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Erlebnisse im "Wilden Osten" Thailands

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Suksabai:

Wir verbringen wie schon erwähnt Songkran in der Heimat meiner Mia und treffen dort heuer 
fast die gesamte Familie - und die ist verdammt gross!
Allerdings sind viele Mitglieder in ganz Thailand verstreut.
Es ist im Haus der Mutter ein Kommen und Gehen, es wird gescherzt und gelacht
– natürlich permanent gegessen und getrunken – und Anekdoten  werden ausgetauscht.

Nur zu einem Bruder ihres (leider schon verstorbenen) Vaters mussten wir hinpilgern.
Vor  ca. 4 Jahren wurde der einzige Sohn ihres Onkels in Bangkok mit einer Bierflasche
erschlagen. Der junge Mann – er wurde gerade mal 23 Jahre – war ein strebsamer
und wissensdurstiger Mensch mit sehr guten Zukunftsaussichten.
Wie so oft wurde der Täter nie gefasst.
Cirka 1 Jahr später erlitt der Onkel einen Schlaganfall, er behauptet,
das sei eine Folgeerscheinung.
Jedenfalls sind ihm leider motorische Störungen geblieben, er ist sehr schlecht zu Fuss.

Er wollte seiner Frau und seinen Töchtern – soweit sie nicht auch saisonal in
Bangkok oder anderswo arbeiten sind – nicht zu sehr zur Last fallen und ging ins örtliche Wat.
Der allerdings ist gut versteckt, nach einer Irrfahrt über schmale Sandstrassen erblickt
man eine Insel in einem kleinen See, darauf befindet sich der Wat,
erreichbar nur über einen wackeligen Holzsteg.

Dort besuchten wir ihn – 25 „Nasen“ hoch!
So viele Besucher hat dieser Wat selten gesehen, zumal es sich hier für meine Begriffe
um ein geistliches Zentrum nach der reinen Lehre Buddhas handelt
– die 2 oder 3 Mönche leben dort wirklich in Armut!

Trotz allem wurden wir bewirtet bzw. mit Wasser gelabt, der Onkel hatte sichtlich Freude
über den Besuch und auch ich als total unreligiöser Mensch fühlte etwas von der
Spiritualität dieses Ortes.

Nach ein paar freundlichen Worten (meine Frau empfing für die Familie noch ein
paar „Buddhas“, Glücksbringer) machten wir uns wieder auf den Weg,
der nächste Besuch hatte sich schon  angekündigt.

Hier noch ein paar Impressionen:


Altar unter einem Baum


Die "Gebetshalle"


Die bescheidene Behausung des Onkels, davor einige Verwandte

lg

Suksabai:

Es ist wieder mal soweit:

Die Regierung will gute Stimmung erzeugen und öffnet das Füllhorn.
Erwachsene thailändischen Staatsbürger, die nachweislich unter 100.000 Baht
jährlich an Einkommen haben, bekommen wieder 3000 Bärte Unterstützung.
Wie das für die „Pensionsempfänger“ (600,--/mtl. ab 60, 700.. . .) geregelt ist,
entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Diese Aktion lief ja schon einmal, und die Menschen hier waren sehr zufrieden.

Hier im hintersten Isaan wird das ganze von der staatlichen Agrarbank Tokosoo
(jedenfalls hört es sich für mich so an) abgewickelt. Das erste Mal waren sie damit
schlicht und einfach überfordert, und nahezu jeder bekam seinen Obulus, solange
er ihn nur einforderte.

Diesmal empfiehlt es sich, sich einen Sitzplatz in unmittelbarer Nähe zu organisieren,
man erspart sich dadurch etwaige Kino- oder Theaterbesuche.

Diesmal werden nämlich die Besitzverhältnisse des Betreffenden überprüft, man darf
maximal 25 Talard Wah sein Eigen nennen.

So kommt es, dass die Menschen mit den verschiedensten Gemütszuständen das Lokal
verlassen, von heiter bis ziemlich wütend.
 
Was sie nämlich nicht wussten:
diese Regelung gab es schon vorher, nur wurde es infolge Überlastung nicht überprüft!

Diesmal aber schon, und so kommt es schon vor, dass ein „gewitzter“ Isaani frohgemut
und in Erwartung des Geldsegens die Bank betritt.
Dort eröffnet ihm der Beamte, dass er doch 20 Rai Ackerland seit Jahren besässe und
demzufolge nicht nur nicht unterstützungswürdig sei, sondern auch den vorher
unberechtigt kassierten Betrag zu retournieren habe.
Das verhagelt dem sonst so liebenswerten Isaani die Laune gründlichst.

So spielen sich wahre Dramen vor den Toren dieser Bank ab, und das den ganzen
lieben Tag.

Und es ist tatsächlich so, einige betagtere Einwohner unseres Dorfes haben sich die
behaglichsten Plätze dort gekapert und verbringen den ganzen lieben Tag dort – sonst
würde ich es ja nicht wissen.. . . .

lg

franzi:

--- Zitat ---Wie das für die „Pensionsempfänger“ (600,--/mtl. ab 60, 700.. . .) geregelt ist,
entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
--- Ende Zitat ---

Meine 76 jaehrige Schwiegermutter bekam letztes Jahr dieses Geld und (wahrscheinlich) heuer auch.
Sie hat keinen Grundbesitz (mehr).

fr

Suksabai:


Ein "Onkel" meiner Frau liebt es, etwas ausserhalb des Dorfes auf der Farm zu leben, da hat er seine Ruhe und kann seinen
diversen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen, ohne jemanden zu nerven.

Vorige Woche hatte er einen Anfall von schwerer Überzuckerung (600!) und fiel in Ohnmacht.
Buddhaseidank kam ein Ortsbewohner vorbei, fand ihn und verfrachtete ihn ins Spital, wo es ihm
bald wieder besser ging. Aber er muss ein paar Tage drin bleiben.

Schwiegermutter, eine Seele von einem Menschen, wurde am zweiten Tag seines Aufenthaltes bereits unruhig,
sie wollte ihn unbedingt besuchen. Erschwerend dabei ist allerdings, dass sie
erstens 72 oder 73 (so genau weiss sie das selber nicht) Jahre alt ist,
zweitens zartes Übergewicht mit sich herumschleppt (geschätzte 75 kg auf 1.45 m) und
drittens es in der engeren Familie nur Mopedfahrer gibt, die sich strikt weigern, sie zu befördern -
            (hätte ich auch Bedenken, wenn das Vorderrad in der Luft hängt).

Gestern ergab es sich, dass einer der Söhne des Onkels mit dem Auto auf Besuch fahren wollte,
die Gelegenheit liess sie sich nicht nehmen!

Nun ist die alte Dame an solche Geschwindigkeiten, wie sie ein Auto entwickeln kann, absolut nicht gewöhnt.
Im Spital angekommen klagte sie über Schwindelgefühle, worauf sie ihr Chauffeur kurzerhand in einen für
Patienten vorgesehenen Rollstuhl verfrachtete.
Er musste sich noch schlau machen, wo Väterchen liegt, und verliess Schwiegermutter einen kurzen Moment.

Natürlich kam es, wie es kommen musste:
eine Krankenschwester erspähte die alte Dame und schob sie wortlos in die Notaufnahme.
Nun ist es so, dass Schwiegermutter nicht gerade Einstein'sche Dimensionen geistiger Natur entwickelt -
sie liess es einfach mit sich geschehen!

Wie es der Zufall will, war gerade ein Arzt frei, der sie fragte, wo ihr denn was weh tue.
Naja, hin und wieder die linke Schulter, und laufen gehe auch schon schwer, war ihre Antwort.
"Na, und jetzt?"
"Mir war etwas schwindlig!"
Erst die Frage nach ID-Card (die sie natürlich wie immer nicht mit hatte) und Erläuterungen zur Behandlung
liessen dann doch ihre Alarmglocken schrillen und sie erklärte dem Arzt, dass sie eigentlich nur zu Besuch käme.
Zufällig fand sie auch endlich der "Neffe", und unter heftigen Entschuldigungen trollten sie sich aus der Notaufnahme.

Der Arzt war sichtlich "not amused".. . .

lg

Kern:

--- Zitat von: Suksabai am 08. Mai 2017, 10:59:40 ---Natürlich kam es, wie es kommen musste:
eine Krankenschwester erspähte die alte Dame und schob sie wortlos in die Notaufnahme.
Nun ist es so, dass Schwiegermutter nicht gerade Einstein'sche Dimensionen geistiger Natur entwickelt -
sie liess es einfach mit sich geschehen!

--- Ende Zitat ---

 :D    :]

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