicher mit Freunden und Familie Restaurants und Kinos besuchen darf.
Es ist Fakt: Ich musste mir nie in meinem Leben Gedanken darüber machen, ob ich ein Restaurant oder Kino besuchen darf, weil ich schwarz bin. Diese Frage stellt sich in Deutschland nicht. Gleichzeitig wird mir jeden Tag eingeredet, wie rassistisch und diskriminierend unser System ist. Wenn mich ein Weißer fragt "Woher kommst du?", reicht das aus, um in Deutschland einen 1A-Diskriminierungs-Fall zu konstruieren und Applaus und Unterstützung von einer gewissen Seite zu erhalten.
Wenn mir aber nicht einmal getestet - und damit nachweisbar "sicherer" als manch Geimpftem - der Zugang zu einem Restaurant gestattet wird, werden plötzlich alle möglichen Ausreden gefunden, weshalb das keine Diskriminierung darstellt bzw. noch schlimmer: Weshalb Diskriminierung plötzlich voll super ist.
Ich hatte nie Probleme einen Arbeitgeber zu finden, weil ich schwarz bin. Aber ich habe mir große Sorgen um meinen Job machen müssen (und mache sie mir noch für die Zukunft), weil ich nicht geimpft bin. Diejenigen, die behaupten, mich bei Ersterem zu unterstützen, was nicht nötig ist, weil ich nicht danach gefragt habe, sind zu einem Großteil auch diejenigen, die für Letzteres verantwortlich sind und sich dabei gut gefühlt haben. Fühlt sich seltsam an.
Es war zudem furchtbar ernüchternd zu sehen, wie klein die Zahl der Menschen war, die "uns Ungeimpfte" gegen diese Art der Schikane und Angriffe unterstützt hat.
Es gab sicher auch Ausnahmen, klar. Ein prominentes Beispiel für einen Lichtblick wäre da bspw. der Hans-Ulrich Jörges von Bild TV, der auch als Geimpfter regelmäßig seine Stimme gegen das Unrecht erhoben hat und sich tatsächlich entschuldigt hat, obwohl er nicht einmal das Problem war und es nicht hätte tun müssen. Er wird mir aber deswegen so sehr im Gedächtnis bleiben, weil er eben einer der wenigen Ausnahmen unter den vielen war, die sich weggeduckt haben.
Diese Gesellschaft hat mich und selbstverständlich viele andere im Stich gelassen. So fühlt es sich an. Ich erwarte dementsprechend nichts mehr von ihr. Und obwohl das so ist, wäre es trotzdem noch einmal ein Schlag ins Gesicht, wenn sie es zulässt, dass der Unsinn im Herbst wieder beginnt."
Auch ich wundere mich noch immer, welch krass - tolitaere Adern bei vormals ganz vernuenftigen Menschen hervortraten, und schlimmer, die nicht mal jetzt Anzeichen der Einsicht erkennen lassen.