Die Klimaanlage Nov 2007
In unserem Büro gab es zwei Klimaanlagen. Eine von ihnen funktionierte nicht mehr. Was sollten wir tun? Klar, den Reparaturdienst anrufen.
Der Herr kam auch ziemlich schnell vorbei und wollte sich an dem Gerät, das unter der Decke hing, zu schaffen machen. Er wurde von uns noch gewarnt, die Wände seien frisch gestrichen, er solle bitte vorsichtig sein. Etwa eine Stunde später funktionierte die Klimaanlage wieder, doch die Wand war mit schwarzen Stellen übersäht. Das ließe sich bei einer Reparatur leider nicht vermeiden, wurde uns gesagt. Nun gut. Immerhin funktionierte die Klimaanlage. Jetzt riefen wir einen Maler, damit er die Flecken überpinselte. Jedem, der einmal gestrichen hat, ist bewußt, daß Weiß nicht gleich Weiß ist. Es gibt Hunderte von verschiedenen Weißtönen. Wir sagten dem Maler daher am Telefon, welche Farbe er kaufen mußte (Hersteller der Farbe und Nummer des Farbtons). Als er kam, wollte er erst einmal ein Lineal haben. Wozu er das denn bräuchte? Was wolle er vermessen? Nein, er müßte den mitgebrachten Farbeimer öffnen. Daraufhin gaben wir ihm einen Schraubenzieher. Der tat es auch. Doch dann stieß er auf das nächste Problem. Er hatte keinen Pinsel mitgebracht. Den mußte er erst einmal kaufen. Nachdem er mit einem Pinsel zurückkam, begann er die fleckigen Stellen zu streichen. Nach getaner Arbeit bewunderten wir sein Werk. Die Wand war immer noch fleckig, auch wenn sich die schwarzen Flecken in weiße verwandelt hatten. Es war der falsche Farbton. Nach einem Hinweis wurde uns vorgeworfen, die Nummer auf dem Farbeimer nicht kontrolliert zu haben. Damit verabschiedete sich der Maler, und wir riefen einen anderen an.
Der zweite Maler ging professioneller zu Werk, denn er hatte die richtige Farbe und sogar einen Pinsel mit. Da die Flecken nun ziemlich großflächig waren, mußte die komplette Wand gestrichen werden. Er wollte schon loslegen, als wir ihm sagten, es sei vielleicht besser, den Teppichboden mit Zeitungspapier auszulegen. Die Farbe würde tropfen. Der Maler bestritt, daß Farbe tropfen würde, ließ sich nach langen Diskussionen aber dazu überreden, Zeitungen zu kaufen und auszulegen. Natürlich tropfte die Farbe – auf das Zeitungspapier. Als der Maler fertig war, wurden wir gerufen, um sein Werk zu begutachten. Zuerst fielen uns weiße Fußspuren auf dem Teppich auf, die von der frischgestrichenen Wand zum Badezimmer führten. Darauf angesprochen meinte der Maler, daß dies nicht passiert wäre, wenn er den Boden nicht mit Zeitungspapier ausgelegt hätte. Dann hätte sich die Farbe nicht sammeln können, sondern wäre sofort von dem Teppichboden aufgesogen worden. Interessant fanden wir auch, was er mit den Bildern gemacht hatte. Er war nicht auf die Idee gekommen, diese abzuhängen, sondern hatte kunstvoll um diese herumgestrichen. Einige Rahmen waren übermalt, aber vielleicht darf man das nicht so eng sehen.
Nachdem der Maler gegangen war, riefen wir eine Teppichreinigungsfirma. Die kam, reinigte den Teppich und meinte nach fruchtloser Arbeit, wir hätten zu lange gewartet, die Reinigungsfirma anzurufen. Farbreste müsse man sofort entfernen.
Daraufhin entschlossen wir uns, einen neuen Teppich zu kaufen. Der Teppich wurde vermessen und geschnitten, der alte entfernt und der neue ausgelegt. Aber der Teppichverleger hatte schief geschnitten. An der frischgestrichenen Wand mit der Klimaanlage klaffte eine große Lücke. Darauf angesprochen meinte der Mann, der Teppichschneider sei schuld. Er habe seinen Boß schon mehrfach um ein neues Teppichmesser gebeten, aber dieser sei geizig. Wir (nicht er) kamen dann auf die Idee, den Teppich andersherum zu legen, die schiefe Stelle verschwand auf diese Weise unter einem Regal.
Nach dieser Aktion wußten wir zwei Dinge: Wenn man zwei Klimaanlagen hat, reicht eine aus.
Und wenn die funktionierende Klimaanlage ausfallen sollte, dann ist die Reparatur derselben auch nicht billiger als in Deutschland. la
Quelle:
TIP Zeitung für Thailand, Zweite Ausgabe November 2007