Die Printausgabe der heutigen FAZ kommentiert die Lage so:
Selbst innerhalb der Regierung gehen die Meinungen über das Flutmanagement auseinander. Besonders umstritten ist die versuchte Umleitung der Wassermassen an Bangkok vorbei. „Es ist ungerecht, dass manche Thailänder mehr unter den Fluten leiden müssen als andere – es wäre besser, wir würden dem Wasser freien Lauf lassen“, sagt ein ranghoher Fluthelfer aus der Regierungspartei.
Noch ist offen, ob der Plan überhaupt funktioniert. Im guten Fall würde die wichtigere Hälfte Bangkoks verschont bleiben, vermutet Sean. „Im schlechtesten Fall wird die ganze Stadt je nach Viertel knöchel- bis hüfttief im Wasser stehen." Zur Zeit stehen kaum fünf Prozent der Hauptstadt unter Wasser. Zehn Kilometer nördlich von Don Muang verläuft der alte „Königsdeich“, auf dem so viele Hoffnungen ruhen. Er wurde verstärkt mit Sandsäcken und ist hat jetzt an „sensiblen“ Stellen eine Höhe von viereinhalb Meter erreicht. „Der Pegel steht dicht unter den Deichkronen, und er steigt“, sagt Adri Vervey, der dem Fluthilfezentrum seit zwei Wochen als internationaler Wasserexperte beisteht und regelmäßig die Premierministerin „brieft“. Der Holländer sieht die Stadt in einer Zange. Von Norden drücken die Wassermassen gegen den Deich und können ihn jederzeit bersten lassen; dicht hält er ohnehin nicht mehr, wie das Hochwasser um Don Muang herum zeigt. Im Süden steigt gleichzeitig der Wasserpegel des Chao Phraya immer höher. „Die Kombination aus beidem macht die Lage Bangkoks so unglücklich“, erklärt er.
Die Höchststände werden für Ende dieser Woche erwartet, aber Entwarnung könne frühestens in zwei Wochen gegeben werden, vermutet Vervey. Ob es gut geht oder nicht, sei „Casino“, meint der Wasserfachmann und wählt zur Verdeutlichung ein landestypischeres Bild: „Wir haben es mit einem Elefanten zu tun, der unbeirrt vorangeht und von Menschenhänden aufgehalten werden soll.“