Du weisst offensichtlich recht gut bescheid, burianer

Tatsächlich gab es aud den Philippinen bisher keinen einzigen Präsidenten, der uneingeschränkt integer war.
Marcos war langezeit ein Freund der Amerikaner, die lange seine Missetaten tolerierten.
Während seiner ersten Präsidentschaft war Marcos noch sehr erfolgreich gewesen, in dieser Zeit waren die Philippinen die führende Nation in Südostasien.
In der Folgezeit blieben die Anfangserfolge ohne Fortsetzung, die hier weit verbreitete Vetternwirtschaft und die damit verbundene Korruption machten weitere Fortschritte unmöglich, der Mord an seinem politischen Gegenspieler Benigno Aquino zerstörte seine Reputation entgültig, auch wenn Marcosselbst keine mittelbare oder unmittelbare Mitwirkung an diesem Mord nachgewiesen werden konnte.
Marcos hatte zu diesem Zeitpunkt längst alle demokratischen Spielregeln zur Seite geschoben und regierte nur noch per Dekret.
Während seiner letzten Regierungsjahre erkrankte Marcos, was einen Abstieg beschleunigte. Als er schliesslich auch von seinen amerikanischen Freunden im Stich gelassen wurde war er nicht mehr zu halten, zumal ihm auch Kirche und Militär die Gefolgschaft aufgekündigt hatten.
Es verwundert nicht, dass sämtliche Nachfolger angefangen mit Cory Aquino (der Ehefrau des ermordeten Benigno Aquino) hoch und heilig versprachen, zur Demokratie zurückzukehren und alles gerechter und besser zu machen.
Sollten derartige Pläne ernsthaft gemeint gewesen sein, so stellte sich rasch heraus, das durch Fortsetzung der Vetternwirtschaft mit lediglich geänderter Familie und durch mangelnde Konsequenz das Gegenteil allerVerprechungen eintraf: Der Abstieg der Philippinen setzte sicb nunmehr beschleunigt fort, das Land wurde zusehens von Ländern wie Japan, Thailand, Korea, dem aufstrebenden Singapur und schliesslich auch von Malaysia und Indonesien überholt. Auch Vietnam hat die Philippinen längst hinter sich gelassen, Myanmar wird bald folgen, so dass sich die einstmals führende Nation mit Laos um die rote Laterne oder Arschkarte streiten kann.
Es war eigentlich nur logisch, dass sich in diesem philippinischen Durcheinander, in dem es geradezu zur Kultur geworden war, sich gegenseitig nach Kräften zu betrügen, Geschäftszeige wie der Drogenhandel frei entwickeln konnten, zumal diese Geschäfte raschen Gewinn versprachen und Polizei und Gerichtsbarkeit im Bedarfsfall mühelos gekauft werden konnten.
Am weitesten war diese "Kultur" in Davao fortgeschritten, schliesslich wurde dies selbst der toleranten und duldsamen Bevölkerung Davaos zuviel, sodass sie einen Mann zum Oberbürgermeister wählten, der versprach, Mit dem Drogenhandel aufzuräumen und Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen wenn nicht anders möglich aucn mit Gewalt.
Dieser Mann war Rodrigo Duterte, der aktuelle Präsident der Philippinen.
Merkwürdigerweise hielt dieser Politiker, was er versprochen hatte, was ihm nach und nach die Anerkennung und die Bewunderung weiter Bevölkerungsteile eintrug.
Im krassen Gegensatz zu den hiesigen Gewohnheiten bevorzugte er seine Familie nicht, sie wurde vielmmer weit stärker gefordert als alle anderen Mitbürger. Als beispielsweise Dutertes Tochter im Strassenverkehr dabei erwischt wurde, als sie zu schnell gefahren war, wurde sie unnachsichtig bestraft, ganz so, wie es sich gehört.
Das Töchterlein lernte also beizeiten dass Spielregeln einzuhalten sind. Sie machte in der Folge eine beachtliche Kartkere als Politikerin und erwrb sich den Respekt der Bevölkerung Davaos, die sie schliesslich zur Oberbürgermeisterin wählten, zumal sie versprochen hatte, die erfolgreiche Politik ihres Vaters fortzusetzen.
Auch diese Dame erfüllt merkwürdigerweise ihre Versprechungen....
All das ist auf den Philippinen weithin bekannt, ihre Geradlienigkeit hat ihrem Vater sicherlich im Wahlkampf geholfen.
Ach ja, zum Wahlkampf:
Bisher konnte nur Präsident werden, wer schon reich war oder stinkreiche Förderer hatte.
Bei Dutertes Wahlkampf gab es keine grossen Spenden, Duterte hatte sie für seinen eigenen Wahlkampf rundweg verboten!
Die Wahlkampfkosten wurden durch viele Kleinstspenden meisst gerade der nicht begüterten Filipinos aufbebracht, die Sticker auf den Autos und Mopeds wurden von den begeisterten Duterteunterstützern meist auf eigene Kosten gedruckt und verteilt.
Nur einige wenigen Freunden war erlaubt worden, grössere Summen zu spenden. Diesen Freunden war zuvor klipp und klar mitgeteilt worden, dass sie nicht etwa hoffen durften, die gespendeten Summen mit Zins und Zinseszins zurückzubekommen.
Auch das war neu auf den Philippinen...
Wolfram