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Hunde im Isaan

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Rocky:

Knapp zwei Jahre lebten wir nun in unserem Haus und es war soweit alles fertig und in bester Ordnung. Lediglich gegen den Ratschlag meiner Frau hatte ich noch keine Gitter an unseren Fenstern im Erdgeschoss anbringen lassen. Ich straeubte mich mit der Ausrede, “das sieht ja dann aus wie im Gefaengnis” und wer sollte hier bei uns denn einbrechen, wir hatten doch damals als Waechter auch einen Deutschen Schaeferhund. (Schlaeferhund waere die bessere Bezeichnung gewesen! Aber dies wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, oder wollte es nicht wahrhaben.)
Aber dann kam der verflixte 11. Mai 1993!! Eine wahre Krimistory:

Es war abends kurz vor einundzwanzig Uhr und ich kam frisch geduscht aus dem Bad.
Meine Frau sass vor dem Fernseher am Boden und meine Tochter “Malinee” schlief neben ihr. Ich sagte zu meiner Frau, sie hiess “Tick”: “da kommen schon wieder so viele Fliegen, mache doch die Fenster zu.” Doch Tick machte lieber das Licht aus, da es sonst zu heiss im Wohnzimmer ist. Also es war dunkel, huu huuu, lediglich das Licht vom Fernseher war etwas schummrig zu sehen. Ich machte die Tuere zum Schlafzimmer auf und warf meine kurze Hose rein und machte wieder zu. (Und ich war ganz nackig, aber es war ja dunkel) Malinees Schlafzimmertuere stand halb offen. Als ich wieder Richtung Tick und Fernseher gehen wollte, war ploetzlich jemand hinter mir!! Dann ging alles sehr schnell. Ich war mir ueberhaupt nicht bewusst was hier vorging und in welcher Gefahr wir uns befanden. Jemand legte seinen Arm um meine Schulter und sagte etwas zu mir was ich nicht verstand und ich sagte zu meiner Frau: “was soll denn das?!” Weil ich erst dachte, dass irgendein Besuch gekommen war, der mich erschrecken wollte. Tick sah mich auch gar nicht, weil erstens eine Steinsaeule dazwischen war und zweitens war es ja dunkel. Dann sah ich einen zweiten Mann aus Malinees Zimmer huschen und erblickte auch, dass der Gangster bei mir einen Revolver mit seiner linken Hand auf meinen Hals richtet und ich sah auch, dass alle beide Wollmuetzen ueber den Kopf und Gesicht gezogen hatten. Waehrend dieser durch meinen Kopf zuckenden Gedanken machte ich einige Schritte in Richtung Fernseher, damit ich besser sehen konnte. Jetzt sah auch meine Tick, was hier vorging. Sie war aber starr und sprachlos und stand nur da.

Der Gedanke, dass dies hier ja verdammter Ernst ist, kam mir viel zu spaet und ich mache mir immer noch Vorwuerfe, dass ich so schlecht reagiert habe. Mir kam einfach nicht in den Sinn, dass es auch boese Thailaender geben koennte.
Als es dann endlich bei mir geklickt hatte, (und auch der Revolver vom Gangster machte zweimal klick!) packte ich den Gangster am rechten Arm, drehte ihn im Kreise und warf ihn rueckwaerts (mit O-soto-gari) auf die Fliesen. Leider nicht stark genug, denn in mir war immer noch keine Wut. Waehrend der auf dem Boden liegende zum anderen rief: “mach ihn fertig!” ging ich auf den zweiten Mann los. Da brachte mir wahrscheinlich der zweite Gangster eine tiefe, lange Schnittwunde am linken Unterarm mit seinem Messer bei. Ich sah diesen Angriff nicht und spuerte zuerst auch gar nichts. In der Zwischenzeit hatte Tick die Haustuere geoeffnet, lief nach draussen und rief um Hilfe. Der auf dem Boden liegende Gangster hat sich aufgerafft und lief hinterher. Aber er machte einen Bogen und lief davon. Ich rannte zu “Didis” Zwinger (unserem Schlaeferhund), oeffnete die Tuere vom Zwinger und rannte wieder zurueck, wo ich nur noch den Ruecken vom zweiten Gangster sah, als er wieder durch Malinees Zimmer aus dem Fenster fluechtete.
(Eine richtige Rennerei) Jetzt bemerkte ich erst meine tiefe, klaffende Wunde am linken Arm.
Didi war ganz durcheinander, denn er hat wahrscheinlich zuerst mein Blut gerochen.
Tick rannte in die Kueche um ein Messer zu holen, aber die Gangster waren schon weg.
Ich rief zu Tick: “schnell ein Seil”, um meinen Arm abzubinden, denn er blutete sehr stark. Da war natuerlich kein Seil und ich nahm ein Elektrokabel aus der Kueche und wir banden den Arm ab. Jetzt fuhren wir schnell ins Dorf, wo einige Frauen in Ohnmacht fielen, als sie meinen Arm sahen….und dann liess ich mich von einem Mann weiter ins Krankenhaus nach Phanom Phrai fahren.
Tick war mit dabei und Malinee blieb im Dorf bei ihrer Tante.

Waehrend meine Wunde im Krankenhaus mit sechzehn! Faeden genaeht wurde und dies ohne Betaeubung (solche Schmerzen hatte ich noch nie im Leben!) fuhr Tick zur Polizei.
Drei Tage musste ich im Krankenhaus bleiben, obwohl ich gleich wieder nach Hause wollte. Aber der Doktor machte mir ueber meine Frau doch klar, dass dies unbedingt erforderlich ist, weil die Wunde doch nicht so harmlos war.
Nach etlichen Spritzen und einigen Pfund Tabletten haben die doch alles wieder bestens hingekriegt und die Wunde ist wieder gut verheilt. Eine astreine, wunderschoene Naht kann man heute aber immer noch bewundern.

Die Polizei hatte zwar einiges getan, wie Spurensicherung, Verhoere und auch eine Gegenueberstellung fand statt. Es wurde ein junger Verdaechtiger festgenommen und ich sollte ihn identifizieren. Die Groesse und die Figur stimmten zwar in etwa mit dem juengeren der Beiden mit dem Messer ueberein, aber mit Sicherheit konnte ich ihn nicht erkennen. Den aelteren mit dem Revolver haette ich ganz sicher wieder erkannt, denn noch heute habe ich sein Gesicht umrahmt von der Wollmuetze vor mir. Augen, Nase, Mund mit Schnurbart waren zu sehen. Auch seine rauhe und harte von Feldarbeit gegerbte Hand, waeren ein sicheres Indiz gewesen.
Gefundene, blutverschmierte Kleidungsstuecke, Jeansjacke und eine Hose sowie Fussabdruecke (die Taeter waren barfuss) und Motorradreifenspuren wurden zur Auswertung nach Bangkok geschickt und sogar mein wervolles Blut musste ich noch zusaetzlich abgeben zum Vergleichen. Aber bis heute ist aus Bangkok kein Ergebnis da.
Die Gangster wurden nicht gefunden und mein Gefuehl damals sagte mir auch, dass 
d i e s e Polizei  die Taeter nicht finden wird.

Einige Zeit spaeter erfuhr ich lediglich, dass der juengere Verdaechtige in Kanchanaburi in einem Zuckerrohrfeld von der Polizei erschossen worden sein soll.

Etwas gutes zog dieser Vorfall allerdings nach sich. Kurze Zeit spaeter landeten die ersten “Fila Brasileiro” auf dem Bangkoker Don Muang Flughafen. Eine Schutzhunderasse aus Brasilien, die ich bereits durch meine Zuechtertaetigkeit in Deutschland kennen und lieben gelernt hatte.
Diese Rasse zuechtete ich  nun auch in Thailand. Mit Unterstuetzung meiner Frau machten wir diese fantastische Hunderasse in ganz Thailand bekannt. Auf vielen Hundeausstellungen in Thailand von Nord bis Sued, von Ost bis West stellten wir unsere Filas vor und die Thais waren begeistert von diesen ausgezeichneten Schutzhunden. Die U.P. Farm Fila Brasileiro wurde ein Begriff bei thailaendischen Hundefreunden und ich bin stolz darauf, der erste Fila Brasileiro-Zuechter in ganz Suedostasien zu sein.

Acht lange Jahre zuechteten wir, importierten weitere Zuchtexemplare aus Brasilien und Spanien und heute hat in der Beliebtheitsskala in Thailand der Fila den “Deutschen Schlaeferhund” und den “Dobermann” bei weitem ueberfluegelt. Lediglich der “Rottweiler” hat bei den Schutzhunderassen einen noch besseren Stellenwert hier in Thailand.
Auf die durch meine Zuchtarbeit gewonnenen Filafreunde in ganz Thailand bin ich besonders stolz. Obwohl ich mit der Zucht aufgehoert hatte, rufen mich heute immer noch meine Freunde an und erkundigen sich was wir hier so weiter treiben, bitten um Hilfe bei Problemen mit ihren Filas, oder fragen mich, wo sie denn jetzt gute Filas kaufen koennen.
Etwas mehr als zweihundert Fila-Welpen wurden waehrend meiner Zuechterzeit von der U.P. Farm verkauft und auch die Thais zuechteten natuerlich teilweise mit ihren Huendinnen weiter und die Filapopulation in Thailand wuerde ich derzeit sicherlich bei weit ueber eintausend Filas schaetzen.

Vom Sueden, Narathiwat, Yala, Hat Yai, Nakhon Si Thamarat, Phuket, Surat Thani, Ranong, bis rauf nach Hua Hin und Ratchaburi ueber Bangkok nach Osten, Chonburi, Pattaya, Rayong und Chantaburi. Dann wieder noerdlich Lop Buri, Nakhon Sawan,
Kamphaeng Phet, Chiang Mai, Chiang Rai und weiter in den Nordosten wie Udon Thani, Khon Kaen, Kalassin, Roi Et, Yasothon, Suwanaphum, Ubon Ratchathani, Si Saket, Surin. Sogar ein Kloster hat von der U.P. Farm einen Fila gekauft. Das Wat Tep Sa Thit in der Naehe von Chaiyaphum.

Manchmal haben Hundezuechter ja doch einen etwas anruechigen Ruf, doch ich glaube ich bin bei all meinen Filafreunden immer wieder ein gern gesehener Gast.
Jetzt gibt es auch schon thailaendische Fila-Webseiten. Wens interessiert, oder wer die Rasse Fila Brasileiro noch nicht kennt, kann ja mal reinschauen:
www.bodyguardfila.com   


Viele Gruesse aus dem Isaan
von Rocky  8)



Morrison:

--- Zitat ---Manchmal haben Hundezuechter ja doch einen etwas anruechigen Ruf, doch ich glaube ich bin bei all meinen Filafreunden immer wieder ein gern gesehener Gast.
--- Ende Zitat ---

Ich sag´s dir ganz ehrlich: Ich könnte kotzen, wenn ich deine Beiss-Maschinen sehe. Sind ganz klar Kampf-Hunde, die man völlig zurecht in vielen Bundesländern gar nicht mehr halten darf. Vielen, vielen,  Dank, dass du sie nach Thailand gebracht hast! Die kniehohen Scheiss-Viecher im Rudel (nachts am Strand) kann man ja noch ggf. mit Steinen oder einem Stock vertreiben. Aber so ein Monster-Mischling, verschissene Zuhälter-Töle ist das...

Ausserdem verwechselst du züchten mit vermehren. Oder was glaubst du, was Thais mit diesen Drecks-Viechern machen.  Sind ja bekanntlich begnadete Hundehalter/-züchter.

Hier kannst noch ein paar Vorfälle der letzten Wochen nachlesen  http://news.google.de/news?hl=de&tab=wn&ned=de&q=kampfhund

Und nochmal: Danke Rocky!

PANIC:
Da bleibt mir doch die Spucke weg......................

@ Morrison

Na das sind aber freundliche Worte in Deinem 1.sten Post. Da merkt man doch gleich,
das du den vollen Durchblick hast. Und obendrein noch Hundeliebhaber.  ???


for you  ;D



PANIC:
@ Rocky

Die beiden werden wohl in Zukunft besser aufpassen  :)

                                               

                                             

Rocky:
Hallo "Panic",

gegen solche "Menschen" wie diesen  Morrison
gibt es eigentlich gar keine Argumente, denn ausser Frust und keine Ahnung
haben die nix weiter im Hirn.

Das sind eigentlich gar keine Menschen.

Die sogenannten "Scheiss-Viecher im Rudel nachts am Strand" wissen doch
ganz genau, was sie aus ihrem Revier vertreiben.

Hoffentlich lebt der hier nicht im Land of Smile.
Manche haben sich ja schon tot gekotzt!

Meine "zwei Kleinen" die inzwischen sieben Monate alt sind, machen weiterhin viel Spass.

Den Werdegang der U.P. Farm Fila Brasileiro bringe ich selbstverstaendlich weiter.
Ist ja sowieso ein positiver Bericht, was ein Farang hier in TH erreichen kann.

Viele Gruesse aus dem Isaan
vom Rocky  8)

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