ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info

Autor Thema: Sumis Welt  (Gelesen 53236 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

namtok

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 30.503
Re: Sumis Welt
« Antwort #495 am: 04. April 2023, 14:14:47 »

Obwohl nun im "Seebad" angelangt hoffe ich dass es trotzdem o.k. ist, noch ein paar Bilder vom diesjaehrigen Blumenfestival in Chiangmai ergaenzend zu liefen. Wenn nicht gerade Corona angesagt ist findet es am letzten Januarwochenende statt. Jeder der ca. ein Dutzend Amphoe der Provinz gibt sich Muehe, dass ihr aufwendig geschmueckter Wagen der schoenste ist.
Allerdings ist es schwierig in dem Getuemmel am Buak Had Park wo die Gefaehrte nach Abschluss des Umzuges in die Stadt abgestellt sind (Ecke der Stadtmauer Richtung Flughafen) Fotos davon ohne das Posieren anderer Leute zu machen.













« Letzte Änderung: 04. April 2023, 14:22:27 von namtok »
Gespeichert
██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #496 am: 04. April 2023, 16:00:12 »

Aber gerne, sicher doch Namtok,
 
es sind wirklich ergänzende tolle farbenprächtige Aufnahmen die Du da von dem Blumenfest festgehalten hast.
Schade, daß ich das nie gesehen habe, muß ein überwältigendes Fest der Blumen sein, und man muß wirklich den Thais, die ihre Fahrzeuge/Wagen schmückten Respekt zollen.
Jeder einzelne Wagen ist ein Kunstwerk für sich und bestimmt mit viel Liebe und zeitlichen Aufwand hergerichtet und dekoriert worden.
Man tut sich schwer, einen Sieger zu bestimmen.

Danke nochmals für die ergänzenden Bilder und Information. {* ;}

D
Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

Kern

  • Globaler Moderator
  • Thailand Guru
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 17.324
Re: Sumis Welt
« Antwort #497 am: 05. April 2023, 03:22:57 »

Servus Sumi

... wir nehmen uns jetzt noch mehr vor, unseren Lebensabend hier in Thailand viel intensiver zu genießen und zu schätzen, denn was man daraus macht, das liegt nur an Einem selbst.

Zwar gibt es ab und zu teils fürchterliche Sachzwänge und/oder miese Umstände ... aber ich denke, das dieses Denken (nicht nur im Lebensabend) grundsätzlich die richtige Richtung ist.

 [-]
Gespeichert

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #498 am: 26. Mai 2023, 13:15:11 »

Dann will ich mal einiges über das angekündigte Thema Ejection Seat ( Schleudersitz ) in Flugzeugen berichten.

Erfunden wurde der Schleudersitz schon 1916 von einem rumänischen Eisenbahn Ingenieur, Richard Calthrop, der in England lebte, der mittels Druckluft arbeitete, zumindest ließ er sich das patentieren.

Darauf aufbauend hat der Deutsche Ulf Weiß Vogtmann, den Schleudersitz verbessert und gilt eigentlich als der Vater des heutigen Schleudersitzes.
!934 wurde ein Schleudersitz das erste Mal in einer Henkel HE 219 eingebaut und 1942 wurde er das 1. Mal erfolgreich von dem Deutschen Piloten Rudolf Schenk benutzt.

Heutzutage hat jedes Kampfflugzeug einen Schleudersitz und es ist zu 95 % ein Model der Martin Baker Company aus England, die Weltmarktführer ist.

Es gibt zahlreiche Verbesserungen, Erneuerungen und Varianten davon, aber immer basierend auf dem Ursprungsmodel von Martin Baker.

Von den verschieden Modellen kenn ich persönlich mehr als nur gut den Schleudersitz der Fiat G 91, dem Starfighter F - 104, der Phantom, und dem Alpha Jet, da diese zu meiner Zeit überwiegend geflogen wurden.
Alle diese " Ejection Seats " sind von Martin Baker, die geringfügige Modifikationen und Bezeichnungen deshalb besaßen.

Die allerersten Schleudersitze die noch in der F - 86 Sabre eingebaut waren, wurden mit Raketen ähnlichen Rohren, die mit festen Raketentreibstoff befüllt wurden  gezündet, und sich links und rechts am Sitz befanden.
Damit der Pilot sowie der Inspektionstechniker bei der Überprüfung des Cockpits nicht aus Versehen den Abzugsmechnismus am Boden betätigte, ( hängen bleiben mit der Pilotencombi oder des Technikers beim Ein,- und Aussteigen ), wurden die Abzugsgriffe des Schleudersitzes gesichert mittels Steckstiften.
Denn das wäre mit 100 % iger Sicherheit sein Todesurtel.

Bei den meisten Modellen waren 1 oder 2 Griffe oberhalb des Sitzes in der Höhe des Pilotenkopfes angebracht. Das Betätigen erfolgte mit beiden Händen und es mußte trotzdem eine Kraft von etwa 20 kg bis 25 kg aufgewendet werden um diesen Schleudersitz auszulösen.
Dabei wurde etwa 20 bis 30 cm an einem dünnen Stahlseil gleichzeitig ein Netz heraus gezogen, um den Kopf des Piloten vor Gesichtsverletzungen beim Zersplittern der Kanzel, die aus speziell gebrannten Glas gearbeitet war, zu schützen.
Erst nach diesen 20 bis 30 cm kam nochmals ein kleiner Widerstand, der etwa 3 kg beträgt und bei Überwindung dessen dann vollends den Raketentreibsatz zündete.

Von der Betätigung des Auslösens, bis zum Ausschuß vergingen bei diesen ersten Modellen ca. knapp 3 Sekunden.

Diese Zeitspanne ist weit überholt denn bei den aktuellen Schleudersitzen beträgt dieser Zeitraum etwa 0,8 Sekunden.

Warum, ganz einfach, durch Erfahrungen bei getätigten " Bail Outs " ( Ausschüssen ), ist es vorgekommen, daß diese Zeitspanne von knapp 2,8 bis 3 Sekunden zu lange war.
Es ist bei Luftunfällen, bei denen der Schleudersitz betätigt wurde trotzdem zu tödlichen Unfällen gekommen, da bedingt durch  eine Rollbewegung des Flugzeuges um die Längsachse, der Sitz einmal in den Himmel zeigte und 1 Sekunde später aber zum Boden ( Ground ) sich drehte.
Ist der Ausschuß so unglücklich gewesen, daß durch diese Rollbewegung der Pilot mit der Kanzel gen Boden sich gerade befand, gab es öfters Probleme die tödlich ausgingen, trotz rechtzeitigen Ausschusses.

Dabei spielte natürlich die Flughöhe beim " Bail Out " eine maßgebliche Rolle, da sich der Pilot dann direkt in den Boden katapultierte.
Auch wenn das nicht der Fall war, das Ganze sich aber in niedriger Höhe abspielte, ( ca. 100 m bis 200 m ), so reichte diese Höhe meist nicht aus, daß der Fallschirm sich komplett entfalten konnte.
Die Folge waren schwere Verletzungen der Beine, Hüfte, der Wirbelsäule u.ä.

Deshalb ist die Zeitverzögerung beim Ausschießen auf 0,8 Sek, verkürzt worden, um diese Gefahrenquelle auszuschalten.

Bei den neueren MB Schleudersitzen die man später verwendete, das war zumindest schon seit dem Alpha Jet so, gab es zusätzlich eine sog. " Spredding Gun ".

Das waren kleinste Stahlkugeln von 2 bis 3 mm, die in einem Abstand von ca. 80 cm rund um den äußeren Umfang des Parachutes, ( Fallschirms ), eingearbeitet wurden.
Beim Ausschuß des Piloten wurde zusätzlich eine Sprengkapsel in dem Fallschirm eingebaut, die diesen schlagartig " aufsprengte " und zur vollen notwendigen Entfaltung in Sekundenbruchteilen brachte.

Das bedeutete, daß der Pilot auch in nahezu 0 m Bodennähe sich ausschießen konnte, sich sein Schirm komplett entfaltete und er normal dann zu Boden gleitete, ohne sich möglicherweise schwere Verletzungen zuzuziehen.


P:S: Muß kurz was erledigen anschließend mehr.

Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #499 am: 26. Mai 2023, 15:22:49 »

So, bin wieder da, es kann weiter gehen.

Ich habe erzählt, daß eine Betätigung des Schleudersitzes durch einen  Griff/Griffe am Kopfende sich befinden.

Eine 2. Möglichkeit ist zwischen den Beinen, ebenfalls mit einer Griffschlaufe, mit der man nur 12 - 15 kg überwinden muß, das ist dafür gedacht, wenn der Pilot geschwächt oder eine Hand verletzt ist, da man diesen Griff auch einhändig bedienen kann.
Die 3. Möglichkeit ist ein feststehender Griff aus Metall am linken Sitzrand, in Höhe des Oberschenkels vom Piloten, hier benötigt man keine 8 kg Zugkraft.
Aber alle 3 Möglichkeiten arbeiten nach dem gleichen Prinzip.

Betrachten wir uns nun mal die Ausschußmöglichkeiten aus dem Flugzeug.

Beim Betätigen des Schleudersitzes gab es 4 Variationen sich aus dem Flugzeug zu katapultieren.

Die 1. Konstruktion und älteste waren eingelassene Bolzen im Cockpitrand, die gleichzeitig bei Betätigung des Schleudersitzes den Rahmen abgeworfen haben.
Da es jedoch einige Male vorkam, daß der Pilot sich an den Rahmen der abgeworfenen Cockpitkanzel beim Ausschuß schwerst verletzte, und auch tödliche Fälle vorkamen, ging man zu einem anderen Ablauf über.
Bei manchen älteren Modellen mußte der Pilot zuvor selbst einen Schalter betätigen, erst dann wurde die Kanzel abgeworfen.

Die 2. Variante war, der Pilot hat sich durch die Kanzel geschossen.
Das Glas des Cockpit Daches war auf verschiedene Art und Weise gebrannt. Äußeren Einflüssen wie " Bird Strike "  ( Vogelschlag ) o.ä. da mußte das Glas extrem hart sein, um einen möglichen Einschlag eines Vogel z.B. widerstehen.
Auf der anderen Seite, die Innenseite also, wurde durch ein Festigungsverfahren durch brennen so gearbeitet, daß der Pilot mit seinem Helm bei einem Ausschuß das Glas der Scheibe von innen durchstoßen und sich ausschießen konnte. Das Glas zersplitterte relativ leicht, deshalb das Netz beim Herausziehen der oberen Griffe, um sich im Kopf und Gesicht nicht weiter zu verletzen.

Die 3. Konstruktion ist meist heutzutage verbaut. Hier sind 2 längere Dornen über den Kopf des Piloten am Schleudersitz befestigt, die das Glas bei einem Ausschuß zerstören.
Bei 2 Piloten die hinter einander sitzen, wird immer der hintere Pilot zuerst rauskatapultiert, Sekundenbruchteile später der vorne sitzende Pilot.
Sollte einer der beiden Piloten nicht mehr in der Lage sein sich auszuschießen, weil verletzt, ohnmächtig etc., so kann der vordere oder auch der hintere Mann den Schleudersitz für ihn und sich betätigen.


Die 4. Art ist mehr bei amerik. Bombern zu finden, Sie wird angewandt wenn mehrere Crew Mitglieder im Cockpit zugegen sind,
Hier werden 4 Crew Mitglieder nach oben ausgeschossen, und 2 werden nach unten geschossen.
Vermutlich, da sich 4 oder 6 Personen bei einem Ausschuß nicht in die Quere kommen, das Prinzip wie das genau funktioniert ist mir aber nicht bekannt.
Ich glaube es wird bei den B1 Bombern und noch 2 weiteren Modellen, ebenfalls Bombern praktiziert.


Der Schleudersitz ist eine einmalige Konstruktion, wenn man bedenkt, an was da alles gedacht wurde.

Beim Ausschuß wird man etwa bis zu 70 m in Sekundenbruchteilen hoch hinaus befördert. Man kann auch bei hoher Geschwindigkeit einen Ausschuß überleben, d.h. auch bei 1.500 kmh und mehr.

Da ein sog. Notfallausstieg auch in sehr großen Höhen passieren kann, und durch die enormen G - Kräfte ( dazu komm ich später noch ), 90 % aller Piloten für kurz oder länger sogar bewußtlos werden, muß der Sitz sozusagen mitdenken.

Da in Höhen von 30.000 Fuß oder sogar 50.000 Fuß, ( 10.000 bis 17.000 m  und mehr, kein genügender Sauerstoff vorhanden ist, der Pilot aber max. für 3 Min. Notsauerstoff nur besitzt, nützt dem Piloten eine sofortige Öffnung des Fallschirmes nichts, da er ersticken würde, bis er in eine atembare Höhe sich befinden würde.

Deshalb wird die sog. Sitzwanne mitsamt Allem, durch Steuerdüsen korrigiert und fällt sehr schell in tiefere atembare Luftschichten.
Das wäre auch deshalb schon notwendig, wenn der Pilot noch bewußtlos wäre.

Ein sich befindendes Barostat an der Sitzwanne mißt die Höhe und erst bei ca. 5.000 m kappt dann eigenständig automatisch die Sitzwanne sich vom eigentlichen Fallschirm, mittels einer kleinen Sprengladung, das durch ein scharfes Messer die Verbindung von Sitz, Wanne und Fallschirm kappt.

Weiter fällt der Pilot der Erde entgegen, denn er könnte ja immer noch bewußtlos oder verletzt sein.

Ein 2. Barostat, angebracht am Fallschirm veranlaßt dann, daß der Fallschirm in einer Höhe von 1.000 m sich selbstständig öffnet.

Man hofft, daß zwischenzeitlich der Pilot das Bewußtsein wieder erlangt hat und dann gezielt landen kann.
Sollte der Pilot dennoch verletzt und weiterhin bewußtlos sein, erhofft man sich daß bei einer Fallgeschwindigkeit von 6 bis 8 m/sek der Pilot dennoch, wenn auch verletzt, überleben kann.

In einer guten Stunde kann ich weiter machen, bitte um Verständnis.



Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #500 am: 26. Mai 2023, 17:55:40 »

So, nun ja, es weiß jeder, daß bei einem Schleudersitzausschuß enorme G - Kräfte auftreten.

Damit man sich das etwas besser vorstellen kann, in einer guten Achterbahn erreicht man sog. Fliehkräfte die etwa zwischen 4 und 5 G's liegen.

Beim normalen zivilen fliegen erreicht man selten mehr als 1 - 2 G, ein Kampfpilot dagegen kann schon mal bis zu 9,5 G bei gewissen Flugmanövern erreichen.
Dabei spricht man von positiven G's, die der Mensch besser vertragen kann, hierbei fließt das Blut vom Kopf in die Beine, aber auch dem geübten Pilot drückt es die Augenlider zu und er fliegt praktisch blind.
Damit das weniger ihn belastet trägt er einen G - Anzug, der sich an bestimmten Stellen am Körper aufbläst, den Blutfluß verhindert zu schnell abzusacken und somit diese Belastungsgrenze plus eine zusätzliche Preßatmung das Ganze er etwas hinausziehen kann.

Schlimmer ist eine radiale enge Kurve zu fliegen mit hoher Geschwindigkeit, die u.U. 1 Minute andauern kann, als eine kurzfristige G Belastung von 9 G, die nur 2, 3 oder 4 Sekunden andauert, ein normaler untrainierter Mensch wird ab 6 G's meist bewußtlos.

Negatve G sind weitaus gefährlicher und man kann weitaus weniger aushalten etwa um die - 4 G maximal, da hierbei das Blut in den Kopf fließt.

Zum Vergleich die G - Kräfte bei einem Schleudersitz Ausschuß betragen etwa 15 bis 20 G's, das ist schon heftig auch wenn es nur Sekunden dauert, deshalb sind viele Piloten dennoch kurzfristig trotz ihres Trainigs und ihrer Übung meist für eine kurze Zeit bewußtlos.

Die Kräfte sind so enorm, das medizinisch verordnet ein Jetpilot sich nur max. 3 mal ausschießen lassen kann, danach wars das mit der Jet Fliegerei als Kampfpilot, manche trifft es schon nach dem 1. Mal.

Warum, durch diese enormen Kräfte wird die Wirbelsäule dermaßen gestaucht, daß die Bandscheiben, also die Puffer dazwischen, so stark zusammen gedrückt wurden, daß sie nie mehr in ihre Ursprungslage sich wieder ausdehnen.
Würde man dann ein 2. Mal sich herauskatapultieren müssen, besteht die Gefahr daß diese brechen, kpl. zerstört werden, oder sogar das Ruckrat bricht, was zur Folge dann meist tödlich wäre.

Ein kurzes Beispiel nur:

Da der Pilotensitz eigentlich sehr unkomfortabel, sprich sehr hart ist, Kollegen meist darüber fluchen, auch ich habe diese Erfahrung gemacht, wenn man länger als 1 gute Stunde darauf sitzt.
Es kamen dann Einige auf die Idee sich ein weiches Kiissen oder eine 2 bis 3 cm dicke Schaumstoffunterlage darüber zu legen.

Ich kann nur sagen, das wäre eine tödliche Entscheidung gewesen, wenn man den Schleudersitz mit dieser Unterlage auf dem Sitz hätte benützen müssen.

Durch das plötzliche explosionsartige zusammendrücken dieses Schaumstoffkissens erfährt das ein vielfaches an G - Kräften, da ein Beschleunigungsweg, wenn auch nur diese 2 cm, es wären dann nicht mehr max. 20 G's, sondern nahezu 600 G - 800 G.
Verständlich, daß das der menschliche Körper nicht aushält................... und man geht runter vom Rasen.

Jeder LFFA , ( Luftfahrzeugführer Anwärter ), muß in der Ausbildung medizinisch untersucht werden und wird getestet, das geschah damals in FFB der Waffenschule der Luftwaffe 50, ( das war mein 1. Geschwader ),  mit Zentrifuge und Unterdruckkammer.

Hier durften die Anwärter auch auf einer Art Feuerwehrleiter, die auf einem LKW montiert und 15 m hoch war, das Gefühl eines Ausschusses erfahren, allerdings wurden hier nur max 12 G's erreicht, das hat aber für die Meisten gereicht, für Sekunden bewußtlos zu werden, wenn auch nur kurz.

Beim Starfighter war einigen Piloten die etwas geradere, steifere Sitzposition ungemütlich, deshalb durfte bei Piloten die damit später Einsätze fliegen sollten, und eine Größe von ca. 1,90 m hatten, extra vermessen.
Eigentlich spielte dabei nicht so sehr die Größe eine Rolle, sondern der Abstand der Oberschenkellänge von der Hüfte zum Knie, wenn man im Cockpit des Starfighters Platz nahm.
Hier durfte ein bestimmtes Maß an Länge nicht überschritten werden, denn ansonsten würde bei einem Schleudersitz Ausschuß man mit den Knien am vorderen Cockpit Paneel mit den Instrumenten und Anzeigen hängen bleiben, und das wäre nicht zu empfehlen.


Diese Erfahrungen in den 12 Jahren beziehen sich bzgl. des Schleudersitzes ausschließlich auf die G - 91, dem Starfighter F - 104, der Phantom allerdings bedingt, und dem Alpha Jet.
Bei späteren und neueren Flugzeugmodellen wird sich einiges geändert haben, und kenne mich deshalb nur bedingt damit aus.

Zwar war ich damals in Sardinien mal im Cockpit der ersten MRCA Tornado, die für Testversuche einige Tage in Deci/ Sardinien sich befand, sie war die Nr, 01 von der Erprobungsstelle aus Manching/ Bayern.

Der imposanteste und schönste Kampfjet war für mich in der damaligen Zeit die F - 14 Tomcat, die von der 5. amerik. Flotte im Mittelmeer vom Flugzeugträger " Nimitz " in Sardinien kam und uns mal besuchte.

Sollten noch Fragen dazu sein, werde ich mich bemühen diese zu beantworten.


Speziell noch was für Namtok.

Das Triebwerk der F - 104 war nahezu ohne Problem. Nur wenn ein " Engine Stall ",( ein sich verschlucken der Spritzuführung oder ein zu geringer durchströmender Luftdurchsatz des Triebwerks, durch Flugmanöver oder Fluglagen in großer Höhe statt fand ),  wurde es kritisch.

Man konnte das Triebwerk nur noch mittels der sog. " RAM Air Turbine " wieder starten, sonst war ein erneutes Starten in der Luft nicht möglich.
RAM Air war eigentlich ein sehr einfaches Gerät, das der Pilot zwischen  der linken vorderen Flugzeugspitze und Rumpf ausfuhr.
Es war wie ein überdimensionales Windrädchen das den Strom und die Druckluft durch die anströmende Luft erzeugte, um dann in der Luft nochmals das Triebwerk zu starten.
Da war natürlich Höhe alles, sonst gabs ne Punktlandung, denn die Gleitzahl ( Segelflugeigenschaften ), war so gut wie nicht vorhanden.


Hoffe es war interessant.

Gruß Sumi

Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

jektor

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 663
Re: Sumis Welt
« Antwort #501 am: 26. Mai 2023, 20:43:04 »

Hallo sumi

Danke fuer deine Einblicke in die Fliegerei.   {*

Gruesse
Jektor
Gespeichert

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #502 am: 26. Mai 2023, 21:38:34 »

Keine Ursache habe ich gerne gemacht, Danke ;}
Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

marawolf

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 702
Re: Sumis Welt
« Antwort #503 am: 26. Mai 2023, 21:48:56 »

Danke sehr interessante Einblicke   {* ;}
Gruß Wolfgang
habe auch 18 Monate bei der Luftwaffe gedient allerdings nicht bei Flugzeugen
« Letzte Änderung: 26. Mai 2023, 21:54:43 von marawolf »
Gespeichert

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #505 am: 26. Mai 2023, 22:55:07 »

Danke Euch Beiden, freue mich, wenn es Euch gefallen hat. [-]
Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

namtok

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 30.503
Re: Sumis Welt
« Antwort #506 am: 27. Mai 2023, 00:06:21 »

Hallo Sumi, zu den Starfightern ein Bildchen, ueber das ich heute morgen in meinem Twitterfeed zufaellig gestolpert bin:

Quelle: https://twitter.com/gepardtatze/status/1661812928188743680




Zitat
Bunker Erich

bin ich kurz ins Gruebeln gekommen, da war doch was:  LONE SHIP 

unsereins war mal kurzfristig "Bunker Fridolin" damals COLD TRACK und nach der Ausbildung im "einsamen Schiff" dann STRAW BASKET...


« Letzte Änderung: 27. Mai 2023, 00:24:28 von namtok »
Gespeichert
██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

Legoteil

  • kommt langsam in Fahrt
  • ***
  • Offline Offline
  • Beiträge: 47
Re: Sumis Welt
« Antwort #507 am: 27. Mai 2023, 01:22:12 »

Oje @Sumi:

Das war jetzt ein langer Text in diesem Thread.

Aber zu den Fliegern und besonders Tornado MRCA kann ich etwas beitragen. Die Stellzylinder von den Flügeln mit Steuereinheit Quad und Servoventilen und das ganze Zeugs in der Eingangs- Befundung und Endabnahmeprüfung.

Ich war da nicht ganz unbeteiligt.

Gespeichert

Sumi

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.961
Re: Sumis Welt
« Antwort #508 am: 27. Mai 2023, 01:57:22 »

@Legoteil

Da muß ich leider passen, über die Panavia 2000, auch MRCA Tornado genannt, kann ich nicht viel beitragen.
Wenn Du aber interessante Bilder und Beiträge darüber hast gerne, nur zu.


P.S.
Ich muß nochmal bei mir zu Hause alles durchkrempeln, denn einige Bilder muß ich noch haben.
Zwar sind leider bei einem der vielen Umzüge, vermutlich der letzte, von Sardinien Decimomannu, Portugal Beja, FFB, oder Husum etc. ein kpl. Karton mit Bildern, Alben und Dias verschwunden, bedaure das sehr, aber ist nichts mehr zu machen gewesen.
Einige wenige unsortierte lose Bilder habe ich mal vor einigen Jahren gefunden, von den Anfängen meiner Militärzeit bei der Luftwaffe, da sie aber in einem sehr schlechten Zustand waren, habe ich mal vor 2 oder 3 Jahren mit meinem Handy und einer Kompaktkamera einige Photos davon nochmals gemacht.
Mal sehen.

Wenn ich die finde stelle ich einige hier rein, sind aber manchmal schlechte Qualitäten, da schon über 45 Jahre her-
Gespeichert
Bewerte nie Jemanden nach seinem erreichten Ziel, sondern seinen Weg dahin.

franzi

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 9.434
  • Gott vergibt, franzi nie!
Re: Sumis Welt
« Antwort #509 am: 27. Mai 2023, 15:58:16 »

Zitat
Ein 2. Barostat, angebracht am Fallschirm veranlaßt dann, daß der Fallschirm in einer Höhe von 1.000 m sich selbstständig öffnet.

Wie funktioniert das dann zum Beispiel ueber Mexiko City?

fr
Gespeichert
Wenn ich nur "hier" schreibe, meine ich Nakhon Si Thammarat und Umgebung
 

Seite erstellt in 0.166 Sekunden mit 23 Abfragen.