Thailand nannte sich bis 1939 Siam.
Woher stammt der Name Siam?Wiki meint dazu:
"Frühe Verwendungen
Thailändische Historiker verweisen gerne auf ein Relief im Angkor Wat (südliche Galerie) aus dem 12. Jahrhundert, auf dem zum ersten Mal von „Siam“ die Rede ist. Hier wird in einer langen Truppen-Parade vor Suryavarman II. ein gewisser Jayasinghavarman dargestellt, der Truppen aus Lavo (heute Lop Buri) und eine Gruppe von „Syam Kuk“-Söldnern anführt. Diese „braunhäutigen Menschen“ – dies ist wohl die ursprüngliche Bedeutung – sollen aus der Gegend des Flusses Kok stammen, der in der heutigen Provinz Chiang Rai fließt. Im Pali-Englisch-Lexikon von Rhys Davids (The Pali Text Society, London) wird Sayam, das die Wurzel Sama hat, übersetzt mit ‚schwarz, gelb, grün oder golden‘.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wird in chinesischen Quellen „Siem“ erwähnt, ein Thai-Volksstamm aus dem Chao-Phraya-Tal.
Einer der ersten Thai-Texte, die den Begriff „Siam“ verwenden, ist das epische Gedicht Yuan Phai aus der Zeit König Borommatrailokanats von Ayutthaya (um 1475). Dort wird „Siam“ aber nur in Komposita mit Sanskrit- oder Pali-Begriffen verwendet und zwar in der für diese Sprachen üblichen Syntax Bestimmungswort–Grundwort, statt wie auf Thai üblich Grundwort–Bestimmungswort. Konkret ist im Yuan Phai von „siam-phak“ (von Pali bhāga) die Rede, also der „Region Siam“. Ähnlich ist die Verwendung von „siam-deśa“ („Land Siam“) und „siam-raṭṭha“ („Staat Siam“) in der im frühen 16. Jahrhundert in Chiang Mai auf Pali verfassten Jinakalamali-Chronik: auch dort kommt „Siam“ nur in Kombination mit Pali-Worten vor, ist also klar als Fremd- oder Lehnwort und nicht als ursprünglicher Thai-Begriff erkennbar. Dem gegenüber steht die Verwendung von Thai, welches bereits in den Ramkhamhaeng-Inschriften der Sukhothai-Ära (um 1300) zur Beschreibung individueller Personen, der eigenen Ethnie, sozialer Einheiten, der eigenen Schrift und des Kalenders verwendet wird und in der für die thailändische Sprache typischen Syntax (Grundwort–Bestimmungswort) mit Thai-Erbworten kombiniert wird (z. B. Müang Thai, „Gemeinweisen der Thai“). Diese Verwendung zieht sich bis ins frühe 19. Jahrhundert. In den 1805 unter Rama I. kodifizierten Drei-Siegel-Gesetzen kommt zwar über hundert mal Thai, aber nur dreimal Siam vor, und zwar ausschließlich in Kombination mit Lehnworten aus dem Sanskrit und (aus Thai-Sicht) umgekehrter Syntax: „siam-phasa“ (von Sanskrit bhāsā) für „siamesische Sprache“ und „siam-prathet“ (von pradeś) für das „Land Siam“
Die ersten Europäer, die über Siam berichteten, waren die Portugiesen, die unter Vizekönig Afonso de Albuquerque nach der Eroberung von Malakka im Jahr 1511 dort von einem „Königreich Sayam“ und einem König in Ayutthaya erfahren hatten.
Simon de La Loubère, der sich 1687 als französischer Gesandter in Ayutthaya aufhielt, schrieb 1691 in seinem Buch Du royaume de Siam (deutsch Beschreibung des Königreichs Siam):
„Der Name Siam ist den Siamesern unbekannt. Es ist dieses eines von den Worten, deren sich die Portugiesen in Indien bedienen, und deren Ursprung man kaum entdecken kann. […] Die Siamesen haben sich selbst den Namen Tai gegeben, das ist die Freien, welche Bedeutung dieses Wort in ihrer Sprache gegenwärtig hat.Diejenigen, welche die Sprache von Pegu [d.i. die Mon-Sprache] verstehen, versichern, daß Siam in dieser Sprache frey heiße.“
(„Le nom de Siam est inconnu aux Siamois. C’est un de ces mots dont les Portugais des Indes se servent, & dont on a la peine de decouvrir l’origine. […] Les Siamois se sont donné le nom de Táï, c’est à dire libres, selon ce que ce mot signifie aujourd’huy en leur Langue […] Et ceux qui savent la Langue du Pegu assurent que Siam en cette Langue veut dire libre“).
Sein Zeitgenosse Kosa Pan, Leiter der siamesischen Gesandtschaft zum französischen Hof Ludwigs XIV. im Jahr 1686, sprach auf Französisch von Siam, in seinen auf Thai verfassten Berichten schrieb er jedoch Krung Sri Ayudhya (‚strahlende Stadt Ayutthaya‘).
Der preußische Landvermesser und Kartograph Heinrich Berghaus bestätigte in seiner 1832 im Band Asia erschienenen Erläuterung der Karte Hinterindiens, dass ‚Siam‘ die europäische, zuerst von den Portugiesen verwendete, Fremdbezeichnung, die Eigenbezeichnung dagegen „Muan-Thai“ oder „Meuang-Táï“ sei. Er führte den Begriff allerdings auf die birmanische Bezeichnung Shan (für das bis heute so genannte Tai-Volk, das Berghaus zusammen mit den Siamesen als eine einzige Nation betrachtete) zurück.
Erst König Rama IV. (Mongkut) begann damit, als Krung Sayam (กรุงสยาม, wörtlich ‚Stadt Siam‘) zu unterzeichnen. Dies bezeichnete entsprechend der weiterhin üblichen Identifikation von Herrscher, Hauptstadt und Reich erstens ihn persönlich, zweitens die Stadt Bangkok und drittens das von ihm beherrschte Königreich. Mit der Bezeichnung ‚Siam‘ betonte der Hof unter Mongkut die ethnische Vielfalt und Größe des Reichs, das eben nicht nur das „Land der Thai“ (müang thai) umfasste, sondern auch die Völker und Fürstentümer, die „den Schutz des Königs gesucht“ hätten (Lao, Khmer, Malaien und ‚Khaek‘, also Inder oder Muslime). Als Mongkuts Sohn Chulalongkorn (Rama V.) 1872 Indien besuchte, stellte er sich als „König von Siam, Souverän der Laos und Malaien“ vor.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Siam