Vermoegensanlage
Als Verfolger der Wirtschaftsnachrichten aus der Presse wurde ich zunehmend beun-
ruhigt.
Wir gehen unsicheren Zeiten entgegen und die schleichende Entwertung von Spargut-
haben,der Zeiten,wo weiterhin eine Nullzinspolitk betrieben wird,zwang mich zu ueber-
legen,wie ich wertbestaendig investieren soll.
Betongold schloss ich gleich aus,denn es ist unmobil und bei einem unaufgeschlos-
senen Reisfeld in der Pampa fehlt mir die Zeit,bis es zu einem wertvollen Bauland ge-
worden ist.
Ich dachte an eine kompakte und leicht transportable Wertanlage,denn man weiss ja
nicht,wie die Herrschaften bei der Immigration gerade aufgelegt sind,wenn ich zum EoS
antrete.
Bei Diamanten kenne ich mich nicht aus,Gold waere sofort von meiner Frau konfis-
ziert worden,also schien mir als gute Idee, eine suendteure Herrenarmbanduhr anzu-
schaffen.
Dieses Stueck hat man immer bei sich und nuetzlich ist es auch.
Ich schritt zur Tat und war sofort ueberrascht,dass der Verkaeufer,als er mir ein gutes
Stueck vorlegte,keine weissen Zwirnhandschuhe trug und auch auf eine Krawatte ver-
zichtet hatte. Aber offensichtlich war gerade ein "Casual-Day",der es erlaubte,dass er,
statt Massschuhe zu tragen,auf ein Sandalenmodell umgestiegen ist.
Ueberhaupt war die Ambiente des "Ladens" etwas anders,als man es von den gediegen-
en Flagship - Stores in den Einkaufsmeilen von Zuerich,Duesseldorf und Paris her kennt.
Als ich die Uhr anschnallte,kamen mir doch Bedenken,ob ich mir das leisten soll und bat
den Verkaeufer um Bedenkzeit,wo ich im nahe Coffe-Shop das Fuer und Wider nochmals
abwaegen wollte.
Dort kam ich zum Entschluss,meinen alten Tagen noch eine Freude zu goennen,ging zu-
rueck zum Laden und machte den Kauf perfekt.
Ohne mit der Wimper zu zucken,zahle ich den geforderten Preis in der Hohe von 390 THB
und bin bisher ein sehr stolzer Besitzer,eines Meisterwerkes einer noch unbekannten
Uhrenmanufaktur aus China.
Doch jetzt trage ich sie kaum.Zusehr verunsichern mich die Zeitungsmeldungen der letzten
Zeit.
Einem begnadeten Fussballer,dem Herrn Kolasinac,der auch ein Kumpel des noch begnadet-
eren Herr Oezil ist,wollte man seine Uhr rauben.
Ein Fussballerkuecken stahl seinen Fussballkameraden seine 70.000 Euro teure Uhr aus
der Kabine.
Ein Herr Rafael Nadal,vermisste nach einem Tennismatch in Toronto,eine 400.000 teure Uhr,
die ihm gestohlen wurde,
Herr Nadal trug den Verlust mit grosser Gelassenheit,denn die Uhr war eine Leihgabe seines
Sponsors und ausserdem ist Tennis eine Sportart,wo man keine Uhr dazu braucht.
Vor einigen Jahren vermisste der Veranstalter der Verleihung zum Weltfussballer/innen,die
6 zu ueberreichenden Uhren,jede an die 100.000 Euros wert.
Gutverdienende Fussballer und andere Sportgroessen sind bevorzugte Zielobjekte fuer Zeit-
genossen,die die Vermoegensumverteilung ernst nehmen.
Gemuetlich am Sofa sitzend,koennen sie alle relevanten Informationen beziehen,wie Ein -
kommensklasse oder wo sich der/die Betreffende gerade aufhalten.Sind sie zur Zeit eben
in Asien unterwegs,ist die Chance,sie ueberraschenderweise in ihrer Villa anzutreffen,sehr
gering.
Auch weiss man,dass die Besitzer der Villen,sich nicht mit dem Mobilar von IKEA einrichten,
sondern zur besserer Qualitaet greifen.
Ein Restrisiko fuer diebische Elstern bleibt.
Ein Einbrecher,der einen Besuch bei Herrn Arjen Robben abstatten wollte,war sehr ueber-
rascht,dass der Hausherr zum langen Kuechenmesser griff.
Noch schlimmer erging es einen Dieb,der 2001 bei Herrn Duncan Ferguson eingestiegen war.
Dieser Herr war Rekordhalter bei den Roten Karten in der Premier League und sass deswegen
sogar eine Haftstrafe ab.
Nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt,sank der Pulsschlag des Diebes erst ab,als ihm die Po-
lizei Handschellen anlegte.
Die Sorge,dass mir meine Uhr gestohlen wird,bin ich los,denn ich weiss meine Uhr diebstahl-
sicher verwahrt.
Die liegt im Trockenfuttersack meiner Hunde und wehe ein Fremder naehert sich dem.
Jock