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Autor Thema: Geschichten aus der Geschichte  (Gelesen 112836 mal)

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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #210 am: 11. Juni 2016, 05:21:29 »

Immer wieder wird von den Befuerwortern des BGE betont,
dass sich dann die "Sklaven" ihre Lebenstraeume und be-
ruflichen Selbstverwirklichungen leicht und problemlos er-
fuellen werden koennen.

Viele werden sich dann vom einfachen Monteur zum Ingenieur
weiterbilden koennen,um hochwertige Arbeit zu verrichten.

So wie es schon vor dreissig Jahren ein Bekannter gemacht hat.

Puppaeae ! Host an Kaffeeee ? Mit diesen Worten betrat Freund
B.seine Wohnung.

Es war schon spaeter Nachmittag eines Sonntags,als er diese
Frage an sein angstschlotterndes,hoechstnervoeses Weib richtete.

Seit Freitag nachmittags war er abgaengig gewesen.Damals stieg
er in sein Auto und fuhr davon.Niemand wusste wohin,niemand kannte
den Grund seines Aufbruchs.

Damals,beim ersten Mal bekam er noch den Kaffee,setzte sich,ohne weitere
Erklaerungen an sein Piano und spielte ein bisschen was von Bach.
So rein,so schoen ,so klar.

Zwei Jahre spaeter,als er wieder mit den Worten:"Puppaeae ! Host an
Kaffeeeee?", sonntags Nachmittags seine Wohnung betrat,schlotterte
seine Frau nicht mehr vor Angst,sondern bebte vor Zorn.Und den Kaffee
musste er sich selbst brauen.

Wieder einmal hatte er das Wochenende bei einer fremden Frau ver-
bracht.Wieder keine Erklaerung und wieder Bach.

Als er auf Beethoven umstieg,wurde es seiner Frau zu bunt und reichte
die Scheidung ein.

B.nahm die Scheidung mit Fassung hin,es blieben ihm der Porsche und
sein Piano und ein paar Unterhosen.

Lore,seine Ex war ebenfalls zufrieden.Sie heiratete einen Postbeamten
und wurde fuellig und verschwand aus den Augen des Freundeskreises.

Als ich B.kennenlernte,war er Hausmeister in unserer Wohnanlage und
schwer beschaeftigt.

Da er ein geschickter Handwerker war,kannte er sich beim Elektrischen
gut aus,konnte aber auch Fliesen legen,Tapeten ankleben,Teppichboeden
verlegen,alles,was Leute,die in neue Wohnungen ziehen so brauchen.

Spaeter,als alle alles hatten,ueberstellte er Autos von Leihfirmen,war
als Lieferant taetig und als er seinen Job als Hausmeister verlor,heuerte
er bei einer Aufzugsfirma an.

Diese Arbeit als Monteur machte ihm Spass und er beschloss im zweiten
Bildungsweg Ingenieur zu werden.

Mehr als 8 Jahre besuchte er taeglich abends eine HTL.Zwar dauert der
Lehrgang nur 4 Jahre,aber Englisch und Mathematik zwangen ihn,Klassen
zu wiederholen.

Aber hielt durch,quaelte sich durch die Materien und bekam am Ende
das Diplom mit Bundesadler,das ihn zum Ingenieur ernannte.

Und jetzt beginnt die Geschichte skurril zu werden.

B.und sein Bruder waren die Soehne eines "Inschenoers",der ihnen immer-
wieder vorhielt,wie intelligent er sei (da Ingenieur) und wie dumm und bloede
doch seine Soehne.

Lutz,so der Name des Aeltern,wanderte nach Australien aus.Heiratete
einige Male und gruendete eine technische Firma,die gute Gewinne ab-
warf.
Australien war fortan das Lebensziel von B.Dort verbrachte er seine Urlaube
und traeumte davon,seinen Lebensabend zu verbringen.

Aber alles kam anders.

B.war nie ein sehr gespraechiger Mann und so erfuhren wir nur durch Zufall
von seinem Abendstudium.Seine Firma hatte keine Ahnung davon und erst
recht nicht seine Kollegen auf der Baustelle.

Aber da es in Oesterreich moeglich ist,ein halbes Jahr vor einem Abitur
oder Fachabschluss,die nebenberuflich absolviert werden,sich von der Arbeit
freistellen zu lassen,musste er seine Firma informieren.

Dort fiel man aus allen Wolken als man hoerte,dass er bald hochwertige
Arbeiten erbringen koenne und sicherte ihm zu,sobald er das Diplom in
Haenden hat,bekaeme er ein eigenes Buero und muesse nicht mehr auf  der
Baustelle arbeiten.

Er bestand die Pruefungen und er bestand auch darauf,weiterhin als Monteuer
auf den Baustellen zu arbeiten,so als sei nichts gewesen.

Zwei Jahre spaeter,bekam er offiziell den Titel "Ing".Ein Dokument mit Bundes-
adler,das berechtigt,den "Ing." im Pass eintragen zu lassen.

Aber das war nicht das Ziel seines Strebens,seiner Qualen an der HTL.

Das Ziel war, Rache zu nehmen fuer die verbalen Demuetigungen durch seinen
Vater.

Eines Tages fuhr er zu seinem Vater,hielt ihm das Diplom vor die Nase und
sagte: "I bin jetzt a Inschenoer ! Und jetzt leck mi am Oarsch."

Vater und Sohn sahen sich nie mehr wieder.

Jock

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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #211 am: 17. Juni 2016, 10:46:47 »

In meinem langen Leben habe ich schon viel erlebt.

Den Zweiten Weltkrieg,den Atombombenabwurf,dann den
Vietnamkrieg,eine lange erste Ehe,den finanziellen Ruin
in jungen Jahren und auch,dass einmal auf mich geschossen
worden war.

Das alles hat mich abgebrueht und abgehaertet.Ich glaubte nichts
mehr kann mich mehr erschuettern.

Und dann kam dies.

Am 31.5. hob meine Frau von meinem Konto 10.000 THB ab.
Am 4.6.nochmals 25.000 und am 8.6. nochmals 25.000 THB.

Am 10.5. stand sie vor mir und informierte mich,sie benoetigt
Geld und ob sie es von meinem Konto in Oesterreich abheben
koennte,schob sie die Frage hinterher.

Das sass ! Mir wurde leicht schwindelig,ein mehr als flaues Ge-
fuehl entwickelte sich in meiner Magengrube und meine Beine
versagten den Dienst.

Nach aussen hin behielt ich die Contenance und antworte ihr bei-
laeufig:Sebstverstaendlich,meine Liebe,nimm dir was du brauchst !

Ich befolgte damit das eherne Gesetz aller Gentlemen,niemals ueber
Geld zu sprechen.

An den darauffolgenden Tagen entstand ungewohnte Betriebsamkeit.

Freundinnen kamen,assen kochten assen,kochten bis spaet in die
Nacht.Waehrend dessen ich Begegnungen mit meiner Frau aus dem
Weg ging.
Wenn sie kam,stellte ich mich tief schlafend und stand schon um 4 h
frueh auf.Zu gross war meine Besorgnis,sie koennte mich nochmals
fragen, ob sie etwas Geld abheben koenne.

Gestern ploetzlich fuellte sich das Haus und die Verwandtschaft fiel
ein.
6 Geschwister mit Anhang und eine Unzahl von Cousinen und Cousins,
selbst die Mitglieder der Tanzgruppe meiner Frau begruessten mich
mit vollem Munde als ich zu ihnen stiess.
Spaeter als ich mich zur Ruhe begeben wollte,wurde getanzt und der
Apparat,der Musik spendet auf volle Lautstaerke getestet.

Schon um 5 h frueh wurden die Gasbrenner in Betrieb genommen
und herrliche Duefte stiegen auf.

Mittlerweile erfuhr ich auch,warum ein derartiger Zirkus aufgefuehrt
wird.

Der Todestag der Stammmutter stand an und es ist in dieser Familie
ueblich,diesen entsprechend zu gedenken.
Schon Tradition ist es,bei dieser Gelegenheit,dem Familientempel
eine reichhaltige Spende zukommen zu lassen.

Gut ja,es ist ein armer Tempel,aber warum koennen die Moenche nicht
ihre Glaubensbrueder aus dem Tigertempel angehen um um eine kleine
Unterstuetzung bitten ?

Warum bleibt es ausgerechnet an mir haengen ?

Fassungslos sah ich zu,wie Pickup um Pickup vollgeladen wurde.Reis
wurde verladen,dessen Menge ein indisches Dorf sattmachen koennte,
allerlei vom Fisch,Huhn,Schwein,dazu Gemuese und Saucen.

Zu guter Letzt eine Anzahl von wohlgefuellten gelben Kuebel,die be-
stueckt waren mit Oel,Nudeln,Waschpulver und was- weiss-ich-sonst -noch
- was.Raeucherstaebchen waren dabei und sogar ein Erste- Hilfe -Kit.

Als sie die selbstgebackenen Kuchen an mir vorbeitrugen,versteinerte
sich mein Gesicht und ich sann auf Rache und Wiedergutmachung.

Dafuer war nur ein ganz kurzer Moment guenstig.Ich war 30 Sekunden
unbeobachtet und schlug unbarmherzig zu.

Ich stahl aus einem der Kuebel eine Flasche Oel und verzog mich auf
mein Zimmer.

Seither ist die Welt fuer mich wieder in Ordnung,da ich einen Teil
meines Vermoegens gerettet habe.

Jock











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samuispezi

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #212 am: 17. Juni 2016, 14:26:59 »

Diese pragmatische Betrachtungsweise des eigenen Glaubens
liebe ich bei den Thais einfach. ;]

Man scheut weder ( fremde ) Kosten, noch (eigene ) Mühen
um sich vorsorglich Verdienste bei allen möglichen, und
unmöglichen Göttern, Geistern oder sonstigen möglichen
Verantwortlichen im Nirvana zu sichern. ;]

Außerdem kann man ein spaßiges Familientreffen abhalten,
und alles ist gut.

Jeder hat profitiert davon, und sei es nur in Form einer Flasche
Speiseöl, deren Wert man ja auch nicht unterschätzen sollte. ;]

Danke für,s Geschichtchen
Samuispezi }}
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Suksabai

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #213 am: 17. Juni 2016, 15:03:35 »

.. ..  und sei es nur in Form einer Flasche Speiseöl, deren Wert man ja auch nicht unterschätzen sollte.

Ich an @jock's Stelle würde mir diese Flasche einrahmen lassen,
sie repräsentiert ja immerhin den Wert von ca. 60.000 Bärten  }{

 [-]
lg

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Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #214 am: 29. Juni 2016, 20:54:39 »

1958 war die Welt noch in Ordnung.

Droben im oberen Waldviertel,genauer gesagt im Staedtchen
Schrems,sah der Erzengel Gabriel gerne auf die glauebigen
Schaefchen und war der Meinung,nichts kann sie vom rechten
Pfad abweichen lassen.

Dafuer sorgte auch Oberschulrat Otto Moelzer,der zweimal
jaehrlich seine Schulklassen in die Pfarrkirche trieb,damit seine
Schueler die Beichte ablegen konnten.

So geschah es auch an einem schoenen Maienvormittag,als wir
herdenmaessig der Kirche zugetrieben wurden ,um uns von unseren
Suenden befreien zu lassen.

Auf dem Weg dahin ueberlegten wir,was wir den Herren Hoch-
wuerden erzaehlen sollten,denn unser Suendenregister war damals
noch keiner besonderen Rede wert.

Es blieb uns daher nicht viel anderes uebrig,als von unkeuschen
Gedanken zu berichten und von ein paar laessigen Luegen.

Die Herren Katecheten,unsere Beichtvaeter,gaben gerne gegen 1 oder
2 Vaterunser die Absolution und wir konnten seelisch gereinigt nach
Hause gehen.

Vor dem Beichtstuhl nahmen wir in Zweierreihen Aufstellung und wenn
ein Schueler mit der Beichte fertig war,kam der naechste dran.

Vor mir war Ewald Kernstock an der Reihe.Ewald entstammte einer,
dem Klerus abgeneigten Familie,was sich auch an den Aeusserungen
von Ewald ermessen liess,wenn vom Glauben die Rede war.

Allerdings war er auch unser Klassenfussballkapitaen,der Matches
organisierte,uns trainierte und auch fuer die Aufstellung zustaendig
war.

Nachdem ich mit der Beichte fertig war,die ueblichen 2 Vaterunser
als Busse auferlegt bekommen hatte,trat ich vor dem Altar,wo ich
Ewald traf.

Er,der mit 14 Jahren schon ein Atheist von Gnaden war,kniete an
der Kommunionsbank,die Haende senkrecht zum Himmel erhoben,
den Kopf tief gesenkt und in Andacht versunken.

Ein reuiger Suender,der als Gemaelde jeder Kirche zur Ehre gereichen
hatte koennen.

Meine 2 Vaterunser waren schnell abgearbeitet und ich trat aus der
Kirche.

Zuvor warf ich noch einen raschen Blick auf Ewald,doch seine Position
hatte sich nicht geaendert.
Nach wie vor,streckte er seine Haende empor und tiefer Ernst war in
seinem Gesicht.

Draussen wartete ich auf ihn,denn wir hatten den selben Heimweg.

Doch das dauerte und dauerte,bis er endlich schweigsam aus der
Kirche kam.

Es verging einige Zeit,bis ich ihn fragen konnte,wieviele Vaterunser
er auferlegt bekommen hat.

Ich weiss nicht genau,antwortete er,so 1 oder 2,wie ueblich.

Ja, aber warum warst du dann solange vor dem Altar ?,frug ich weiter.

Weisst du,antwortete er,ich habe mir die ganze Zeit ueberlegt,wen
ich auf Linksaussen aufstellen soll,den Groemer Toni oder den Gruber
Karl.

Als der Erzengel Gabriel das hoerte,flog er davon und kehrte niemals
mehr wieder.

Jock

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samuispezi

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #215 am: 30. Juni 2016, 20:47:22 »



oder wie einer unserer genialsten Zeichner, der DEIX, vorgestern
in einem sehr guten Film über ihn gesagt hat:

Mit der Kirche konnte ich nichts anfangen, wenn wir mit
13 oder 14 Jahren zur Beichte mussten, dann wusste niemand
so genau, welche Sünden wir beichten sollten.

So haben wir alle zur Busse zwei Vaterunser bekommen, weil alle
hatten nur gebeichtet: Vergib mir lieber Gott, aber ich habe gewixt ( Originalzitat  ;])

Böse Zungen würde behaupten, da hat man dem Bodenpersonal des Cheffs
einen genialen Steilpaß geliefert, um den Gedanken Ewalds weiter zu spinnen.

Grüße
Samuispezi }}
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #216 am: 24. Juli 2016, 13:19:33 »

Wir muessen reden !

Mit diesem Satz setze sich meine Frau mir gegenueber und sah
mit dabei fest in die Augen.

Der Zeitpunkt,den meine Frau fuer dieser Aussprache gewaehlt hatte,
war strategisch fuer sie guenstig,denn das Qualifying fuer den Formel 1
Lauf in Budapest hatte soeben begonnen und ich hatte wenig Lust,mich
jetzt ueber Banalitaeten,wie den Einkauf von Waschmittel zu unter-
halten.

Ich brauche unbedingt eine neue Handtasche,fuhr sie fort und bei mir
stieg die Hoffnung,das Gespraech kurz halten zu koennen.

Kauf dir doch eine,antwortete ich ihr und schloss das Gespraech mit
dem Halbsatz ab,indem ich mich sagen hoerte: "Es waere mir eine Ehre,
sie dir bezahlen zu duerfen.

Wirklich ? Du kaufst mir eine?,hakte sie nach und ich abgelenkt davon,dass
Herr Vettel gerade auf Position 17 herumkrebste und Gefahr lief,die naechste
Qualifikationsstufe nicht zu erreichen,bestaetigte dies ohne das triumphierende
Aufblitzen in ihren Augen zu bemerken.

Ich kann ein Lied singen ueber das Einkaufen von Handtaschen fuer meine
Frau.Niemand zaehlte je die kilometerlangen Laufwege von einem Fachge-
schaeft zum anderen.Nach Stunden der Quaelerei muss ich mitleidserregend
aussehen,weil mir die Verkaeuferinnen,ohne jede weitere Aufforderung sofort,
weichgepolsterte Hocker oder Stuehle angeboten und Glaeser mit Wasser
gereicht haben,wenn wir ein Geschaeft betraten.

Meist ging die Sache so aus,dass zu erledigt war,um einen Blick auf das
Preisetikett zu werfen und nur stumm meine Bankomatkarte zueckte wenn es
zum Kauf kam.
Es war mir auch nicht moeglich Protest zu erheben,wenn ich die Quittung
unterschrieb und erst dann bemerkte,dass es sich um Betraege handelt,die
um die 5.000 THB lagen.

Meine Frau verschwand kurz und kam mit einer aufgeblaetterten alten Ausgabe
der "Vouge" zurueck und hielt mir das Objekt ihrer Begierde vor Augen.

"Hermes' " ist der Name des Luxusherstellers und das Modell ist unter
"Birkin- Bag" in der Frauenwelt so bekannt,wie Ferrari bei Maennern.
Die Handtasche gibt es in verschiedenen Farben und Ausfuehrungen,wie
edles Kalbsleder,Straussenleder oder gar Krokoleder,wobei die Wartezeit
bis zu 2 Jahren andauern kann,bis das gute Stueck ausgeliefert wird.

"Schwarz",schlug ich als Farbe vor,passt zu vielen Gelegenheiten.
Braun ist besser,wurde ich belehrt,was meinst du ?

Wieder war ich durch Herrn Vettels Murkserei abgelenkt und sage bei-
laeufig,kauf doch beide Farben.

Mit einem "Du bist ein Schatz"entschwand sie endgueltig und ich konnte
mir den Rest der Qualifikation in Ruhe ansehen.

Doch dann kamen mir Bedenken. Hermes' klingt franzoesisch und das
heisst teuer.Aber WIKI weiss alles und ich schlug nach.

Was ich da las,trieb mit den Angstschweiss auf die Stirne.Selbst Second-
hand-Taschen werden zum Preis von bis zu 15.000 Euro feigeboten.

Um Himmelwillen,wie kommen ich nur aus dieser Nummer wieder heraus ?

Unwahrscheinlich,dass meine Frau mein Angebot vergisst.Es bleiben mir
daher nur zwei Wege.

Der Eine,ich kann diese Taschen in Chiang - Mai am Nightmarkt auftreiben
und wenn nicht,bleibt mir als letzter Ausweg,heimlich das Land Richtung
Brasilien zu verlassen,mich einer kosmetischen Operation zu unterziehen und
hoffen,dass Thailand und Brasilien kein Auslieferungsabkommen geschlossen
haben.

Jock

« Letzte Änderung: 24. Juli 2016, 13:34:36 von jock »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #217 am: 10. August 2016, 09:43:01 »

Bis gestern waren die Deutschen wie gelaehmt.

Seit 4 Tagen finden die olympischen Spiele statt und noch immer
keine einzige Goldmedaille.Endlich, gestern war es soweit !

Der Wallach La Biosthetique Sam war das schnellste und fehler-
losestes Pferd auf dem Parquour und gewann.

Die Massenmedien bejubeln dieses Ergebnis und schauen stolz auf
den Medaillenspiegel.Erwartet waren allerdings 587 Goldmedaillen
bei den Spielen,die natuerlich wegen der Versager in den ersten Be-
werben nicht mehr erreicht werden koennen.

Aber auch diese Goldmedaille ist nicht ohne Fehl und Tadel zustande
gekommen.Die Alternativmedien werden sicherlich bald herausfinden,
dass der Wallach einen Migrationshintergrund hat und nicht als Volks-
deutsch eingestuft werden kann.

Schon der Name deutet darauf hin."Sam" ist die Kurzform von Samuel,
also kann man daraus schliessen,dass juedisches (Pferde)Blut das deutsche
Pferdeblut irgendwie verwaessert hat.

Aber es kommt noch schlimmer und bei den deutschen Talibans stellen
sich die Haare auf.

So um 1850 herum,als diese Zuchtlinie entstand,mussten ARABER-
Hengste mit deutschen Stuten gekreuzt werden um eine erfolgreiche,
elegante und leistungsfaehige Pferdespezie hervorzubringen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.Daher ist es nicht ganz nachzuvoll-
ziehen,wenn gegen die maennlichen Migranten aus dem arabischen Raum
so vehement gedonnert wird.
Man muss da ein bisschen in die Zukunft denken.Wo sollen denn sonst
all die zukuenftigen Medaillengewinner herkommen ?

Aber so ist alles in Butter.

Die Nation liegt sich selig in den Armen,Sam wiehert vor Freude ob er Medaille
und ist heilfroh nicht Zweiter geworden zu sein.Sonst waere der schwere
Gang zum Schlachter unausweichlich geworden.

Jock




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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #218 am: 20. August 2016, 07:04:56 »

Es war eine Begegnung,wie sie dutzendemale im Leben
vorkommen.In der Strassenbahn,im Flieger und wenn
man sich wieder trennt,ist es ein "aus den Augen,aus dem
Sinn.

So schien es mir 2005 oder 2006,als ich auf dem Weg zu
meinem Stammkaffeeeine kleine Rast im Schlosspark zu
Schoenbrunn einlegte.

Es war schon Spaetherbst,irgendwann so gegen Ende Okt-
ober nachmittags,an einem der schon raren sonnigen Tagen.

Bald wird die schwache Sonne verschwinden und eine frische Nacht
sich ueber Wien legen.

Die Bankreihen,die entlang der Wege stehen,lagen bis auf eine
schon im Schatten.Dort nahm ich Platz und rauchte mir eine an.


Und dann kam sie.

Eine ruestige,schlanke weibliche Person mit weissem Haar,auffallend
gross,modisch gekleidet,nahm ebenfalls auf der Bank Platz.

Ihr Alter schaetzte ich auf Mitte Sechzig,ihr Stimme war leicht bruechig,
wie ich aus dem Smalltalk der sich zwischen uns entwickelte,hoerte.

Es war ein kurzes Gespraech,ueber das Wetter,dem bevorstehenden
Winter und sonstiger Unwichtigkeiten.

Nach knapp 10 oder 15 Minuten erreichte unseren Platz ebenfalls die
langen Schatten und wir beschlossen zu gehen.
Unser Weg war bis zum Hietzinger Tor derselbe,dort trennten wir uns.
Sie bog rechts ab und ging zur U-Bahn,ich geradeaus zum "Dommayer"

Dort angekommen,hatte ich die Begegnung laengst aus dem Gedaecht-
nis verbannt und es blieb so bis vergangenen Dienstag.

Die User im Forum waren,wie immer faul und schrieben nichts und fuer
mich war es noch zu frueh das Bett aufzusuchen.Daher zappte ich,ohne
grosse Hoffnung durch die Fernsehkanaele und blieb beim ORF haengen,
da dort eine Stueck im Programm war,das sich "Die Jahrhundertfrau"
nannte.

Als das Programm startete,stand meine Begegnung von damals(symbolisch)
vor mir und die folgende Stunde,war das spannenste und interessanteste
Stueck Zeitgeschichte seit langer Zeit.

Jock
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #219 am: 20. August 2016, 08:48:42 »

Ja,ich erkannte die Dame sofort.Sie hat sich in all den
Jahren,die zwischen der damaligen Begegnung lagen kein
bisschen veraendert.

Wie damals,schlank,1,79m gross,modebewusst,wacher Blick
und schneller Gang und damals bereits 91 oder 92 Jahre alt.

Ihr Name Elisabeth Heller geb. 9.8.1914 und eine Zeitzeugin,
eines Jahrhunderts,wo Kriege,Zerstoerung,Vertreibung und auch
Wiederauferstehen und Fortschritte die markanten Ereignisse
waren und wo sich menschliche Schicksale in seltsamsten Maeander-
linien fuegten oder auseinander liefen.

Elisabeth wurde in ein gutbuergerliches Haus hineingeboren,wo
ihre Mutter das Sagen hatte.Ihren Mann verabschiedete sie noch
vor der Geburt ihrer Tochter und so kam es,dass das Maedchen im
Laufe der Jahre viele "Vaeter" hatte.

Ihre Mutter,die eine von Adolf Loos umgebaute Villa in Hietzing ihr
eigen nannte,fuehrte einen offenen Haushalt und begruesste als
Gaeste,Kuenstler und Literaten die in der Kulturszene damals beherr-
schend waren.

Nach dem Gymnasium schickte man die Elisabeth zum Sprachen-
lernen fuer ein Jahr in die Schweiz und aeugte nach ihrer Rueckkehr
nach einer "guten Partie"

Man fand einen standesgemaessen Mann,den Elisabeth heiraten
soll und auch heiratete.

Als die Hochzeit  1933 stattfand,war Elisabeth gerade 19 Jahre alt
und ihr Ehemann gut 20 Jahre aelter.

Er war Mitbesitzer einer der groessten "Zuckerlfabriken" und hiess
Stephan Heller.Ein kleiner dicklicher Mann,typischer Fabrikant,Jude,
der zum Katholizismus konvertierte und der die Vertreter des Austro-
faschismus mit hohen Geldbetraegen unterstuetzte.
Aber nicht nur die,besonders hohe Geldueberweisungen gingen nach
Italien zu Mussolini.

Elisabeth hatte alles an irdischen Gueter.Eine prachtvolle Wohnung,
Auto mit Chauffeur,Koechin und Dienstmaedchen.Ihr Mann verbot ihr
zu arbeiten und sie langweilte sich sehr,da er staendig auf Reisen war
und die Fabriksniederlassungen in Paris,Rom London und sonst wo
leitete.
1934 kam ihr erster Sohn zur Welt,trotzdem war die Ehe bruechig ge-
worden, hielt aber bis 1938.

1938 stand die SA in der Wohnung,raubte alle Wertgegenstaende
und verhaftete Stephan Heller,da er gebuertiger Jude war.
Bevor er noch ins KZ verschickt wurde,wandte sich Mussolini an Hitler
und bat um Freilassung.
Der Bitte wurde stattgegeben und noch am Tag seiner Freilassung,
plante Stephan Heller seine Flucht.
Er liess sich von seiner Frau scheiden,nachdem er ihr alle Aktien
seiner Firma uebertragen hatte und hoffte so,das Werk vor einer Ari-
sierung gerettet zu haben.Sodann begab er sich,ohne Frau und Kind
ueber Italien nach London,wo er zum Verbindungsoffizier zwischen
De Gaulle und den Alliierten aufstieg.

Die "Zuckerlfabrik" beschaeftigte 1.400 Arbeiter und war auf einem
18.000 m2 grossen Gelaende errichtet.
Die Uebertragung der Firmenanteile an Elisabeth halfen nicht und
alles wurde "eingezogen".

Bis 1945 hatte Elisabeth  keinen Kontakt zu ihren(geschiedenen) Mann
musste selbst fuer sich und ihr Kind sorgen.In diesen Jahren arbeitete
sie in einem Spital und war sich nie sicher,nicht eines Tages verhaftet
zu werden.

1945 traf sie ihren Mann wieder.Er stand eines Tages als amerikanischer
Offizier vor ihr und sie heirateten erneut.Er blieb nur kurze Zeit in
Wien,dann zog es ihn wieder nach London und Paris,wo er Wohnungen
hatte.
Elisabeth musste in Wien bleiben und Begegnungen mit ihrem Mann
waren auf 3 Wochen im Jahr beschraenkt.
Waehrend eines Urlaubes mit ihrem Mann in Montreaux wurde der 2.
Sohn gezeugt.

Sein Name ist Francis Charles Georges Jean-Andre' genannt Franzi.

Dass waehrend des Zeugungsaktes ein Erdbeben zu spueren war,
erzaehlt Andre Heller noch heute gerne und mit Genuss.

Da Stephan Heller nicht bei seiner Familie lebte,suchte sich seine
Frau Arbeit und fand sie als Modeberaterin bei einem damals be-
kannten Modesalon der Designerin Gertrud Hoechsmann,wo sie
bis zum Pensionsalter blieb.

Nach muehvollen Verhandlungen,wurde die "Zuckerlfabrik" 1950
wieder der Familie uebertragen und der Wohlstand kehrte zurueck.

Frau Heller bezog die Villa ihrer Mutter,lebte zeitweise mit ver-
schiedenen Partnern zusammen und blieb Witwe nach dem Tod
ihres Mannes.

Ihr Augenstern,war Franz.Mittlerweile ein junger Mann,der den
ganzen Tag auf dem Sofa lag und darauf wartete,beruehmt zu werden.

Und er wurde beruehmt.Andre' Heller ist ein wichtiger advantgard-
istischer Kuenstler und mittlerweile sogar weltberuehmt.

Auch im hoeheren Alter ist der Terminkalender von Elisabeth Heller
voll.Da ein Treffen,dort eine Veranstaltung,hier ein Konzert und
die Premiere einer Opernauffuehrung,die man nicht versaeumen
darf.

Auch Reisen stehen auf dem Programm und Aufenthalte im pracht-
vollen Anwesen ihres Sohns am Gardasee.

Nur einmal kam sie in eine brenzliche Situation am Flughafen in Dubai.

Dort wurde sie festgehalten,da ihr Pass offensichtlich gefaelscht schien.

2012 war es,und die Beamten konnten es nicht verstehen,dass eine
98 jaehrige,ohne Stock und Begleitung,in modischer Eleganz auftretend,
es sich wirklich dabei um die 98 jahrige Elisabeth Heller handelt.

Am 9.8. 2016 feierte sie den 102.Geburtstag,immer noch ruestig,wach
und an allem interessiert,was um sie herum geschieht.

Und da will ich es nicht versaeumen,Ihnen gnaedige Frau,auf diesem Wege
meine herzliche Gratulation zu uebermitteln.

Jock



« Letzte Änderung: 20. August 2016, 08:56:39 von jock »
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #220 am: 28. August 2016, 06:33:02 »

Es ist jetzt schon wieder einige Jahre her,als ich auf der
obersten Sprosse der langen Hausleiter stand und versuchte
ein verfangenes Stueck Plastikteil von der Teleschuessel zu
entfernen.

Da hoerte ich meine geliebte Frau rufen,ich solle sofort von
da herunterkommen.

Gleich,antwortete ich,ich habs gleich.

Sofort ! Komm sofort runter ? Mit diesen Worten liess sie mir
keine andere Wahl und ich begann mit dem Abstieg.

Waehrend ich mich tastend von Sprosse zu Sprosse bewegte,
wurde mir warm ums Herz.

Was fuer ein prachtvolles Weib habe ich doch.Ihre ganze Sorge
gilt meiner Unversehrtheit.Ich glaube,sie liebt mich wirklich.

Aber sofort,nachdem meine Fuesse wieder festen Boden unter sich hatten,
befahl sie mir mit scharfer Stimme,ihr auf der Stelle,die "Lucky -
Nummer" zu nennen,denn es ist Zeit fuer das Setzen fuer die Lotterie.

Etwas auf den Boden der Wirklichkeit gelandet,nannte ich halt 917.

Wieso 917 frug sie mit dem Unterton in der Stimme,die einem Kriminal-
kommissar angemessen ist ?

Meine Antwort: Ich weiss nicht,ist mir gerade so eingefallen,ueberzeugte
sie gar nicht.

Jedesmal,und nun schon seit vielen Jahren,2 Mal im Monat ist das Finden
der richtigen Lottozahl ein umfangreiches,hochkomplexes mathematisches
Unterfangen.

Lange Listen mit Zahlen werden angefertigt,addiert,die Quersumme er-
rechnet,daraus die Quadratwurzel gezogen und das Ergebnis mit der Auto-
nummer auf irgendeine geheimnisvolle Weise verglichen.

Waehrend dieser Prozess ablaeuft,hat es muckmaeuschen still zu sein.

In dieser Zeit atme ich nur alle 5 Minuten ein und der Hund wagt nicht
mit dem Schwanz zu wedeln.

Und dann,jedesmal die selbe Enttaeuschung.

Beim Nachbarn links,werden Raketen gezuendet,beim Nachbarn rechts,
werden Raketen gezuendet,nur die muehsam ermittelte Lucky- Nummer
meiner Frau,war wieder eine Niete.

Dabei wuenschte ich mir,sie gewaenne den 8 - fachen Jackpot.Denn dann
koennte sie sich sicher einen Juengeren leisten und Schuhe gleich paar-
weise einkaufen.

Jedenfalls wuerde sie aufhoeren,mich jedesmal nach einer Lucky-Nummer
zu fragen.

Diese Woche wird es wieder soweit sein,wo ich eine Lucky -Nummer ab-
geben muss.

Aber diesmal bin ich vorbereitet und habe die Gluecksnummer schon be-
reit.

248 lautet sie und kann auch die Frage,von wo ich sie her haette,wahr-
heitsgetreu beantworten.

Exakt diese Anzahl an Kleiderbuegel sind naemlich mit ihren Sachen behaengt.

Jock

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Burianer

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #221 am: 28. August 2016, 07:58:59 »

jock, wie immer amuessant zu lessen  {*   2 4 8   ist eine super Nummer, gefaellt mir. Jedesmal das doppelte der vorhergehenden Zahl  .

Neulich war  es bei uns auch soweit, lucky Nummber.
Als ich auf dem Parkplatz vom Big C  rueckwaerts  fuhr  und  mir an einem Einkaufswagen   an der Stossstange eine Delle  einhandelte, war die Nummer perfekt.  Nicht nur dass ich mir boese Schimpfwoerter eingefangen habe , nein,  die Autonummer war die Glueckszahl.
Sie war aber nur solange eine Gluecksnummer,  bis die Zahlen der naechsten Lotterie kamen  und sie war nicht dabei  :]
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jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #222 am: 16. September 2016, 17:01:56 »

Ende Oktober 1956 brach in Ungarn der Aufstand gegen
die Kommunstisten los.

Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen,als russische Truppen
eingriffen und eine Fluechtlingswelle nach Oesterreich ausloesten.

Oesterreich war damals gerade etwas ueber 1 Jahr "frei" und sah
sich schweren Stunden gegenueber.

Wuerden die Russen an der Grenze stehenbleiben,oder ist es mit
der Freiheit schon wieder vorbei ?

In ununterbrochenen Verhandlungen debattierten die Regierungs-
mitglieder,wie mit der Situation umzugehen sei.

Am 28.Oktober abends erwartete der oesterreichische Aussen-
minister Figl den russischen Botschafter,um ihm eine Note zu ueber-
reichen.

Darin stand,dass das oesterreichische Bundesheer angewiesen sei,
jeden russischen Soldaten zu erschiessen,sollte er oesterreichischen
Boden betreten.Also,dass ein Schiessbefehl ausgegeben wurde.

Man muss wissen,dass die Aufstellung des oesterreichischen Bundes-
heeres noch im Aufbau begriffen war und gerade mal 7.500 Soldaten,
darunter 900 Offiziere aufbringen konnte,um die russische Militaer-
walze zu stoppen.

Die entschlossene Haltung machte aber sich bezahlt !

Kein einziger Russe betrat oesterreichischen Boden.Die Grossmacht
Russland schreckte zurueck,dabei waren unter den oesterreichischen
Soldaten viele,die eben erst eingerueckt waren und noch nicht mit
einem Gewehr umgehen konnten.

Aber viele Ungarn fluechteten nach Oesterreich und wurden mit
offenen Armen empfangen.

Kleidung bekamen sie,Essen und Quartier und wer wollte fand Arbeit.

Auch Schrems,eine Kleinstadt im noerdlichen Waldviertel gelegen,
nahm 2 junge Ungarn in seinen Mauern auf.

Unterkunft hatten sie im Schloss,wo auch die Schule war und Arbeit
bot ihnen die Firma Widy,ein Steinmetzunternehmen an.Zu Essen
bekamen sie abwechselnd im Gasthof Fichtenbauer oder Roessler.

Eine Woche nachdem sie angekommen waren,es war schon Spaet-
herbst und der Regen prasselte herunter,rief Herr Widy beim Herrn
Schuldirektor Moelzer an und frug,wo die Ungarn seien,denn zur Ar-
beit waren sie nicht erschienen.

Herr Moelzer war eine Respektperson.Im Sommer mehr,da er da
kurze Lederhosen trug,als zur Winterszeit im Steireranzug mit
einer Art Goisserer in rot.Ausserdem hatte er ein sonores,wohl-
toenendes Organ,das bis zu 10 Km gegen den Wind zu hoeren war.

Herr Moelzer suchte daher die Schlafkammer der zwei Ungarn auf
und fand sie friedlich in ihren Betten schlafend.

Auf die Frage,warum sie nicht bei der Arbeit sind,gaben sie eine
Antwort,die ihr zukuenftiges Leben entscheidend beeinflusste.

Sie meinten naemlich:heute regnet es und da wollen sie nicht arbeiten.

Nur zwei Sekunden der Verblueffung verstrichen,dann legte Ober-
studienrat Otto Moelzer los.

Als er fertig war,wurden Arbeiter gerufen,die Teile des Schlosses
abpoelzen mussten,verschreckte Frauen kehrten die herabgefallenen
Stuckverzierungen auf und der Glaser schnitt neue Fensterscheiben ein.

Die zwei Ungarn verliesen noch zur Stunde Schrems,Tage spaeter
Oesterreich und fluechteten nach Canada,wo sie sich in den weiten
Waeldern irgendwo in der Wildnis lange versteckten.

Jock



« Letzte Änderung: 16. September 2016, 17:14:20 von jock »
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arthurschmidt2000

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #223 am: 17. September 2016, 08:10:31 »

Beinahe hätte ich es vergessen.

Vor 333 Jahren ging die 2. Wiener Türkenbelagerung zu ende.
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Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

jock

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Re: Geschichten aus der Geschichte
« Antwort #224 am: 29. September 2016, 09:49:46 »

Vor ca. 45 Jahren sass bei mir ein Maedchen am Schoss und
wir zeichneten Enten,einen Hundekopf und eine Katze.

Das sind die drei einzigen Tiere die ich zeichnen kann und die
man auch als solche wiedererkennt.

Dann verlor ich die junge Dame aus den Augen und aus dem Sinn,
um sie Jahrzehnte spaeter wieder zu entdecken.

Da hiess sie nicht mehr Franziska Preuschl-Haldenburg,sondern
Franziska (Spaengi) Meinl und war die Gattin von Julius Meinl V.

Er war der Erbe des bekannte Meinl Imperiums und viele,viele Millionen
schwer.

Nachdem der Stammhalter geboren war,der heute in London als Bankier
arbeitet und in eine schwerreiche norwegische Reederfamilie einheiratete,
flachte die Ehe mit Julius ab und wurde 2009 geschieden.

Kein Wort war darueber zu lesen,obwohl es um Immobilien,Aktienakete
und Barvermoegen in 3 stelligen Millionenbetraege ging.

Rosenkrieg ? Nein,nicht vorstellbar in diesen Geldadelskreisen.Solche
nebbichen Sachen sind entweder durch Heiratsvertraege wasserdicht,
oder "ueber Geld redet man nicht " geregelt.

Die Society- Auftritte von "Spaengi" waren rar,denn man blieb unter sich.

Haeufiger waren ihre Anwesenheiten in London,wo sie in einem gross-
zuegigen Apartement loggierte,bei Harrod's einkaufte und dafuer ihre
Doeblinger Villa verliess.

Dort lernte sie auch ihren zweiten Mann kennen und kann sich seither
Prinzessin Franziska zu Fuerstenberg nennen.

Und jetzt stirbt diese Frau mit 53 Jahren an Krebs.

Voellig unerwartet,denn im Juli feierte sie noch die Hochzeit ihres Sohnes,
erfuhr kurz darauf,dass sie Krebs im Endstadium hat.

Soweit ein kleiner Blick auf den Geldadel in Wien (Oesterreich)

Ein genauerer Blick darauf,zeigt den Unterschied zwischen diesen Kreisen
und "Otto Normalverbraucher "

1970/71,als Franziska auf meinem Schoss sass,verdiente ich in der Fabrik
ihres Grossvaters monatlich 4.000 ATS und war zufrieden damit.Ich konnte
meine Familie,Frau und zwei damals kleine Kinder gut versorgen und musste
nicht einmal besonders sparen um ueber die Runden zu kommen.

Zur selben Zeit,bezog die Mutter von Franziska 30.000 ATS monatlich,fuhr
einen Opel Kapitaen und das Hauspersonal war bei der Firma angestellt.
Alle anderen Kosten,die bei ihrer Villa anfielen,uebernahm ebenfalls gross-
zuegig unsere Buchhaltung.

Der Vater von Franziska war Maler und Graphiker und hat auf dem nationalen
oder internationalen Kunstmarkt keinen Handelswert.
Trotzdem wurden von der Firma seine Werke zu Mondpreisen angekauft und
in einem Abstellraum verwahrt.

Ich aegere mich manchmal,haette ich ein viertes Tier zeichnen koennen
haette Franziska meinen Heiratsantrag sicherlich angenommen.

Naja,vielleicht im naechsten Leben.

Jock



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