Hallo Paul,
Du weißt ja, mein Thai ist "rather basic", sodass ich ich mich nur mit Thais unterhalten kann, wenn diese recht gut englisch sprechen. Das sind nun ganz selten die eher armen Mitglieder der Thaibevölkerung.
Die reichen (englischsprechenden) Thais sind entweder ausreichend versichert oder verfügen über genug Geld, um die Qualität einer Behandlung in den Vordergrund zu stellen. Diese Thais hatte ich gemeint.
Dazu natürlich die Falangs, die dauernd oder über längere Zeit des Jahres in Huahin wohnen.
Alleempfahlen mir, im Falle eines Falles ins Petcharat zu gehen - damals war das staatliche Huahin Hospital noch nicht renoviert.
Ich hatte persönlich einmal das "Vergnügen", einen Patienten aus dem Sofitel ins San Paulo bringen zu müssen, klinisch frischer Herzinfarkt.
Zusammen mit einem schwedischen Kollegen war es uns auf der Frühstücksterrasse gelungen, den zusammengebrochenen leblosen Patienten ohne jedwede Hilfsmittel zu reanimieren. Es dauerte quälend lange, bis aus dem sofort verständigten San Paulo Hospital ein Krankenwagen kam (Fahrtzeit Sofitel - San Paulo etwa 1 Minute!). Dabei sahen unsere erstaunten Augen dann einen hübsch bemaleten Lieferwagen mit den Insignien des San Paulo und mit einer beeindruckenden Lichtanlage, dafür ohne jedwede medizinischen Hilfsmittel. Nicht einmal ein Blutdruckmessgerät oder die einfachsten Infusionslösungen mit den dazugehörigen Infusionssystemen waren an Bord, vom dringend erforderlichen Intubationssystem für eine künstliche Beatmung ganz zu schweigen. EKG-Gerät oder Pulsoximeter -wovon wollte ich denn an Weihnachten träumen.

Wir mussten den bedauernswerten Patienten also mit Herzdruckmassage und Mumd-zu-Mund-Beatmung ins San Paulo schaffen, was uns wunderbarerweise auch gelang.
Nächstes kapitel: Emergency room (bei uns "Schockraum" genannt).
Obwohl wir angemeldet waren, gab es erst mal keinen Arzt - und ohne Arzt wollte niemand etwas unternehmen. Wir durften allerdings nun auch nichts mehr machen.
Während der Wartezeit verstarb der Patient entgültig.
Nun Auftritt des Thaikollegen: Es entwickelte sich nun einige Betriebsamkeit, deren erster Akt darin bestand, nachzufragen, ob der Patient denn angemessen versichert sei - als ob das bei einem Gast aus dem Sofitel Hotel ernsthaft in Frage stehen könnte!
Als ich ihm inzwischen doch recht ungeduldig versicherte, dass der Patient ausreichend versichert sei, gings medizinisch weiter, alles in allem ein Lehrstück, wie mans nict machen sollte. Nun ja, das war inzwischen egal, dem Patienten konnte zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr geschadet werden!
Es war nun mittlerweile auch die Ehefrau des Verstorbenen eingetroffen. Der fassungslosen Frau wurde lapidar mit geteilt, man bringe den Patienten - inzwischen tot, aber beatmet - auf die Intensivstation (noch war ja kaum etwas verdient!). Später berichtete mir des skandinavische Kollege, der mit der Ehefrau im San Paulo ausgeharrt hatte, dass man nach etwa zwei Stunden auch bemerkt hatte, dass der Patient wohl tot war: "Husband dead, please pay bill" war die knapp gehaltene Auskunft der Hospitalangestellten.
Die Rechnung war dann deutlich weniger knapp - aber das hast Du sicherlich inzwischen vermutet...
Soviel zum San Paulo Hospital voe einigen Jahren.
Ob sich da inzwischen etwas gebessert hat? Alle meine Hua Hiner Bekannten verneinen diese Frage frenetisch.
Soviel dazu.
Natürlich muss das San Paulo Hospital genannt werden, wenn man von den Krankenhäusern Hua Hins berichtet, gleichzeitig ist aber eine kleine Warnung vor dieser Einrichtung sicherlich nicht ganz unberechtigt.
Ich würde sehr gern zusammen mit Dir einen Blick ins renovierte staatliche Hospital werfen, wenn ich nächstes Mal wieder in HH bin. Vielleicht können wir das ja einrichten.
Wolfram