Die Geschichte eines Bekannten, (fast) kommentarlos geschrieben:
Klaus rief mich gestern an. Er wohnt eine "Autostunde" entfernt, wir haben meist nur telefonischen Kontakt.
Ich möchte hier gern seine Geschichte erzählen. Und nein, ich bin nicht selber Klaus.

Klaus kam vor über einem Jahr nach Thailand, mit einer Minirente und etwas Erspartem, also mit eher mageren
Voraussetzungen. Zum Glück fand er ein preiswert zu mietendes Haus, welches seinen Vorstellungen entsprach.
Allerdings war das Häuschen arg ramponiert, es schrie nach Reparaturen. Er machte einen Deal mit dem Besitzer.
Ein recht reicher Thai, mit acht Häusern, drei Geschäften und mit einer hohen Position in der nächst grösseren
Stadt. Er spendiert dem Tempel oft hohe Summen und bei buddhistischen Anlässen ist er ganz aus dem Häuschen,
schmückt das Haus, das Auto und veranstaltet allerlei Sachen, um ins Nirwana zu finden. Kurzum - ein hoch
angesehener Mensch und Buddhist im Ort.
Klaus dachte nun, so einem Thai sollte man doch vertrauen können - sein persönliches Umfeld bestärkte ihn in diesem
Glauben. Und so machte er ein verhängnisvolles Geschäft. Er liess sich einen Mietvertrag ausstellen, der zwar einen
Beginn, aber kein Ende aufzeigte. Dazu sprach der Hausbesitzer, er könne jetzt so lange darin wohnen, wie er möchte,
er müsse nur gut zum Haus schauen. Geld hätte er ja selbst genug und er wäre froh, nun einen Farang als Freund zu
haben. Klaus hakte nach, er hatte zu viele Geschichten gehört. Leider sprach er kein Thai und der Lehrer kaum Englisch
und so holte er schliesslich mich und meine Frau mit ins Boot. Und ja, wir sprachen mit dem Vorzeige-Buddhisten und er
bestätigte die Vereinbarung mit leuchtenden Augen, mit einem breiten, warmherzigen Lächeln. Alles schien wunderbar!
Klaus begann zu wühlen. Er erfüllte sich seinen Traum und das alles, ohne sich ein Haus zu kaufen, das hätte er nicht
gekonnt. Nach 8 Monaten war das Werk vollbracht. Trotz vieler Eigenarbeit flossen dann doch seine letzten 500000
Baht ins Haus. Das war ihm egal, er genoss das Leben und sein grosses, unverhofftes Glück.
Vor drei Wochen kam dann der Besitzer zu Besuch und man strahlte um die Wette. Begeistert wurde jedes neue Detail
bewundert, schliesslich fuhr die ganze Familie vor und alle waren so froh, um diesen tollen Mieter und neuen Freund.
"Don't Thai to me" erscheint mir zu einfach, aber Klaus weiss nun endlich,warum es diesen Spruch überhaupt gibt.
Denn das Glück der versprochenen Ewigkeit hielt ganze drei Wochen, bis eben gestern. Der nette Buddhist erschien
noch einmal und meinte, er möchte jetzt 2,5 Millionen Baht für das Haus, oder er verkaufe es einem anderen. Zwar
sei das Haus lange leer gestanden, weil es auch nicht für 800000 Baht zu verkaufen war, aber nun sei das anders. So
ein Haus, so schön wie jetzt, würden sicher einige Menschen kaufen wollen. Da sei er zuversichtlich. Um das gut zu
übermitteln, brachte er extra seinen etwas besser Englisch sprechenden Sohn mit zum Haus. Oder doch eher aus Angst?
Zu alledem meinte er noch, wie sehr er Klaus mag und er solle sich keine Sorgen machen. Ein paar Kilometer weiter
hätte er noch ein altes Haus und er würde es nach dem Verkauf gern an Klaus vermieten ... Klaus wäre ja sehr nett
und deshalb würde er ihm gern helfen.
Mein Mini-Kommentar: Klaus war naiv, aber welches Wort trifft auf den praktizierenden Thai zu?