Nachdem sich der thailändische Tourismussektor einigermaßen von den Ereignissen Ende 2008 (Flughafenbesetzung) und Anfang 2009 (Krawalle zu Songkran, Ausschreitungen und Abbruch des ASEAN Gipfels in Pattaya) zu erholen schien, sieht es ob der gegenwärtigen Krawalle wieder sehr düster aus.
Waren in 2009 in Bangkoker Spitzenhotels zum Teil durchschnittliche monatliche Belegungsraten von 25-20% zu verzeichnen, unter denen vor allem die dortigen Angestellten, die besonders von der "service charge" abhängig sind, litten, so trifft es diesmal nicht nur besagte Spitzenhotels, sondern auch das "Herz" der Backpackerszene - die Kaosan Road.
Die größtenteils jungen und mit modernen Medien (Twitter, Facebook, Youtube etc.) bestens vertrauten Touristen, die in der Kaosan absteigen, stellen derzeit Videos und Berichte ins Netz, die nur noch den hartgesottensten oder an Extremabenteuern interessierten Backpackern einen Aufenthalt in der Kaosan erstrebenswert erscheinen lassen.
Nicht zu vergessen die asiatischen Touristen aus Japan, China, Südkorea usw. Meldungen über Stornierungen ganzer Pakete von Charterflügen einer chinesischen Airline zu Songkran sind da nur die Spitze des Eisberges. Diese (zum Teil sehr zahlungskräftige) Klientel ist besonders empfindlich, was auch nur geringste Störungen ihres durchorganisierten Urlaubstrips angeht. Sollte auch nur ein Puzzlestein (Bangkok) im Gesamtbild (sagen wir mal 10-tägige Thailandrundreise) durch bürgerkriegsähnliche Zustände gefährdet sein, wird gnadenlos die gesamte Reise storniert und in andere Länder umgebucht.
Bei den Japanern kommt außerdem der Tod des japanischen Reuters-Journalisten hinzu. Das vergessen die so schnell nicht.
Nicht zu vergessen auch die Schäden, die durch die Schließung großer und zentral gelegener Einkaufszentren entstehen (Siam Komplex, Central World). Nicht nur, daß Touristen und Einheimische dort derzeit kein Geld ausgeben können; für die dortigen Angestellten bedeutet diese Schließungen schlichtweg eine finanzielle Katastrophe.
Eine sehr gute Bekannte arbeitet im Siam Paragon - seit dem 03. April kann sie nicht mehr auf Arbeit und bekommt für diese (nicht von ihr verschuldete) Abwesenheit auch keinerlei Lohn. Ich weiß nicht, ob es generell so gehandhabt wird, kann es mir aber sehr gut vorstellen.
Der Schaden, der bisher angerichtet wurde, ist enorm. Ich hoffe nur, daß sich die Situation baldmöglichst wieder beruhigt und so etwas wie Normalität einkehren kann.
Auch und gerade im Interesse der Heerscharen von Thais, die direkt oder indirekt vom Tourismus hier in Bangkok, aber auch anderswo, abhängig sind.