Das mag sein Arthur, aber China ist nicht das beste Beispiel. Das Land wurde unter den Alt-Kommunisten so
knallhart regiert, dass die Menschen jetzt fast ein Gefühl von Freiheit empfinden müssen, der Elan scheint
dementsprechend gross. Man ist gewöhnt geknechnet zu werden und nun lohnt es sich auch noch. Da sieht
manch Zeitgenosse das mit der Diktatur wohl etwas gelassener. Wir sind Kinder unserer Lebenserfahrung.
Der Schlüssel für Europas Wohlstand lag in der "freien Marktwirtschaft". Sie mag manchmal auch unfrei sein,
aber fördert im höchten Masse Kreativität und Fortschritt. Wer es anzweifelt - die absolute Masse, der technisch
hochstehenden Erfindungen, kommt ganz sicher nicht aus China, oder Russland. Ich glaube daher, dass auch
China inzwischen an gewisse Grenzen stösst, weil die Menschen, immer noch, zu sehr Untertanen sind. Genau
genommen ist der Beweis schon angetreten, denn es gab vor 15 Jahren nicht wenige Weisen, die den westlichen
Untergang für heutige Tage kommen sahen, allein darin begründet, dass China alles kurz und klein wirtschaftet.
Ich denke, wenn es soweit kommen sollte, bräuchte es dafür mehr, als Reformen, es bräuchte zwei, drei neue
Generationen und ein noch freieres Denken und Schaffen.
Es fällt doch auf, dass ungezählte Staaten, welche eine Militärdiktatur kennen oder kannten, weit zurückgeworfen
wurden. Sie leiden noch Jahrzehnte später, kranken wirtschaftlich.
Reduzieren wir das Problem nun auf das Thema Demokratie, muss man sagen, dass selbige noch nie vollumfänglich
in TH realisiert war. Sie steckt seit Langem in den Kinderschuhen. Die (regelmässigen) Folgen sind uns bekannt.
Aber, gerade die wiederkehrenden Putsche verhindern doch einen gesellschaftlichen Fortschritt. Es denken
im Konfliktfall weder Demokraten, noch die Bürger selbst, Befehle und Kriegsrecht ersticken jede demokratische
Entwicklung im Kern.
Nun gibt es nicht wenige, die behaupten, die Armee habe ja nur Ruhe geschaffen, habe weiteres Blutvergiessen
verhindert. Das ist etwas verklärend. Erstens ist die Armee nie verlegen darum gewesen, selbst Unmengen an Blut
vergiessen zu lassen und zweitens kam der letzte Putsch zustande, als fast alles vorbei schien, es jeden Tag ruhiger
und friedlicher wurde. Nimmt man die unbedachten Aussagen vom Sudeppen dazu, ging es nie um das Wohl des
Volkes, sondern um eine, von langer Hand geplante, Entmachtung einer Regierung und um die Zerschlagung
von "rotem Gedankengut", einschliesslich aller Strukturen.
Im gelben Süden sehr leicht als "in Sorge und zum Wohle des thailändischen Volkes" zu plakatieren.
Wie will man Eigenverantwortung, Kreativität und selbstständiges Handeln stärken, wenn man mit dem Finger
am Abzug droht? Die Antwort ist leicht - es ist gar nicht gewollt! Der dumme Untertan, der keine Fragen nach
dem Warum stellt, wurde schon immer bevorzugt und so soll es allzeit bleiben, zum Wohle des uralten Geldadels.
Und nun soll man diesen Menschen vertrauen und auch noch an ihre wirtschaftliche Fachkompetenz glauben?
Ich wüsste nicht wirklich warum!?
Ein Punkt ist allerdings zu 100% richtig. Keiner war jemals in der Lage, wenigstens gewisse Gesetze zu einer
halbwegs vernünftigen Anwendung zu bringen. Und so stimmt es wohl - der letzte Tiger sollte dafür beten,
vom Militär beschützt zu sein. Diesen Auftrag kann vermutlich nur der Finger am Abzug leisten...