ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info

Autor Thema: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.  (Gelesen 1233 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« am: 30. Dezember 2024, 04:58:27 »

Die folgende Geschichte ist wahr. Eine Mitarbeiterin und ich haben sie in allen Details nachrecherchiert und schon vor einiger Zeit in einer Zeitschrift veröffentlicht, sie wurde allerdings damals auf Wunsch von zwei Betroffenen nicht online veröffentlicht und ist es bis heute nicht.

Die Namen sind verändert, Orte so beschrieben, daß man sie (wohl) nicht erkennt, außer man kennt den genauen Fall. Dennoch vorhandene Ähnlichkeiten mit real existierenden Ehen des dritten Jahrtausends sind deshalb rein zwangsläufig und gegebenenfalls unvermeidbar.

Es handelt sich allerdings nicht um einen Einzelfall. Ziel der ausführlichen Darstellung ist es, daß der Leser die Gründe verstehen kann, weshalb eine Frau wie Siriphon im 21. Jahrhundert eine derartige Situation gerät und sie jahrelang aushält.
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Siriphons Ehe. Einleitung.
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2024, 04:59:13 »

Siriphon ist in einer ländlich geprägten Provinz in Thailand geboren, aber sie ist keine ethnische Thai. Sie ist eine Khmer. Das ist wichtig, wenn man ihre Geschichte verstehen will, denn so gut wie alle auf dem heutigen Staatsgebiet Thailands lebenden Menschen waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Leibeigene der winzigen Herrscher-Elite versklavt, wobei Minderheiten besonders schlimm dran waren. Die Angehörigen der kriegerischen Thai-Oberschicht fühlten sich gegenüber allen Nachbarvölkern überlegen. Insbesondere gegenüber den von ihnen niedergeworfenen Khmer, deren Kultur in Angkor sie zerstört haben, deren Elite einschließlich der Handwerker, Künstler und Sklaven sie verschleppten, um das kambodschanische Gottkönigtum dann in ihrem Herrschaftsbereich  detailgenau zu kopieren und einzuführen.

Das Herabblicken vieler Thais auf Nachbarvölker und Minderheiten ist allerdings kein spezifisches Phänomen Thailands: Zwischen Peking und Jakarta, Tokio und Islamabad ist der Chauvinismus überall die einzig wahre Staatsreligion und die Fremdenfeindlichkeit ist ausgeprägt.

Zudem fehlte vielen Landbewohnern außerhalb Bangkoks und einigen wohlhabenden Provinzen in Thailand noch vor wenigen Jahrzehnten der Zugang zu Bildung und regelmäßiger Arbeit. Wenn es dort überhaupt Arbeit gab, dann oft Tagelohnarbeiten, die höchstens drei bis vier Monate im Jahr Einkommen brachten. Wenn Landbesitz vorhanden war, sah es auch nicht besser aus; oft waren die Familien hoch verschuldet und Arbeit war nur während der Pflanzeit und der Ernte vorhanden.

So war es jedenfalls noch, als Siriphon zu einer hübschen jungen Frau heranwuchs.

Deshalb suchten viele Landbewohner, darunter auch Angehörige der Khmer Minderheit wie Siriphons Familie, ihr Glück in den Städten. Vor allem natürlich in der Zehn-Millionen-Metropole Bangkok, in der bis zu vier Millionen nicht amtlich gemeldete Menschen aus den Provinzen leben. Andere gehen in die Touristengebiete wie Pattaya und Phuket. Ihr Einkommen ist aber auch dort meist am unteren Ende der Skala und übersteigt selten 300 Euro im Monat.

Siriphon konnte nur etwas weniger als vier Jahre die staatliche Grundschule besuchen und hat dort zum Beispiel nicht gelernt, die lateinische Schrift zu lesen. Schulpflicht bestand damals vier Jahre, auch heute sind es nur sechs. Siriphon spricht neben der Sprache ihrer Minderheit zwar auch gut Thai, sie kann aber Thai nicht fehlerfrei lesen und schreiben.

Ländliche Schulen in Thailand galten damals -- und gelten manchmal auch heute noch -- als schlecht bis katastrophal; die korrupte, herrschende Bangkoker Elite hatte kein Interesse daran, diesen Zustand zu ändern. Der erste Premierminister, der jemals in Thailand etwas spürbares und dauerhaftes auch für die arme Landbevölkerung tat, Thaksin Chinnawat, wurde 2006 mit Unterstützung der Entourage des Königshauses und nützlicher, oft bezahlter Helfer auf den Straßen, vom Militär weggeputscht, ebenso erging es seiner Tochter, die nach ihm von der Mehrheit des Volkes gewählt wurde.

Die nach dem Putsch an die Macht gekommene sogenannte ‹demokratische› Partei, die jedoch anders als es der Name suggeriert, vor allem die Angehörigen der alten Adelsschicht, des Militärs sowie der neureichen Bangkoker Geschäftselite repräsentiert, vertrat und vertritt sogar ernsthafte Bestrebungen, mit Blick auf die Landbevölkerung das Wahlrecht einzuschränken. Als Grund ist oft sinngemäß zu lesen und zu hören, daß diese Mehrheit der Bevölkerung zu dumm und ungebildet sei, um selbst zu wissen, was gut für sie ist...

Da es in Thailand außer für Staatsbedienstete nur selten eine Sozialversicherung gibt, liegt die Last für die Versorgung der Eltern (und oft auch der jüngeren Geschwister) bei den arbeitsfähigen Kindern, in der Praxis also vor allem bei den Töchtern. Schon deshalb träumen manche junge Frauen von einem ausländischen Ehemann, der die Erfüllung dieser Pflichten erleichtert. Das gilt vor allem für den Fall, wenn schon Kinder vorhanden sind und der Vater, was in Macho-Thailand die Regel ist, nicht für den Unterhalt sorgt.

Siriphon ist das passiert. Sie wurde als junge Frau schwanger. Der Vater kümmerte sich wenig um den Unterhalt des gemeinsamen Sohnes Suphap und brachte sein und das von Siriphon verdiente Geld mit Alkohol und Glücksspiel durch. Zwangsläufig wurde sie eine alleinerziehende Mutter.

Siriphon verließ ihren Mann und fand in der Provinzhauptstadt in einem Restaurant Anstellung. Das Kind blieb bei der Familie. Siriphon sorgte fortan mit ihrer Arbeit für den Unterhalt der Familie und ihres Sohnes.

Durch eine Bekannte, die einen Deutschen geheiratet hatte, traf sie im Seebad Pattaya mit einem deutschen Rentner zusammen, der sie heiratete und es auch akzeptierte, ihren Sohn Suphap, als er 9 Jahre alt war, im Zuge einer Familienzusammenführung nachzuholen. Suphap verstand sich außerordentlich gut mit dem neuen Mann seiner Mutter.

Der jetzt 19jährige, der jüngst die Hauptschule mit einem qualifizierenden Abschluß beendet hat, spricht heute gut Deutsch, ist integriert, jedoch derzeit noch ohne Ausbildungsstelle.

Für Siriphon war es sicher nicht die große Liebe, die Situation kam aber eigentlich dem Vorbild einer guten Vernunftehe recht nahe. Das sieht sie heute selbst so. Außerdem fand sie, nachdem sie etwas Deutsch gelernt hatte, aufgrund Ihrer Erfahrungen in thailändischen Restaurants, auch in Deutschland schnell Arbeit. Sie arbeitet in einem Schnellrestaurant und konnte vom selbst verdienten Geld nicht nur die Familie in Thailand unterstützen. Es gelang ihr auch, im Laufe der Jahre durch Bauspar- und Prämiensparverträge einige tausend Euro anzusparen. Ihr Mann hatte nichts dagegen und sorgte überwiegend für die täglichen Ausgaben.

Dennoch scheiterte die Ehe. Nach vier Jahren Ehe ohne Höhen und Tiefen lernte Siriphon ihren jetzigen Ehemann Werner Beinlich als Kunde im Schnellrestaurant kennen. Er war Gesellschafter und Geschäftsführer einer eigenen Firma und Immobilienbesitzer und bemühte sich vom ersten zufälligen Treffen an ganz betont und intensiv um sie. Er gab sich äußerst großzügig, weltgewandt und verständnisvoll, versprach ihr sofort Heirat, Kinder und eine schöne Wohnung und bemühte sich derart intensiv um sie, daß sie tatsächlich ihren Mann für ihn verließ (zum Bedauern ihres Sohnes) und in eine großzügige Stadtwohnung zog, die Beinlich eigens für sie gemietet hatte. Später zog Werner Beinlich vorübergehend selbst dort mit ein.

Man suchte regelmäßig gemeinsam einen Freundeskreis Thai-Deutscher Ehepaare auf, die sich von Frühling bis Herbst fast jedes Wochenende in wechselnden privaten Gärten trafen.

Um Werner Beinlich, den einzigen noch nicht verheirateten Mann in dieser Runde, wurde Siriphon von einigen ihrer Landsfrauen glühend beneidet: Ein gewandter, höflicher, wohlhabender Unternehmer mit feinen Umgangsformen, der seiner Verlobten ständig Komplimente machte: Perfect Match, das große Los für Siriphon, die sich erstmals im Leben wirklich geachtet und begehrt fühlte. Es gab allerdings auch einige Frauen in der Runde, die ihren Ehemännern erzählten, daß er dieser Typ auch ihnen schöne Augen und ständig Komplimente machte und daß sie dieses Verhalten, vor allem in Hinblick auf seine hübsche Verlobte Siriphon, nervig bis "schmierig" oder "schleimig" empfanden.

Was damals noch niemand in diesem Bekanntenkreis wußte, war die Tatsache, daß Werner Beinlich offenbar an dem, wie es den inzwischen langjährigen Beobachtern erscheint, wohl krankhaften Zwang leidet, immer wieder verheiratete Frauen erobern zu wollen, sich an den gehörnten und oft gedemütigten Ehemännern zu weiden und nach erfolgter Eroberung und nachfolgendem Verlust des Interesses, sofort zur nächsten schönen, möglichst exotischen Blume zu fliegen...

Werner Beinlich war zuvor mit einer Ausländerin aus dem Ostblock verheiratet gewesen, über die selbst seine langjährigen Bekannten und Nachbarn nichts sagen können, außer, daß sie fast nie zu sehen war, mit niemanden Kontakt hatte und ihn nach relativ kurzer Partnerschaft wieder verließ. Seitdem war er mit wechselnden asiatischen Freundinnen aus den Philippinen und Thailand liiert, die sämtlich eine Eigenschaft gemein hatten: mit einem anderen Mann verheiratet zu sein.

Davon wußte Siriphon nichts, sie war beeindruckt von diesem scheinbar so beliebten Traummann mit seinem vermeintlich großen Freundeskreis.

Nach einiger Zeit zog man dann in eine 28 Kilometer von der Stadt entfernten Gemeinde um, wo Werner Beinlich ein großes Mietshaus besaß und im Dachgeschoß eine Wohnung eingerichtet hatte. Siriphon heiratete Werner Beinlich, und zwar auf dessen Wunsch in Dänemark, obwohl einer Heirat in Deutschland nichts im Wege gestanden hätte.

Kurz darauf fand eine große Hochzeitsfeier statt, für die Werner Beinlich einen ganzen Schloßkeller angemietet hatte, und an dem zahlreiche Freunde und Bekannte teilnahmen. Allerdings war rückblickend auffällig, daß der Freundeskreis zum großen Teil mit dem ‹Garten-Freundeskreis› identisch war und daß, im Gegensatz zum bisherigen Schein, andere Freunde von Werner Beinlich außer einem Geschäftspartner kaum zu bemerken waren.

Im folgenden die weitere Schilderung der Ereignisse durch Siriphon, aufgeschrieben nach zahlreichen Gespräch auf Deutsch und Thai.

(Fortsetzung "Siriphons eigener Bericht" folgt.)
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2024, 05:06:49 von Athit_BKK »
Gespeichert

Scaramanga

  • Kenne die Regeln, dann weisst du wie man sie am besten brechen kann
  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 912
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2024, 07:24:42 »

Dieses Geschichtchen wurde bereits 2012 von @Grüner gepostet.
Gespeichert
Gesunder Menschenverstand ist wie ein Deodorant:
Wer es am meisten braucht, nutzt es nicht.

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2024, 14:05:25 »

Dieses Geschichtchen wurde bereits 2012 von @Grüner gepostet.

Das stimmt. Die Geschichte wurde von von dem verstorbenen Klaus Grüner eingestellt, ich habe sie damals drucken lassen.

Jetzt gibt es aber eine Fortsetzung, da es inzwischen so etwas ähnliches wie ein Happy End gab. Und ich aktualisiere den Text, wo ich zusätzliche Infos habe.

Ich hätte unter "Grüner" posten können, da ich seinen Zugang hatte. Aber die ihn kannten, hätten das sicher nicht lustig gefunden.
Wenn es auf dem Computer noch funktioniert, werde ich den Zugang löschen.

Mal sehen, ob die Geschichte überhaupt ankommt.

Die nächste Geschichte, wenn ich sie bringen kann, wird neu sein, die Scheidung läuft leider gerade, ein Drama. War sicher noch nirgends veröffentlicht.
Gespeichert

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 16.937
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2024, 14:35:14 »

Die nächste Geschichte, wenn ich sie bringen kann, wird neu sein, die Scheidung läuft leider gerade, ein Drama. War sicher noch nirgends veröffentlicht.

Herzlich gerne!

---
Die ältere Version von "Siriphons Ehe. Die wahre Geschichte einer Thai in Deutschland" kann man hier lesen
>> https://forum.thailandtip.info/index.php?topic=12733.msg1037074#msg1037074 <<

---
Nachtrag:
Eben bemerkte ich, dass Du, Athit_BKK, die ältere Version ergänzt hast.
Es sei Dir also überlassen, ob Du Deine Version hier komplett einstellst.
« Letzte Änderung: 30. Dezember 2024, 17:29:02 von Kern »
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Siriphons eigener Bericht
« Antwort #5 am: 30. Dezember 2024, 17:01:30 »

Kurz nach unserer Hochzeit wurde ich mit unserem gemeinsamen Sohn Fritz schwanger. Ich ging in den Mutterschutz bis zum dritten Geburtstag von Fritz. Im ersten Jahr gab mir mein Mann monat-lich 150 Euro Haushaltsgeld, mit dem ich neben meinem Mutterschutzgeld und dem Kindergeld (zusammen etwa 600 Euro) den Haushalt für vier Personen führte. In den ersten Monaten wollte mein Mann dabei noch nicht, daß ich jeden Cent einzeln abrechne und hat sich gelegentlich sogar an Haushalts-Einkäufen beteiligt. Ich wunderte mich allerdings sehr, daß von seiner so demonstrativ gezeigten Großzügigkeit von heute auf morgen nichts übriggeblieben war. Für mich hatte er nun kein freundliches Wort mehr.

Das Verhältnis zu meinem Mann wurde aus mir unerklärlichen Gründen sehr schnell immer schlechter, obwohl ich alles in meinen Kräften stehende tat, um ihm eine gute Frau zu sein. Es fing damit an, daß er unsere Bekannten aus dem bisherigen gemeinsamen Freundeskreis plötzlich nicht mehr sehen wollte. Er sprach mit Verachtung von meinen Freundinnen, die er verächtlich ‹Nutten› und ‹Prostituierte› nannte.

Ich hörte erst später durch Bekannte, daß es Probleme gegeben hatte, weil mein Mann sich immer so verhielt, als ob er auch nach unserer Hochzeit noch Frauen in diesem Freundeskreis ‹erobern› wollte. Einige Frauen hatte diese Annäherungsversuche jedoch ihren Männern berichtet, worauf diese Familien ihrerseits mit meinem Mann nichts mehr zu tun haben wollten.

Er machte von dieser Zeit an schon immer dann ein verächtliches Gesicht und sprach abfällig von unserem frühe-ren Freundeskreis, wenn ich mich nur mit einer Freundin verabredete. Er verbot mir strikt, Bekannte ins Haus einzuladen, und zwar auch für den Fall seiner Abwesenheit. Zur Begründung sagte er, meine Freundinnen seien ‹nicht normal›. Im übrigen wolle er ‹seine Ruhe haben.› Das ‹Ruhe haben› wurde seine stete Redensart, wenn es darum ging, mir oder Suphap etwas zu verbieten.

Seine Annäherungsversuche bei anderen, verheirateten Frauen aus dem Be-kanntenkreis waren trotzdem erfolgreich gewesen: Schon kurz vor unserer Hochzeit flog er, wie er mir sagte, mit seiner Mutter nach Amerika. In Wirklichkeit holte er aber, wie ich später erfuhr, vor dem Abflug eine mit einem anderen Deutschen verheiratete Thailänderin ab, die er auf die Reise mitnahm.

Dagegen mußte ich später auf gemeinsamen Reisen immer mein Flugticket selbst bezahlen und auch alle Reisekosten bis ins kleinste Detail selbst bestreiten. Das ging bis zur Flughafensteuer bei der Ausreise in Bangkok, die er demonstrativ nur für sich bezahlte und von mir vor den Beamten verlangte, die 500 Baht (10 Euro) selbst zu bezahlen, andernfalls ich ja in Bangkok bleiben könnte. Es schnürte mir das Herz ab und ich wäre am liebsten im Boden versunken.

Fast jedes Wochenende mußte er angeblich arbeiten. Später hörte ich, daß er auch in dieser Zeit mit anderen Thailänderinnen oder Philippininnen zusammen war, die alle ausnahmslos verheiratet waren.

Außerdem gefiel ihm nicht, daß ich von meinem selbst verdienten und erspartem Geld zweimal im Jahr an meinen Vater etwas Geld geschickt habe. Das waren zusammen immer etwa 500 bis 600 Euro im Jahr. Er beschimpfte mich, daß ich mich nicht um meine Familie kümmern würde, sondern das Geld ‹anderen Leuten› schicke. ‹Familie› war für ihn nur er selbst und Fritz.

Mein Vater ist alt und gebrechlich und leidet an verschiedenen Krankheiten. Er kann nicht mehr arbeiten, und auch meine Geschwister schicken ihm regelmäßig etwas Geld, daß er leben kann. Ich kann ihm keine Reichtümer schicken, aber aus Respekt gegenüber meinen Eltern muß ich ihm auch helfen. Es wäre undenkbar, wenn ich meinen Pflichten als Tochter nicht nachkommen würde. In Thailand gibt es keine Versicherungen wie in Deutschland.

Das sah mein Mann aber nicht ein, nannte mich eine schlechte Frau und gab mir von da an, bis zum heutigen Tag, kein Haushaltsgeld mehr. Zur Begründung sagte er, daß ich ja so viel Geld hätte, daß ich es sogar nach Thailand schicken könnte. Außerdem nahm er mir mein Mobiltelephon ab, das er mir geschenkt hatte. Später erfuhr ich, daß er es seiner neuen thailändischen Freundin gegeben hatte. Er ließ mich auch nicht mehr im Haus vom Festnetz telefonieren. Er sagte, das Telefon in der Wohnung sei ‹sein› Telefon, das gehe mich nichts an. So zwang er mich, ein eigenes Mobiltelephon zu kaufen. Auch andere Gegenstände, die er Suphap und mir zu-vor geschenkt hatte, zum Beispiel einen Computer, nahm er uns plötzlich wieder weg. Den Computer hat er wieder verkauft; wir hatten ihn noch kaum benutzt.

Weil er mir keinen Cent mehr gab, reichte mein Geld jetzt oft nicht mehr für den Haushalt. Windeln, Kinderkleidung, Spielsachen und Essen sind in Deutschland teuer. Für alles weitere mußte ich dann immer Geld von meinen Sparbüchern abheben.

Nach dem Ende der Mutterschutzzeit, genau ab dem 3. Geburtstag meines Sohnes, arbeitete ich wieder. Mein Mann eröffnete mir, daß er sich ab jetzt alleine um das Kind kümmern würde und dafür zu Hause bliebe. Seit dieser Zeit habe ich fast keinen Kontakt mehr mit Fritz, weil mein Mann das gezielt unterbindet.

Mein Mann ist Gesellschafter und Mit-geschäftsführer einer GmbH in der Stadt, aber er hat auch eine Zweigstelle dieser Firma im eigenen Haus, die halbtags mit einer Mitarbeiterin besetzt war, so daß auch er von dort aus arbeiten konnte. Das Haus ist ein ehemaliges Schulgebäude in der Ortsmitte. Mehrere Wohnungen darin sind an die Gemeinde vermietet.

Sein Daheimbleiben und Kümmern um das Kind bestand werktags bestand darin, daß er es morgens in den 5 Minuten entfern-ten Kindergarten brachte und abends abholte, es dann fütterte und grundsätzlich vor meiner Rückkehr zu Bett brachte. Dazwischen nahm er, wie er sagte, Termine wahr. Später wurde mir allerdings berichtet, daß er bei Abwesenheit oft gar nicht auf beruflichen Terminen war, sondern andere Frauen aus Thailand und aus den Philippinen besuchte. Einmal habe ich ihn mit einer anderen Frau beim Einkaufen gesehen, was ihm so unangenehm war, daß er sich im Supermarkt vor mir versteckte, als ich ihn allerdings bereits zuerst gesehen hatte. Ich ließ mir das aber nicht anmerken.

Im Schnellrestaurant arbeitete ich meistens ab 10 Uhr früh und kam abends um 19.30 Uhr von der Arbeit zurück. Zu diesem Zeitpunkt war Fritz dann grundsätzlich schon im Bett und ich durfte ihn ‹nicht stören›, wie mein Mann sagte. Er achtete sehr genau darauf, daß unser Kind immer vor meiner Rückkehr schon im Bett lag. Ich komme so spät von der Arbeit zurück, weil ich von meiner Arbeitsstelle aus erst mit der Straßenbahn fast eine Stunde zum Bahnhof und dann mit dem Zug etwa 30 Minuten nach Hause fahren muß.

Einmal war ich nach meiner Rückkehr noch kurz bei einer Freundin und ihrem Mann, deren Haus von unserem nach Luftlinie etwa 80 Meter entfernt ist und kam deshalb etwas später als gewohnt nach Hause. Mein Mann hatte mir ja verboten, Bekannte zu mir in unsere Wohnung mitzunehmen, also konnte ich sie nur in deren Wohnung aufsuchen.

Er nahm mir darauf den Wohnungsschlüssel ab und sagte mir zur Begründung folgendes: ‹Du kommst hier einfach an, wann du willst, das geht nicht, das stört den Fritz beim Schlafen. Das ist eine Wohnung, kein Hotel!.› Dabei war ich auf Verlangen meines Mannes immer ganz leise und habe sehr darauf geachtet, den Hausschlüssel ganz leise umzudrehen und die Türe leise auf- und zuzumachen, wenn ich nach Hause kam.

Ich mußte von da an immer klingeln, wenn ich kam, aber manchmal hat mein Mann das dann nicht gehört und mir die Türe nicht aufgemacht. Ich habe in diesen Monaten oft auf einer Bank am Fluß oder am Bahn-hof gesessen und habe geweint. Wenn er lange Zeit nicht aufgemacht hat, habe ich manchmal bei einem Mieter im Haus, Herrn O***, geklingelt, der mich dann hineinließ. Oben mußte ich dann aber an unserer Wohnungstüre nochmals klingeln oder klopfen, damit mein Mann mich hörte. Das war dann natürlich viel lauter, als wenn ich, wie immer, leise mit dem Schlüssel in die Wohnung gekommen wäre, aber das hat meinen Mann dann nicht in seiner ‹Ruhe› gestört.

Ich hoffte, daß unser gemeinsames Kind, wie auch die Kinder meiner Bekannten, zweisprachig aufwächst, nicht nur wegen seiner späteren Berufschancen in zwei Ländern, sondern, weil unser Sohn dann vielleicht später auch mich unterstützen könnte, da ich in Deutschland die Schrift, zum Beispiel von Behördenschreiben, nur schwer lesen und verstehen kann. Fritz hatte in den ersten Jahren, als ich im Mutterschutz war, auch schon angefangen, Thai zu verstehen und auf Thai zu antworten. Aber seit dem 3. Geburtstag sorgt mein Mann dafür, daß ich unser Kind wenn überhaupt, dann nur jeden Tag frühmorgens kurz beim Frühstück sehe und selten noch zum Beispiel am Sonntagabend beim Abendessen. Inzwischen versteht Fritz deshalb nur noch Deutsch.

Am Wochenende konnte ich mein Kind meistens auch nicht sehen, weil mein Mann mit ihm wegfuhr, ohne mir zu sagen, wohin. Ich habe erst später erfahren, daß er auch in dieser Zeit andere Thailänderinnen oder philippinische Frauen aufsuchte. Trotzdem nahm er Fritz dorthin mit, um unser Kind von mir fernzuhalten. Dabei hätte ich mich gerne am Wochende selbst um das Kind gekümmert.

Wenn ich etwas über Fritz wissen wollte, erklärte er, daß er jetzt für ihn zuständig sei. Er sagt mir nicht, was er mit unserem Sohn macht.

Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Re: Siriphons eigener Bericht
« Antwort #6 am: 30. Dezember 2024, 17:33:33 »

Eine seiner Freundinnen (es handelte sich um die verheiratete Thailänderin, die er kurz vor unserer Hochzeit nach Amerika mitgenommen hatte) wurde plötzlich sehr schwer krank. Er besuchte sie fast täglich im Krankenhaus. Zuerst lag sie in einer Uni-Klinik in der Stadt, dann in einem Krankenhaus, das sehr weit entfernt war.

Dorthin fuhr er dann jedes Wochenende von Freitag abend bis Sonntag abend, wozu er auch immer Fritz mitnahm. Ich stelle mir das seltsam vor: Es sind noch ein Mann und Kinder der Frau da, aber da tauchte mein Mann mit unserem Kind als jahrelanger Geliebter auf und will sich das Betreuungsrecht für die todkranke Frau zuschreiben lassen, was er tatsächlich versucht hat.

Auf Umwegen hörte ich von einer Lebensversicherung, die der Mann dieser Frau, nachdem herausgekommen war, daß sie ihn mit meinen Mann seit Jahren betrogen hatte, nicht weiterbezahlt hat. Mein Mann versuchte dann angeblich, zu erreichen, daß die Versicherung doch weiterbezahlt wurde, und er das Betreuungs-recht über die tödlich erkrankte Frau bekommt. Das ist ihm aber wohl nicht gelungen, die Frau ist inzwischen gestorben.

Daß das Krankenhaus weit entfernt war, weiß ich, weil sie ihn 1 1/2 oder 2 Stunden, nachdem er sie am Sonntag abend verlassen hatte, immer anrief, ob er gut angekommen sei. Der Anruf ging fast immer ein, wenn wir am Sonntagabend (es war meistens das einzige Mal in der Woche) gemeinsam beim Abendessen saßen. Ich mußte mir dann vor unserem gemeinsamen Kind und dem erwachsenen Sohn das betont süße Gespräch meines Mannes mit ‹Schatzi› anhören, während er inzwischen auch für mich die ganze Woche nur kalte Blicke und böse Worte hatte und mich als ‹Prostituierte› und ‹Nutte› beschimpfte.

Im vorigen Herbst zeigte mich mein Mann beim Jugendamt an. Er behauptete, daß ich zwar das Kindergeld erhalten würde, aber trotzdem der Kühlschrank leer wäre, und nichts zu Essen für Fritz da sei, weil ich Geld nach Thailand schicke. Mein Mann behauptete in meinem Beisein, ich würde nichts machen für das Kind und würde mich um nichts kümmern. Dabei konnte ich unser Kind doch fast nie sehen, weil er es verhindert hat.

Ich habe das Gespräch mit der Beamtin nur zum Teil verstanden, aber ich erinnere mich daran, daß mein Mann ihr gegenüber auch noch behauptete, daß ich ihn gezwungen hätte, mich zu heiraten, obwohl er mich eigentlich gar nicht liebte. Das war erniedrigend für mich. Die Beamtin fragte allerdings etwas spöttisch zurück, wie sie sich das wohl vorstellen müsse, etwa ob ich ihn mit Pistole bedroht hätte, damit er mich heiratet...?

Ich habe der Beamtin dann auf ihre Fragen gesagt, welche Mittel mir zur Verfügung stehen. Ihr Ratschlag an meinen Mann fiel wohl nicht so aus wie von ihm erwartet, obwohl ich nicht sagen kann, was genau das Ergebnis war.

Mein Mann hatte mich inzwischen mehrmals dazu gedrängt, ein Papier zu unterschreiben, daß das Kindergeld für unseren gemeinsamen Sohn künftig auf sein Konto statt auf meines überwiesen würde. Ich hatte aber Angst, daß er mir dann das Kind endgültig wegnehmen kann und habe nicht unterschrieben. Seit dem Tag wurde das Verhältnis noch schlimmer. Mein Mann bezeichnete mich immer wieder als ‹dumm›, als ‹Nutte› und als ‹Prostituierte›.

Am ersten Tag meiner Arbeitsaufnahme nach dem Mutterschutz hatten wir früh gemeinsam Fritz in den Kindergarten gebracht. An diesem Tag mit dem Auto. Ich erwartete, diesmal mit ihm zu-sammen nach Würzburg zu fahren, da meine Arbeitsstelle am Weg zu seinem Unternehmen liegt und nur einen winzi-gen Umweg erfordert.

Im Auto fragte er mich aber nochmals, ob ich ihm das Papier jetzt unterschreiben würde, daß das Kindergeld auf sein Konto überwiesen würde. Ich verneinte. Darauf warf mich mein Mann aus dem Auto und sagte mir, ich solle sehen, wie ich nach Würzburg käme: ‹Wenn du nicht unterschreibst, fährst du eben auch alleine in die Stadt›, sagte er.

Seitdem bringt er ‹seinen› Sohn in den Kindergarten, fährt mit dem Auto in die Stadt (und dabei an meiner Arbeitsstätte vorbei), während ich den Zug nehmen muß, um mit Bahn und Straßenbahn über eine Stunde später an meinem Arbeitsplatz zu sein, an dem mein Mann am gleichen Morgen mit seinem Auto vorbeifährt.

Nach etwa einem Jahr habe ich dann dem Drängen meines Mannes doch nachgegeben und sein Papier unterschrieben, weil ich hoffte, daß sich dann unser Ver-hältnis bessert. Seitdem wird das Kindergeld für das zweite Kind auf sein Konto überwiesen, und er kümmert sich um die Einkäufe für Fritz. Dabei achtet er akribisch genau darauf, nur für sich und das Kind einzukaufen, nie etwas für mich. Wenn ich mir etwas aus dem Kühlschrank nehmen will, das ‹ihm› oder Fritz gehört, muß ich es bezahlen.

Ich darf im Haus für mich und Suphap nichts Thailändisches kochen, das hat er mir verboten, weil es ‹stinkt› und weil ihm davon schlecht wird, wie er sagt. Vor unserer Hochzeit wurde ihm davon allerdings nie übel und auch bei seinen Freundinnen nicht.

Ich fahre weiterhin jeden Tag selbst mit dem Zug nach Würzburg und darf weiterhin ‹sein› Telefon in ‹seinem› Haus nicht benutzen.

Eine Woche vor Weihnachten hat mich mein Mann auch noch bei der Polizei angezeigt. Ich verstehe nicht, mit welcher Begründung, aber mir warf er ‹Kindsentführung› vor.

Das kam so: Mein Mann brachte jeden Tag unseren Sohn in den Kindergarten und kümmerte sich um alles, was den Kindergarten betraf. Ich habe keinen Einblick, was dort vor sich geht. Ich kann Mitteilungen nur schwer verstehen und mein Mann bespricht nichts mit mir, weil er mich für ‹dumm› hält. Auch mit den Formalitäten der Anmeldung hatte ich nichts zu tun. In der Vorweihnachtszeit sagte mir mein Mann dann jedoch einmal (es war das erste und einzige Mal!), daß es eine Ver-anstaltung im Kindergarten gebe, an der ich unbedingt teilnehmen müsse.

Ich mußte aber an diesem Tag arbeiten und kann meine Arbeitszeit nicht kurzfristig ändern, weil es Schichtarbeit ist, die einen Monat vorher festgelegt wird. Trotzdem wurde er sehr böse mit mir, als ich ihm rechtzeitig sagte, daß ich an diesem Tag arbeiten muß.

Er wollte mich jedoch zwingen, doch zu der Veranstaltung, vielleicht ein Elterntag, zu gehen. Ich weiß nicht warum. Vielleicht wollte er mir dadurch, daß er mich zwingt, hinzugehen, ohne daß ich weiß, was dort vor sich geht, nur beweisen, daß ich ‹dumm› bin. Er selbst geht erklärtermaßen nicht gerne unter Menschen, außer aus beruflichen Gründen oder auf der ‹Jagd› nach verheirateten Frauen, an denen er aber sofort das Interesse verliert, sobald er sie erst mal ‹erobert› hat.

Eine Bekannte sagte mir einmal, das sei die Handlung eines Psychopathen und Narzissten. Ich mußte mich erkundigen, was das genau ist und es stimmt.

Am fraglichen Tag hatte Fritz dann frühmorgens Durchfall. Trotzdem und obwohl er wußte, daß ich keine Zeit gehabt hätte, im Kindergarten zu bleiben, gab mir mein Mann den Auftrag, ich müsse heute das Kind zum Kindergarten bringen, er habe heute keine Zeit. Das stimmte aber gar nicht, wie sich zeigen sollte. Wahrscheinlich wollte er so nur vermeiden, selbst im Kindergarten auf die Veranstaltung oder auf seine Mitwirkung daran angesprochen zu werden.

Fritz konnte aber mit Durchfall sowieso nicht in den Kindergarten. Ich wußte mir nicht anders zu helfen, als den Mie-ter O*** zu bitten, mich später mit dem Kind nach Würzburg zu meinem Arbeit-geber zu fahren. Das sagte der auch zu.

Ich wollte meinen Chef persönlich darum bitten, an diesem Tag wegen meines kranken Kindes freigestellt zu werden, weil ich Angst hatte, meine Arbeitsstelle zu verlieren, wenn ich ohne glaubwürdige Begründung einfach nicht erscheine. Ich selbst war ja nicht krank.

Weil ich noch etwas besorgen mußte, nahm ich mein Kind aber zuvor noch mit zur Drogerie mit, die in der Nähe der Wohnung ist (ca. 180 Meter). Danach wollte ich noch zu einem anderen Geschäft in der Nähe (250 Meter vom Haus). Ich war außerdem, abgesehen davon, daß Fritz Durchfall hatte, froh, daß ich das erste Mal seit Monaten alleine mit meinem Kind zusammen sein konnte.

Plötzlich tauchte jedoch mein Mann, der angeblich heute keine Zeit hatte, auf der Straße auf und wollte mir Fritz einfach wegnehmen. Wahrscheinlich war mein Mann also doch, anders als er es mir gesagt hatte, in den Geschäftsräumen (zu denen ich keinen Zutritt habe), zu Hause geblieben und hatte hinter der Türe gelauscht, als ich den Mieter im Flur fragte, ob er mich mit Fritz nach Würzburg fahren könnte.

Ich war völlig überrascht, aber ich habe auch nicht nachgegeben und bin einfach weiter zum anderen Geschäft gelaufen. Es ist doch mein Kind und ich tue nichts Böses, wenn ich es zum Einkaufen mitnehme!

Daraufhin ist er die ganze Zeit mit bösem Gesicht neben uns hergelaufen, als ob ich eine Verbrecherin wäre. Vor der Türe des anderen Geschäftes hat er dann erregt die Polizei angerufen. Als er mich fragte, wo ich auf die Polizei warten wolle, vor dem Geschäft oder zu Hause, bin ich dann mit ihm nach Hause gegangen, weil ich mich vor den Menschen schämte. Ich schämte mich aber nicht darüber, was ich getan hatte, sondern dafür, was ich für einen Mann habe und was ich für einen Fehler gemacht hatte, meinen ersten deutschen Mann wegen seiner süßen Worte und Versprechungen zu verlassen!

Dann kamen zwei Polizisten in die Wohnung, die mich fragten, warum ich das Kind entführt hätte. Ich fragte: ‹Wie kann ich mein Kind entführen?› Was dann noch gesprochen wurde, kann ich nicht genau sagen, aber die Polizei ging nach einer Unterhaltung mit meinem Mann wieder weg. Ich habe aber den Satz gehört ‹Überlegen Sie sich doch mal in Ruhe, was sie wollen, und einigen Sie sich mit ihrer Frau."

Unser Verhältnis wurde aber nicht besser, außer, daß er mir danach wieder einen Hausschlüssel gab. Seine Demütigungen und Beschimpfungen, kalte Blicke und böse Worte schnüren mir aber weiter täglich das Herz ab.


Oft gibt es zwischen uns tagelang gar kein Gespräch, und wenn ich eine Frage habe, eine häßliche Antwort. Wo es geht, macht er mir das Leben so schwer und so teuer wie möglich. Mehrmals forderte er mich auf, mir eine eigene Wohnung zu suchen, aber wann soll ich das machen?

Inzwischen sind meine Ersparnisse verbraucht. Ich war in den letzten Jahren vier mal in Thailand, die ersten beiden Male mit meinem Mann. Zuletzt zweimal mit Suphap. Unsere Reisekosten habe ich immer alleine getragen, auch wenn mein Mann dabei war. Gründe für die Reise waren unter anderem, daß mein Bruder Mönch wurde und der bevorstehende Militärdienst meines Sohnes. Auch habe ich bei den Besuchen immer meinem Vater etwas Geld dagelassen.

Als mich mein Bruder einmal kurz besuchte, warf ihn mein Mann aus der Wohnung.

Als dagegen einmal einer seiner Bekannten kam, wurde dieser eingeladen, am Essen teilzunehmen, das ich gekauft und bereitet hatte. Werner ließ sich nichts anmerken, spielte den guten Mann und Vater, obwohl mir der Besucher später bestätigte, daß ‹eisige Spannung in der Luft lag›, und die ‹Luft zum Schneiden› gewesen sei.

Seit über einem Jahr drängt mich mein Mann dazu, auszuziehen und mir eine eigene Wohnung zu suchen. Das habe ich auch versucht, aber bisher ohne Erfolg. Ich kann mich nicht gut darum kümmern, weil ich an fünf bis sechs Tagen pro Woche arbeite und normalerweise 12 Stunden außer Haus bin. Außerdem gibt es viele Vermieter, die nicht gerne Ausländer nehmen und ich spreche auch nicht perfekt Deutsch. Mein Mann sagte zwar immer wieder, ich solle ausziehen, aber dabei, möglichst schnell eine andere Wohnung zu finden, half er mir nicht.

Ich war aber damit einverstanden, als er von mir verlangte, in eine Trennung einzuwilligen. Er ging mit mir deswegen zu einer Rechtsanwältin. Die schickte nach dem Gespräch eine Rechnung von etwa 3200 Euro, wovon mir mein Mann sagte, daß ich die Hälfte bezahlen müsse.

Ich habe aber meine Ersparnisse in den vergangenen Jahren aufgebraucht, weil mir mein Mann kein Geld gab, und ich verstehe auch nicht, warum eine so teure Rechtsanwältin wegen einer Trennung nötig ist, mit der ich doch sowieso einverstanden bin. Aufgrund seines Drängens war ich aber zunächst damit einverstanden, nach der Trennung eine freiwerdende eigene Wohnung in seinem Haus anzumieten, die er mir plötzlich anbot.

Ich bin dann jedoch auf Empfehlung einer Bekannten zu einer Beratung der Caritas und von dieser zu einem Rechtsanwalt empfohlen worden. Das Ergebnis war ein Schreiben meines Rechtsanwaltes an das Familiengericht.

Als das Schreiben am vergangenen Freitag, bei ihm einging, schien mein Mann wie verwandelt zu sein und sprach zum erstenmal seit langem wieder normal mit mir.

Er fragte mich, ob ich mir genau überlegt hätte, was ich tue. Für das Kind sei es doch viel besser, wenn wir uns trotz der Trennung vertragen würden, und ich im Haus wohnen bleibe.

Fortsetzung folgt.
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Re: Siriphons eigener Bericht
« Antwort #7 am: 01. Januar 2025, 07:26:58 »

Ich sehe das aber nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre nur als einen neuen Trick meines Mannes, doch weiter alleine über unseren gemeinsamen Sohn zu bestimmen. Ich glaube, mein Mann will mich mit allen Mitteln von Fritz entfremden. Ich sehe keine Möglichkeit, mich ohne Hilfe gegen seine dominierende Art zu behaupten und möchte lieber heute als morgen eine räumliche Trennung von ihm. Das Leben mit ihm ist mir immer schwerer erträglich. Mein Mann unterbindet seit 2 1/2 Jahren meinen Kontakt zu meinem Kind. Er tut das auf eine auf mich eiskalt wirkende Art. Unsere Ehe hat keinen Sinn mehr. Aus fast jedem Wort, das er mit mir in den letzten Monaten wechselte, fühlte ich Verachtung. Mein eigenes Kind wird gegen mich in-strumentalisiert. Am Samstag schickte er Fritz zu mir, der mich fragte, warum ich denn so schlecht zum Papa wäre und ei-nen so ‹bösen Brief› geschrieben hätte.

Vor einiger Zeit überbrachte mir Fritz schon einmal die offenbar einstudierte Nachricht, daß der Papa gesagt habe, daß er keinen so häßlichen Menschen kenne wie seine Mutter. Ich war geschockt und mußte meine Tränen unterdrücken. Aber ich versuchte Fritz klarzumachen, daß die Mutter ein gutes Herz für ihn hat, auch wenn sie für den Vater ‹häßlich› ist.

Ich möchte den Kontakt zu meinem Kind nicht verlieren. Jetzt geht es ihm gut, unser Sohn wird von meinem Mann ge-radezu verwöhnt, aber ich halte das, nach allem, wie ich meinen Mann kennenge-lernt habe, für Kalkül, um ihn an sich zu binden und gegen mich einzunehmen.

Alles hätte ich ausgehalten, um nicht auch noch diese Ehe scheitern zu lassen und damit noch einmal das Gesicht zu verlieren, aber sein Vorgehen, mit dem er mir mein Kind entziehen will und mich zugleich als ‹Prostituierte› bezeichnet, kann ich nicht länger tragen.

Wie er meinen Sohn Suphap behandelte.

Suphap wohnte zuerst mit uns in unserer gemeinsamen Wohnung im Dachgeschoß. Mein Mann behandelte ihn streng und sagte, dieser würde nichts von ihm lernen wollen. Nach meiner Ansicht nach fehlte meinem Mann allerdings das Einfühlungsvermögen in die Situation meines Sohnes, der erst vier Jahre zuvor nach Deutschland gekommen war.

Nach meiner Entbindung verlangte mein Mann, daß Suphap, der damals 14 Jahre alt war, aus unserer Wohnung in ein kleines Zimmer im Erdgeschoß des dort sehr kalten Bruchsteinhauses zieht. Suphap wurde durch diesen von ihm so empfundenen Rausschmiß aus unserer Wohnung und erzwungenem Einzug in ein einsames Kellerzimmer schwer geschockt. Das Verhältnis zu meinem Mann wurde natürlich noch schlechter.

Unsere Wohnung durfte Suphap danach nicht mehr betreten, nur heimlich, wenn ich alleine zu Hause war. Das große Natursteinhaus meines Mannes wurde vor Jahrhunderten in den Hang eines Berges hineingebaut. Im Erdgeschoß befinden sich außer dem Raum, in dem mein Sohn seit fünf Jahren leben muß, Geschäftsräume, ein kalter, dunkler Flur samt Kellereingang sowie eine abgetrennte Garage. Geheizt werden muß Suphaps Zimmer mit Kohle und Holz, was kein Problem wäre, wenn ich untertags zu Hause wäre. Ursprünglich gab es in dem Zimmer eine Ölheizung, die mein Mann aber sofort nach dem erzwungenen Einzug meines Sohnes gegen einen alten Kohleofen tauschte.

Wenn geheizt werden mußte, hatte ich ab dann Kohlen und Holz von meinem Geld zu kaufen. Als ich nach dem Mutterschutz wieder ganztags arbeitete, kam Suphap von der Schule oft in ein eiskaltes Zimmer; es dauert Stunden, bis sich in dem kalten Gemäuer Wärme einstellt. Das führte dazu, daß Suphap viel Zeit in den Wohnungen von Mitschülern und Freunden verbrachte und dabei wohl auch die eine oder andere Hausaufgabe versäumte.
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Herr Beinlich, wie ihn sein Stiefsohn Suphap erlebte
« Antwort #8 am: 01. Januar 2025, 07:35:08 »

Die vier folgenden Absätze wurden nach Suphaps eigenen Worten eingefügt:

Herr Beinlich kaufte einmal große Mengen Kaminholz ein. Beim Hereintragen und Stapeln half ich und bekam dafür ein paar Euro Taschengeld. Ich durfte aber von dem Holz nichts ‹stehlen›, wenn ich heizen wollte. – ‹Ich habe das Holz für ja nur mich gekauft. Du must Dir Dein eigenes kaufen!› erklärte er mir.

Meine Mutter hat im Winter Brikett für mich gekauft, aber sie hat ja nicht viel Geld, so versuchten wir zu sparen. Ich habe mir dann manchmal eine Wärmflasche gemacht, weil es immer eiskalt war. Dann hat er geschimpft und den einzigen Boiler im Erdgeschoß ausgeschaltet. Nur wenn er nicht da war, konnte ich von meiner Mutter warmes Wasser aus dem zweiten Stock holen, das sie mir mit dem Wasserkocher warm machen mußte. Manchmal habe ich auch bei Nachbarn heißes Wasser geholt, wenn ich fror.

Gleich am Anfang habe ich einmal mein Zimmer abgeschlossen, weil im Flur alle anderen Mieter vorbeikamen und auch die Kunden der Druckerei im Flur waren. Das wollte er aber nicht und hat sofort das Schloß von der Türe entfernt. Von da an betrat er zu jeder Zeit mein Zimmer, ohne anzuklopfen; oft stand die Türe meines Zimmers offen, wenn ich von der Schule nach Hause kam.

Oft stellte er mir plötzlich den Strom ab, zum Beispiel wenn ich auf Toilette oder im Bad war und verbot mir das Duschen in der Wohnung. Unten gibt es dazu aber keine Möglichkeit. Auch meine Kleider durfte ich nicht waschen und auch meiner Mutter nicht geben. Ich sollte sie ihm geben. Dabei war er nur selten da, auch nicht am Wochenende, weil er nur seine Freundinnen im Kopf hatte und ich mußte oft lange auf meine Wäsche warten. So habe ich versucht, sie entweder so lange wie möglich zu tragen oder habe sie heimlich selbst gewaschen.
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #9 am: 01. Januar 2025, 07:54:17 »

Unmittelbar nach dem 18. Geburtstag und dem kürzlichen Ende seiner Schulpflicht warf mein Mann Suphap aus dem Haus, ließ ihn nicht mehr in sein Zimmer.

Er berief sich dabei auf eine Auskunft des Jugendamtes ***, die ihm den Rausschmiß empfohlen hätte, was ich ihm aber sowieso nicht glaubte. Die im Jugendamt für unsere Gemeinde *** zuständige Frau, die ich mit der Hilfe zweier Freunde herausgefunden hatte, sagte mir jedenfalls, daß sie eine entsprechende Empfehlung nicht gegeben habe. Sie könne nicht ausschließen, daß ein anderer Mitarbeiter mit Herrn Beinlich gesprochen habe, aber es sei für Sie schwer vorstellbar, daß ein Mitarbeiter des Jugendamtes Herrn Beinlich empfohlen habe, den gerade 18jährigen Schüler ohne andere Unterkunft einfach auf die Straße zu setzen.

Mein Sohn übernachtete damals bei einem Freund und holte sich nach drei Tagen Hilfe bei der Polizei.

Seitdem darf mein Sohn zwar offiziell wieder ins Haus, er übernachtet aber weiterhin bei einem Freund. Ich unterstütze ihn so gut ich kann, er hat gerade die Schule beendet und noch keine Arbeit.

*

An das Jugendamt in ***

Zeichen: Beinlich – Beratung mit meinem Mann wegen unserem Sohn Fritz.

Sehr geehrte Frau B***,

ich schreibe diesen deutschen Brief mit Hilfe von zwei Bekannten, die mir heute eigentlich bei meinem Umzug helfen wollten. Leider hält sich mein Mann nicht an die nach der Beratung getroffene Vereinbarung. Er verweigert mir weiter bei jeder Gelegenheit den Zugang zu meinem Kind und setzt mich weiter in für mich erniedrigender Weise vor ihm herab.

Weiterhin darf ich die gemeinsame Wohnung nicht betreten, solange er mein Kind nicht ins Bett gebracht hat. Ich komme derzeit in der Regel um 17.45 Uhr mit dem Zug von der Arbeit in *** an, aber ich darf grundsätzlich erst nach 19 Uhr die Wohnung betreten, wenn Fritz im Bett ist. Normalerweise warte ich deshalb über eine Stunde, bis ich ins Haus darf.

Zur Begründung sagt mein Mann, daß es ‹Probleme› machen würde, wenn ich früher käme.

Heute morgen haben wir aber ausgemacht, daß ich aus der Wohnung ausziehe. Ich habe mir deshalb für morgen, Mittwoch, extra von der Arbeit freige-nommen.

Um 18.37 Uhr rief ich meinen Mann vor dem Haus an, ob ich nicht bereits jetzt die Schlüssel für die Zimmer haben kann, in denen sich meine Sachen befinden. Seit Ende August hat mein Mann alle Zimmer für mich verschlossen und läßt mich zum Beispiel nicht zu meinen Koffern, die ich für den Umzug benötige. Deshalb konnte ich den Umzug nicht vorbereiten. Ebenso kann ich nicht in den verschlossenen Keller, in dem noch ein Lebensmittelvorrat ist.

Mein Mann verweigerte mir dies jedoch: ‹Wir sind jetzt schon im Bett.› sagte er, es würde stören, wenn ich jetzt schon in die Wohnung käme.

Auf meine Bitte, den Schlüssel dann doch einfach ins Wohnzimmer oder in einen anderen Raum zu legen, damit ich ihn dort holen und später wieder zurücklegen könnte, reagierte er böse und sagte: ‹Ja dann ist gut, aber du mußt heute alles holen und bist dann morgen draußen. Das ist mein letztes Wort.› Darauf legte er den Hörer auf.

Ich hatte für heute eine Freundin mit einem Auto bestellt, die mir beim Umzug helfen wollte.

Es ist aber ein kleines Auto und wir könnten heute in der Nacht nicht mehr alles holen, zumal ich gar nicht mehr genau weiß, was in den für mich verschlossenen Zimmern noch von mir ist. Auch muß ich aufgrund des Verhaltens meines Mannes zum Beispiel damit rechnen, daß er, wie in der Vergangenheit schon getan, den Strom abstellt, so daß ich nur mit meiner Taschenlampe suchen kann.

Ich habe mich deshalb entschlossen, heute noch nicht mit dem Auszug zu beginnen, weil ich damit rechnen muß, daß mir dann morgen der Zugang ins Haus verweigert wird. Morgen will ich mich deshalb erst noch einmal mit meinem Rechtsanwalt beraten.

Mein Mann hält sich nicht an die Vereinbarung, vor unserem Kind einen normalen Umgang mit mir zu pflegen, um für Fritz nicht noch mehr Irritationen zu schaffen. Wenn ich jetzt wie vereinbart zum Frühstück mit meinem Sohn komme, was zuvor zwei Jahre lang nicht möglich war, steht er sofort sehr demonstrativ auf und verläßt das Zimmer, ohne ein Wort zu sagen.

Am zweiten Tag (Donnerstag) hatte er Fritz offenbar ganz bewußt schon zur Frühstückszeit das Spielen an der Spielkonsole erlaubt, die er extra angestellt und aufgebaut hatte. Als mein Mann das Zimmer verlassen hatte und ich Fritz sagte, das geht jetzt aber nicht, wir wollen doch frühstücken, sagte mein eigener fünfjähriger Sohn folgendes auswendig auf:

Zitat
‹Halt Dein Mund, du hast kein Recht hier etwas zu sagen.
Du bist nicht der Boß in diesem Haus.
Mein Papa ist der Boß im Haus,
denn Du bezahlst ja nichts für dieses Haus.›

Das liegt auf der gleichen Linie wie ähnliche Vorgänge in den vergangenen Wochen, als mein Mann unserem gemeinsamen Kind beibrachte, mir zu sagen:

Zitat
‹Der Papa hat gesagt,
du bist der häßlichste Mensch,
den er je im Leben gesehen hat.›

Sein Angebot, daß ich abgeblich weiter in seinem Haus leben ‹darf › bzw. soll, sah außerdem so aus, daß mir am vergangenen Samstag verweigert wurde, die Waschmaschine im Haus zu benutzen, obwohl ich meine Arbeitskleidung ab Montag wieder benötigte.

Ebenso muß ich mich seit Jahren in dem Bruchsteinhaus grundsätzlich im eiskalten Badezimmer duschen – und zwar immer vor ihm, während er ein Heizgerät benutzt, das er eigens mitbringt und aufstellt und danach wieder versteckt.

Am vergangenen Samstag hatte ich erstmals seit über zwei Jahren wieder mein Kind ‹überlassen› bekommen. Ich fuhr mit meinem Sohn im Auto einer Bekann-ten zu einem Treffen, bei dem auch andere gleichaltrige Thai-deutsche Kinder anwesend waren und es gesellige Spielmöglichkeiten gab. Für die Fahrt wollte ich einen der zwei Kindersitze, die sich in unserer Wohnung befinden, mitnehmen. Nach einigen Hin und Her ‹erlaubte› mir mein Mann, daß ‹diesmal› ausnahmsweise einer der Kindersitze von mir benutzt wird. Das nächste Mal müsse ich aber selbst einen Kindersitz kaufen.

Ich würde sehr gerne im Interesse von Fritz einen normalen und rationalen Umgang mit meinem Mann pflegen, aber ich weiß nicht, wie dies unter diesen Umständen möglich sein soll.

Mit freundlichen Grüßen,

Siriphon Beinlich

(Fortsetzung folgt)
Gespeichert

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 16.937
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #10 am: 03. Januar 2025, 22:26:56 »

Hallo Athit

Mir wird seelisch übel, mir "kocht das Blut" usw., wenn ich lese, wie mies dieser totale Drecksack seine Nächsten behandelt.  {/  {/  {/
Da bleibt einem die Spucke weg.

Ich hoffe auf:
Jetzt gibt es aber eine Fortsetzung, da es inzwischen so etwas ähnliches wie ein Happy End gab.
Gespeichert

Athit_BKK

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 11
Epilog: Siriphons Nachsommer
« Antwort #11 am: 05. Januar 2025, 06:56:53 »

Ich hoffe auf:
so etwas ähnliches wie ein Happy End.

Ja, so etwas ähnliches hat es tatsächlich gegeben, wenn auch erst Jahre später:

Im Zuge der Scheidung stellte sich nämlich heraus, daß der schlaue Herr Beinlich schon vor einiger Zeit wegen des angeblich schlecht laufenden Geschäfts in seiner Firma mit dieser einen Vertrag geschlossen hat, wonach er auf sein Gehalt als Geschäftsführer verzichtete.

Zusätzlich hatte er mit seiner bereits betagten Mutter einen hohen Kreditvertrag zu seinen Lasten geschlossen und seine Immobilien als Sicherheit gegeben, wobei der Zweck des Kredites unklar ist.

Seine Rechtsanwältin schrieb deshalb (wenn man es in Klartext übersetzt), daß ihr Mandant am Hungertuch nagt.

Sogar Herrn Beinlichs komfortable neue dicke Limousine gehöre der rechtlich selbständigen Firma.

Also könne er leider, leider keinen Unterhalt zahlen.

Allerdings sei es absolut kein Problem, den Unterhalt für Fritz sicherzustellen, wenn der in seiner großzügigen Wohnung weiter versorgt würde, weswegen er auch das Sorgerecht beantrage.

Wie angesichts des am Hungertuch nagenden Herrn Beinlich zum Beispiel die Aufwendungen für dessen zahlreiche Freundinnen nebst Auslandsreisen in den letzten Jahren erbracht wurden, ist unklar.

Ende der Geschichte? Nicht ganz.

Die Wahrheit ist zunächst, daß der schlaue Herr Beinlich erst mal damit durchgekommen ist, keinen Cent an die Mutter zu zahlen, auch nicht über den Umweg über das Kind. Und sie hat ja selbst einen festen Job, verdient mehr als den Mindestlohn in einem Vollzeitjob, so daß es mit dem bettelarm gerechneten Herrn Beinlich auch im Trennungsjahr keinerlei Ausgleichszahlungen gab.

Das Kind blieb beim Vater. Die thailändische Mutter sieht man dem inzwischen jungen Mann nicht an, er spricht auch, wie man hört, kein Wort Thai. Gelegentlich soll er seine Mutter sehen, aber darüber spricht die Mutter, die weiterhin zu unserem Bekanntenkreis gehört, so gut wie nie.

Glück hatte sie mit ihrem ersten Sohn Suphap. Der versuchte sich erst mit einer Lehre, brach allerdings die Stelle ab, als er durch einen Bekannten ein überraschendes Stellenangebot in der Schweiz erhielt, wo er neu anfing, sich qualifizierte, heute immer noch lebt und auch nicht mehr weg will.

Seine Mutter besucht ihn dort regelmäßig im Urlaub. Sie arbeitet immer noch, inzwischen seit über einem Vierteljahrhundert, im gleichen Schnellrestaurant und hat es dort als ehemalige Fast-Analphabetin zur anerkannten Stellung als Schichtführerin gebracht. Ein schöner Erfolg; sie gilt als eine Seele der Filiale.

Es fehlen ihr inzwischen nur noch wenige Jahre bis zum Renteneintritt.

Nach einigen Jahren ohne Verbindung gab es für Siriphon auch doch noch eine Art "Nachsommer", unerwartetes Glück, das sie nicht mehr erwartet hatte. Wer den Roman von Adalbert Stifter kennt, weiß was ich meine:

Zitat
Der „Nachsommer“ ist die Zeit des verlängerten Sommers ohne dessen Hitze, mit milden, sonnigen Tagen, aber noch ohne die Kühle der Herbstnacht. Im übertragenen Sinn ist es auch die Zeit des reifen Menschen, der die Höhe seines Lebens schon überschritten hat, ohne jedoch schon im Greisenalter zu stehen. Der Begriff „Nachsommer“ fällt zweimal im Roman durch den Gastfreund (wie Stifter den Gastgeber Risach des Ich-Erzählers in merkwürdiger Umkehrung des Verhältnisses nennt), dieser bezeichnet zum einen damit seinen jetzigen Lebensabschnitt, zum anderen erleben die Vögel einen Nachsommer, bei dem sie noch einmal die Freiheit genießen können, bevor sie im Winter das Land verlassen.

Sie traf einen neuen Lebensgefährten, der sie nach einer sich anfänglich eher zögernd entwickelnder Freundschaft langsam kennen, respektieren und schließlich lieben lernte. Sie lebt heute mit ihm in einer etwa 25 km von uns entfernten Stadt. Sie führen eine ruhige, unauffällige, zurückgezogene Ehe. Über die Episode "Beinlich" spricht sie kaum jemals.

Im Alter wollte sie eigentlich zurück nach Thailand, aber jetzt ist sie sich nicht mehr sicher. Sie ist zufrieden, wie sie sagt, es geht ihr gut, und sie wird bei ihrem Mann bleiben. Sie ist dankbar für den ihr gewährten Nachsommer.

Gespeichert

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 16.937
Re: Siriphons Ehe. Auch ein Tagebuch.
« Antwort #12 am: 05. Januar 2025, 08:31:08 »

Gute Wendung für Siriphon  ;}
Gespeichert
 

Seite erstellt in 0.055 Sekunden mit 19 Abfragen.