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Autor Thema: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung  (Gelesen 50381 mal)

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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #195 am: 07. Dezember 2021, 17:47:08 »


Wer meine Beiträge über die Jahre verfolgt, weiß,  das ich ein Herz für Südtirol habe. Nutzt den Südtirolern praktisch zwar fast nicht, da ich ihren Überlebenskampf weder finanziell noch personell unterstützen kann. Aber, das Elend immer mal wieder aus der Versenkung zu holen, wenn auch nur für einen begrenzten Personenkreis, soll mein kleiner Beitrag sein. Insofern kann es nicht verwundern , das ich folgenden Artikel (der mir neue Erkenntnisse brachte) hier einstelle:

Der Unbeugsame - Nachruf auf den Südtiroler Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer

Man nennt sie, die der Volksmund "Bumser" hieß, gemeinhin Aktivisten des BAS (Befreiungsauschuss Südtirol), mitunter auch Widerstandskämpfer. In den Augen von Italienern und leider auch von Antifa-Zeitgenossen sowie Italophilen, wie sie nicht selten auch in ihrer Heimat zu finden sind, waren/sind es – milde ausgedrückt – Attentäter, im politisch-korrekten italo-römischen Jargon indes Terroristen.

Auszug:
Sepp Mitterhofer, der Obstbauer und Vater von vier Kindern aus Meran-Obermais, war unter den Gefolterten. In einem aus dem Gefängnis geschmuggelten, an Landeshauptmann Silvius Magnago gerichteten Brief hat er das Unfassbare geschildert, das er erleben musste. Einige Auszüge: "Im Ganzen musste ich zwei Tage und drei Nächte strammstehen ohne etwas zu Essen, Trinken und zu Schlafen. […] Mit Fußtritten wurde ich an den Füßen und am Hintern bearbeitet und auf den Zehen herumgetreten. [….] Am meisten geschlagen wurde mir ins Gesicht, dass ich so verschwollen wurde, dass ich später nicht mehr den Mund aufbrachte zum Essen. Die Arme wurden mir am Rücken hochgerissen, dass ich laut aufschrie vor Schmerz. Einmal musste ich mich halbnackt ausziehen, dann wurde ich so lange mit Fausthieben bearbeitet bis ich bewusstlos zusammenbrach. […. ] Öfters musste ich stundenlang vor brennende Scheinwerfer stehen und hineinschauen bis mir der Schweiß herunter rann und die Augen furchtbar schmerzten. Man zog mich an den Ohren und riss mir Haare büschelweiße vom Kopf. [… ] Der Rücken musste glatt an der Mauer angehen, kaum, dass ich mich rührte oder mit den Zehenspitzen etwas herausrutschte, so schlug mich ein Carabiniere der vor mir stand, mit dem Gewehrkolben auf die Zehen oder auf den Körper."

Hier gehts weiter:
https://www.kraut-zone.de/blog/der-unbeugsame

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Helli

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Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #196 am: 07. Dezember 2021, 18:07:57 »


Wer meine Beiträge über die Jahre verfolgt, weiß,  das ich ein Herz für Südtirol habe. Nutzt den Südtirolern praktisch zwar fast nicht, da ich ihren Überlebenskampf weder finanziell noch personell unterstützen kann. Aber, das Elend immer mal wieder aus der Versenkung zu holen, wenn auch nur für einen begrenzten Personenkreis, soll mein kleiner Beitrag sein. Insofern kann es nicht verwundern , das ich folgenden Artikel (der mir neue Erkenntnisse brachte) hier einstelle:

Der Unbeugsame - Nachruf auf den Südtiroler Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer

Man nennt sie, die der Volksmund "Bumser" hieß, gemeinhin Aktivisten des BAS (Befreiungsauschuss Südtirol), mitunter auch Widerstandskämpfer. In den Augen von Italienern und leider auch von Antifa-Zeitgenossen sowie Italophilen, wie sie nicht selten auch in ihrer Heimat zu finden sind, waren/sind es – milde ausgedrückt – Attentäter, im politisch-korrekten italo-römischen Jargon indes Terroristen.

Auszug:
Sepp Mitterhofer, der Obstbauer und Vater von vier Kindern aus Meran-Obermais, war unter den Gefolterten. In einem aus dem Gefängnis geschmuggelten, an Landeshauptmann Silvius Magnago gerichteten Brief hat er das Unfassbare geschildert, das er erleben musste. Einige Auszüge: "Im Ganzen musste ich zwei Tage und drei Nächte strammstehen ohne etwas zu Essen, Trinken und zu Schlafen. […] Mit Fußtritten wurde ich an den Füßen und am Hintern bearbeitet und auf den Zehen herumgetreten. [….] Am meisten geschlagen wurde mir ins Gesicht, dass ich so verschwollen wurde, dass ich später nicht mehr den Mund aufbrachte zum Essen. Die Arme wurden mir am Rücken hochgerissen, dass ich laut aufschrie vor Schmerz. Einmal musste ich mich halbnackt ausziehen, dann wurde ich so lange mit Fausthieben bearbeitet bis ich bewusstlos zusammenbrach. […. ] Öfters musste ich stundenlang vor brennende Scheinwerfer stehen und hineinschauen bis mir der Schweiß herunter rann und die Augen furchtbar schmerzten. Man zog mich an den Ohren und riss mir Haare büschelweiße vom Kopf. [… ] Der Rücken musste glatt an der Mauer angehen, kaum, dass ich mich rührte oder mit den Zehenspitzen etwas herausrutschte, so schlug mich ein Carabiniere der vor mir stand, mit dem Gewehrkolben auf die Zehen oder auf den Körper."

Hier gehts weiter:
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Lieber Kollege Tom,
diese Zeiten sind lange vorbei und von einem "Überlebenskampf" kann längst keine Rede mehr sein! Meine Gattin hat eine Freundin in Südtirol, die mit einem Dortigen verheiratet ist. Der Gute, den ich in TH kennen lernen durfte, ist mittlerweile über 80 Jahre alt, hat die von Dir geschilderten Zeiten auch miterlebt und erfreut sich bester Gesundheit. Auf die früheren Zeiten angesprochen hat er mir mal verklickert, dass sie heutzutage richtig froh über die Entwicklungen sind. Sie sind heute das Sahnehäubchen im italienischen Staatsgefüge, haben mehr Freiheiten, von denen z.B. die Sizilianer nur träumen können und es geht ihnen letztlich wirtschaftlich besser, als den Österreichern im Nachbarland Tirol. Die wollen nicht mehr "heim ins Reich"!
Leute wie Mitterhofer haben ganze Arbeit geleistet, brauchen aber heute keine "Hilfe" mehr!
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Ein Moselaner regt sich nicht über Dinge auf, die er nicht ändern kann.

franzi

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #197 am: 07. Dezember 2021, 18:11:20 »

Als Nordtiroler muss ich dir sagen, dass die Suedtiroler bei den NT ueberhaupt nicht beliebt sind.
Und wir wissen warum (zum Unterschied von der FPOe, die immer wieder dieses Thema aufgreift).
Bin da allerdings sehr subjektiv, denn der von den Italienern als Terrorist verfolgte Pfaundler, ein Nachbar von uns, hat mich mal mit angeschlagener Pistole aus seinem Haus gejagt (als ich bei seinem Osttiroler Hausmaedchen in ihrem Zimmer einen Rosenkranz zu laut betete)

fr
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Wenn ich nur "hier" schreibe, meine ich Nakhon Si Thammarat und Umgebung

Helli

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #198 am: 07. Dezember 2021, 18:15:26 »

Als Nordtiroler muss ich dir sagen, dass die Suedtiroler bei den NT ueberhaupt nicht beliebt sind.
Und wir wissen warum (zum Unterschied von der FPOe, die immer wieder dieses Thema aufgreift).
Bin da allerdings sehr subjektiv, denn der Pfaundler, ein Nachbar von uns, hat mich mal mit angeschlagener Pistole aus seinem Haus gejagt (als ich bei seinem Osttiroler Hausmaedchen in ihrem Zimmer einen Rosenkranz zu laut betete)

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....das soll man ja auch nicht machen! >:(
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #199 am: 07. Dezember 2021, 18:20:05 »


Ihr macht mich hier noch ganz narrisch  ;D
Wenn Ihr meint, heute koennen die Suedtiroler selbstbestimmt leben; würde mich echt freuen, wenn es so wäre. Aber, wie man dem Artikel auch entnehmen konnte wars ja kein einfacher Weg. Und mit vielen Schmerzen erkämpft....

Heute eh nicht mehr denkbar - alle satt; und vor der Spielekonsole..  {--
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Kern

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #200 am: 08. Dezember 2021, 02:12:05 »

Servus Lung Tom

Auch Du bist verheiratet. Wie kannst Du da von "Selbstbestimmung" faseln ?  :-)
---
Ferner ist es so, dass sich sogar die Nachfahren von Widerstandskämpfern an allem gewöhnen ... sogar am Dativ.
Und seit Urzeiten erleben die vielen und unterschiedlichen Herrschafts-Gebiete häufige Grenz-"Korrekturen" (auch bei uns besonderen Primaten).
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #201 am: 10. Dezember 2021, 19:06:06 »


Na, dann schaun wir halt mal in die Jetzt-Zeit:

„Gesundheitsexperte“ Karl Lauterbach

Karl Lauterbach ist vieles. Ein Wissenschaftler ist er nicht. „Gesundheitsexperte“ Lauterbach ist seit Jahren bekannt und springt mit seiner penetranten Angstmacherei durch diverse Talkshows. Aber viele wissen nicht, dass Lauterbach auch eine Vorgeschichte hat. Eine Vorgeschichte, die man sich genauer anschauen sollte…

Adipositas ist seit den 1990ern eines der größten gesundheitlichen Probleme des Westens. Adipös ist man ab einem BMI von 30, was beispielsweise einem Gewicht von 101 Kilogramm auf 1,80 Meter Körpergröße entspricht. In Deutschland sind etwa 24 Prozent der Erwachsenen stark übergewichtig. Fettleibigkeit ist eines der größten gesundheitlichen Risiken. Seit Jahrzehnten versuchen Ärzte und Politik, gegen die „Volkskrankheit“ anzugehen. Mit mäßigem Erfolg. Der Anteil der Adipösen steigt über die Jahre kontinuierlich an – was auch der überalterten Gesellschaft geschuldet ist. Der Kampf gegen Windmühlen begann aber bereits in den 90er-Jahren.

Die Entstehung einer Leitlinie gegen eine Volkskrankheit

Ein wissenschaftliches Team um Professor Hauner setzte sich um das Jahr 1997 zusammen und verfasste über mindestens ein Jahr hinweg eine sogenannte „Adipositas-Leitlinie“. Einer der vier Mediziner: Prof. Dr. med. Dr. sc. Karl Lauterbach vom Institut für Gesundheitsökonomie in Köln. Die „evidenzbasierte Leitlinie“ ermittelte, so scheint es, wissenschaftlich sauber und anhand der Studienlage, wie Ärzte gegen die „Volkskrankheit“ Adipositas vorgehen können. Die Empfehlungen sind eindeutig: Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung. Allerdings prüft das vierköpfige Team noch etwas anderes: Kann man gegen die Essstörung medikamentös vorgehen?

Dazu muss man sich in die Zeit der späten 90er hineinversetzen: Es ist die Zeit der Hochleistung, der „New Economy“. Die Welt befindet sich in einer technischen Aufbruchsstimmung, die Forschung arbeitet mit Hochdruck an der Optimierung des Menschen. Ecstasy und Amphetamine lösen das Kokain ab. Die Welt ist synthetisch. Warum sollte man also nicht krankhaftes Übergewicht mit Pillen bekämpfen? Erste Appetitzügler gibt es bereits seit den 1950ern, die aber nach und nach vom Markt genommen werden. Die Risiken und Nebenwirkungen sind schlichtweg zu groß. Doch es kündigt sich ein neues Medikament an: „Sibutramin“, ein Amphetamin-Derivat, soll endlich die langersehnte Schlankheit bringen – ohne Umstellung der Ernährung und des Lebenswandels.

Hier gehts weiter:
https://www.kraut-zone.de/blog/gesundheitsexperte-lauterbach

Essenz:

Erstens: Eine „konservative“, individualbezogene Therapie ist einem neuen Medikament ohne Wenn und Aber vorzuziehen.

Zweitens: Eine aktuelle Studienlage kann bezüglich der Risiken und Nebenwirkungen noch so eindeutig sein: Erst komplexere, langjährige Studien werden einen möglichen Schaden sicher feststellen können.

Drittens: Es ist erwiesen, dass Karl Lauterbach Gelder der Pharmaindustrie angenommen hat –, um ein Medikament zu „bewerben“. Wie groß wäre die Chance, dass Hauner, Lauterbach und Co. in einer Knoll-finanzierten Studie herausarbeiten, dass ein Knoll-Medikament ungeeignet ist?
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #202 am: 11. Dezember 2021, 18:39:12 »


Kathedrale von Notre-Dame - Auf den Brand folgt die Schändung


Vor mehr als zwei Jahren beschädigte ein Brand einen Großteil der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Seitdem wird um die Gestaltung des Wiederaufbaus gestritten. Vor circa einer Woche veröffentlichte „The Daily Telegraph“ auf seiner Webseite schockierende Pläne für den Umbau Notre-Dames: So wird berichtet, dass „Beichtstühle, Altare und klassische Skulpturen durch moderne Kunst sowie moderne Klang- und Lichteffekte, die ‚emotional spaces‘ erzeugen sollen, ersetzt werden“, weiterhin sollen die einzelnen Teile der Kirche in einen „Entdeckungspfad“ umgewandelt werden, der verschiedene Themen mit einem Schwerpunkt auf Afrika und Asien vorstellt. Bibelzitate in verschiedenen Sprachen, darunter Mandarin, werden an die Steinwände projiziert. Nicht zu vergessen: Auch der Klimawandel und der Umweltschutz sollen ihren eigenen Themenbereich in der Kirche bekommen.

Hier gehts weiter, bzw. Quelle:
https://www.kraut-zone.de/nachrichten-2/notre-dame
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #203 am: 16. Dezember 2021, 18:05:26 »


Die, die immer alles deutsche verfluchen; und gegen die Eltern und Großelterngeneration wettern, sollten mal überlegen, ob sie damals nicht - so wie heute - ganz vorn im Spalier gestanden hätten.



Die Ringsendungen gibts auch noch aus anderen Jahren. Ist übrigens noch auf yt - also kanns nicht so schlimm sein... :-)
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #204 am: 23. Dezember 2021, 20:05:42 »


Drei Stunden Güstrow: Der Besuch von Helmut Schmidt 1981 | Doku & Reportage | NDR Doku

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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #205 am: 02. Januar 2022, 20:45:12 »


Hungerwinter 1946/47


Kardinal Frings, die Briketts, die Briten und eine Predigt


Der Winter 1946/47 gilt als strengster Winter des 20. Jahrhunderts im Nordseeraum. In Deutschland war es der viertkälteste zwischen 1881 und 2020. Das Land war nach dem Zweiten Weltkrieg verwüstet. Insbesondere die Städte glichen Ruinenlandschaften. Bereits seit Jahresbeginn hatte sich eine Lebensmittelkrise angebahnt. Hungernde Kinder bettelten bereits seit Monaten auf den Straßen um Brot.

So litten auch die Kölner in jenem Winter unter Not und Kälte. Die Domstadt war im Weltkrieg durch alliierte Bomberangriffe und die Kämpfe am Kriegsende schwer getroffen worden. Nun suchten dort auch Vertriebene aus den Ostgebieten Zuflucht. Um an Heizmaterial zu kommen, stahlen die Menschen Kohle von den Güterzügen, die das nahegelegene Ruhrgebiet verließen.

Von der Not der Bevölkerung wußte natürlich auch der Erzbischof von Köln, Kardinal Josef Frings. An Silvester 1946 trat er in der Kirche St. Engelbert in Köln-Riehl vor die Gläubigen und hielt eine Predigt, die Geschichte schrieb. Der Geistliche, der seit 1945 Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz war, widmete sich den zehn Geboten. Als er zum siebten kam, „Du sollst nicht stehlen“, sprach er: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann.“

Kardinal Frings rang um die richtigen Worte

Darin zeigte Frings, daß er das Leid der Menschen anerkannte und es in der lebensbedrohlichen Situation des Hungerwinters nichts Unrechtes war, für das nackte Überleben zum Dieb zu werden. Zwar fuhr aber fort: „Aber ich glaube, daß in vielen Fällen weit darüber hinausgegangen worden ist. Und da gibt es nur einen Weg: unverzüglich unrechtes Gut zurückgeben, sonst gibt es keine Verzeihung bei Gott.“ Aber die Botschaft der Predigt des Rheinländers verbreitete sich, was die Zunahme der Kohlediebstähle von den Zügen bewies. Das ging so weit, daß das Wort „fringsen“ für kleinere Diebstähle und Mundraub Einzug in die Alltagssprache des Volkes hielt.

Daß er es sich mit der Rechtfertigung, gegen das siebte Gebot zu verstoßen, nicht leicht gemacht hatte, läßt das Manuskript der Predigt erahnen. Die handschriftliche Vorlage liegt im Historischen Archiv des Erzbistums Köln. Sie ist eng beschrieben, Streichungen und Ergänzungen machen sie kaum noch lesbar. Der Zettel zeigt, daß Frings mit sich gerungen hat, was er der Gemeinde sagen sollte. Letztlich sah er die Not des Volkes, die es zum Gesetzesbruch und Gebotsverstoß zwang, um nicht zu sterben.

Briten luden Frings vor

Der berühmte Satz brachte dem Erzbischof Ärger mit den britischen Besatzern ein, die eine Klarstellung verlangten. Frings antwortete dem Chef der Besatzungsbehörde, Regional Commissioner William Asbury, zunächst: „Ich habe nicht gedacht, daß dieser eine Satz so die bürgerliche Welt aufregen würde. Was ich sagte, ist die Lehre der katholischen Moraltheologie. Ich selbst würde mir von den Waggons die Briketts holen, wenn ich kein Heizmaterial hätte.“

Das stellte Asbury nicht zufrieden. Zeitweise sei gar erwogen worden, den Geistlichen durch die Militärpolizei abholen zu lassen. Aus Sorge vor der Reaktion der Bevölkerung verwarf man solche Gedanken jedoch wieder. Die Briten bestellten Frings zu einer Aussprache im Januar 1947 nach Düsseldorf ein. Als Asbury zur vereinbarten Zeit nicht pünktlich erschien, wartete der Kardinal einige Minuten, bevor er sich verabschiedete und wieder aufbrach. Dabei soll er seinem Chauffeur gesagt haben: „Jetzt schleunigst weg, es konnte gar nicht besser gehen!“
Damit war die Angelegenheit schließlich erledigt und hatte für Frings keine weiteren Konsequenzen.

Quelle:
https://jungefreiheit.de/wissen/geschichte/2021/kardinal-frings-predigt/
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goldfinger

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #206 am: 06. Februar 2022, 12:45:09 »

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Es gibt Staubsaugervertreter, die verkaufen Staubsauger. Es gibt Versicherungsvertreter, die verkaufen Versicherungen. Und dann gibts noch die Volksvertreter…

schiene

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #207 am: 22. März 2022, 04:24:01 »

Rapa Nui Köpfe hatten Körper....
https://themindcircle.com/head-statues-have-bodies/
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"𝕯𝖊𝖗 𝕲𝖔𝖙𝖙,𝖉𝖊𝖗 𝕰𝖎𝖘𝖊𝖓 𝖜𝖆𝖈𝖍𝖘𝖊𝖓 𝖑𝖎𝖊ß,𝖉𝖊𝖗 𝖜𝖔𝖑𝖑𝖙𝖊 𝖐𝖊𝖎𝖓𝖊 𝕶𝖓𝖊𝖈𝖍𝖙𝖊"

erich999

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #208 am: 16. April 2022, 13:40:45 »

http://sauber.50webs.com/kapital/

vielleicht findet jemand ne moeglichkeit die vergangenheit auf die zukunft umzuschreiben
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #209 am: 16. April 2022, 21:01:36 »


Sehr interessanter Artikel, danke fürs verlinken... ;}

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