Lieber Roy,
Bildung erwirbt man nicht auf der Universität, Bildung entsteht dadurch, dass aufgenommenes Wissen verarbeitet - nachgedacht - wird und dadurch, dass man mit erworbenem Wissen etwas anzufangen versteht. Vermitteltes Wissen allein, sei es an einer Grundschule oder an einer Universität, ist eine leere Hülse, wenn nicht Herz und Verstand dazukommen.
Sicher kann eine Universitätsausbildung bei dem Bemühen, Bildung zu erwerben, hilfreich sein. Ein Garant für Bildung ist eine Universitätsausbildung aber nicht!
Beim Lesen vieler Beiträge zu den hier diskutierten Threads merkt man doch leicht, wer wirklich "was drauf hat" und ebensoschnell, wer nur mit Worthülsen klingelt. Akademikern darf man abverlangen, dass sie ihre Muttersprache fehlerfrei beherrschen - obwohl ich mir da auch nicht mehr ganz so sicher bin.
Bildung ersetzt nicht, was viele der Forumsmitglieder immer wieder beweisen, nämlich einen sicheren Instinkt für das, was sich ereiegnet oder was sich androht.
Wer wie Du lange Zeit in Thailand gelebt hat und wer seit langem die Entwicklung seines Gastlandes verfolgt, ist natürlich anderen Members gegenüber im Vorteil: er kann aktuelle Entwicklungen mir stattgehabten Entwicklungen vergleichen - Geschichte pflegt sich (leider) zu wiederholen.
Aber auch wir anderen machen uns so unsere Gedanken, unsere Schlußfolgerungen pflegen unsere privaten Erfahrungen und Erkenntnisse wiederzuspiegeln, daraus resultiert die Vielfalt der Meinungen. Es bleibt nicht aus, dass natürlich mitunter Wunschdenken unsere Sehkraft "trübt", das sollte jedoch kaum beabsichtigt sein. Mit den Meinungen anderer Menschen muss man also zunächst einmal Geduld haben und man soolte da einiges aushalten können, aber natürlich beileibe nicht alles. Wenn sich herausstellt, dass jemand um des Provozierens willen provokative Standpunkte vertritt, dann muss man diesen Zeitgenossen sicher zur Ordnung rufen. Wer an etwas glaubt, selbst wenn dieseThesen von anderen für falsch gehalten werden, muss das Recht behalten, seine Meinung zu äußern.
All das funktioniert hier im Großen und Ganzen meiner Meinung nach überdurchschnittlich gut.
Um Thailand und seine "Demokratie" wäre es besser bestellt, wenn ähnliche Freiheiten wie in unserem Forum in Thailands realer Politik verwirklichbar wären.
Für Herrn Abhasit ist seine Oxford-Vergangenheit und die daraus resultierende "Vor"-bildung eine Verpflichtung, der er bisher nicht nachgekommen ist. Sieht man einmal davon ab, dass er sich in ausgezeichnetem Englisch mitteilen kann, dann hat ihn sein Bildungsvorsprung nicht sehr weit gebracht.. Nur hier ist er gegenüber Hern Taksin im Vorteil, der aber auch (für einen Thai) gar nicht so schlecht englisch spricht. Als Demagoge hat Herr Taksin die Nase vorn, als Geschäftsmann auch.
Leider sind beide Gestalten derzeit nicht von erkennbarem Nutzen für Thailand. Dabei hätte das Land eine ehrenwerte (im wahren Sinn de Wortes) Führungspersönlichkeit so dringend nötig. Leider entwickelt sich aber alles ganz anders. Der aktuelle Burgfrieden ist trügerisch, das Gespenst des weiteren Verfalls hat sich nur eben einmal versteckt.
In Abwandlung von Heinrich Heine könnte man sagen: Denk ich an Thailand in der Nacht, so werd' ich um den Schlaf gebracht.
Ich hoffe, dass Du "alter Mann" trotzdem ein Auge zumachen kannst.
Schlaf gut, bis Morgen.