Als 1848 in Kalifornien der Goldrausch ausbrach, war er nur von kurzer
Dauer.
Viele die kamen,zogen enttaeuscht wieder ab und nur einigen gelang es reich
und wohlhabend zu werden.
Anders beim oesterreichischen Goldrausch,der Mitte der 50,ger Jahre von Toni
Sailer,Anderl Molterer und Kumpane ausgeloest wurde.
Ihre Olympia -und Weltmeistertitel bereiteten den Boden vor,dass Skifahren zum
Volkssport wurde.Jedermann der zwei Beine und zwei Haende hatte,wollte mit dem
Stream mitschwimmen und plante Winterurlaube.
Einhergehend war ein Investitionsboom,der auch abgeschiedene Seitentaeler er-
reichte und ueberall zum Bauen von Skiliften,Hotels und Pensionen anregte.
Alsbald wurde auch in jeden Ort der sich zum Skifahren eignete Skischulen er-
oeffnet.
Die hatten damals allerdings ein Problem,da es einfach zuwenig staatlich gepruefte
Skilehrer gab.So griff man auf arbeitslose Holzfaeller und Mauerer zurueck und ernannte sie
zu Skilehrern.Skifahren konnten sie alle,Fremdsprachen konnte sie nicht und auch das
Grosse Einmaleins war vielen eine Herausforderung.
Die Skihasen jedoch kamen aus aller Welt.Junge Damen aus Deutschland,Holland,
Schweden und Amerika,waren ganz begierig darauf,Wedeln zu lernen.
Doch zunaechst standen grausame Stunden am Idiotenhang davor.Keine 10 Meter
kamen sie weit,dann sassen sie schon wieder am Hosenboden und der Ruf des Ski-
lehrer droehnte in ihren Ohren nach.
Haaaxen obiagn ! Haaaxen obiagn,hob i gsogt,bruellte er jedesmal mit kehliger Stimme .
Als die Damen begriffen,was damit gemeint war,uebten manche davon sogar naechtens
am Ruecken liegend diese Stellung.Oftmals musste sich sogar ein Skilehrer dazwischen
werfen,ohne sich der Skischuhe zu entledigen.
Aber unter den Damen waren auch einige Nuggets.Zwar sahen sie nicht so aus,als wuerden
sie jemals in der Lage sein,einen Kuhstall auszumisten,hatten jedoch den Vorteil,Toechter
amerikanischer Millionaere zu sein.
So kam es,dass sie,von der Urkraft der Natuerburschen ueberwaeltigt,diese ueber den
Ozean verschleppten und sie heirateten.
Kaum auf dem amerikanischen Kontinent gelandet,nannten sie sich nicht Franz oder Pepi,
sondern Frank und Joe.
Sie errichteten Hotels mit anschliessendem Shop,eroeffneten Skischulen und taten das,
was sie im Tirolerischen,Salzburgerischen oder Kaerntnerischen auch ausgeuebt hatten.
Sie lehrten den Sikilauf und alsbald erklange entlang der Rocky Mountains und anderer
Gebirgszuege der bekannte Ruf :
"Haaaxen obiagn,Haaaxen obiagn,hob i gsogt "
Dieser Ruf ist mittlerweile den Amerikanern so vertraut wie Abraham Lincoln und es
wuerde mich nicht ueberraschen,wenn demnaechst bei "WikiLeak"Dokumente einseh-
bar werden,wo sich die amerikanische Admiralitaet ernsthaft mit dem Gedanken getragen
hat,den naechsten atombetriebenen Flugzeutrager auf " Haaaxen obiagn " zu taufen.
In Oesterreich haelt der Goldrausch weiterhin an und hat sich zu einer gut geschmierten
Maschinerie entwickelt.
Wo frueher 250 Jahre lang der Kuhstall stand,steht jetzt ein praechtiges Gebaeude mit
heimeligen Fremdenzimmer.
Der Gasthof nennt sich jetzt Restaurant und auf der Speisekarte findet man Gerichte,
die sich "Cassolette de lentilles " nennen,was frueher als Linseneintopf bekannt war.
Solange der fremde Gast es ohne mit der Wimper zu zucken hinnimmt,dass die Menge
der verabreichten Speisen um 50 % reduziert worden sind,dafuer der Preis sich ver-
doppelt hat,haelt der Goldrausch an.
Aber so mancher "Kommerzialrat"sollte einen stilles Dankeschoen an Toni,Anderl und Hias
nachschicken,bevor er den neuen Mercedes ordert.
Jock