Es ist mir fast peinlich, was ich über meine spirituellen Ansichten und Träume geschrieben habe, aber ich lasse alles so stehen. Vor mir lag noch ein weiter Weg und ich bereue keinen Schritt und keine Entscheidung.
Was ich nach meiner Ankunft in Puri erlebt habe, habe ich nicht nach Hause geschrieben. Ich hatte vor Jahren die "Autobiographie eines Yogi" von Yogananda gelesen, der übrigens auch die Therese von Konnersreuth getroffen hatte, und sein Ashram war einer meiner Zielpunkte. Als ich da nicht gleich Aufnahme fand, nahm ich mir in der Nähe eine Unterkunft. Während der Unterhaltung mit zwei Indern stimmte ich zu eine Droge zu nehmen, ein Getränk namens "Bang".
Als ich in meinem Zimmer war, erweiterte sich mein Bewusstsein - oder zumindest glaubte ich das - und ich konnte sehen und hören, was außerhalb des Raumes vor sich ging. Die beiden hatten demnach vor, mich zu bestehlen und um die Ecke zu bringen. In Panik packte ich meine Sachen und lief auf die Straße. Während ich die breite Straße entlang rannte, in Richtung Meer und immer wieder an Türen klopfend und nur Unverständnis erntend, spürte ich deutlich das Blut durch alle meine Adern fließen. Dieser Zustand hielt auch an, als ich schließlich im Ashram in einem Raum auf den Hauptverantwortlichen warten musste. Seine Abweisung machte mich zornig.
Ich fand ein kleines Hotel, in dem ich zur Besinnung und zur Ruhe kommen konnte. Später vermietete mir ein gutherziger Mann ein geräumiges Zimmer mit Meerblick. Er besaß ein Restaurant, in das ich regelmäßig einkehrte. Meistens aß ich Fischsuppe, auch wenn sie voller Gräten war.
Adarsha Hindu Hotel
Room Nr. 7
Renuka Bhaban
Sea Beach, Puri (Orissa)
Puri, den 8.Mai, Dienstag
Meine Lieben!
Ich schreibe Euch aus einem Hotel in Puri. Etwas Seltsames ist passiert. Ich glaube dem Ziel einen Schritt näher gekommen zu sein. Doch ich spüre, dass es nicht gut ist, darüber zu reden. Ich kann es Euch nicht erklären; Ihr würdet es nicht verstehen; ich verstehe es selber kaum. Es ist wie wenn man in ein neues Gebiet tritt, man sucht immer Halt am Alten, bis man schließlich im Neuen Fuß gefasst hat und auch das vertraut wird. So folgt ein Schritt dem anderen. Ich weiß nun, was es bedeutet, den Pfad zu gehen. Es ist wie ein Weg zu suchen im Moor. Es gibt viele Gefahren, Irrlichter und Sumpflöcher. Ich gehe diesen Pfad allein, nur mit der Hilfe Gottes, ohne Führung eines Gurus. Ich werde sieben Tage im Hotel bleiben und nur meditieren. Ich kam hier zum Yogoda-Ashram in Puri und glaube gefunden zu haben, was ich suche. Doch der Guru hier, Swami Hareharananda, kommt erst in 2 Wochen zurück. Es sind auch 2 Deutsche im Ashram, die Einführung in den Kriya-Joga erhalten haben.
Wir, P.Moser und ich, waren in Nagpur auf der Bank. Man sagte uns dort, dass eine Kontoeröffnung mit vielen Schwierigkeiten, Formalitäten und Fragen verbunden ist. Ich müsste über jeden Paise Rechenschaft ablegen, woher er kommt und wofür ich ihn ausgegeben habe. Es ist also besser, mir das Geld in einem undurchsichtigen, eingeschriebenen Brief an meine jeweilige Adresse zu schicken, oder wenn ich keine bleibende Adresse habe, einfach per British Postal Order direkt an P.Moser.
In Malkaroda blieb ich nur bis Sonntag. Es liegt am Ende der Welt und es ist so heiß, dass man nichts unternehmen kann. Pater Jacob war nicht da. Hier in Puri, am Golf von Bengalen, ist es angenehm. Es weht immer ein kühler Wind vom Meer har. So – ich will jetzt schließen. Jedes Wort macht mir Schwierigkeiten. Ich habe bereits für sieben Tage von der Außenwelt, der sogenannten Realität abgeschlossen.
Macht Euch keine Sorgen und betet weiterhin für mich.
Viele Grüße an alle Bekannten.
Euer Hans