Tha Li und der Beauty Salon Januar 2006
Am 14. Oktober 2005 bestellten wir in einem renommierten Fachgeschäft in Bangkok die Einrichtungsgegenstände für Dick’s Beauty Salon. Die Lieferung wurde auf November versprochen, garantiert.
Vielleicht dachten die Lieferanten an November 2006. Wir erhielten jedenfalls nichts.
Im Dezember reisten wir nach Loei und besichtigten das Weingut Chateau de Loei. Zwecks Visa Trip fuhren wir nach Tha Li an die laotische Grenze.
Weil dort die laotische Beamten keine Dokumente ausstellten, war der Trip ein Reinfall. Ausländer konnten nicht nach Laos reisen.
Während sich die Frauen erfrischten, unterhielt sich ein hoch dekorierter Beamter mit mir. Er sah das Chiang Mai Nummernschild und wollte genau wissen, wieso Tha Li und nicht Mae Sai?
Er sagte: „Die Laoten könnten pro Person ...zig Dollar machen, ..zig Dollar.
Kein Interesse. Wenn dann die Leute wieder nach Thailand einreisen – gratis, alles gratis!“
Ich nickte: “Ja, alles gratis, vor allem das Bier und der MaeKhong.“
Er grinste und wünschte uns eine angenehme Reise.
Am 22. Dezember erhielt Dick beim Frühstück im Hotel in Phitsanulok einen Telefonanruf. Der Chauffeur einer Spedition war in Chiang Mai.
Er hatte Dicks Namen, aber keine Adresse und wollte angeblich Möbel für den Salon abliefern.
Die sind so! Oder denkt ihr, dass ein LKW-Fahrer mit Ware von Salzburg ohne gültige Adresse nach Berlin aufbrechen würde?
Und wenn geschlampt wird, dann gründlich!
Wir setzten uns ins Auto und sausten nach Hause zurück. Die Lieferung entpuppte sich als magere Teillieferung von einem hydraulischen Sessel.
Empört telefonierte Dick nach Bangkok. Sie fand heraus, dass ihr Mobiliar bereits vor fünf Tagen an eine Frau mit gleichem Vornamen nach Tha Li an die laotische Grenze geliefert wurde!
Verdammte Vornamen. Die Telefonbücher sind ebenfalls nach Vornamen geordnet. Wir leben nicht in Tha Li, sondern in Thai Land. Weiss der Kuckuck, wo die diesen Namen herzauberten.
Am 23. Dezember gelang es Dick, den Grossteil ihres Mobiliars irgendwo in einem Lagerhaus in Chiang Mai zu ergattern. Nur die Waschliege war noch unauffindbar auf den Strassen des Königreichs unterwegs.
Am Weihnachtstag gab es als Geschenk endlich die Liege. Dick konnte sie in einem Dorf namens Tha Li, diesmal wesentlich näher, bei Lamphun, abholen.
Januar 2006
Dick bediente gleich am Monatsbeginn die ersten Kundinnen, nachdem die Tochter ihren Kopf beinahe täglich als Versuchskaninchen hinhielt, um all die neuen Maschinen und Apparate zu testen.
Drei Wochen später konnten von sechs Interessentinnen täglich nur deren vier bearbeitet werden. Gesichtsmassage, Manicure und Pedicure mussten ausfallen, oder Dick brauchte zusätzliches Personal.
Ein delikates Problem war das moderne WC, das manche Frauen nicht kannten.
In vielen Häusern steht eine Wassertonne mit einem Schöpflöffel in einem düsteren Raum mit einem Loch im Boden. Gelegentlich schwimmt in der Tonne ein Fisch, um Mückenlarven zu verspeisen.
Eine Sitzgelegenheit und interessanten Lesestoff sucht man vergeblich.
Dick’s WC mit Geberit Zweistufen-Spülung, Hygiene-Dusche, normale Dusche mit Warm- und Kaltwasser, ein weiterer Wasseranschluss für die Reinigung, dazu ein Lavabo überforderte viele der Ladies.
Sie spritzten mit der Hygienedusche das WC- Papier nass, das sie zu Hause nicht in dieser Form benutzten, sondern als Serviette bei Tisch. Meist fanden sie die Spülung fürs WC nicht.
Ich hoffte nur, dass die Kloreinigungsbürste weder fürs Zähneputzen noch für hinterlistige Zwecke missbraucht wurde.
Ein Bauernknecht im Emmental gewann in einer Lotterie eines Dorfvereins eine modische, dezent gefärbte Klobürste. Ein paar Tage später sprach ihn im Dorf jemand darauf an.
Der Knecht meinte:
„Die Bürste ist schon recht, aber Papier finde ich wesentlich angenehmer.“