Achtung Schleim!Heute möchte ich eine Episode berichten, die so richtig verdeutlicht, wie viele Isaanis ticken.
Unser Sohn Ham geht in Ubon Ratchathani in die Schule und wir haben ihm eine Unterkunft in
der Stadt besorgt, da er sonst 2,5 – 3 Stunden täglich Schulweg hätte. Dort wohnt er
jetzt während der Woche bereits das zweite Jahr.
Letztes Monat kam ein Hilferuf von Ham: zur normalen Miete von 3.500,-- Baht gab es
entgegen der Vormonate zuzüglich eine Wasserrechnung von 600 (!) Baht
(normalerweise ca. 100 Baht).
Ein Telefonat mit dem Vermieter erzeugte eher Frust bei meiner Frau, der meinte,
der Sohn liesse eben das Wasser laufen und überhaupt, sein Zimmer sei sehr unordentlich
und dreckig.
Das wiederum brachte mich auf die sprichwörtliche Palme, der Bub ist die Reinlichkeit in Person,
was ich immer wieder (zähneknirschend) zur Kenntnis nehmen muss, wenn er gefühlte Stunden
lang das Badezimmer belegt. Auch sein Zimmer bei uns im Haus sieht immer eher unbewohnt aus,
da liegt nichts herum.
Da wir sowieso vor Ort waren, hat meine Frau kurzerhand ein Rendezvous mit dem Vermieter
in dessen Guesthouse vereinbart..
Meine bessere Hälfte behängte sich noch ordentlich mit dem Gelben Zeugs – landläufig
Gold genannt – und auf gings. Ich war so richtig auf Konfrontation gebürstet.
Gross war mein Erstaunen, als uns der Mann förmlich auf allen Vieren und unterwürfigst begrüsste.
Er war die Freundlichkeit in Person, überhaupt keine Spur von Überheblichkeit und Abweisung,
derer er sich am Telefon bediente.
Natürlich bedauere er den Vorfall, an Unordnung und Dreck könne er sich überhaupt nicht
erinnern, das müsse ein Missverständnis sein. Er bot sofort ein anderes Zimmer an, nicht ohne
die Abrechnungen von Strom und Wasser der letzten Monate zu präsentieren.
Na also, dachte ich, geht doch!
Abends besprach ich diese Episode mit meiner Frau. Klar, meinte sie, im Isaan zählst du nur
was, wenn du Geld hast, und Gold UND Farang haben ihre Wirkung getan.
Ich persönlich verachte diese Denkweise, Menschen ob arm oder reich haben für mich den
gleichen „Wert“ – aber in diesem Fall habe ich es doch genossen, dem überheblichen A.r.s.c.h
eine verpasst zu haben…
