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Autor Thema: Russland-Ukraine-Krieg  (Gelesen 479839 mal)

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Kern

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #825 am: 03. Mai 2022, 19:54:22 »

Es ist doch eigentlich selbstverständlich:

Stahlwerke, Verwaltungsgebäude usw. baut man größtenteils überirdisch, Bunkeranlagen dagegen unterirdisch.

---
>> https://www.bluewin.ch/de/news/international/was-wir-gesehen-haben-war-einfach-schrecklich-1201330.html <<

Zitat
Befreite schildern Zustände im Asow-Stahlwerk
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Sumi

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #826 am: 03. Mai 2022, 21:21:44 »

Die heutigen Waffen sind an Qualität, Zerstörungskraft, Genauigkeit und Durchschlagskraft mit früheren Raketen, Bomben etc. aus den 50 er und 60 er Jahren nicht mehr zu vergleichen, da sind Welten dazwischen.

Bei meiner Zeit in der Luftwaffe wurden uns angehenden Piloten die Zerstörungskraft von " Sidewinder Raketen " die an 4 F 104 Starfighter befestigt waren, anhand eines Videos demonstriert, welche enorme Durchschlagskraft bzw. vernichtende Zerstörungskraft diese besaßen, und das war immerhin schon Mitte der 70 er Jahre.

Zu sehen war ein Pulk von etwa 35 schweren Panzern, ich weiß nicht mehr welche das waren, aber sie dürften unter die Klasse 50 bis 60 t fallen, und waren dementsprechend ihrer Zeit gut gepanzert.

Diese 4 Starfighter sind nur 2 mal darüber geflogen und haben ihre Sidewinder Raketen darauf abgefeuert, das ganze dauerte nicht mal 1 Minute.
Als der Rauch und Qualm sich auf diesem Testgelände verzogen hatte, waren von sämtlichen Panzern nur noch Trümmer und Bruchstücke zu erkennen, meist Handflächen bis Tellergroß, die größten Trümmerstücke betrugen etwa gut 1 m.

Zur weiteren Information die alte Gina G - 91 hatte 70 mm Raketen und Bomben. Als ich auf Sardinien 4 Jahre stationiert war wurden hier tägliche Zielerfassungen, Abfeuern von Raketen und abwerfen von Bomben mit den Jets, auf einer abgesperrten Halbinsel von Deutschen, Italienern, Engländer, und manchmal auch Amerikanern durchgeführt und geübt.

Die Raketen und Bomben waren Übungsmunition, sprich die Spitzen waren aus Hartplastikmaterial.
Diese Raketen haben eine 4 cm dicke Stahlwandplatte wie Butter durchschlagen, sogar die 30 mm Kanone durchschlug manchmal diese Platten.

Ich möchte nicht wissen, welche Durchschlags,- und Zerstörungskraft heutige Munition der Raketen und Bomben besitzen, das dürfte um etliches stärker sein.

Ich weiß nur, daß bei Testversuchen in Amerika Raketen hergestellt wurden, die sogar 4, 6, und sogar 8 m dicke Betonwände durchschlugen.

Das sind jedenfalls meine Kenntnisse und Erfahrungen darüber.

Gruß Sumi
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namtok

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #827 am: 03. Mai 2022, 22:35:30 »

schreibst du ja selber:

Elf Quadratkilometer, auf denen sich Hochöfen, Gießereien, Walzwerke, Sinteranlagen und ein weitläufiges Schienennetz befinden, außerdem Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Schulen, Theater.

Habe ich das wirklich "geschrieben" ?? ??? ]-[ 
Das ist im Beitrag klar als Zitat aus dem Spiegel markiert, genau wie das folgende, entscheidende:


Vielleicht noch wichtiger ist jetzt die Welt, die sich unter dem Gelände befindet: zehn Kilometer lange Verbindungsgänge und vier Stockwerke in die Tiefe reichende Bunker. Eine industrielle Stadt in der Stadt, eine Festung....



Spreche ich von Beton in "gehärteten" militärischen Bunkeranlagen dann sollte doch von selbst klar sein dass eine Abhandlung über Leicht-, poröse und Spannbetone nicht zieht, wie schon gesagt an der nordfranzösischen Küste gibt es noch etliche auch oberirdische Hinterlassenschaften der Wehrmacht.


Sumi, ich dachte die "Sidewinder"  wäre nur eine "Luft-Luft" Rakete zur Bekämpfung gegnerischer Flugzeuge aber nicht gegen Bodenziele ? 

Den "Schiessplatz" bei dem laufend Zielanflüge geübt wurden konnte ich im Rahmen eines Lehrgangs in Deci nur mal kurz aus sicherer Entfernung begutachten.


Zitat
selbstverstaendlich helfen Erdschichten, die Frage ist nur wo und in welchem Zusammenhang.

Als Ergänzung zu Sumis Beitrag, dass die genannten Bomben und Raketen durch ein "paar Meter Erde" durchgehen und erst nach Aufschlag und möglichst tiefem Eindringen in die Betonschicht detonieren.


Urgent appeal from the Deputy Commander of the Azov Regiment, Captain Sviatoslav Palamar, Kalina, regarding the situation at the Azovstal plant

https://twitter.com/i/status/1521479058932043780

https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-sturm-auf-azovstal-in-mariupol-hat-wohl-begonnen-a-0fbb6a98-7d1d-4cbc-a1e2-7547f5ee674d


 
« Letzte Änderung: 03. Mai 2022, 22:42:33 von namtok »
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Bruno99

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #828 am: 03. Mai 2022, 23:54:12 »

... wie schon gesagt an der nordfranzösischen Küste gibt es noch etliche auch oberirdische Hinterlassenschaften der Wehrmacht.

Das mag fuer einige Historiker vielleicht interessant sein, jetzt aber zurueck zum Titelthema, denn die Russischen Truppen sind noch weit weg vom Atlantik.

Prophylaktisch: nein, mir wuerde Frieden auch besser passen als eine Ausweitung des Krieges nach Westen.

Bezueglich Zitat aus dem Spiegel, ich sehe nur einen kursiven Text, dem Link zum Spiegel folgend.

Man muss sich scheinbar daran gewoehnen, dass der Leser selber herausfinden muss, ob es sich um Zitat handelt oder nicht, wo doch es doch so einfach waere den kopierten Text mit nur einem Klick als Zitat zu kennzeichnen.
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Sumi

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #829 am: 03. Mai 2022, 23:57:02 »

Damit ich nichts falsches erzähle habe ich nochmals in meinen Unterlagen soweit vorhanden nachgesehen und auch im Netz gegoogelt.

Also Namtok, überwiegend werden und wurden die Sidewinder als Luft Luft Rakete verwendet, hauptsächlich gegen andere Flugzeuge.

Seit 1976 ist diese Rakete im Einsatz, allerdings wurden erst 2016 die " Altbestände " dieser Rakete am Sucherkopf umgebaut um auch für Bodenziele verwendet werden können.
Zuvor per Infrarot Sucher, ab 2016 wurden Laser gelenkte Umbaumaßnahmen vorgenommen, mit stärkerer Wirkung.

Ob uns bei diesem Video ein Versuchsmodell, oder eine andere Rakete gezeigt und eingesetzt bzw. verwendet wurde, kann ich nicht mehr genau sagen, soweit ich mich noch erinnern kann ist mir der Name Sidewinder bei dieser Demonstration hängen geblieben.

Es spricht allerdings dagegen, daß es Sidewinder Raketen der üblichen Art waren, da die Zerstörungskraft für Bodenziele nicht die erhoffte Wirkung, sprich Zerstörung des Objektes garantierte.
Da diese älteren Sidewinder Raketen für Luftziele, also als gegnerische Flugzeugbekämpfung eingesetzt wurde, brauchte man keine so extrem starke explosive Durchschlagskraft.
Ein Flugzeug kann, wenn richtig getroffen kann auch mit sehr schwacher explosiver Kraft abgeschossen werden, zumindest damals.

Folgedessen nehme ich an waren es andere Raketen die uns da bei diesem Video vorgeführt wurden, welche kann ich aber dann nicht sagen.


Gruß Sumi
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tom_bkk

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #830 am: 04. Mai 2022, 00:18:29 »

Hatten nicht die USA im irakkrieg „bunkerbrechende“ Bomben im Einsatz?

Bei Luft-Luft Raketen wer ich eigentlich der Ansicht, sie zerstören hauptsächlich durch Druckwelle bzw Splitterwolke?

War sogar wenn ich mich erinnere eine deutsche Erfindung, ganz zu Ende des 2. Weltkrieges und erstmals bei einer me262 im Einsatz
« Letzte Änderung: 04. Mai 2022, 00:29:25 von tom_bkk »
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namtok

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #831 am: 04. Mai 2022, 01:22:45 »

Copy-paste aus dem Bezahlspiegel, Teilausschnitte und Markierungen bekomme ich auf dem Dummfone nicht hin... zum Rest später, hier gibts erstmals viele Bunkerdetails...

https://www.spiegel.de/ausland/asow-stahl-werk-in-mariupol-jeder-hier-ist-wie-ein-zombie-es-ist-schrecklich-a-79f018f2-b36c-4f5c-ab49-a7aa0d004995

Von Ullrich Fichtner, Katja Lutska, Alexandra Rojkov und Thore Schröder
30.04.2022, 11.47 Uhr • aus DER SPIEGEL 18/2022
Artikel zum Hören•26 Min


Eingekesselte im Stahlwerk von Mariupol

»Jeder hier ist wie ein Zombie, es ist schrecklich«

Seit Wochen harren Widerstandskämpfer, Verwundete und Familien mit Kindern im Stahlwerk von Mariupol aus. Nun dringen schockierende Meldungen der Eingeschlossenen nach außen. Sie bereiten sich unter fast ständigem Beschuss auf ihren Tod vor.

Das Buch der Kriegsverbrechen wird dieser Tage fortgeschrieben, Seite um Seite, und ein ganzes Kapitel wird heißen: Mariupol.

Im Stahlwerk der Küstenstadt am Asowschen Meer sitzen Hunderte, womöglich Tausende Menschen fest, attackiert von russischen Truppen, fast Tag und Nacht: vom Meer her, vom Boden aus, und wohl auch mit bunkerbrechenden Bomben aus der Luft.

Aus: DER SPIEGEL 18/2022

Azovstal, Asow-Stahl, heißt das Hütten- und Walzwerk, eine Industrieanlage auf acht Quadratkilometer Gelände, für den Laien undurchschaubar bebaut, ein Gebirge aus Gebäuden, über denen Rauchfahnen stehen, auch in Friedenszeiten. Das Areal unterkellert von einem Labyrinth aus Schächten, Tunneln und Bunkern, wo jetzt irgendwie die letzten Verteidiger von Mariupol ausharren.

Ukrainische Soldaten halten die Stellung, gemeinsam mit Kämpfern des berüchtigten Asow-Regiments. Viele Militärs sollen verwundet sein, etliche schwer. Unter ihren Schutz haben sich Familien in unbekannter Zahl begeben, Zivilisten, Kinder, Alte. Sie flüchteten in die Anlage, als man sich in der Stadt noch bewegen, als man das Stahlwerk noch betreten und verlassen konnte. Sie kamen über den Kalmius-Fluss, um dem Krieg zu entgehen, aber nun ist aus dem Schutzraum eine Falle geworden. Alles ist ungewiss. Wie lange das Wasser noch reicht, das Essen, der Strom. Wann die Angreifer das Gelände erstürmen.


Alle Appelle an die russische Führung, die Belagerung zu beenden, und es gab derer viele, haben nichts gefruchtet. Humanitäre Korridore für die Evakuierung der Zivilisten werden alle paar Tage neu verabredet und von russischer Seite dann doch wieder aufgekündigt oder sogar für Attacken ausgenutzt. Der dritte Weltkrieg ist für die Eingeschlossenen von Asow-Stahl keine abstrakte Bedrohung; er hat für sie längst begonnen.

Weit weg, in Moskau, am langen Tisch im Kreml belehrte der Hausherr Wladimir Putin den Gast dieser Woche, Uno-Generalsekretär António Guterres, darüber, dass in Wahrheit alles ganz anders sei. Dass die Welt über die Lage in Mariupol falsch informiert werde. Die Stadt sei »befreit«, ließ Putin wissen, und folglich müsse dort auch keine militärische Operation mehr stattfinden. Die Wahrheit, sie ist wirklich das erste Opfer des Krieges. Aber der Spruch führt auch in die Irre.

Es gibt, im Krieg, sehr wohl noch Wahrheit, und zwar die der Opfer. Reporter in Kriegsgebieten machen diese Erfahrung immer wieder: dass zivile Opfer kaum je lügen. Sie mögen sich über Einzelheiten täuschen, Orte und Zeiten manchmal durcheinanderbringen, sie mögen sich an Details falsch erinnern und manchmal auch Gehörtes und Selbsterlebtes nicht klar trennen, aber bewusst die Unwahrheit sagen Opfer in aller Regel nicht. Die Täter hingegen lügen fast immer.

Sie haben, anders als ihre Opfer, viel zu verbergen und zu verlieren. Sie müssen ihr Handeln rechtfertigen, und sei es nur vor sich selbst. Und die schlimmsten Gräueltaten würden sie gern ganz vertuschen, spurlos vergessen machen, am besten auch gleich von der eigenen Seele löschen. Aber dieser Krieg kann nicht gelöscht werden. Es werden sich Menschen rechtfertigen müssen, nicht nur vor sich selbst, für Exekutionen und Folterungen, für Massaker und Massengräber in der Ukraine. Und für Mariupol.








Dort finden in diesen Tagen und Stunden Kriegsverbrechen statt, womöglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darüber werden internationale Gerichtshöfe zu befinden haben. Unbeteiligte, verwundete, geschundene Opfer werden an der Flucht gehindert und von einer angreifenden Armee vorsätzlich grausam behandelt. Sie werden, obwohl gefangen, ausgehungert und praktisch wehrlos, weiter mit Bomben und Granaten bestrichen, ohne Gnade.

Es gibt dafür noch keine gerichtsfesten Beweise. Auch haben unabhängige Medien und internationale Organisationen keinen Zugang zum Stahlwerk. Aber es gibt jetzt Stimmen aus dem Inneren. Die Wahrheit der Opfer.

Spärliche Meldungen drangen bisher nach draußen, wenige Videos, Kurznachrichten, Chats aus der vom Krieg isolierten Welt des Untergrunds von Asow-Stahl, wo Mobiltelefone lebensgefährlich sind, weil der Feind sie orten kann. Dennoch konnten SPIEGEL-Reporterinnen und -Reporter Kontakt herstellen zu Menschen im Stahlwerk. Sie kommunizierten mit Insassen, die damit rechnen müssen, nicht mehr lange zu leben. Mit anderen, die dieser furchtbarsten Form der Belagerung gerade noch entkommen sind. Mit ehemaligen Direktoren und heutigen Konzernchefs, die die Topografie dieses Schlachtfelds erklären können. So entsteht ein Bild der Lage, mit Lücken, die durch Recherche derzeit nicht zu schließen sind, aber es ist wenigstens ein Phantombild dessen, was in Mariupol gerade geschieht.

Die Aussagen der Zeuginnen und Zeugen werden im Folgenden dokumentiert. Die Textstücke fügen sich zu einer dramatischen Erzählung: In Mariupol, im Stahlwerk dort, reißen russische Soldaten gerade die Grenze zwischen Wirklichkeit und Albtraum ein. Und wenn die tödliche Belagerung nicht sofort endet, werden die Namen Asow-Stahl und Mariupol im großen Buch der Kriegsverbrechen zu jenen zählen, die die Menschheit nicht mehr vergisst.


Wie lautet Ihr voller Name, was ist Ihr Dienstgrad?


Autorin und Kämpferin Valerija :

»Die Bedingungen sind schrecklich. Es gibt ein Krankenhaus auf dem Gelände, aber wir werden durchgehend bombardiert oder mit Artillerie beschossen. Die Ärzte operieren mit einer Taschenlampe, weil es keinen Strom gibt. Die Krankenschwestern und Sanitäter arbeiten rund um die Uhr.

In unser Lazarett werden Soldaten gebracht, denen Gliedmaßen fehlen oder die Schrapnellwunden haben. Es gibt keine Medikamente, keine Narkosemittel, keine Antibiotika. Selbst wenn eine Operation erfolgreich ist, ist das Risiko groß, dass die Menschen Wundbrand bekommen oder eine Blutvergiftung. Viele Soldaten werden nur überleben, wenn man sie sofort evakuiert. Andere sterben vor unseren Augen.

Es gibt nicht genug Lebensmittel, nicht genug Wasser. Wir wissen nicht, wovon wir die Verletzten ernähren sollen. Die Kämpfer haben ihrem Land gedient – nun lässt man sie allein. So sollte es nicht sein. Die Soldaten haben für ihr Land gekämpft. Nun sollte ihr Land für sie kämpfen.«


»Die ganze Welt hat uns gewarnt, dass Russland die Ukraine überfallen würde. Aber wir haben es nicht geglaubt. Wir dachten: Vielleicht gibt es Angriffe im Osten – aber ein echter Krieg? Selbst einen Tag vor der Invasion waren wir sicher, dass nichts passieren würde. Wir waren Narren.

Metinvest, die Firma, zu der Asow-Stahl gehört, hat trotzdem einige Vorkehrungen getroffen. Seit 2014 herrscht Krieg im Osten der Ukraine, es gab auch immer wieder Explosionen in der Nähe von Mariupol. In Awdiiwka, in der Nähe von Donezk, mussten unsere Arbeiter einmal eine Zeit lang in Bunkern leben. Für einen solchen Fall wollten wir uns auch in Mariupol vorbereiten.

Wir haben die Vorräte in Asow-Stahl aufgestockt: Wasser und Lebensmittel dorthin gebracht. Wir dachten, Reserven für drei Wochen würden genügen. Dass der Krieg Monate dauern könnte – das konnten wir uns damals nicht vorstellen.

Die Bunker können etwa 4000 Menschen fassen
. Als die Invasion begann, war für uns klar: Jeder, der Schutz sucht, ist dort willkommen. Nicht nur unsere Mitarbeiter flüchteten ins Werk, sondern auch Leute aus der Umgebung. Zivilisten, Frauen, Kinder. Viele sind noch immer dort und von russischen Truppen eingeschlossen. Aber wenn es die Bunker in Asow-Stahl nicht gegeben hätte, wären sie jetzt vielleicht tot.


Asow-Stahl hatte vor dem Krieg 11.000 Mitarbeiter. Mit 4500 sind wir in Kontakt oder wissen zumindest, wo sie sich aufhalten. Einige sind noch immer in den besetzten Gebieten, aber wenigstens in Sicherheit. Andere haben es geschafft, Mariupol zu verlassen. Über die restlichen 6500 wissen wir nichts. Ich hoffe, dass sie am Leben sind und dass es ihnen gut geht.

Die ersten Wochen hatten wir noch Kontakt zu den Menschen im Stahlwerk. Es gab Strom, an einige Mitarbeiter hatten wir Satellitentelefone verteilt. Jetzt ist die Verbindung praktisch abgerissen, ich weiß nicht einmal, wie viele Menschen noch im Werk sind. Aber ich glaube, dass es viele sein müssen.

Ich hatte in den ersten Tagen des Krieges Sorge, dass das Werk von einem Geschoss getroffen werden könnte. In unserer Fabrik gibt es Behälter, die unter Druck stehen, es werden giftige Stoffe gelagert. Wären sie explodiert, hätte das eine Katastrophe ausgelöst. Als die Kämpfe näher rückten, haben unsere Mitarbeiter die Technik gestoppt, und alles aus der Schusslinie gebracht, was sie konnten. Und das unter ständigem Bombardement und in Lebensgefahr! Für mich sind sie Helden.


Die Russen behaupten, es gebe riesige Katakomben unter dem Stahlwerk, aus denen die Kämpfer operieren. In Wahrheit ist das alles ein Fake. Klar, jede Fabrik hat Tunnel für Kabel oder Rohrleitungen. Aber das sind keine ausgeklügelten Anlagen, in denen man sich frei bewegen oder gar leben kann. Glauben Sie das nicht.

Wir bitten die Besatzer darum, die Frauen und Kinder gehen zu lassen. Ihnen eine Möglichkeit zu geben zu fliehen. Wаs in Mariupol passiert, ist eine Katastrophe.«


Polizist Werschinin (l.)
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Polizist Werschinin (l.)
Warum ist es so schwierig für Ihre Feinde, Asow-Stahl zu erobern?

Entschuldigen Sie, wenn ich das sage: Weil es von Männern mit Eiern verteidigt wird. Es handelt sich auch um einen strategisch wichtigen Ort, der zu Zeiten der Sowjetunion gebaut wurde, als ein Nuklearkrieg erwartet wurde.

Wer ist noch bei Ihnen?

Nicht direkt bei uns, aber ebenfalls auf dem Gelände sind Zivilisten, einige Hundert Zivilisten inklusive Kinder und Babys. Hier sind verschiedene Einheiten, die ich nicht nennen werde, aber die Marine ist dabei. Das Asow-Regiment stellt die größte Einheit des Widerstands. Sie sind das Rückgrat. Es gibt hier Verwundete, viele Verwundete. Sie brauchen dringend medizinische Hilfe, weil sie schwere Verletzungen haben und es hier nicht die richtigen Bedingungen gibt, ihnen zu helfen. Soweit ich weiß, ist ein verwundeter Soldat nach der Genfer Konvention kein Kämpfer, sondern eine Person, die medizinische Behandlung braucht.

Haben Sie noch Hoffnung?

Wir haben immer Hoffnung. Ohne Hoffnung gäbe es keinen Widerstand.

Wie lange können Sie noch durchhalten?

Solange es geht. Die Leute hier kennen ihre Aussichten sehr gut. Falls jemand irgendwo draußen im Land denkt, dass wir auf die Kapitulation hoffen, dann ist das nicht wahr. Natürlich will niemand sterben, aber wenn es nötig ist, werden die Leute es hier tun. Sie tun es bereits, in jeder Stunde, in jeder Minute kämpfen die Leute gegen den Feind.


Stahlwerker Otscheretin
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Stahlwerker Otscheretin Foto: privat
»Schon als sehr junger Mann war für mich klar, wo ich einmal arbeiten möchte. Ein Drittel der Stadtbewohner von Mariupol war in den Stahlwerken Asow und Iljitsch beschäftigt. Ich woll

Unser Teilwerk allein war eineinhalb Kilometer lang und 500 Meter breit. Das sind etwa zehn Prozent der Gesamtfläche von Asow-Stahl. Unser Werk gehörte zu den neueren Teilen von Asow-Stahl, es war 1973 eröffnet worden. Unter meiner Leitung war es eines der größten Stahlwerke Europas – und dabei extrem sicher. Die Gebäude entstanden zu einer Zeit, in der man ständig mit einem dritten Weltkrieg rechnen musste. Deswegen wurden sehr gute Bunker gebaut. Das Ziel war, im Falle der Zerstörung der Produktion zumindest die Experten zu retten, es ging um ihr Wissen.

Es gab bei uns zwei mindestens fünf Meter tiefe Bunker – mit Duschen, Toiletten, Umkleiden, einfachen Betten, einem Generator und zwei verschiedenen Zugängen – für jeweils 150 Personen. Dort konnten also insgesamt 300 Menschen Schutz finden. Alle Werke bei Asow-Stahl verfügen über eigene Bunker, insgesamt wohl so um die 50. Dort kann man gut 50 Tage überleben, wenn man genügend Vorräte hat
.
.
In unserem Teilwerk waren 2000 Arbeiter beschäftigt. In jeder Schicht arbeiteten 300 Leute. Es gab auf dem Gelände unseres Teilwerks zwei Bunker, jeweils mit zwei Zugängen, mit Toiletten, Versorgungsräumen, Bänken. Zu meiner Verantwortung gehörte es, einen dieser Bunker regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit zu prüfen: den 40-Kilowatt-Generator, die Beleuchtung und die Belüftung. Der Generator hatte eine Füllkapazität von zehn bis zwölf Litern. Es gab einen großen Dieseltank, der stets gefüllt war mit vielleicht 100 Litern Kraftstoff. Auch an fünf oder sechs große gefüllte Wassertanks erinnere ich mich, Kapazität jeweils eine Tonne.
.
 Bis 2014 hat man sich kaum um die Bunker gekümmert, aber dann wurde in Mariupol ja wieder gekämpft. Deshalb wurden auch die Bunker wieder gewartet.
.
Vielleicht liegt zu viel Aufmerksamkeit auf den Bunkern, der Untergrund von Asow-Stahl besteht ja aus wesentlich mehr: viele, viele Kilometer Kabelschächte und Wasserleitungen, in Lagen übereinandergeschichtet, jeweils zwei bis drei Meter hoch und breit.«

....
« Letzte Änderung: 04. Mai 2022, 22:21:54 von namtok »
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namtok

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #832 am: 04. Mai 2022, 03:04:21 »

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #833 am: 04. Mai 2022, 06:49:08 »

Ist schon saubloed, dass der Roeper auch Russisch versteht.

Zitat
Beginn der Übersetzung:

Sie sagten immer, dass wir da nicht hingehen sollen. Sie wollten nicht, dass die Leute rausgehen. Sie erzählten immer das gleiche: Da ist alles zerbombt, da kann man nirgends hin. Geht da nicht hin, da sind böse Jungs, die Euch was antun.

Wir wussten von den humanitären Korridoren. Wir hatten Radio, hatten Empfang, wir wussten, dass es Korridore gab. Aber wir konnten da nicht hin. Sie haben uns nicht rausgelassen. Sie haben uns im Bunker festgehalten und uns einfach nicht rausgelassen. Wir haben im Radio gehört „Koprridor, Korridor, Korridor“ – aber was tun?

Die Kämpfer haben uns nicht rausgelassen. Sie sagten „Wir lassen Euch nicht raus, da sind schlechte Menschen, die Euch gleich erschießen. Also da dürft Ihr nicht hin.“ Sie haben sich dahinter versteckt, dass sie angeblich um unsere Sicherheit besorgt sind: „Geht zurück in den Bunker!“ hieß es.

Wir sind da selbst hingegangen, mein Mann und ich arbeiten da. Ja, wir sind da selbst hingegangen. Wir sind da 26. Februar mit dem Wissen hingegangen, dass das ein sicher Ort ist.

Natürlich konnten wir uns das nicht vorstellen. Das ist ein ziviles Objekt, das war unser Arbeitsplatz. Wir konnten uns das nicht vorstellen. Glauben Sie mir, wenn ich gewusst hätte, dass da so etwas passiert, wäre da natürlich nicht hingegangen. Nein, wir sind da hingegangen, um unsere Leben und die Leben unserer Kinder zu retten. Wir wussten, dass das ein sicherer Schutzraum ist.

Wir haben es aus dem Radio erfahren. Die Kämpfer haben uns gar nichts mitgeteilt. Ob Kämpfer gekommen sind uns gefragt haben „Leute wollt Ihr zum Korridor?“ Nein, das gab es nicht. Wir wussten aus dem Radio davon. Wir haben versucht rauszukommen, aber sie haben uns nicht rausgelassen.

Unsere Familie hat es einstimmig entschieden, in die Ukraine gehen wir nicht. (Anm. d. Übers.: Die aus Stahlwerk entkommenen Zivilisten konnten entscheiden, ob sie auf ukrainisch oder russisch kontrolliertes Gebiet gebracht werden wollen)

Wenn wir uns entscheiden, zurückzukehren, dann nur nach Mariupol, nicht in die Ukraine.

Sagen wir so: Die Ukraine ist als Staat für mich gestorben.

Es hat sehr weh getan, dass man so mit uns umgegangen ist.

Ende der Übersetzung



https://www.anti-spiegel.ru/2022/wie-leser-belogen-werden-der-spiegel-manipuliert-video-von-zivilisten-aus-asowstal/

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goldfinger

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #834 am: 04. Mai 2022, 07:26:15 »

In der Hafenstadt Mariupol haben russische Truppen Medienberichten zufolge mit der Erstürmung des im Ukraine-Krieg belagerten Stahlwerks Azovstal begonnen.

https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-sturm-auf-stahlwerk-in-mariupol-hat-begonnen-66169155
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goldfinger

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #835 am: 04. Mai 2022, 17:15:24 »

Das Bellen der NATO vor der Tür Russlands hat wahrscheinlich zum Krieg in der Ukraine geführt. Das sagte Papst Franziskus am Dienstag gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera, schreibt Zero Hedge.

https://uncutnews.ch/papst-raeumt-ein-dass-die-nato-wahrscheinlich-den-ukraine-krieg-provoziert-hat/
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namtok

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #836 am: 04. Mai 2022, 19:51:19 »

Russische Generalmobilmachung (Wie WK I + II  ? )

Putin's spokesperson Dmitry Peskov confirms Russia will announce general mobilization on May 9th.


CanadianUkrain1
#Russian troops storming #Azovstal in #Mariupol for the second day breached the factory. Heavy fighting is taking place.

More details to follow. Contact with our men has been lost.


https://twitter.com/CanadianUkrain1/status/1521823454655397891

Sie werden wohl wie damals die Spartaner am Thermophylenpass in die Geschichte eingehen...

https://twitter.com/i/status/1521760303809245185
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Lung Tom

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #837 am: 04. Mai 2022, 20:19:56 »

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NST

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #838 am: 04. Mai 2022, 20:39:18 »

Ich weiss nicht, ob das schon hier bekannt ist - die Guten wurden auf  frischer Tat erwischt ...  C--

https://www.voltairenet.org/article216731.html

Jetzt frag ich mich wo verstecken sich die Bösen?
Gruss
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Suksabai

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Re: Russland-Ukraine-Krieg
« Antwort #839 am: 04. Mai 2022, 20:41:23 »

Sie werden wohl wie damals die Spartaner am Thermophylenpass in die Geschichte eingehen...
https://twitter.com/i/status/1521760303809245185

Ja eh, auch die Waffen-SS hatte ihre Helden...

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