Eine seiner Freundinnen (es handelte sich um die verheiratete Thailänderin, die er kurz vor unserer Hochzeit nach Amerika mitgenommen hatte) wurde plötzlich sehr schwer krank. Er besuchte sie fast täglich im Krankenhaus. Zuerst lag sie in einer Uni-Klinik in der Stadt, dann in einem Krankenhaus, das sehr weit entfernt war.
Dorthin fuhr er dann jedes Wochenende von Freitag abend bis Sonntag abend, wozu er auch immer Fritz mitnahm. Ich stelle mir das seltsam vor: Es sind noch ein Mann und Kinder der Frau da, aber da tauchte mein Mann mit unserem Kind als jahrelanger Geliebter auf und will sich das Betreuungsrecht für die todkranke Frau zuschreiben lassen, was er tatsächlich versucht hat.
Auf Umwegen hörte ich von einer Lebensversicherung, die der Mann dieser Frau, nachdem herausgekommen war, daß sie ihn mit meinen Mann seit Jahren betrogen hatte, nicht weiterbezahlt hat. Mein Mann versuchte dann angeblich, zu erreichen, daß die Versicherung doch weiterbezahlt wurde, und er das Betreuungs-recht über die tödlich erkrankte Frau bekommt. Das ist ihm aber wohl nicht gelungen, die Frau ist inzwischen gestorben.
Daß das Krankenhaus weit entfernt war, weiß ich, weil sie ihn 1 1/2 oder 2 Stunden, nachdem er sie am Sonntag abend verlassen hatte, immer anrief, ob er gut angekommen sei. Der Anruf ging fast immer ein, wenn wir am Sonntagabend (es war meistens das einzige Mal in der Woche) gemeinsam beim Abendessen saßen. Ich mußte mir dann vor unserem gemeinsamen Kind und dem erwachsenen Sohn das betont süße Gespräch meines Mannes mit ‹Schatzi› anhören, während er inzwischen auch für mich die ganze Woche nur kalte Blicke und böse Worte hatte und mich als ‹Prostituierte› und ‹Nutte› beschimpfte.
Im vorigen Herbst zeigte mich mein Mann beim Jugendamt an. Er behauptete, daß ich zwar das Kindergeld erhalten würde, aber trotzdem der Kühlschrank leer wäre, und nichts zu Essen für Fritz da sei, weil ich Geld nach Thailand schicke. Mein Mann behauptete in meinem Beisein, ich würde nichts machen für das Kind und würde mich um nichts kümmern. Dabei konnte ich unser Kind doch fast nie sehen, weil er es verhindert hat.
Ich habe das Gespräch mit der Beamtin nur zum Teil verstanden, aber ich erinnere mich daran, daß mein Mann ihr gegenüber auch noch behauptete, daß ich ihn gezwungen hätte, mich zu heiraten, obwohl er mich eigentlich gar nicht liebte. Das war erniedrigend für mich. Die Beamtin fragte allerdings etwas spöttisch zurück, wie sie sich das wohl vorstellen müsse, etwa ob ich ihn mit Pistole bedroht hätte, damit er mich heiratet...?
Ich habe der Beamtin dann auf ihre Fragen gesagt, welche Mittel mir zur Verfügung stehen. Ihr Ratschlag an meinen Mann fiel wohl nicht so aus wie von ihm erwartet, obwohl ich nicht sagen kann, was genau das Ergebnis war.
Mein Mann hatte mich inzwischen mehrmals dazu gedrängt, ein Papier zu unterschreiben, daß das Kindergeld für unseren gemeinsamen Sohn künftig auf sein Konto statt auf meines überwiesen würde. Ich hatte aber Angst, daß er mir dann das Kind endgültig wegnehmen kann und habe nicht unterschrieben. Seit dem Tag wurde das Verhältnis noch schlimmer. Mein Mann bezeichnete mich immer wieder als ‹dumm›, als ‹Nutte› und als ‹Prostituierte›.
Am ersten Tag meiner Arbeitsaufnahme nach dem Mutterschutz hatten wir früh gemeinsam Fritz in den Kindergarten gebracht. An diesem Tag mit dem Auto. Ich erwartete, diesmal mit ihm zu-sammen nach Würzburg zu fahren, da meine Arbeitsstelle am Weg zu seinem Unternehmen liegt und nur einen winzi-gen Umweg erfordert.
Im Auto fragte er mich aber nochmals, ob ich ihm das Papier jetzt unterschreiben würde, daß das Kindergeld auf sein Konto überwiesen würde. Ich verneinte. Darauf warf mich mein Mann aus dem Auto und sagte mir, ich solle sehen, wie ich nach Würzburg käme: ‹Wenn du nicht unterschreibst, fährst du eben auch alleine in die Stadt›, sagte er.
Seitdem bringt er ‹seinen› Sohn in den Kindergarten, fährt mit dem Auto in die Stadt (und dabei an meiner Arbeitsstätte vorbei), während ich den Zug nehmen muß, um mit Bahn und Straßenbahn über eine Stunde später an meinem Arbeitsplatz zu sein, an dem mein Mann am gleichen Morgen mit seinem Auto vorbeifährt.
Nach etwa einem Jahr habe ich dann dem Drängen meines Mannes doch nachgegeben und sein Papier unterschrieben, weil ich hoffte, daß sich dann unser Ver-hältnis bessert. Seitdem wird das Kindergeld für das zweite Kind auf sein Konto überwiesen, und er kümmert sich um die Einkäufe für Fritz. Dabei achtet er akribisch genau darauf, nur für sich und das Kind einzukaufen, nie etwas für mich. Wenn ich mir etwas aus dem Kühlschrank nehmen will, das ‹ihm› oder Fritz gehört, muß ich es bezahlen.
Ich darf im Haus für mich und Suphap nichts Thailändisches kochen, das hat er mir verboten, weil es ‹stinkt› und weil ihm davon schlecht wird, wie er sagt. Vor unserer Hochzeit wurde ihm davon allerdings nie übel und auch bei seinen Freundinnen nicht.
Ich fahre weiterhin jeden Tag selbst mit dem Zug nach Würzburg und darf weiterhin ‹sein› Telefon in ‹seinem› Haus nicht benutzen.
Eine Woche vor Weihnachten hat mich mein Mann auch noch bei der Polizei angezeigt. Ich verstehe nicht, mit welcher Begründung, aber mir warf er ‹Kindsentführung› vor.
Das kam so: Mein Mann brachte jeden Tag unseren Sohn in den Kindergarten und kümmerte sich um alles, was den Kindergarten betraf. Ich habe keinen Einblick, was dort vor sich geht. Ich kann Mitteilungen nur schwer verstehen und mein Mann bespricht nichts mit mir, weil er mich für ‹dumm› hält. Auch mit den Formalitäten der Anmeldung hatte ich nichts zu tun. In der Vorweihnachtszeit sagte mir mein Mann dann jedoch einmal (es war das erste und einzige Mal!), daß es eine Ver-anstaltung im Kindergarten gebe, an der ich unbedingt teilnehmen müsse.
Ich mußte aber an diesem Tag arbeiten und kann meine Arbeitszeit nicht kurzfristig ändern, weil es Schichtarbeit ist, die einen Monat vorher festgelegt wird. Trotzdem wurde er sehr böse mit mir, als ich ihm rechtzeitig sagte, daß ich an diesem Tag arbeiten muß.
Er wollte mich jedoch zwingen, doch zu der Veranstaltung, vielleicht ein Elterntag, zu gehen. Ich weiß nicht warum. Vielleicht wollte er mir dadurch, daß er mich zwingt, hinzugehen, ohne daß ich weiß, was dort vor sich geht, nur beweisen, daß ich ‹dumm› bin. Er selbst geht erklärtermaßen nicht gerne unter Menschen, außer aus beruflichen Gründen oder auf der ‹Jagd› nach verheirateten Frauen, an denen er aber sofort das Interesse verliert, sobald er sie erst mal ‹erobert› hat.
Eine Bekannte sagte mir einmal, das sei die Handlung eines Psychopathen und Narzissten. Ich mußte mich erkundigen, was das genau ist und es stimmt.
Am fraglichen Tag hatte Fritz dann frühmorgens Durchfall. Trotzdem und obwohl er wußte, daß ich keine Zeit gehabt hätte, im Kindergarten zu bleiben, gab mir mein Mann den Auftrag, ich müsse heute das Kind zum Kindergarten bringen, er habe heute keine Zeit. Das stimmte aber gar nicht, wie sich zeigen sollte. Wahrscheinlich wollte er so nur vermeiden, selbst im Kindergarten auf die Veranstaltung oder auf seine Mitwirkung daran angesprochen zu werden.
Fritz konnte aber mit Durchfall sowieso nicht in den Kindergarten. Ich wußte mir nicht anders zu helfen, als den Mie-ter O*** zu bitten, mich später mit dem Kind nach Würzburg zu meinem Arbeit-geber zu fahren. Das sagte der auch zu.
Ich wollte meinen Chef persönlich darum bitten, an diesem Tag wegen meines kranken Kindes freigestellt zu werden, weil ich Angst hatte, meine Arbeitsstelle zu verlieren, wenn ich ohne glaubwürdige Begründung einfach nicht erscheine. Ich selbst war ja nicht krank.
Weil ich noch etwas besorgen mußte, nahm ich mein Kind aber zuvor noch mit zur Drogerie mit, die in der Nähe der Wohnung ist (ca. 180 Meter). Danach wollte ich noch zu einem anderen Geschäft in der Nähe (250 Meter vom Haus). Ich war außerdem, abgesehen davon, daß Fritz Durchfall hatte, froh, daß ich das erste Mal seit Monaten alleine mit meinem Kind zusammen sein konnte.
Plötzlich tauchte jedoch mein Mann, der angeblich heute keine Zeit hatte, auf der Straße auf und wollte mir Fritz einfach wegnehmen. Wahrscheinlich war mein Mann also doch, anders als er es mir gesagt hatte, in den Geschäftsräumen (zu denen ich keinen Zutritt habe), zu Hause geblieben und hatte hinter der Türe gelauscht, als ich den Mieter im Flur fragte, ob er mich mit Fritz nach Würzburg fahren könnte.
Ich war völlig überrascht, aber ich habe auch nicht nachgegeben und bin einfach weiter zum anderen Geschäft gelaufen. Es ist doch mein Kind und ich tue nichts Böses, wenn ich es zum Einkaufen mitnehme!
Daraufhin ist er die ganze Zeit mit bösem Gesicht neben uns hergelaufen, als ob ich eine Verbrecherin wäre. Vor der Türe des anderen Geschäftes hat er dann erregt die Polizei angerufen. Als er mich fragte, wo ich auf die Polizei warten wolle, vor dem Geschäft oder zu Hause, bin ich dann mit ihm nach Hause gegangen, weil ich mich vor den Menschen schämte. Ich schämte mich aber nicht darüber, was ich getan hatte, sondern dafür, was ich für einen Mann habe und was ich für einen Fehler gemacht hatte, meinen ersten deutschen Mann wegen seiner süßen Worte und Versprechungen zu verlassen!
Dann kamen zwei Polizisten in die Wohnung, die mich fragten, warum ich das Kind entführt hätte. Ich fragte: ‹Wie kann ich mein Kind entführen?› Was dann noch gesprochen wurde, kann ich nicht genau sagen, aber die Polizei ging nach einer Unterhaltung mit meinem Mann wieder weg. Ich habe aber den Satz gehört ‹Überlegen Sie sich doch mal in Ruhe, was sie wollen, und einigen Sie sich mit ihrer Frau."
Unser Verhältnis wurde aber nicht besser, außer, daß er mir danach wieder einen Hausschlüssel gab. Seine Demütigungen und Beschimpfungen, kalte Blicke und böse Worte schnüren mir aber weiter täglich das Herz ab.
Oft gibt es zwischen uns tagelang gar kein Gespräch, und wenn ich eine Frage habe, eine häßliche Antwort. Wo es geht, macht er mir das Leben so schwer und so teuer wie möglich. Mehrmals forderte er mich auf, mir eine eigene Wohnung zu suchen, aber wann soll ich das machen?
Inzwischen sind meine Ersparnisse verbraucht. Ich war in den letzten Jahren vier mal in Thailand, die ersten beiden Male mit meinem Mann. Zuletzt zweimal mit Suphap. Unsere Reisekosten habe ich immer alleine getragen, auch wenn mein Mann dabei war. Gründe für die Reise waren unter anderem, daß mein Bruder Mönch wurde und der bevorstehende Militärdienst meines Sohnes. Auch habe ich bei den Besuchen immer meinem Vater etwas Geld dagelassen.
Als mich mein Bruder einmal kurz besuchte, warf ihn mein Mann aus der Wohnung.
Als dagegen einmal einer seiner Bekannten kam, wurde dieser eingeladen, am Essen teilzunehmen, das ich gekauft und bereitet hatte. Werner ließ sich nichts anmerken, spielte den guten Mann und Vater, obwohl mir der Besucher später bestätigte, daß ‹eisige Spannung in der Luft lag›, und die ‹Luft zum Schneiden› gewesen sei.
Seit über einem Jahr drängt mich mein Mann dazu, auszuziehen und mir eine eigene Wohnung zu suchen. Das habe ich auch versucht, aber bisher ohne Erfolg. Ich kann mich nicht gut darum kümmern, weil ich an fünf bis sechs Tagen pro Woche arbeite und normalerweise 12 Stunden außer Haus bin. Außerdem gibt es viele Vermieter, die nicht gerne Ausländer nehmen und ich spreche auch nicht perfekt Deutsch. Mein Mann sagte zwar immer wieder, ich solle ausziehen, aber dabei, möglichst schnell eine andere Wohnung zu finden, half er mir nicht.
Ich war aber damit einverstanden, als er von mir verlangte, in eine Trennung einzuwilligen. Er ging mit mir deswegen zu einer Rechtsanwältin. Die schickte nach dem Gespräch eine Rechnung von etwa 3200 Euro, wovon mir mein Mann sagte, daß ich die Hälfte bezahlen müsse.
Ich habe aber meine Ersparnisse in den vergangenen Jahren aufgebraucht, weil mir mein Mann kein Geld gab, und ich verstehe auch nicht, warum eine so teure Rechtsanwältin wegen einer Trennung nötig ist, mit der ich doch sowieso einverstanden bin. Aufgrund seines Drängens war ich aber zunächst damit einverstanden, nach der Trennung eine freiwerdende eigene Wohnung in seinem Haus anzumieten, die er mir plötzlich anbot.
Ich bin dann jedoch auf Empfehlung einer Bekannten zu einer Beratung der Caritas und von dieser zu einem Rechtsanwalt empfohlen worden. Das Ergebnis war ein Schreiben meines Rechtsanwaltes an das Familiengericht.
Als das Schreiben am vergangenen Freitag, bei ihm einging, schien mein Mann wie verwandelt zu sein und sprach zum erstenmal seit langem wieder normal mit mir.
Er fragte mich, ob ich mir genau überlegt hätte, was ich tue. Für das Kind sei es doch viel besser, wenn wir uns trotz der Trennung vertragen würden, und ich im Haus wohnen bleibe.
Fortsetzung folgt.