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Autor Thema: Heiraten und Deutsch-Test, oder: Türkinnen sind auch nicht klüger  (Gelesen 3474 mal)

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Morrison

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Tja Folks, Einwandergruppe Nummer 1 qua Deutsch-Test anscheinend halbwegs eingedämmt - leider bekommt ihr die Querschüsse ab. Aber wenigstens haben eure Mias denn finanziellen Background das Goethe Institut nachhaltig zu unterstützten...


300 Wörter Deutsch

Necla aus Anatolien will nach Deutschland emigrieren, wo ihr Verlobter lebt. Laut Zuwanderungsgesetz muss sie zunächst einen Sprachtest absolvieren. Die Kosten sind hoch, auch die Reise nach Ankara ins Goethe-Institut ist weit und teuer. SPIEGEL TV hat die 22-Jährige begleitet.

Ankara - Necla schlägt das Herz bis zum Hals. Schon morgen könnte ihr neues Leben beginnen, ein Leben, das sie ins ferne Deutschland führt. Eins, von dem sie immer geträumt hat. Doch zunächst liegen 16 Stunden Busfahrt vor ihr, durch Südanatolien in die Millionenstadt Ankara. Dann wird sie schwierige Worte wie "Kran-ken-gym-nas-tik, Dö-ner, hei-ra-ten" buchstabieren müssen.

65 Minuten dauert die Prüfung, die über Neclas Zukunft entscheidet. Das zierliche Mädchen mit dem Herzmund geht noch einmal die Vokabeln durch, stockend kommen die ungewohnten Laute über ihre Lippen: "Ku-gel-schrei-ber, Mie-te, Ju-gend-li-cher".

Der Bus springt über die Schlaglöcher im Asphalt, es ist Nacht. Nur noch 15 Stunden bis Ankara.

Necla ist eine von tausend türkischen Staatsbürgern, die jeden Monat zum Goethe-Institut in Ankara reisen. Sie alle wollen nach Deutschland auswandern. Doch das ist schwer geworden. Außer einem Ehepartner müssen die Einreisewilligen seit vergangenem Jahr auch einfache Deutschkenntnisse nachweisen - und das schon in ihrem Heimatland.

Wer am Ende des dreimonatigen Sprachkurses nicht 300 Wörter in einfachen Sätzen zusammenfügen kann, bekommt kein Zertifikat. Und ohne Zertifikat kein Visum - so will es das neue deutsche Zuwanderungsgesetz.

Rückblende: Eine Woche zuvor in der "Schule für kulturelle Veränderung" in Nusaybin, Südanatolien. Durch kaputte Fenster jault der Wüstenwind in den kargen Klassenraum. Vorm Haus klappern Eselskarren übers Kopfsteinpflaster.
Sonntag, 22.30 Uhr, RTLDie zwölf anwesenden jungen Schüler träumen von einer besseren Welt. "Die Arbeitsmarktsituation ist sehr schlecht hier. Deswegen wollen die meisten Jugendlichen ins Ausland ziehen", sagt Lehrer Emrah Kocahal.

Dann ist Necla dran. Sie soll mit Fatma den Friseurdialog spielen.

Fatma: "Willkommen, was möchten Sie?" Necla: "Willkommen. Ich möchte Haare schneiden lassen!"

Fatma: "Was soll ich schneiden, bitte?"

Necla: "Kurz, bitte. Wie viel kostet alles zusammen?"

Fatma: "19 Euro, bitte."

Für die meisten in der Provinz Diyarbakir ist der Deutschtest zum Ehegattennachzug unbezahlbar. Die Region ist arm, 90 Prozent der Menschen haben keine Arbeit. Der Rest ernährt die oft 15-köpfigen Familien, ein Landwirt oder ein Lkw-Fahrer hat ein monatliches Durchschnittseinkommen von 400 Euro. Genauso viel kostet ein Deutschkurs im Monat.

Statt auf eine gute Ausbildung setzten Neclas Eltern schon früh auf einen solventen Ehemann in Europa. Nichts Außergewöhnliches für ihre Mutter Emine: "Letztes Jahr haben wir unsere beiden ältesten Kinder nach Deutschland verheiratet. Unsere Tochter Necla ist die nächste. Vor fünf Jahren haben wir sie unserm Neffen Isa versprochen. Er hat ihr den Deutschkurs bezahlt, und sobald sie den Test besteht, wird sie zu ihm ziehen."

Die 22-jährige Necla hat sich arrangiert mit der arrangierten Ehe: "So eine Ehe hält für immer", sagt sie. "Scheidung wird bei uns nicht akzeptiert. Letztendlich fließt in den Adern meines Cousins dasselbe Blut wie in meinen. Und das ist das Allerschönste." Auf die Frage, ob sie ihren Verlobten liebe, schweigt sie, zupft verlegen das Kopftuch zurecht. Über Liebe redet man hier nicht so gerne.

Fünf Jahre lang kannte Necla ihren deutsch-türkischen Verlobten Isa nur übers Telefon. Der zukünftige Bräutigam lebt seit 13 Jahren im hessischen Babenhausen, verdient seine Brötchen als Pizzabäcker. Einmal hatte der 24-Jährige eine deutsche Freundin, doch die gab sich in der Beziehung zu fordernd.

"Die türkischen Mädchen haben mehr Respekt für ihren Mann", sagt Isa. "Zum Beispiel kochen die für ihn, wenn er von der Arbeit kommt. Und wenn er nicht gut gelaunt ist, versuchen sie ihn aufzuheitern." Als Isa 19 Jahre alt war, schickten ihm seine Eltern eine Videokassette nach Hause. Zu sehen war seine Cousine Necla, ein hübsches, zierliches Mädchen, sehr schüchtern. "Wenn du möchtest, sprechen wir mit ihren Eltern." Isa wollte.

So begann eine Fernbeziehung über 4000 Kilometer. Vor einem Monat kam Isa dann endlich in Neclas Heimatort, um sie zu treffen. "Berühren durften wir uns natürlich nicht, geschweige denn küssen", erzählt Isa. "Wenn wir uns trafen, war immer ein Bruder oder ihr Vater mit dabei." Nach drei Tagen auf Distanz war sich Isa trotzdem sicher: "Sie ist die Richtige, ich liebe sie und will den Rest meines Lebens mit ihr verbringen."

Also mietete Isa einen Festsaal und feierte mit dem ganzen Dorf Verlobung.

Nicht alle türkischen Bräute dürfen ihren Traum von Deutschland zu Ende träumen. Für viele der größten Migrantengruppe Deutschlands ist die Fremdsprachhürde einfach zu kompliziert. Die Durchfallquote in Ankara ist hoch - ein Drittel muss die Prüfung wiederholen. Aus der Türkei zogen deshalb dieses Jahr nur noch halb so viele Ehefrauen und -männer zu ihren Partnern nach Deutschland wie vor der Einführung des Gesetzes im vergangenen Jahr.

Auch Necla schafft es nicht. Am Ende fehlten ihr drei Punkte. Das bedeutet einen weiteren Monat Sprachkurs. Im Oktober will sie es noch mal probieren.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,580516,00.html

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thaiman †

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Re: Heiraten und Deutsch-Test, oder: Türkinnen sind auch nicht klüger
« Antwort #1 am: 27. September 2008, 12:31:31 »


        Schon lange frage ich mich, ist das alles was die Deutsche-Regierung auf die Beine bekommt?
        Es loest nicht das Thema, was nicht gesagt wird. Hier muss man Thailand loben, wer sich nicht
        ernaehren kann und monatlich nicht Geld besitzt fuer in die Heimat, hat ein begrenztes Visum.
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Man wird nicht reich von dem was man verdient, sondern von dem was man nicht ausgibt
 

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