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Autor Thema: Die Regierung Yinglak Chinnawat ยิ่งลักษณ์ ชินวัตร (1. Teil)  (Gelesen 295871 mal)

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dart

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Mal wieder ein herzliches Dankeschön für deine erstklassige Übersetzung. ;} {*

Ich hatte heute einen Bericht im Tip-Thailand gelesen, das man den Polizeichef Winai aus der Schußlinie nehmen wollte um einen Karriereknick zu verhindern.
Er soll einer der Schwiegersöhne der Familie Chinnawat sein.
http://www.thailandtip.net/tip-zeitung/nachrichten/news/geht-die-polizei-in-bangkok-jetzt-haerter-gegen-demonstranten-vor/

Das ergibt aber eigentlich gar keinen Sinn für mich, ee würde ja eher seine Karriere beflügeln wenn er ein gutes Handling bei einer Demo der PAD zeigt....zumindest bei der gegenwärtigen Regierung. ???

Im besten Fall will man evt. vermeiden das der Ruf nach Vetternwirtschaft aufkommt.
« Letzte Änderung: 04. Juni 2012, 21:47:56 von dart »
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namtok

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Fotoreporter Nick Nostitz hatte eine Fotoserie der kürzlichen gelben, roten und "demokratischen" Demos geschossen:


http://asiapacific.anu.edu.au/newmandala/2012/06/05/reconciliation-games


Dabei zeigt sich, dass der Hauptgrund der grösstenteils peinlichen Polizeiperformance ähnlich wie 2008 darin bestand, dass für die Mannschaften nur ein Schild zum Selbstschutz erlaubt war, und ein Knüppel nicht einmal bereit gehalten werden durfte, während die Wachen der Gelben alles mögliche Schlagwerkzeug zumindest präsent hatten.  

Sollte sich das unter neuem Kommando nun geändert haben, wäre das schon ein grosser Fortschritt, die "Staatsmacht" würde  gar bei zahlenmässiger Überlegenheit nicht mehr  sooo alt aussehen. Damit würde sich auch eine so weitschweifig geforderte Begründung für die Versetzungen erübrigen, da sie mehr als offensichtlich ist...



Nachtrag, gerade gelesen:


Die mit der Personalumbesetzung einhergehende taktischen Veränderungen scheinen auch gleich Wirkung zu zeigen, denn Demoführer Dr. Tul von den "Mehrfarbigen"  --C   lies schon mal vorsichtshalber beim Polizeichef nachfragen, welche Taktik denn nun angewandt werden solle (bisher bekam man diese Infos wohl über "Maulwürfe" ) und es solle doch bitteschön keine "Doppelstandards"   und gewaltsame Polizeieinsätze geben.   {--


http://www.nationmultimedia.com/politics/Multi-coloured-shirts-seek-clarification-of-police-30183530.html
« Letzte Änderung: 05. Juni 2012, 18:29:29 von namtok »
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dart

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Die Gerüchteküche brodelt mächtig.
Der Pheu Thai Abgeordnete Korkaew gab heute bekannt, das ein Politiker der PAD, mit der Initiale "S" (der wird doch wohl nicht Sonthi meinen  :D), hinter den Kulissen versucht Abgeordnete und Senatoren von Koalitionspartnern der Regierung zu einem Umsturz zu bewegen. Im Gegenzug verspricht er Ihnen hohe Ämter in einer neugebildeten Regierung.

Als Initialzündung soll die kommende Abstimmung zu der geplanten Verfassungsänderung sein, im weiteren Verlauf geht er noch auf den Einfluß, und der möglichen Mitwirkung des Militär ein.

Mehr dazu => http://www.bangkokpost.com/breakingnews/296704/korkaew-s-lobbying-to-topple-govt

« Letzte Änderung: 05. Juni 2012, 18:56:10 von dart »
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somtamplara

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und es solle doch bitteschön keine "Doppelstandards"   und gewaltsame Polizeieinsätze geben.   {--
Nee, nee, bloss keine Doppelstandards.
Wie im Mai 2010 würde ich MP Feuer vorschlagen.
Aber ordentlich was auf die  :-X würde auch genügen.
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TiT

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Mal wieder was aus der heutigen "Bangkok Post" übersetzt - hat schon fast was von einer Satire...

Putschgerüchte sind stark übertrieben
Fazit: Für die Armee reichen Straßendemonstrationen und Tumulte im Parlament als Gründe für einen Putsch nicht aus


Gerüchte über einen erneuten Staatsstreich des Militärs machen gerade die Runde, seit die Gelbhemden wieder auf die Straßen gehen – dieses Mal aus Protest gegen die „Versöhnungsgesetze”, die in ihren Augen lediglich die Rückkehr des aus dem Lande gejagten Ex-Premiers Thaksin Shinawatra sicherstellen sollen.

2006 hatte die „Volksallianz für Demokratie” (PAD) ihre Anstrengungen darauf gerichtet, Unruhe zu stiften in der Absicht, die Armee zu einem Putsch zu bewegen, der dann auch prompt am 19. September erfolgte und Thaksin stürzte.

Dieses Mal haben die Straßendemonstrationen der PAD Armeechef Prayuth Chan-ocha wohl eher irritiert und ihn dazu veranlaßt, einen erneuten Staatsstreich auszuschließen.

Das reichte aber anscheinend nicht aus, die Gerüchte zum Verstummen zu bringen.

Eine durch die aggressiven Versuche der Demokraten, die „Versöhnungsgesetze“ zu blockieren, ausgelöste Rangelei im Abgeordnetenhaus hat die gespannte Situation weiter angeheizt.

Und als ob dies noch nicht genug ware, rief auch noch der Rothemdenführer Jatuporn Prompan seine Genossen Unterstützer von der „Vereinigten Front für Demokratie und gegen Diktatur” (UDD) dazu auf, sich landesweit in Stellung zu bringen für den Kampf gegen den angeblich bevorstehenden Putsch. Er bezeichnete dieses Szenario als den „Endkampf“.

Ein weiterer Rothemdenführer, Korkaew Pikulthong, behauptete gar, die Demokratische Partei und die PAD würden zusammen mit hohen Offizieren an einer Verschwörung zum Sturz der Regierung arbeiten.

Sollte das Parlament ein Urteil des Verfassungsgerichtes, in dieser Angelegenheit nicht weiterzumachen, missachten und trotzdem über Vorschläge für eine Verfassungsänderung debattieren, würden die Demokraten vor Gericht ziehen, um jene Abgeordnete und Senatoren, die für diese Änderung stimmen, entfernen zu lassen und die Auflösung der Pheu-Thai-Partei zu beantragen, erklärte Herr Korkaew.

Er meinte, eine einflußreiche Person betreibe gerade unter den Parteien der Regierungskoalition Lobbyarbeit für einen Plan zum Sturz der Regierung und würde ihnen „erstklassige“ Ministerposten in einem neuen Kabinett versprechen.

Ein anderes Gerücht, das angeblich von rothemdenfreundlichen Militärs in die Welt gesetzt worden sein soll, berichtet von einer Verschwörung, Premierministerin Yingluck Shinawatra zu entführen und beim 11. Infanterieregiment im Bangkoker Bezirk Bang Khen zu inhaftieren.

Diese wilden Gerüchte kamen auf, als General Prayuth sich am Morgen des 1. Juni mit den obersten Kommandeuren der Heereseinheiten – alle im Generalsrang – traf und am gleichen Nachmittag noch ein zweites Treffen mit Obristen abhielt.

Die Premierministerin und ihr Stellvertreter Yutthasak Sasiprapa sollen daraufhin General Prayuth direkt angerufen haben. Man habe ihnen erklärt, die beiden Treffen seien schon lange geplant gewesen und würden üblicherweise alle drei Monate stattfinden.

Am selben Tag kursierte in der Armee ein Versetzungsbefehl für 67 Obristen, was viele an die Versetzung von 179 Obristen vor dem Putsch von 2006 erinnerte.

Diese Gerüchte haben das Vertrauen der Regierung erschüttert und Fräulein Yinglucks Versicherungen, sie habe sich mit dem Vorsitzenden des Kronrates, Prem Tinsulanonda, und General Prayuth ausgesöhnt, wirken nicht mehr sehr überzeugend.

Verteidigungsminister Sukumpol Suwanatat entschloß sich dazu, seine Reise zum Shangri-La-Dialog (einem alljährlich stattfindenden Sicherheitsforum in Singapur) abzubrechen und kehrte am 1. Juni – zwei Tage eher als geplant – nach Thailand zurück.

Fernsehsender der Rothemden spekulierten, daß Supreme Commander General Thanasak Patimapakorn und nicht General Prayuth einen neuen Putsch anführen werde.

General Thanasak dementierte dies später energisch.

Im Gegensatz zu General Thanasak störten General Prayuth nicht so sehr die Gerüchte, daß er vielleicht einen Putsch anführen würde, sondern vielmehr der auf ihn durch die Forderung einiger Demonstranten, dass das Militär die politischen Konflikte gefälligst durch einen Putsch lösen solle, ausgeübte Druck.

General Prayuth ist nämlich der Überzeugung, dass das Militär sich aus der Politik heraushalten solle.

In der Vergangenheit waren klassische Auslöser eines Militärputsches Einmischungen seitens der Politik wie z.B. politisch motivierte Stellenneubesetzungen oder der Versuch, den Armeechef aus seinem Amt zu entfernen.

Solange so etwas nicht passiert, dürfte es für die Militärführung keinen Anlaß zu solch einer drastischen Maßnahme geben – zumindest für den Augenblick.

Autor: Wassana Nanuam, Reporter


Quelle: http://www.bangkokpost.com/news/politics/296743/rumours-of-a-coup-are-greatly-exaggerated
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namtok

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Dieser ausführliche englische Artikel über die politischen Turbulenzen der letzten Wochen und ihre Hintergründe wurde heute veröffentlicht.
Etwas umfangreich, aber lohnt sich zu lesen. 

Der Autor wurde vor gut 10 Jahren vorübergehend des Landes verwiesen, als er eine Artikel über Differenzen zwischen Thaksin-Regierung und Königshaus im damaligen Far Eastern Economic Review veröffentlichte, durfte aber nach einem tiefen öffentlichen "Wai" wieder zurückkehren...


Back to the brink in Thailand
By Shawn W. Crispin

http://www.atimes.com/atimes/Southeast_Asia/NF08Ae01.html


Er schreibt, dass von den Dörfern des Landes ein gutes Viertel "Rothemdendörfer" wären. Wohnt jemand unserer Mitglieder in einem solchen.  ???  Das sollte ja rein statistisch der Fall sein
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namtok

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Ein paar Karikaturen der Thai Rat zur "englischen" Interpretation des Verfassungsgerichtes, die auflagenstärkste Boulevardzeitung ist die "Bild" Thailands:







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TiT

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Ich hab hier mal den ersten Teil des von Namtok o.g. Artikels übersetzt:

Thailand steht schon wieder auf der Kippe
von Shawn W. Crispin

BANGKOK – In Thailand ist die Politik wieder auf die Straßen zurückgekehrt, was ausgerechnet mitten in einem umstrittenen Bemühen des Parlaments um nationale Aussöhnung befürchten lässt, dass es zu neuerlichen Instabilitäten kommen könnte. Die Rückkehr der gegen den ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra eingestellten Demonstranten sieht zwar oberflächlich wie eine Wiederholung des Auftaktes zum Putsch von 2006 aus, jedoch fehlt diesen jüngsten Aufmärschen zumindest in der jetzigen Anfangsphase noch die entscheidende Unterstützung durch das Militär.

Kräfte der etablierten Kreise, darunter die Oppositionspartei der Demokraten, die Protestgruppe „Volksallianz für Demokratie“ (PAD) und eine Fraktion des Königshauses, sind gegen vier Gesetze zur nationalen Aussöhnung, die ihrer Meinung nach einzig und allein darauf abzielen, dem ins Exil geflohenen Thaksin (der die wahre Macht hinter der Phüa-Thai-geführten Regierung seiner Schwester Yingluck verkörpert) Amnestie zu gewähren und sein vom Gericht beschlagnahmtes Vermögen wieder zurück zu geben.

Ein Versuch letzte Woche, die Gesetze durchzudrücken, wurde vereitelt, als die Demokraten gewaltsam die Parlamentssitzung unterbrachen und die PAD gemeinsam mit „bunten“ Straßendemonstranten das Parlamentsgebäude umzingelte, um Phüa-Thai-Politiker an dessen Betreten zu hindern.

Auf dem Höhepunkt des Tumultes befahl das Verfassungsgericht dem Parlament, die dritte Lesung der Gesetze zu vertagen, bis es eine Petition geprüft habe, die die Rechtmäßigkeit einer damit im Zusammenhang stehenden Verfassungsänderung in Frage stellt.

Thailands Gerichte haben seit dem Putsch von 2006 eine wichtige Rolle in der Politik gespielt – durch Urteile, die zwei Parteien Thaksins verboten und zwei ihm nahestehende Regierungen abgelöst haben – und das umstrittene Urteil der letzten Woche stellt aus Sicht Thaksins und der Phüa Thai einen erneuten Versuch dar, die Macht an sich zu reißen. Sie behaupten, diese Entscheidung verletze die verfassungsmäßige Gewaltenteilung und drohen nun damit, gegen die sieben Richter des Verfassungsgerichtes ein Amtsenthebungsverfahren einzuleiten.

Dies alles bereitet die Bühne für eine möglicherweise gewaltsame Endabrechnung, einschließlich Zusammenstößen zwischen den verfeindeten Pro- und Anti-Thaksin-Lagern, sobald diese Gesetze wieder im Parlament auf der Tagesordnung stehen. Thaksin hat seine Rothemden der „Vereinigten Volksfront für Demokratie und gegen Diktatur“ (UDD) zu Demonstrationen aufgefordert, als er sie in einer hitzigen Rede am 2. Juni anflehte, doch ja gegen Versuche, die Macht vom Volke zu „stehlen”, anzukämpfen.

In der gleichen Rede erklärte Thaksin außerdem, er sei „verraten“ worden, allerdings ohne zu sagen, von wem, und bedauerte, daß die Rothemden „gezwungen worden seien, ihr eigenes Blut zu trinken“. Er kritisierte auch das Urteil des Obersten Gerichtshofes von 2010, durch das 1,4 Milliarden US-Dollar aus seinem Vermögen beschlagnahmt worden waren und das der Auslöser für die Rothemden-Proteste gewesen sei, die Bangkoks Wirtschaftszentrum lahmgelegt und letztlich zu den Gewalttätigkeiten im April und Mai 2010 geführt haben.

Diese Brandrede war ganz im Stile früherer Reden, wo Thaksin seine Anhänger dazu gedrängt hatte, eine  „soziale Revolution” loszutreten und markierte eine bemerkenswert deutliche Abkehr von seiner versöhnlicheren Botschaft vom 19. Mai, wo er die Rothemden dazu aufgefordert hatte, um der nationalen Aussöhnung und seiner Rückkehr aus dem Exil willen ihre Verbitterung zu verdrängen und auch die Forderungen nach Gerechtigkeit für die Opfer der Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Militär im April und Mai 2010 hinten anzustellen.

Jene Rede hatte viele Rothemden vor den Kopf gestoßen und ganz deutlich die Grenzlinien aufgezeigt zwischen den echten Kämpfern für Fortschritt und politische Veränderung und denjenigen, die für die viel enger gezogenen politischen Ziele der Phüa Thai und die persönlichen Thaksins stehen. Thaksin und die anderen Scharfmacher der Rothemden sind sich dieser zunehmenden Spaltung bewusst und versuchen nun, die zersplitterte Bewegung wieder zu einen, indem sie die Drohung eines möglichen Militärputsches gegen die gewählte Regierung von Yingluck ins Spiel bringen.

Allerdings glaubt kaum ein Beobachter des Militärs daran, dass wirklich ein Putsch unmittelbar bevorsteht. Vielmehr heißt es, Thaksins Lager und die von Heereschef General Prayuth Chan-ocha geleitete Militärführung hätten sich im Grunde auf die Amnestie-Punkte in den vier Versöhnungsgesetzen geeinigt. Ins Auge sticht da, dass diese Amnestie nicht an der Rechtsgrundlage des Putsches von 2006 rührt und Soldaten nicht für den Tod von vermutlich Dutzenden ziviler Rothemden-Demonstranten während der Aufstandsniederschlagung 2010 verantwortlich gemacht werden können.

Diese offensichtlich Übereinkunft gehört zu einem komplexen Geflecht von gegenseitigen Gefälligkeiten. Ein Gesetz zur Reform des Militärs, das den zivilen Politikern bei zukünftigen Stellenbesetzungen – seit jeher das Vorrecht der Militärspitze – mehr Mitspracherecht eingeräumt hätte, wurde entschärft. Auf der anderen Seite haben staatliche Ermittler in den letzten Wochen verlauten lassen, sie hätten inzwischen genug Beweismaterial gesammelt, um dem Militär die Schuld an mindestens 18 der 92 Todesopfer bei den Protesten nachweisen zu können.

„Die Militärführer haben das Gefühlt, ohne Amnestie nicht weiter zu kommen. Die Führungsspitze und alle für eine Beförderung vorgesehenen Generale haben Blut an ihren Händen,“ sagte ein Angehöriger des Militärs, der ungenannt bleiben möchte. „Sie möchten, dass die Versöhnungsgesetze in Kraft treten.“

Auffällig ist, wie der bislang auf das Militär ausgeübte Druck im Vorfeld der Parlamentsdebatte letzte Woche über die Aussöhnung nachließ. Ebenso verstummten zuvor häufig gehörte Gerüchte, dass Thaksin-treue Soldaten einen Gegenputsch planen würden, um Prayuth und seine obersten Stellvertreter abzusetzen und so den Weg für Thaksins sichere Rückkehr zu ebnen. Beide Seiten haben in den vergangenen Monaten angeblich geheime „Kriegsstäbe“ eingerichtet, um die Bewegungen der Gegenseite zu überwachen.

Thaksin behauptete im April – ohne allerdings Namen zu nennen – dass in jüngster Zeit allein vier Mordanschläge auf ihn geplant gewesen seien. Analysten und Diplomaten sind überzeugt, dass der Ex-Premier sich nicht sicher genug fühlt, nach Thailand zurückzukehren, solange dort Prayuth und andere stramm Königstreue die Spitzenränge in den Streitkräften besetzen.

Auch wenn die Demokraten, die PAD und Teile des Palastes eine Rückkehr Thaksins weiterhin entschieden ablehnen, so zeigt doch eine kürzlich erschienene Analyse, daß das Militär der Meinung zu sein scheint, sie könnten Thaksins Aktionen und Treffen besser kontrollieren, wenn sich dieser im Lande aufhalten würde. Inmitten all dieser Schachzüge und Neubewertungen hat Prayuth zweimal während der Tumulte im und vor dem Parlament der Regierung Yingluck seine Unterstützung versichert.

Diese Haltung hat gezeigt, dass auch die etablierten Kreise uneins sind. Konservative Gruppen, die einst gemeinsam gegen Thaksin standen, teilen sich nun in Lager für und gegen eine Amnestie. „Der Oberbefehlshaber der Armee steht nun auf Thaksins Seite,“ sagte Sondhi Limthongkul aus der Führungsriege der PAD, kurz nachdem seine Gruppe am 1. Juni das Parlament blockiert hatte. „Prayuth ist doch nur daran interessiert, im Amt zu bleiben und ein dickes Budget von der Regierung zu kassieren.“

Quelle: http://www.atimes.com/atimes/Southeast_Asia/NF08Ae01.html

Der zweite Teil folgt, sobald ich dazu Zeit habe
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Bruno99

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namtok

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In einem Monat auf Deutschlandbesuch.  Im Voraus schon mal ein Interview mit der Deutschen Welle (Englisch mit deutscher "Simultanübersetzung")


http://mediacenter.dw.de/german/search/yingluck/
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Kern

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Interessantes Interview. Wer Yinglak Chinnawat nur als Marionette ihres Bruders sieht, unterschätzt sie kräftig.

..

Ich finde es immer wieder erstaunlich und gut, wie viele Informationen und Gedanken zu den verschiedensten Themen man in so einem Forum finden kann.  ;}
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Bruno99

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Wer Yinglak Chinnawat nur als Marionette ihres Bruders sieht, unterschätzt sie kräftig.

Ja, ein sehr interessantes Interview, aber eines darf man icht vergessen, Taksin ist der aeltere Bruder und alle die Familie hier in Thailand haben wissen was das bedeutet   {--

aber du hast recht unterschaetzen darf man sie nicht   {;
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namtok

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Die Entscheidung, eine Verfassungsänderung noch nicht in dieser Sitzungsperiode des Parlamentes herbeizuführen zu wollen, soll von Yinglak persönlich getroffen worden sein.

Es hatte gestern noch so ausgesehen, als wolle die Parteispitze der Einmischung des Verfassungsgerichtes Paroli bieten. Letztendlich konnten sich die Abgeordneten der Rothemden damit nicht durchsetzen.  

Die Premierministerin hätte nämlich die Aufgabe, einen Parlamentsbeschluss zur Verfassungsänderung an den König zur Unterschrift weiterzureichen, und wenn ein solcher Beschluss von höchster Stelle nicht ohne Verzögerung abgezeichnet wird, würde sie sich in Schwierigkeiten befinden, bestätigte eine "Quelle" gegenüber der Bangkokpost.

Senat und Parlament haben noch eine gemeinsame Sitzungswoche, bevor es nächste Woche in die Sommerpause geht. Der Senat nahm sowohl einen Antrag der Opposition an, den Parlamentspräsidenten aus seinem Amt zu entfernen, wie auch einen mit inzwischen gesammelten über 20 000 Unterschriften der Rothemden, um die Verfassungsrichter abzusetzen.

http://www.bangkokpost.com/news/politics/297621/yingluck-wants-charter-change-bill-vote-delayed



Gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichtes abzustimmen beinhaltet das Risiko, dass die Oppostion im Gegenzug vor Gericht eine Auflösung der Regierungspartei und ein Berufsverbot ihrer Politiker erwirken könnte, was trotz grosser Parlamentsmehrheit offenbar rein juristisch möglich wäre, und nach § 7 ein Übergangspremier vom König ernannt und eingesetzt werden könnte, falls dieser es nicht wie schon 2006 ablehnt.


Also alles andere als stabile Verhältnisse. Durch den heutigen Rückzug verliert die Regierung ein paar Wochen Zeit bei ihren Gesetzesvorlagen, nimmt ihren Gegnern aber  die Möglichkeit,  durch juristische Tricksereien dagegen vorzugehen.
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TiT

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So, wie versprochen hier der zweite Teil der Übersetzung:

Die Motive des Militärs

Die stillschweigende Unterstützung durch das Militär war in der Vergangenheit entscheidend für die Aktionen der PAD auf der Straße, darunter auch die Aktivierung der Massen 2005/06, die der Absetzung Thaksins den Weg ebneten. Viele Beobachter gehen auch bei der wochenlangen Flughafen-Besetzung durch die PAD 2008, die den chaotischen Hintergrund für die juristische Intervention zum Sturz der Thaksin-hörigen Regierung von Premierminister Somchai Wongsawat bildete, von einer verdeckten Unterstützung durch das Militär aus.

Aus Kreisen des Militärs heißt es, die Führungsspitze sei gegen einen erneuten Putsch, da dies Risiken für die Nachfolge auf dem Thron von König Bhumibol Adulyadej durch Kronprinz Vajiralongkorn berge. Jegliche militärische Einmischung in die Politik würde – so die Überzeugung dort – höchstwahrscheinlich die Zahl der Rothemden-Dörfer stark zunehmen lassen, die derzeit landesweit auf 20.000 von 77.000 Dörfern insgesamt geschätzt werden – überwiegend in Thaksins Machtbasis im Norden und Nordosten.

Viele Dörfer wurden von den Anführern speziell dahingehend indoktriniert, daß sie die Demokratie gegen einen zukünftigen Militärputsch zu verteidigen hätten. Bei einer kürzlich durchgeführten Recherche in Rothemden-Dörfern im Nordosten erklärten deren Bewohner, im Falle eines erneuten Eingreifens des Militärs würden ihre Gebiete zu Widerstandsnestern ähnlich wie Homs in Syrien werden. Andere wiederum stellten die Möglichkeit eines “Arabischen Frühlings nach Thai-Art” heraus.

In den vergangenen Wochen traf sich Prayuth mit einer Reihe von Obristen, um die Einstellung der Battaillonskommandeure auszuloten und deren Einschätzung der Sicherheitslage in den geografischen Regionen ihres Zuständigkeitsbereichs zu erfahren. Im Gegensatz zu derartigen Treffen in der Vergangenheit, wo die Obristen vorgefertigte Stellungnahmen verlasen, führte Prayuth diesmal angeblich verhörartige Interviews, bei denen er gelegentlich sogar vorgebrachte Einschätzungen der Sicherheitslage anhand eigener, anderslautender Quellen in Frage stellte.

Die Kombination aus einer zugesagten Amnestie und einem drohenden Rothemden-Aufstand, der die Thronfolge erschweren könnte, scheint Einfluß auf die Position der Militärführung zu haben. Aus Militärkreisen heißt es, dass selbst für den Fall, dass die Situation in Bangkok außer Kontrolle geriete mit gewalttätigen Zusammenstößen der verfeindeten Rot- und Gelbhemden, das Militär nur kurz einschreiten und nach Wiederherstellung der Ordnung die Macht wieder an Yingluck zurückgeben würde.

Damit befindet sich das Militär offensichtlich nicht im Einklang mit den Demokraten und der PAD, die sich unter der Prämisse mobilisiert haben, dass sie für Recht und Gesetz und gegen eine Aufhebung der Verurteilung Thaksins kämpfen würden. Dieses Thema, so ihre Argumentation, liege auf einer Linie mit König Bhumibols letzten Reden, die an die obersten Richter gerichtet waren und diese aufforderten, mit Sinn für Gerechtigkeit und im nationalen Interesse Recht zu sprechen. Sie weisen zudem darauf hin, dass bislang die Eingaben der Rothemden für eine Begnadigung Thaksins durch den König von seiten des Palastes stets mit Schweigen beantwortet wurden.

Fest steht, dass sowohl die Demokraten als auch die PAD von einer Amnestie für ihre Rolle bei den jüngsten politischen Konfrontationen profitieren würden. Der frühere Premierminister und Führer der Demokraten, Abhisit Vejjajiva, hat jedoch stets auf der Rechtsposition beharrt, dass die unter seinem Befehl stehenden Truppen im Rahmen der Aufstandsniederschlagung 2010, die Menschenleben gekostet hatte, angemessene Gewalt eingesetzt hätten.

Seine Unterstützer in Politik und Palast behaupten, daß eine vollständige Untersuchung jener Vorgänge ergeben werde, daß ja Thaksin und die mit ihm verbündeten, abtrünnigen Militärs erst die Gewalttätigkeiten durch ihre Angriffe mit Waffengewalt auf die Sicherheitskräfte – darunter auch die ersten Granatensalven durch mysteriöse „Schwarzhemden“ am 10. April 2010, die Fußsoldaten töteten – ausgelöst hätten.

Abhisit, der in den Augen seiner Anhänger im April 2009 knapp einem Mordanschlag der Rothemden entgangen sei, reise nun aus Sicherheitsgründen in einer gepanzerten Limousine – so ein Kenner der Situation. Die Furcht vor einer Rückkehr und Rehabilitation Thaksins erstreckt sich auch auf eine Wahl nach der „Versöhnung“ – eine Wahl, in der Thaksin vermutlich antreten und die den Demokraten wohl schwere Verluste bescheren dürfte. Ein Parteimitglied ist davon überzeugt, dass Thaksins großes Ziel die „Auslöschung“ der Demokraten sei.

Yingluck und Thaksin haben bislang ein erfolgreiches doppeltes Spiel getrieben, wobei erstere sich immer wieder der königlichen Authorität unterwirft, während letzterer im Hintergrund an der Festigung seiner Macht auf Kosten der etablierten Kreise arbeitet. Noch ist nicht klar, ob Thaksins Taktik von Zuckerbrot und Peitsche zur Spaltung des konservativen Lagers aufgegangen ist, oder ob sie sich nur aufgrund unterschiedlicher mittelfristiger Interessenlagen und Überlegensstrategien  auseinander bewegt haben.

Es ist bekannt, dass die Demokraten und die PAD mit der derzeitigen, von Bhumibol geführten Konstellation eng verzahnt sind, aber einige sind der Überzeugung, daß diese Verbindung nachlassen werde, sobald Kronprinz Vajiralongkorn die Nachfolge angetreten hat. Das Militär führt häufig die Verteidigung der Monarchie als Begründung für seine übergroße politische Rolle an und hat daher ein starkes Interesse daran, dass das Königshaus seine gegenwärtige zentrale Rolle in der thailändischen Gesellschaft auch nach einem Herrscherwechsel beibehält.

Nur wenigen Beobachtern dürfte entgangen sein, dass König Bhumibol in jüngster Zeit wieder stärker in Erscheinung tritt, nachdem er mehr als zwei Jahre lang gesundheitlich angeschlagen war. Einige Beobachter messen dem Umstand, dass der verehrte Monarch bei seinem jüngsten, historisch zu nennenden Besuch in der Provinz Ayutthaya (Ort einer ehemaligen königlichen Hauptstadt und zahlreicher entscheidender Schlachten gegen ausländische Invasoren) eine Kampfuniform und das rote Barett der Spezialkräfte trug, besondere Bedeutung bei. Diese Spezialkräfte waren es, die 2006 den Putsch durchführten und bei der Niederschlagung des Aufstandes 2010 die Schlüsselrolle spielten.

Mitglieder der königlichen Familie und hochrangige Berater haben in den letzten Monaten angekündigt, dass sich der Monarch bald genug erholt haben dürfte, um nach langer Zeit im Rollstuhl wieder selbst gehen zu können und in Kürze das Krankenhaus verlassen und in einen seiner Paläste zurückkehren werde. Diese Meldung wurde von Königstreuen begeistert aufgenommen und soll möglicherweise diejenigen, die in den Hinterzimmern Vorbereitungen treffen und Deals aushandeln, daran erinnern, daß die Sonne von Bhumibols rechtmäßiger Herrschaft noch lange nicht untergegangen ist.

Shawn W Crispin ist Herausgeber für Südostasien der Asia Times Online.
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dart

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Jetzt geht es wohl dem Innenminister Yongyuth Wichaidit an den Kragen.
Die Anti-Korruptionsbehörde NACC wirft ihm Amtmißbrauch im Jahr 2002 vor. Damals war er nur Sekretär im Inneministerium und war zuständig für die Genehmigung eines Landverkaufs an den Alpine Golf Course.
Dummerweise war das Land gar nicht verkäuflich, es gehörte der buddhistischen Kirche.
Seine gegenwärtige Position als Innenminister ist zwar nicht akut gefährdet, aber die Ermittlungen werden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die möglicherweise Anklage erhebt.
Der Innenminister ist zur Zeit mit Yinglak auf Inspektionstour der Hochwasserschutzmaßnahmen, und machte gestern einen sehr verschnupften Eindruck als man ihn zu den Vorwürfen befragte.

http://www.nationmultimedia.com/politics/NACC-finds-Yongyuth-guilty-in-2002-Alpine-land-sca-30184135.html

Ups, habe es gerade erst gesehen, die Meldung gibt es auch im Tip Online...Pedder war schneller. [-]

Die Nationale Anti-Korruptions-Kommission (NACC) beschuldigt den Innenminister der Korruption

http://www.thailandtip.net/tip-zeitung/nachrichten/news/die-nationale-anti-korruptions-kommission-nacc-beschuldigt-den-innenminister-der-korruption/
« Letzte Änderung: 14. Juni 2012, 11:44:36 von dart »
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