--- Vorsicht: Krankenhaus - Pflegenotstand in deutschen Krankenhäusern ---
Aufgrund der plusminus-Doku vom 27.5.2015 "Risiko Krankenhaus" beschäftigte ich mich mit dem Pflegenotstand in deutschen Krankenhäusern. Und ich musste anhand der folgenden Videos feststellen, dass die seinerzeitige Misere inzwischen ein wahres Desaster ist. Gegenüber dem Jahr 1995 fehlten im Jahr 2005 in den deutschen Krankenhäusern "nur" 35.997 Pflegekräfte, und im Jahr 2013 waren es aufgrund fortgesetzter Sparmaßnahmen (Griechenland lässt grüßen!) mehr als 100.000 Pflegekräfte - trotz steigender Patientenzahlen und mehr älteren Patienten.
Warum wurde dieses Problem nicht regelmäßig in den Medien anklagend thematisiert? Kritische Berichte zur Regierungspolitik findet man fast nur noch in den Beiträgen der TV-Anstalten (überwiegend in den Politmagazinen, deren Sendezeit gekürzt und in die späten Abendstunden verlegt wurde). In den Printmedien sucht man derartige Berichte zumeist vergeblich.
Der Presseinformation von REPORT MAINZ vom 16.07.2007 (siehe Google) und dem entsprechenden Kommentar "Report Mainz deckt Pflegenotstand in Kliniken auf" in der Zeitschrift "Die Krankenschwester" sind folgende Informationen zu entnehmen:
"Stellenabbau im Pflegedienst: Ursache (des Pflegenotstands) sei vor allem der Personalabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser von 429.183 Stellen im Jahr 1995 auf 393.186 Stellen im Jahr 2005. Das ist ein Rückgang von 13,5 Prozent."
Dazu meine Anmerkung: 2013 waren nur noch 316.300 Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern beschäftigt, d.h. 112.883 weniger als 1995. Und vermutlich ist die Situation in deutschen Altenpflegeheimen nicht besser, sondern eher noch schlechter, zumal es sich oft um private Heime handelt, die profitorientiert handeln.
1) Report Mainz - Pflegenotstand in deutschen Kliniken -
(6:06)
"Im europäischen Vergleich liegt Deutschland nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) beim Quotient Pflegekraft in der Akutversorgung pro Bett im Mittelfeld (Deutschland 2004: 0,75). In Großbritannien (1,80), Irland (1,50) und Portugal (0,87) beispielsweise ist der Schlüssel wesentlich günstiger."
Dazu meine Anmerkung: Abgesehen davon, dass nicht erläutert wird, wie der Quotient errechnet wird, scheint die Aussage "Deutschland im Mittelfeld" manipuliert zu sein. Allein die drei Quotienten 1,80, 1,50 und 0,87 ergeben einen Mittelwert von 1,39. Da frage ich mich, wie dann der deutsche Wert von 0,75 im Mittelfeld liegen kann. Dann müssen die anderen Länder weit unter 0,75 liegen, welches ich nicht glaube.
In dem Buch von Timm-Oliver Lübben "Der Abbau des Pflegepersonals in den Krankenhäusern und die moeglichen Folgen" findet man auf Seite 30 die "Tabelle 6: RN4CAST - Resultate für Burnout" mit folgenden Zahlen "Patienten pro Pflege-kraft" (Heinen et al. 2012):
Deutschland 12,8
Spanien 12,3
Polen 10,5
Belgien 10,4
Finnland 7,8
Schweiz 7,8
Niederlande 6,9
Irland 6,8
Norwegen 5,2
www.krankenschwester.de/forum/themen/report-deckt-pflegenotstand-in-klinken-auf.14144 "Die Folgen des Pflegenotstands seien steigende Fehlzeiten, Fluktuationen, vorzeitige Berufsausstiege und Frühverrentungen, die deutlich über dem Durchschnitt der gesamten Bevoelkerung liegen. Bereits die europäische NEXT-Studie hatte ermittelt, dass Pflegeberufe zu den potenziellen "Aussteigerberufen" zählen.