Meiner Meinung nach ist es nur natürlich, ja gerade angebracht, bei dem Übermaß von Angebot die Auserwählte als "nicht so wie die anderen" zu bezeichnen.
Ist nix anderes, als Rechtfertigung für das eigene Ego. Wer gibt in diesem Zusammenhang schon gerne zu, einfach in die Bonbon-Tüte gegriffen zu haben, ohne eine bewusste Auswahl getroffen zu haben?
Die Begründungen für die Auswahl sind nur immer die gleichen. Seit mehr als 20 Jahren höre ich...
Sie kam so natürlich rüber
Sie schaute so traurig
Sie hat nicht nach Geld gefragt
Sie konnte kaum Englisch
Sie hat "bad job but good heart"
Sie sei die ungeliebte Tochter ihrer Familie
Sie hat von Thaimännern die Schnauze voll
Sie geht nicht mit jedem mit
Sie handelt für mich immer den besten Preis raus
Ihre Freundin sagt, ich sei ein "lucky man", weil sie mit mir geht
Sie versteht mich so gut, denn sie nickt ja immer zustimmend
etc. etc.
Ende der 80er sah man vereinzelt Mädels hinter dem Thresen, die häkelten. Die gingen weg, wie warme Semmeln.
Der Zynismus kommt in diesem Zusammenhang nicht wg. Neid oder Missgunst auf, wenn einer sagt, er wäre glücklich, oder gar wg. eigener schlechter Erfahrung.
Nein, der Zynismus kommt rein automatisch auf, wenn man immer wieder die selben Begründungen hört. Die sind nämlich so schrecklich banal, gewöhnlich und weit verbreitet, dass man sich nach ner Zeit fragt, was denn daran noch "anders" sei.